Vorbereitung
Im Rahmen meines Studiums „Master of Education“ an der Universität Bremen habe ich ein freiwilliges Auslandspraktikum an einer deutschen Grundschule in Südtirol, in Bozen, absolviert.
Ich habe mich für ein freiwilliges Praktikum an einer Grundschule im Ausland entschieden, da ich gerne Einblicke in die Unterrichtspraxis in einem anderen Land erhalten wollte. Ich habe mich für Bozen entschieden, da mich die Zweisprachigkeit in Bozen angesprochen hat. Darüber hinaus wollte ich gerne Italienisch lernen, aber gerne auch an einer deutschen Grundschule mein Praktikum machen, um dort auch für meine Masterarbeit zu forschen. Auf Bozen bin ich unter anderem durch ehemalige Klassenkamerad*innen sowie Student*innen der Universität Bremen aufmerksam geworden. Bei der Suche nach einem Praktikumsplatz bin ich schnell auf die Deutsche Grundschule Johann Wolfgang von Goethe aufmerksam geworden, die schnell und freundlich auf meine Bewerbung antwortete und mir direkt eine Zusage gab. Angekommen in Bozen, habe ich mich direkt persönlich vorgestellt und gemeinsam mit der Schulleitung einen Stundenplan zusammengestellt. Im Rahmen des Stundenplans, wurde mir ermöglicht, sowohl in inklusive Regelklassen als auch inklusiven Klassen mit einem reformpädagogischen Konzept zu hospitieren und mich aktiv mit einzubringen.
Unterkunft und Umgebung
Zum Wohnen in Bozen habe ich bei WG-Gesucht nach einer Wohngemeinschaft gesucht. Ich hatte Glück und habe relativ schnell ein Zimmer in einem gutgelegenen und schönem Stadtteil in Bozen gefunden, in Quirein. Leider sind die Mieten in Bozen sehr teuer und nicht mit „normalen“ Mieten in Italien zu vergleichen, sodass ich deutlich mehr für ein Zimmer zahlen musste, als in Bremen. Die Wohnung hatte ihren Charme und ich habe mich sehr wohl gefühlt, dennoch war die Miete von 600 Euro nicht für den Zustand der Wohnung und die Größe angemessen. So ging es auch vielen anderen Student*innen, die ich im Laufe der Zeit kennengelernt habe. Das Geld aus der Erasmus Förderung war nicht immer ausreichend, zumal auch Einkaufen sehr teuer in Bozen ist. Viele Vermieter bieten kein Wlan an, daher empfiehlt es sich, eine E-Sim zu holen, welche man im Einkaufszentrum „Twenty“ bei dem Anbieter iliad günstig abschließen kann.
In Bozen lässt sich alles in der Regel gut fußläufig oder mit dem Fahrrad gut erreichen. Die Stadt ist sehr schön und ander Talvera/Talfer kann man sehr schön im Grünen spazieren gehen. An einigen Samstagen findet dort auch ein sehr schöner Flohmarkt statt. In Bozen gibt es sehr viele günstige und schöne Bars, in denen man gemeinsam mit anderen Student*innen viel Zeit verbringen kann, ohne dabei viel Geld auszugeben. Nicht nur Bozen an sich bietet sehr viel, sondern insbesondere auch die Umgebung. Bozen ist umgeben von Bergen, in denen man wunderbar wandern kann. Darüber hinaus gibt es verschiedene Seen, wie den Montiggler See, den Kalterer See oder den Völser Weiher, die besonders im Sommer sehr schön zum Schwimmen sind. Auch der Gardsasee ist sehr schnell zu erreichen. Mit der Gondel kann man nach Oberbozen fahren, von wo man einen tollen Blick auf Bozen hat. Im Winter kann man sehr gut Ski fahren gehen, da sich viele Skigebiete direkt in der Nähe befinden, wie zum Beispiel Carezza oder Obereggen. In Obereggen kann man auch nachts Rodeln gehen, was ein sehr tolles Erlebnis ist. Um alles gut zu erreichen empfiehlt sich das Südtirol Abo Plus abzuschließen, bei dem man einmalig 150 Euro bezahlt und damit die öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Südtirol nutzen kann.
Praktikumsstelle
Die Grundschule Johann Wolfgang von Goethe ist eine deutsche Grundschule, die sich am Marienplatz im Zentrum befindet. Die Schule besteht aus einem sehr schönem alten Schulgebäude. Bei allen Klassen der Grundschule handelt es sich um inklusive Klassen. Eine Besonderheit der Schule besteht darin, dass sie zusätzlich Klassen mit einem reformpädagogischen Konzept anbieten, welche sich im 3.OG der Schule befinden. In den Reformklassen arbeiten die Schüler*innen sehr viel eigenständig, eigenverantwortlich und fächerübergreifend. Darüber hinaus arbeiten teilweise verschiedene Jahrgänge zusammen und es werden diverse Ausflüge gemacht. Alle Reformklassen machen beispielsweise circa drei bis vier mal im Jahr einen Land-Art Ausflug, bei der Kunstwerke in und mit der Natur geschaffen werden. Bei diesen Ausflügen arbeiten die Schüler*innen unterschiedlicher Jahrgänge (Jahrgang eins bis fünf) zusammen. Die Regelklassen machen ebenfalls häufig Ausflüge, beispielsweise ins Naturkundemuseum oder ins Theater.
An der Schule werden die Lehrkräfte mit „du“ angesprochen. Dies unterscheidet sich stark, von den Schulen, an denen ich zuvor gearbeitet oder hospitiert habe. Interessant ist, dass die Schüler*innen sehr respektvoll miteinander umgehen und ebenfalls die Lehrkräfte sehr respektieren. Die Schulleiterin und die Lehrer*innen sind alle sehr freundlich und aufgeschlossen, sodass ich schnell integriert wurde und als vollwertiges Mitglied der Schule, bzw. als Lehrperson angesehen wurde. Während des Praktikums durfte ich nicht nur hospitieren und dem Unterrichtsgeschehen folgen, sondern mich auch aktiv in den Unterricht einbringen. So durfte ich eigenständig kleinere Unterrichtseinheiten anleiten, Kleingruppen und einzelne Schüler*innen betreuen und sie individuell beim Arbeiten unterstützen, an Ausflügen sowie an Planungssitzungen teilnehmen.
Fazit
Abschließend kann ich resümieren, dass das Praktikum für mich sehr bereichernd war. Bereichernd, da ich Einblicke in die Unterrichtspraxis in Italien erhalten konnte, Berufserfahrung sammeln und ich eine tolle und erlebnisreiche Zeit in Bozen hatte, in der ich viele neue Erfahrungen sammeln konnte und viele neue Leute kennenlernen. In den Monaten des Auslandsaufenthalts konnte ich mich persönlich und in Hinblick auf meinen weiteren Berufsweg weiterentwickeln.
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