Stadt, Land | Kopenhagen, Dänemark |
Institution | Copenhagen Emergency Medical Services (CPH EMS) |
Kontakt durch | Forschungsaufenthalt im Rahmen der Masterarbeit im Double Degree Programm: „Public Health – Gesundheitsversorgung, -ökonomie und -management, M.A.“ der Universität Bremen und „Governance and Leadership in European Public Health (M.Sc.)“ der Maastricht University |
Die Praktikumsinstitution: Copenhagen Emergency Medical Services
Die Emergency Medical Services in Kopenhagen (CPH EMS) organisieren und stellen die medizinische Notfallversorgung für Menschen mit akuten Verletzungen oder Erkrankungen in der Region Kopenhagen sicher. Neben der Notrufzentrale für medizinische Notfälle (1-1-2) und akuten medizinische Anliegen außerhalb der Öffnungszeiten (1813), stellt der CPH EMS Rettungswagen und Personal zur Verfügung. Das besondere am CPH EMS ist der integrative und patienten-orientierte Ansatz, der eine umfassende Versorgung der somatischen, aber auch psychischen und sozialen Notfälle behandelt.
Im Rahmen meiner Masterarbeit des Double Degree Programms der Universitäten Bremen und Maastricht recherchierte ich hier nach beispielhaften Praktiken des CPH EMS, die in dem Emergency Care System Framework der World Heath Organization, einem globalen Framework für Rettungssysteme, integriert werden könnten.
Vorbereitung des Aufenthalts
Die Praktikumsmöglichkeit entstand im Rahmen meines 2. Masterjahrs an der Maastricht University. Dort wurden uns Studierenden verschiedene Partnerinstitutionen vorgestellt wurden, auf die wir uns bewerben konnten. Der CPH EMS hat in diesem Rahmen auch in den Vorjahren schon einige Studierende der Maastricht University aufgenommen. Der Bewerbungsprozess (inkl. englischem Motivationsschreiben und Lebenslauf) begann ca. ein dreiviertel Jahr im Voraus und wurde durch die Maastricht University organisiert und durch den CPH EMS begleitet.
Der Aufenthalt
Der CPH EMS zeichnet sich durch einen evidenz-basierten und innovativen Ansatz aus, der weltweite Anerkennung erfährt. Dies zeigt sich in der engen Verknüpfung der Wissenschaftsabteilung mit der praktischen Organisation. So waren fast alle Wissenschaftler gleichzeitig auch im CPH EMS tätig, z. B. als Notarzt bzw. – ärztin; Rettungssanitäter:in oder Daten Analyst:in. Wöchentliche Abteilungstreffen und informelle Feedbackrunden ermöglichten mir einen Austausch bezüglich meiner Masterarbeit insbesondere mit Hinblick auf die korrekte Interpretation und Auswertung meiner Daten. Aufgrund der Pandemie waren einige Praktikumsaktivitäten leider nicht möglich, dennoch konnten mir und zwei weiteren Studierenden eine Hospitation in der Notrufzentrale und einer Rettungswagenschicht ermöglicht werden. Diese spannenden Besuche waren ein absolutes Highlight meines Aufenthaltes. Insbesondere die qualitative Natur meiner Masterarbeit hat mir einen regen Austausch und persönliche Kontakte mit den Forschenden und Berufstätigen in der medizinischen Notfallversorgung in verschiedenen Berufsgruppen ermöglicht. Die hierarchische Struktur im CPH EMS war sehr flach und kollegial, was auch einen interessanten Austausch und Netzwerk zu verschiedenen Positionen ermöglichte.
Das Leben in Kopenhagen
Kopenhagen ist eine wunderschöne, sichere und fahrradfreundliche Stadt und ist reich an einer Vielzahl von Kanälen, Parks, Architektur und Kulturangeboten. Die Praktikumsorganisation befindet sich etwa 16 Kilometer außerhalb des Zentrums Kopenhagen in einer kleinen Stadt namens Ballerup. Diese ist auf gut ausgebauten Fahrradwegen, oder per Bahn in ca. 1h gut erreichbar. Die Stadt mit ihrer schönen Umgebung und den flachen Straßen am Wasser ist ein absoluter Traum für Fahrradliebhaber und Spaziergänger. In Kopenhagen werden die dänischen Kronen (1 DKK ist ca. 7,5 €) meist mit der Kreditkarte oder einer Smartphone-app („mobile pay“) bezahlt. Dabei ist es hilfreich, nicht zu sehr über die hohen Kosten nachzudenken, die sowohl bei einer Unterkunft anfallen (zur Wohnungssuche sich diverse Facebook-Gruppen empfehlenswert) sondern auch bei den allgemeinen Lebenshaltungskosten. Nicht umsonst betitelt der Spiegel Kopenhagen als die „drittteuerste Metropole der Welt“. Möglichkeiten an günstiges und viel Essen zu kommen, bietet da beispielsweise die App „too good to go“, die eine Vielzahl an Angeboten in der Hauptstadt und Umgebung vorweisen kann.
Trotz Corona, zeigte sich der kulturelle Reichtum in Kopenhagen. Neben einer überragenden Natur und Baulichkeiten, gibt es hier einiges zu entdecken. Dazu gehört die autonome Kommune „Christiania“, die kostenlosen „Hafen“ oder „Jazz“ Festivals mit musikalischen Attraktionen oder der zweitälteste Freizeitpark der Welt „Tivoli“ direkt gegenüber dem Hauptbahnhof.
Die dänische Kultur ist der deutschen nicht unähnlich, insbesondere was die kulinarische Küche und die freundliche Direktheit betrifft. Prinzipiell sind die Menschen sehr offen und liberal und immer freundlich und bereit auf Englisch weiterzuhelfen. Der selbstironische und herzliche oft sarkastische Humor zeigt eine Unaufgeregtheit und prinzipiell positive Grundeinstellung zum Leben. Denn auch hier zeigt sich Kopenhagen in der Superlative, schaut man sich diverse „Happiness“-Indices an.
Auswertung des Aufenthalts
Der insgesamt drei-monatige Auslandsaufenthalt resultierte in der erfolgreichen Abgabe meiner Masterarbeit und ermöglichte mir neben der interkulturellen Erfahrung im professionellen sowie im privaten Kontext auch ein neues professionelles Verständnis und großes Interesse im Bereich des Rettungswesens.
Die Stadt Kopenhagen ist definitiv einen Besuch wert, und die drei Monate Aufenthalt vergingen viel zu schnell! Bei Interesse an dem Rettungswesen liegt man auch mit einem Praktikum am CPH EMS goldrichtig. Denn sowohl fachlich, als internationaler evidenz-basierter und progressiver Rettungsdienst, sowie menschlich, mit engagierten und motivierten Forschenden, präsentierte sich der CPH EMS von seiner besten Seite. Wer Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein mitbringt, wird hier eine wunderbare Möglichkeit und Unterstützung zur erfolgreichen Umsetzung des Forschungsvorhabens im Rettungswesen Kopenhagen bekommen.
Ein herzliches Dankeschön für die finanzielle Unterstützung des ERASMUS+ Programms und vielen Dank fürs Lesen!
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