Als Grundschulehramtsstudentin mit dem Fach English-Speaking Cultures war ich dazu verpflichtet, in einem englischsprachigen Land Erfahrungen zu sammeln. Dabei hatte ich die Möglichkeit mich zwischen einem Auslandsstudium und einem Auslandspraktikum zu entscheiden. Aufgrund dessen, dass ich mich in die Arbeitswelt begeben wollte, habe ich mich für ein Auslandspraktikum entschieden.
Zuvor konnte ich schon einige Praktika in diversen Grundschulen durchführen, daher hatte ich den Wunsch, eine etwas andere Richtung zu gehen aber dennoch mit Kindern zu arbeiten. Spannend und vorteilhaft für mich als angehende Lehrkraft schien es, den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule zu erleben und die Unterschiede zu reflektieren. So kam ich schließlich dazu, mich für ein dreimonatiges Praktikum in Londoner Kindergärten zu bewerben. London wiederum war für mich seit langem eine Stadt, die ich gerne sehen wollte und aus diesem Grund entschied ich mich dafür mein Praktikum dort zu absolvieren.
Nach mehreren Wochen erhielt ich eine Zusage von der Melrose Nursery School in London, Acton, dessen Beschreibungen und Aktivitäten wie Kunst, Schreiben und Musik mir besonders gefielen. Mit den Managern kam es zunächst zu einem wochenlangen Austausch von relevanten Informationen per E-Mail. Kurz darauf startete dann die Wohnungssuche, die aufgrund meiner Unerfahrenheit in diesem Bereich nicht einfach war und einige Wochen dauerte. Ich hatte jedoch das Glück eine Wohnung zu finden, die sehr nah am Kindergarten ist, tatsächlich nur einige Minuten zu Fuß entfernt. Mit Erasmus lief alles problemlos ab und ich freute mich sehr darüber gefördert zu werden. Am 01.03.2019 flog ich von Hannover nach London, vor meinem ersten Praktikumstag am 04.03.2019 hatte ich somit die Möglichkeit mich in die Umgebung einzufinden.
An meinem ersten Praktikumstag wurde ich freundlich empfangen und allen Mitarbeitern vorgestellt. Mir wurden ebenfalls alle wichtigen Regeln und Aspekte erklärt. Für meinen gesamten Aufenthalt wurde ich nicht an eine bestimmte Schlüsselperson/-gruppe geschickt, es stand mir stattdessen frei, mich einer bestimmten Gruppe anzuschließen und sie zu unterstützen. Indem ich die Möglichkeit bekam die Gruppen zu wechseln, war ich der Meinung verschiedene Seiten sehen werden zu können, sowohl in Bezug auf die Kinder als auch in Bezug auf die Mitarbeiter.
Meine Tätigkeiten im Kindergarten bestanden aus vielen Aspekten. Einerseits gab es die Aufgaben, die täglich ausgeführt werden mussten und als Routine angesehen werden. Die Einrichtung hielt sich dabei an einen festen Stundenplan. Andererseits erhielt ich spontanere Aufgaben, die sich in ihren Formen unterschieden.
Ausgehend von den Routinen bestand meine hauptsächliche Aufgabe natürlich darin, auf die Kinder aufzupassen und den Mitarbeitern so gut wie möglich zu helfen. An allen möglichen Aktivitäten wie das Kreisritual oder Kunst, Schreiben und Mathematik in den jeweiligen Bereichen dafür, nahm ich als Unterstützung teil. Weitere Tätigkeiten waren das Spielen mit den Kindern, Tanzen, Singen und Lesen von Büchern.
Auf die Kinder aufzupassen bedeutete, dass ich ihnen in den verschiedensten Situationen behilflich war. Zum Beispiel half ich Kindern Jacken zu tragen und begleitete sie auf den Weg in den Garten. Beim Essen und Zähneputzen war ich stets unterstützend. Bei den Treppen musste ich den Kindern auf und ab helfen und wenn es Schlafenszeit war, unterstützte ich die Mitarbeiter, die Kinder zum Schlafen zu bringen.
Darüber hinaus, bekam ich gelegentlich Aufgaben wie das Überprüfen von Listen, Schneiden und Laminieren sowie Bastel- und Organisieraufgaben. Eine eigene Aktivität im Bereich Kunst plante ich auch. Mit den Kindern erstellte ich nämlich Kunstwerke anhand Papierstreifen, die an die Wand gehangen wurden.
In einem Kindertagesheim mit zahlreichen Kindern zu arbeiten bedeutete außerdem, dass kleine Streitereien zwischen den Kindern entstanden und ich zur Stelle war, um die Konflikte zu lösen.
Nach einiger Zeit erhielt ich sogar Beobachtungsaufgaben und durfte ganze Gruppen übernehmen und Aktivitäten mit ihnen ausüben, was teils anspruchsvoll sein konnte aber mir auf jeden Fall viel Freude bereitet hat. Außerdem Freude bereiteten mir die abwechslungsreichen Tennisstunden, die die Kinder einmal in der Woche bekamen. Da unterstützte ich die Mitarbeiter/Tennislehrer und konnte selbst mitmachen.
Als Fazit kann ich sagen, dass ich ein erfolgreiches Praktikum in einer wunderbaren Stadt abgeschlossen habe, welches mir wirklich gefallen hat. Auf emotionaler Ebene habe ich mich wohl gefühlt, denn während des Praktikums fühlte ich mich von allen als vertrauenswürdiges und wertvolles Mitglied des Teams respektiert und behandelt. Vor allem konnte ich viele neue Erfahrungen sammeln sowie Kompetenzen ausbauen und bin mir sicher, dass das erlangte Wissen mir in meiner zukünftigen Karriere als Grundschullehrerin helfen wird. Durch das Praktikum wurden meine Führungskompetenz, Organisationskompetenz sowie Problemlösekompetenz weiter ausgebaut und die Möglichkeit, mit Kindern sehr jungen Alters zu arbeiten hat mir wertvolle Einblicke in die allgemeine Herangehensweise an Kinder geben. Alles in allem konnte ich mein akademisches Wissen und meine praktischen Erfahrungen kombinieren sowie neues dazulernen. Meine Zeit im Ausland hat mir zudem ermöglicht, meine Sprachkenntnisse weiterzuentwickeln und freundliche Menschen kennenzulernen, daher werde ich an meine Zeit in England definitiv mit positiven Gefühlen zurückblicken.
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