a) Mein Praktikumsstart
Das Auslandspraktikum in der Sprachschule Clase Barcelona Language School (CBLS) habe ich im Zeitraum vom 01.11.2017 bis 31.01.2018 absolviert. Meine Arbeitsstunden wurden in 30 Stunden pro Woche eingeteilt. Der Arbeitstag fang in der Regel mit der Unterrichtsstunde (120 Min.) an, so, dass die Vorbereitungszeit des Unterrichtsmaterials den restlichen Stunden folgte. Während der ersten zwei Wochen habe ich bei den Lehrern und Lehrerinnen der Sprachschule im Deutsch-, Englisch- und Spanischunterricht hospitiert. Ein gemeinsamer Arbeitsraum mit 5 Arbeitsplätzen war den Praktikanten/ Praktikantinnen der Schule während der Praktikumsdauer zur Verfügung gestellt worden.
Vor dem Praktikumsanfang hat die Schulorganisation nachgefragt, ob ich auch Englischkurse übernehmen würde. Das Angebot wurde von mir in erfahrungsbezogener Hinsicht gerne angenommen.

b) Übersicht über die von mir unterrichteten Kurse in Sprachen Deutsch und Englisch
Bei den Kursbeteiligten (Einzel-, Paar- und Gruppenkurse) handelte es sich hauptsächlich um katalanischsprachige Muttersprachler und Muttersprachlerinnen. (Es gibt eine signifikante Differenz zwischen dem Spanischen und Katalanischen, wie z. B. in Schrift- und Aussprache.)
Der November hat angefangen mit einem Paarkurs, den ich in Deutsch und einem Gruppenkurs, den ich in Englisch unterrichtete. Mit zwei weiteren Einzelkursen in Deutsch- und Englisch wurde der erste Praktikumsmonat vollendet. Einem weiteren Gruppenkurs von 3 Personen fang ich im Dezember an, Deutschunterricht zu geben, nachdem die oben erwähnten Englischgruppen die Kurse erfolgreich abgeschlossen hatten. Im Januar wurde von mir in einem Einzelkurs, sowie auch in einer Gruppe von zwei Personen und in einem Anfängerkurs Deutschunterricht gegeben.

c) Besonderheiten beim Deutschunterricht im Ausland
oder wie Sprachen Sprachen unterstützen
Bereits beim ersten Unterricht fiel mir auf, dass die meisten Schüler und Schülerinnen Deutsch als zweite Fremdsprache (nach Englisch) erlernten, was für die Präzisierung der Methodik und Unterrichtsorganisierung ausschlaggebend war. Im Sinne der Nachvollziehbarkeit und Wahrnehmung der deutschen Sprache wurden die bereits erlernten Sprachkenntnisse im Englischen in den Lernprozess eingesetzt. Die Struktur der Satzordnung in beiden Sprachen einerseits, Vergleiche, Kontraste in der Lexikologie und Grammatik andererseits bildeten die Grundlagen der Unterrichtsmethodik. Diese stellte das Erlernen des Sprachsystems im Deutschen deutlich vereinfacht dar.
Als weitere Bezugssprache beim Deutschunterricht wurde die spanische Sprache bzw. deren Grammatik in Betracht gezogen, während Ähnlichkeiten in beiden Sprachen die Praktikabilität und Nachvollziehbarkeit bei dem spanischsprachigen Muttersprachler/ der Muttersprachlerin deutlich verstärkte. (Z. B. die semantische Funktion reflexiver Verben im Deutschen wurde im Hintergrund der Endung -se – die auf die Reflexivität der Verben im Spanischen zurückgeht (recordarse – sich erinnern) – erklärt.

d) Mein Fazit über Unterrichten im internationalen Kontext
Die Erkenntnis über den Unterrichtsprozess, die ich aus der Sprachschule CBLS mitgenommen habe, würde ich in zwei Aspekte einteilen: der persönliche bzw. der zwischenmenschliche und der professionelle Aspekt bzw. die Vermittlung der Sprachkenntnisse. Mit dem Ersten meine ich das Berücksichtigen der zwischenmenschlichen Kommunikation in Bezug auf die Denkweise und Erwartungshaltung des Schülers/der Schülerin im Gastgeberland. Die gegenseitige Offenheit zur Kultur und Realität von beiden Seiten (LehrerIn und SchülerIn) schafft die Grundlage, eine neue, fremde, herausfordernde, unbekannte Sprachstruktur einerseits (hier der/die LehrerIn) zu vermitteln und anderseits (hier der/die SchülerIn) sie sich anzueignen.

e) Ein weiterer Vorteil des Auslandspraktikums
Das Praktikum im Ausland bietet unter anderem die Möglichkeit, gerade als Lehrer/Lehrerin eine neue Sprache zu erlernen bzw. eigene Sprachkenntnisse zu verbessern. Einer von den empfehlenswerten Wegen bildet die Tandem- oder die sogenannten Language Exchange-Programme. An dieser Stelle möchte ich gerne aus drei kleinen Abschnitten von meinem Blogeintrag für die Schule zitieren (Während der Praktikumszeit habe ich 2 Blogeinträge für die interne Webseite der Schule geschrieben. Quelle: https://barcelona-sprachschule.de):

Wenn sich das Grammatikbuch erübrigt, anhand der grammatischen Regeln das Sprachgefühl an die zu lernende Sprache anzuknüpfen, ist die ‘Interaktivität’ des Lernens zu Hilfe zu rufen. Eine der hilfreichsten Möglichkeiten bietet hierzu das Auslandspraktikum, um die zu lernende Sprache durch die Kommunikation mit dem Muttersprachler oder der Muttersprachlerin über das theoretische Material in die Alltagswelt herauszubringen.

Das Spanischlernen während des Praktikums in Barcelona, während ich zwei Tandempartner kennengelernt hatte, lief aus meiner Sicht ‘rückwärts’. Nicht anhand der Regeln konnte ich Unterschiede zwischen sprachlichen Feinheiten (wie por oder para) nachvollziehen, sondern mithilfe der gegebenen Beispiele von dem Sprachgefühl des Muttersprachlers/ der Muttersprachlerin auf die Regeln schließen.

Über das Spracherlernen hinaus, ist die Gelegenheit durch die Tandemsuche da, die Stadt, Kultur und die Denkweise des Einheimischen in Erfahrung zu bringen, im besten Fall Menschen kennenzulernen, um zusammen etwas zu unternehmen.
Auf der fünften Seite stelle ich gerne ein paar Fotos aus dem Ausflug nach Montserrat mit meinem Sprachpartner Pablo zur Verfügung.

f) Danksagung
Bei zwei Organisationen möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken:
Ich danke dem Erasmus-Förderprogramm, die außerordentliche Erfahrung in meiner beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung ermöglicht zu haben.
Der privaten Sprachschule CBLS danke ich für das Zutrauen und den Freiraum, den Sprachunterricht nach eigenem Konzept organisieren, durchführen und erfolgreich abschließen zu dürfen.