Vorbereitung
Anders als bei einem Auslandssemester habe ich für mein Praktikum erst die Praktikumsstelle gesucht und dann das Erasmus-Stipendium beantragt. Mein Praktikum habe ich in der Abteilung School of Public Health and Community Medcine der Universität Göteborg absolviert. Aufgrund der Covid-19 Pandemie musste ich es jedoch um ein paar Monate verschieben, was zum Glück keine Probleme für das Stipendium darstellte.
Da die Suche nach einer Unterkunft in Göteburg sehr langwierig sein kann, habe ich bereits Monate vor dem Praktikumsstart mit der Suche begonnen. Dabei ist es hilfreich, auch auf schwedischen Portalen zu schauen, wie z.B. hier: https://bostad.blocket.se/p2/sv/find-home/ Dort hatte ich Glück und habe sehr schnell ein Zimmer zur Untermiete gefunden, das nah an meiner Praktikumsstelle lag und nicht allzu teuer war.
Auch wenn man als Erasmus-Praktikant keine Verbindung zur Universität Göteborg hat, bietet es sich an die Angebote für internationale Studierende vor Anreise anzuschauen. Zuätzlich bietet das Erasmus-Netzwerk (https://www.facebook.com/esngoteborg) und das die Gruppe Unimeet Gothenburg (https://unimeetgothenburg.com/) auch viele Aktivitäten für internationale Studierende (und WissenschaftlerInnen) an. Da die Plätze für die einzelnen Aktivitäten sehr schnell ausgebucht sind, sollte man sich möglichst früh registrieren. Auf diese Weise kann man gut andere Studierende sowie die Stadt kennenlernen.
Es ist nicht unbedingt empfehlenswert, Schwedische Kronen abzuheben, da in Schweden in der Regel bargeldlos bezahlt wird. Einige Läden nehmen bei einer Summe ab 20 Kronen oft überhaupt kein Bargeld an. Daher habe ich mir vorher eine Kreditkarte geholt, bei der ich keine zusätzlichen Gebühren beim Bezahlen im Ausland leisten muss.
Ich bin mit dem Zug nach Göteborg gefahren, da die Fahrt mit ca. 60€ preiswert war und ich nur in Hamburg und Kopenhagen umsteigen musste. Dabei ist es allerdings sinnvoll, für den Zug von Hamburg nach Kopenhagen einen Sitzplatz zu reservieren, da dieser immer stark ausgelastet ist. Eine andere Alternative ist Flixbus, der eine direkte Verbindung von Bremen nach Göteborg anbietet. In beiden Fällen dauert die Fahrt um die 12 Stunden.
Während des Aufenthaltes
Ich hatte meine Ankunft so gelegt, dass ich vor Praktikumsbeginn noch ein paar Tage Zeit hatte, um mir die Stadt anzuschauen und anzukommen. In Göteborg lassen sich viele Ausflugziele mit dem weit ausgebauten ÖPNV einfach erreichen. Tickets und Verbindungen lassen sich am einfachsten mit der App ’Västtrafik to go’ kaufen bzw. raussuchen. Dabei gibt es auf die Langzeittickets (3 Monate oder länger) auch Vergünstigungen für Studierende. Allerdings kann man auch sehr gut mit dem Fahrrad fahren, da die Fahrradwege deutlich besser als in Deutschland ausgebaut sind. Da ich mir ein altes Fahrrad von einem Nachbar ausleihen durfte, bin ich besonders viel mit dem Fahrrad gefahren.
Im Praktikum bin ich sehr herzlich von meinem Team aufgenommen worden und habe die Arbeitsatmosphäre als wertschätzend wahrgenommen. Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt, da wir uns oft auch über Privates ausgetauscht haben und zusammen Mitagessen gegangen sind. Der Inhalt meines Praktikums bestand darin, dass ich selbständig Daten analysiere und darüber ein Publikationsmanuskript schreibe. In diesem Prozess wurde ich sehr gut betreut und beraten, konnte jedoch gleichzeitig auch selbständig und unabhängig arbeiten. Außerdem hatte ich die Möglichkeit, an Workshops und Seminaren teilzunehmen.
In Göteborg und Umgebung gibt es vor allem landschaftlich viel zu entdecken. Mitten in der Stadt lohnt sich ein Spaziergang durch den Slottsskogen Park, in dem es sogar einige Tiere zu besichtigen gibt. Direkt daneben findet man den Botanischen Garten und daran angrenzend das Naturreservat Änggårdsbergen, in dem man ungestört wandern kann.
Besonders zu empfehlen ist ein Ausflug zu den Schäreninseln. Diese lassen sich sehr leicht mit den Fähren erreichen, die in den ÖPNV Tickets mit inbegriffen sind. Falls das Wetter mal zu ungemütlich ist, kann man die Zeit gut in einem Museum, wie z.B. das Kunstmuseum oder das Museum of World Culture. Wie auch einige andere Museen sind diese für Studierende konstenfrei. Zudem laden viele gemütliche Cafés, besonders im Haga Viertel, zu einer schwedischen Fika (eine Kaffee- und Gebäckpause) ein. Da das Pilzesammeln in Schweden eine beliebte Tätigkeit, habe ich meine Kollegin auch mal begleitet. Das hat sehr viel Spaß gemacht und wir haben genug für mehrere Tage gefunden. Dabei sollte man allerdings lieber jemanden belgeiten, der sich gut mit den Pilzsorten auskennt.
Bei einem Aufenthalt in Schweden sollte man sich auf die höheren Lebenshaltungskosten einstellen. Sowohl die Lebensmittel im Supermarkt aber auch auswärts Essengehen ist im Vergleich zu Deutschland teurer. Falls man mal Lust auf einen Restaurantbesuch hat, ist es empfehlenswert dies mittags zu machen, da viele Restaurants günstigere Lunch Menus anbieten.
Fazit
Im Allgemeinen habe ich meinen Aufenthalt sehr genossen. Während meines Praktikums konnte ich neben meinen Englischkenntnissen auch mein fachliches und methodisches Wissen4 ausbauen. Außerdem hat es mir Spaß gemacht, die Stadt und die Gegend zu erkunden, neue Kontakte zu knüpfen und die schwedische Kultur kennen zu lernen. So habe ich nicht nur fachlich dazugelernt, sondern auch meine Persönlichkeit weiterentwickeln können. Das Auslandspraktikum war ein schöner Abschluss meines Studiums und ich kann es jedem weiterempfehlen.
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