In der Zeit vom 01.07. 2017 bis zum 31.08.2017 habe ich ein Praktikum in der Ludoteca – Kindertreff – Kangorooh in La Playa im Valle Gran Rey auf La Gomera absolviert. Der Kindertreff umfasst eine feste Kleingruppe von Kindern im Alter von 1,5 bis 4 Jahren. In der Gruppe befinden sich spanische und deutsche Kinder, wobei der deutsche Anteil überwiegt. Zusätzlich kommen jeden Tag Kinder von Touristen stundenweise hinzu. Meist sind diese Kinder zwischen 3 und 6 Jahren. Dies bedeutet eine hohe Flexibilität in der täglichen Arbeit, da der Tagesablauf so jeden Tag unterschiedlich und nicht vorhersagbar ist.
Nach dem Abschluss des Master of Education in den Fächern Spanisch und Geographie für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen war es mir besonders wichtig vor dem Antritt des Referendariats meine Fremdsprachenkenntnisse in Spanisch weiter zu verbessern. Deshalb entschied ich mich dazu in Spanien nach einer Gasteinrichtung zu suchen. Ich kannte mich bereits auf den Kanarischen Inseln aus, da ich bereits von 2008 bis 2009 im Rahmen einer Erasmus-Förderung an der Universität in La Laguna auf Teneriffa zwei Auslandssemester studiert habe. Deshalb kamen die Kanarischen Inseln wieder in die engere Wahl. Beim Suchen stieß ich auf die Homepage der Ludoteca – Kindertreff – Kangorooh im Valle Gran Rey auf La Gomera und ich hatte das Glück, dass die Erzieherin, die die Einrichtung leitet, gerade nach Praktikanten/innen suchte.
Nach der Praktikumszusage seitens der Gasteinrichtung konnte ich die Anreise planen und eine Wohnung suchen. Dazu erkundigte ich mich bei Immobilien- und Reisebüros vor Ort. Schließlich kam ich durch einen Tipp der Leiterin der Gasteinrichtung zu meiner Wohnung. In dem Facebook-Forum „La Gomera – Valle Gran Rey“ wurde nach einem/r Zwischenmieter/in für eine Wohnung direkt neben dem Kindertreff gesucht und ich bekam die Zusage.
Da ich meine Masterarbeit zu dem Thema „Multiprofessionelle Kooperation an Schulen“ geschrieben hatte, war ich bereits dafür sensibilisiert wie wichtig die Verständigung über die Grenzen der pädagogischen Professionen hinaus ist. Es war sehr bereichernd den Beruf der Erzieherin kennenzulernen und dabei mehr über die frühkindliche Entwicklung zu erfahren. So bekommt man einen ganzheitlicheren Blick auf Erziehung und Bildung. Ich konnte erziehungswissenschaftliche Aspekte aus meinem Studium wieder aufgreifen und mein Interesse an reformpädagogischen Ansätzen (z.B. Maria Montessori) hat sich verstärkt. Mir wurde noch einmal vor Augen geführt, was die Eltern der Kinder bewegt, was mich daran erinnert wie wichtig gute Elternarbeit in Bildungseinrichtungen ist.
Im Valle Gran Rey gibt es zwei Sprachschulen, in denen Spanisch unterrichtet wird. Die Cibermátika in Vueltas am Hafen (http://aulagomera.com/ele-sprachurlaub-language-holidays/) und die IDEA language school in La Calera (http://idealanguageschool.com/). Ich habe Einzelstunden in Spanisch in der IDEA language school genommen und war sehr zufrieden. Der Unterricht war anspruchsvoll, fand aber in entspannter Atmosphäre statt. Ich konnte mit Hilfe der Lehrerin aus Kuba vor allem meine Aussprache verbessern. Nur der Weg zu der Schule geht etwas beschwerlich über die vielen Treppen des oberhalb von La Playa gelegenen Ortes La Calera. Deshalb sollte man sich kurz vor dem Unterricht gegebenenfalls kurz telefonisch erkundigen ob alles wie geplant stattfindet um den Weg nicht umsonst zu machen. Über die Leiterin des Kindergartens habe ich zudem eine Tandem-Partnerin gefunden, mit der ich mich einmal in der Woche zum Spanisch/Deutsch lernen getroffen habe.
Insgesamt hat mir das Praktikum auf La Gomera sehr gut gefallen und ich bin dankbar für die Erfahrungen, die ich dort sammeln konnte. Ich hatte einerseits die Möglichkeit für zwei Monate in Spanien zu leben und meine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern, andererseits war es interessant als angehende Lehrerin mit einer Erzieherin zusammenarbeiten. Die Kosten und Mühen haben sich gelohnt. Mir hat die Organisation des Auslandsaufenthaltes viel Freude bereitet und ich habe mein Vertrauen darin stärken können, dass ich mich in der spanischsprachigen Welt jederzeit gut zurecht finde. Ich habe nette Leute kennengelernt, mit denen ich weiterhin in Kontakt bin. Schließlich konnte sich mein Wunsch Lehrerin zu werden festigen.
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