19. Dezember 2018
Die Frage, wie manche Stars im echten Leben drauf sind, haben sich wohl einige Leute bereits gestellt. Während meines 3-monatigen Praktikums bei einem Radiosender in Berlin durfte ich zu meinem Glück einige bekanntere und unbekanntere Stars kennenlernen und habe dabei so meine positiven und negativen Erfahrungen machen dürfen.
In diesem Beitrag möchte ich euch von meiner Erfahrung mit einem der großen Weltstars erzählen. Und zwar mit – Trommelwirbel – Ed Sheeran! Der britische Singer-Songwriter gehört wohl mit zu den beliebtesten Künstlern momentan und mit geschätzten 184,6 Millionen verkauften Tonträgern auch zu den erfolgreichsten. Mein Praktikum habe ich von Januar bis März 2017 absolviert und bin somit glücklicherweise genau in den Veröffentlichungszeitraum seines aktuellen Albums „Divide“ geraten. Nachdem seine ersten beiden Singles “Shape Of You“ und “Castle On The Hill“ veröffentlicht wurden, machten bereits erste Gerüchte die Runde, er könnte dem Sender aus Promozwecken einen Besuch abstatten. Als ich das erste Mal davon Wind bekam, war ich zunächst nicht überzeugt. Ich wusste zwar, dass der Sender in der Vergangenheit bereits von anderen Megastars wie z.B. Justin Bieber besucht wurde, aber Ed Sheeran? Und dann auch noch während ich dort arbeiten darf? Das müsste wirklich ein sehr glücklicher Zufall sein.
Aber wie es das Schicksal wollte, Ende Februar war es soweit. Schon die Tage vorher konnte man die Aufregung der anderen Mitarbeiter und die angespannte Stimmung deutlich spüren. Von vorn herein war klar, dass Ed Sheeran nur eine halbe Stunde Zeit haben würde, weshalb jeder Handgriff sitzen musste – zweite Chancen gab es in dem Fall nicht. Da ich in der Social Media Abteilung arbeitete, war klar, dass ich ganz nah mit ihm zusammenarbeiten würde. Bei Interviews oder Acoustic Sessions war ich meistens für den Ton zuständig und meine Kollegin für die Videoaufnahmen. Von daher lastete auch ein enormer Druck auf mir, denn was kann beim Radio wichtiger sein als der Ton? Wenn ich etwas vergesse oder falsch einstelle, ist der ganze Besuch umsonst und das Interview unbrauchbar. Ihr könnt euch also vorstellen, wie nervös ich war, als der große Tag vor der Tür stand.
Alles wurde vorher streng geheim behandelt. Man wollte um jeden Preis vermeiden, dass Fans von seinem Besuch in der Hauptstadt Wind bekommen und einen Massenauflauf vor dem Sender veranstalten. Ed Sheeran kam also, wie sollte es anders sein, durch die Kellergarage. Vor seiner Ankunft wurden klare Regeln aufgestellt: Keine gemeinsamen Selfies und keine Autogramme (was weniger an Ed Sheeran und seinem Team lag als an dem sehr eng getakteten Zeitplan).
Und dann war es endlich soweit: Ed Sheeran, ganz real in Fleisch und Blut, direkt vor mir. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Obwohl ich nie ein Problem mit der englischen Sprache hatte, bin ich vorher bestimmt tausend mal durchgegangen, wie ich ihn begrüßen würde – wenn er mich denn überhaupt persönlich begrüßen oder ansprechen würde (wir hatten durchaus vorher auch Stars zu Besuch, die sich dafür wohl zu fein waren). Aber der Typ, der da vor mir stand, wirkte überhaupt nicht wie ein großer Weltstar. Er stand total entspannt mit seinen typischen zerstrubbelten roten Haaren vor mir, hielt mir die Hand hin und sagte ganz selbstverständlich: “Hi, I’m Ed.“
Mein erster Gedanke? Mein Gott, ist der klein! Dazu sei vielleicht erwähnt, dass ich mit 1,81m ziemlich groß bin und die meisten Stars mir im echten Leben wohl ziemlich klein vorkommen würden. Mein zweiter Gedanke? Oh mein Gott, du hast gerade Ed Sheeran die Hand geschüttelt und er kennt ab jetzt deinen Namen (auch wenn er ihn wahrscheinlich nach einer Minute bereits wieder vergessen hat). Der erste Punkt auf der Agenda war das Interview mit einem der Moderatoren. Ich durfte dabei den Ton des Interviewers aufnehmen. Meine Hände zitterten erheblich und mein Herz schlug immer noch, als würde es mir direkt aus der Brust springen wollen. Und dann ging es einfach los.
Und was soll ich sagen? Ed Sheeran war genauso entspannt und lustig drauf wie in anderen Interviews, die ich mir bereits zur Vorbereitung online angesehen hatte. Er plauderte über sein neues Album und erzählte ganz selbstverständlich eine Story, in der er Justin Bieber auf dem Golfplatz aus Versehen mit einem Golfschläger ins Gesicht geschlagen hatte. Ganz so, als wäre er einfach nur ein Kumpel mit dem man ein paar Geschichten austauscht.
Mittlerweile hatte sich in der Tür und im Raum eine kleine Menge von Menschen angesammelt. Einige hatten ihr Handy draußen und filmten alles vom Rand aus mit. Muss schon ein komisches Gefühl sein, wenn so viele Kameras auf einen gerichtet sind. Nach dem Interview ging es dann in eine andere Etage des Senders, um die Acoustic Session eines Songs aufzunehmen. Dabei war ich dann nicht mehr für den Ton zuständig, sondern für die zweite Kamera. Diese Art von Videos werden immer in einem kleinen Raum aufgenommen, in dem meistens auch nicht so viel Platz ist. Von daher waren wir dann plötzlich nur noch zu dritt auf recht kleinem Raum. Meine Kollegin, Ed Sheeran und ich.
Die Acoustic Session verging wie im Flug. Ich stand nur etwa 1 – 2 Meter von ihm entfernt, während er uns – zumindest gefühlt – ein kleines Privatkonzert spielte. Meine Hand zitterte während der Aufnahmen immer noch merklich und auch mein Puls hatte sich kein kleines bisschen beruhigt. Aber auch hier merkte man wieder ganz deutlich: Ed Sheeran ist einfach super entspannt. Vor der Session und zwischen den Takes plauderte er immer wieder ganz locker mit uns, machte Witze oder fragte uns etwas. Ganz normal also.
Und dann war er auch wieder weg. Die halbe Stunde fühlte sich an wie fünf Minuten und noch Tage später sprachen wir darüber. Im Sender schickten wir uns gegenseitig alle Videos und Fotos, die entstanden waren. Und so hatte auch ich genug Material, um ein bisschen vor meinen Freunden anzugeben 😉