Im SoSe 2016 begann ich mir Gedanken zu machen, wo ich mein Pflichtpraktikum durchführen könnte. Nachdem ich mich genauer über das Praktikum und die Praktikumsordnung informiert hatte, entschied ich das Praktikum im Ausland durchführen zu wollen, um meinen Horizont zu erweitern und neue Erfahrungen zu sammeln.
Da ich mich, in meiner Bachelorarbeit, mit einem Thema befassen wollte, dass mit meiner Heimat Sizilien zu tun hatte, kam mir die Idee genau dort auch mein Praktikum zu machen. So wollte ich zum einen Eindrücke und Erfahrungen gewinnen, die ich zum Schreiben meiner Bachelorarbeit nutzen könnte und zum anderen war dies eine ideale Möglichkeit für mich persönlich, mein Herkunftsland besser kennenzulernen und in Erfahrung zu bringen, wie das Leben dort ist. Da ich zwar in Messina (Sizilien) geboren wurde, aber in Deutschland aufgewachsen bin, reizte es mich das Leben und die Menschen dort richtig kennenzulernen.
Vorbereitung:
Ich begann im Oktober 2016 konkret, zunächst im Internet zu recherchieren und suchte nach Einrichtungen in der Provinz von Messina. Es stellte sich als sehr schwierig heraus im Internet nach der passenden Einrichtung zu suchen. Nach zahlreichen Kontaktversuchen an verschiedenen Häusern und Organisationen, die immer unbeantwortet blieben, kontaktierte ich zusätzlich Verwandte, die dort wohnten.
Nach einiger Zeit bekam ich dann den Tipp in einer Einrichtung zu fragen, wo Kinder und Jugendliche betreut werden. Ich stellte telefonisch den Kontakt her und schickte anschließend meine Bewerbungsunterlagen per Email zu. Da ich bereits wusste, dass das Praktikum in der Einrichtung nicht vergütet wird, informierte ich mich über finanzielle Förderungsmöglichkeiten für das Ausland. So bewarb ich mich beim Erasmus+ Programm und für das Auslandsbafög. Es mussten sehr viele Unterlagen eingereicht werden und es war sehr viel Arbeit alle Formalia zusammen zu bekommen, aber schlussendlich lohnte es sich sehr, denn ohne die Unterstützung, hätte ich das Praktikum im Ausland nicht realisieren können. Es vergingen viele Monate, bis ich schließlich alle notwendigen Bestätigungen seitens Praktikumsstelle, Universität, Erasmus-Programm und das Auslandsbafög erhielt. Im Juni 2017 – August 2017 konnte ich dann endlich das Praktikum in Sizilien beginnen.
Unterkunft:
Da sich die Praktikumsstelle in dem Ort befindet wo ich herkomme und Verwandtschaft habe, war es nicht schwer eine Unterkunft zu finden. Ich kam bei Bekannten, in einem naheliegendem Ort unter und hatte einen relativ kurzen Weg zur Einrichtung. Ich bekam ein Gästezimmer für mich, die restlichen Zimmer wie Bad und Küche teilten wir uns. Für meinen Lebensunterhalt musste ich selbst sorgen, sowie für die Reisekosten, um zur Praktikumsstelle zu kommen.
Praktikum:
Die Einrichtung Maria Ausiliatrice, in Alì Terme (Provinz von Messina), beschäftigt und betreut Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit. Die Vermittlung von sozialen und kulturellen Werten und die Förderung der Eigenkompetenzen und Entwicklung des Individuums, ist Ziel der Einrichtung.
Durch verschiedene Aktivitäten, Spiele und Projekte sollen Kinder und Jugendliche dazu motiviert und gefördert werden, sich persönlich und kulturell weiterzuentwickeln.
Aufgeteilt in drei Altersgruppen, werden in der Einrichtung, auf das Alter abgestimmte, Programmpläne entwickelt.
In den Sommerferien werden dabei die Projekte:
Mini-Grest (für Kleinkinder), Grest (für Kinder) und Campus (für Jugendliche) angeboten. Diese Projekte dienen dazu die Ferienzeit der Kinder und Jugendlichen sinnvoll auszufüllen und sie zu fördern. Aufgeteilt sind die Altersgruppen in 3-5 Jahre im „Mini-Grest“, 6-10 Jahre im „Grest“ und 11-18 Jahre im „Campus“.
Die Förderung der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen soll unter anderem mit Aktivitäten im Bereich kreatives Arbeiten und Bewegung erzielt werden. Vor allem im Kleinkindalter ist es wichtig die Kinder im Bereich der Kreativität, Wahrnehmung und Bewegung zu fördern, da diese Eigenschaften zu Gunsten eine gesunden Entwicklung beitragen.
Aufgaben:
In den ersten zwei Wochen galt es erst mal die Einrichtung und das Arbeitssystem kennenzulernen. Dafür Wechselte ich zwischen den verschiedenen Projekten „Mini-Grest“ (Kleinkinder 3-5 Jahre), „Grest“ (Kinder 6-10 Jahre) und „Campus“ (Jugendliche 11-18 Jahre). Vom ersten Tag an wurden mit Aufgaben zugeteilt, dazu gehörte direkt die Betreuung eines autistischen Kindes. Etwa zwei wochenlang übernahm ich die persönliche Aufsicht. Die Betreuung und Unterhaltung des Kindes und Integration mit anderen Kindern war dabei Hauptaufgabe. Des Weiteren wurden mir die Aufsicht von Kindern mit psychischen Problemen zugeteilt, auch hierbei lag die Integration mit anderen Kindern im Fokus.
Weitere Aufgabenbereiche in den nächsten Wochen, waren die Betreuung und Aufsicht der Kinder und Jugendlichen. Mit den Kindern wurde gespielt und es wurden verschiedene Aktivitäten im Bereich Kunst, Bewegung, Tanz, Gesang und Gruppenspiele durchgeführt.
Mit den Älteren, also den Jugendlichen wurden zudem auch Ausflüge und lange Wanderungen unternommen.
Zudem nahm ich an Meetings teil, bei denen die Pläne für die Aktivitäten entwickelt wurden, die mit den Kindern durchgeführt werden sollten. Dafür wurde mir persönlich die Aufgabe gestellt, selbstständig kreative Aktivitäten auszuwählen, vorzubereiten und am Ende auch mit den Kindern auszuführen.
Die Teilnahme an Feedback-Runden nach jeder Woche und Besprechungen stand auch auf dem Plan. Am Ende des Praktikums sollte ich eine schriftliche Arbeit über die von mir konzipierten Aktivitäten erstellen, in welcher unter anderem Sinn, Ziel, Zweck und Umsetzung der Aktivitäten erklärt werden sollten.
Alltag und Freizeit:
Von Montag bis Freitag war ich im Praktikum beschäftigt. Am Samstag und Sonntag hatte ich, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, frei.
Mein Arbeitsalltag sah grundsätzlich so aus, dass ich an drei Wochentagen, Montag, Mittwoch und Freitag von 8:30-12:30 und von 16:00-17:00 Uhr arbeitete. Am Dienstag und Donnerstag von 8:30-12:30 Uhr. Die Arbeitszeiten waren für mich sehr angenehm, da auf einen längeren Arbeitstag, immer gleich ein kurzer folgte und am Wochenende genug Zeit blieb, um sich von der doch recht anstrengenden Arbeit zu erholen.
Die Freizeit Möglichkeiten sind hier im Sommer besonders vielseitig, da der Ort direkt am Mittelmeer liegt, die Temperaturen sehr warm sind und es sehr nah am Tourismusgebiet liegt. Es werden vor allem im Sommer viele traditionelle und auch religiöse Feste gefeiert, bei denen es neben der Kirche und den Prozessionen auch immer Musik und Tanz gibt.
Für Menschen denen Geschichte und Kultur besonders wichtig ist, die können hier mit zahlreichen Museen und antiken Theatern und Sehenswürdigkeiten, ganz auf ihren Geschmack kommen. Wer sich lieber am Tag zurücklehnen möchte und Abends ausgehen will, der kann tagsüber an den Strand gehen und Abends in einen der vielen Clubs und Bars etwas trinken gehen.
In meiner Freizeit habe ich es genossen mich an den Strand zu legen und gelegentlich auszugehen. Ich habe meine Einkäufe erledigt und auch viel Zeit mit Familie und Verwandten verbracht.
Fazit:
Die Entscheidung das Praktikum im Ausland zu machen, war die absolut richtige. Ich habe viel an neuen Erfahrungen gewonnen, viel im Praktikum gelernt und auch viel über die Kultur hier erfahren.
Am Praktikum fand ich es besonders interessant, die wichtigsten Altersstufen der menschlichen Entwicklung kennenzulernen. Vom Kleinkindalter bis hin zur Pubertät, hatte ich die Möglichkeit mit allen Altersstufen zu arbeiten und gleichzeitig das Verhalten, die Veränderung und Entwicklung zu beobachten. Ich konnte viele Lerninhalte der Vorlesungen in meinem Arbeitsalltag anwenden und vor allem in der Realität erleben.
Die Arbeit mit den Kindern und im Team haben mir viel Spaß gebracht und ich hatte somit nicht nur die Möglichkeit, eine wirkliche Vorstellung der Arbeit in dem Bereich zu bekommen, sondern auch eine Vorstellung vom Alltag und Leben in Sizilien.
Abschließend kann ich sagen, dass ich es jedem weiterempfehlen kann, weil es einen persönlich viel gibt und weiterbringt.
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