SUUB gibt NS-Raubgut zurück

Vier Bücher wurden im Rahmen des Projektes NS-Raubgut von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen an den Obersten Gerichtshof in Wien zurück gegeben. Über 275 Bücher konnten zudem an die rechtmäßigen Besitzer ausgehändigt werden.

Im aktuellen Bestand der SUUB befinden sich immer noch Bücher aus dem sogenannten NS-Raubgut. Während der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945 wurden Menschen aus verschiedenen rassistischen, religiösen oder politischen Gründen verfolgt, ermordet und all ihre Besitztümer beschlagnahmt. Diese Kulturgüter wie bspw. Bücher, Musik oder Kunst nennt man NS-Raubgut. ns raubgut

Diese Raubgüter sind dabei nicht nur in Bibliotheken aufzufinden, sondern auch in diversen Museen und Archiven. In der damaligen Zeit dienten vor allem Bibliotheken als der Ort, an dem verbotene politische Literatur aufbewahrt wurde. Diese wurden allerdings nicht offenkundig dokumentiert, sondern in den damaligen Bestand als „Geschenke“ oder „Überweisungen“ verbucht, sodass diese schwerer zu identifizieren waren. Dies macht gegenwärtig die Recherche und Auffindbarkeit dieser NS-Raubgüter umso schwerer.

Das Projekt „NS-Raubgut“ recherchiert, identifizierst und dokumentiert genau diese raubgutverdächtigen Bücher und strebt an, diese an die ursprünglichen Besitzer zurückzugeben. Schätzungen zu Folge befinden sich gegenwärtig noch ca. 1 Millionen Bücher in den Archiven der deutschen Bibliotheken.

„Wir freuen uns, dass nun in einem Konsortium von deutschen und österreichischen Bibliotheken gemeinsam mit den Erben eine faire und gerechte Lösung im Einklang mit den Washingtoner Prinzipien gefunden wurde,“ sagt Maria Elisabeth Müller, Direktorin der SuUB Bremen. Die erzielte Restitution sieht vor, dass die geraubten Bücher zunächst an eine von den Erben benannte Privatperson übergeben werden, um später auf Wunsch der Erben vom Obersten Gerichtshof in Wien (OGH) übernommen zu werden.

Bereits seit Anfang der 90er Jahre begann die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen mit der Recherche und Suche nach Büchern aus jüdischem Besitz. In dem ersten Schritt wurden etwa 330 der rund 1.600 ermittelten Titel namentlich zugeordnet (insgesamt konnten in Deutschland über 2.845 Titel als NS-Raubgut identifiziert werden). Von den 330 Büchern konnten bis dato über 275 Bücher an ihre ursprünglichen Besitzer, bzw. deren rechtmäßigen Besitzern, ausgehändigt werden. Im zweiten Schritt konnte der Nachweis der Bücher herausgefunden werden und erstmals die ganzheitliche Überprüfung aller der Bibliothek zwischen 1933 und 1945 neu zugegangenen Bücher.

Die oben genannten Untersuchungen fokussierten primär die Auffindung der sogenannten „Juden-Auktionen“. Daher wurde das Projekt „NS-Raubgut“ ins Leben gerufen, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste, dass eine ganzheitliche und systematische Identifizierung und Dokumentation dieser Güter, vornehmen soll. Im Rahmen dieses Projektes wird in der Staats- und Universitätsbibliothek der gesamte Zugang von 1933 bis 1948 überprüft und gesichtet. Das bedeutet, dass insgesamt über 86.000 Titel überprüft werden, wobei nach ersten Sichtungen bereits über 20.000 Titel als NS-raubgutverdächtig eingestuft werden konnten.

Die bereits identifizierten, durch die Nationalsozialisten geraubten und beschlagnahmten Bücher sind seit 2009 in einem eigenen Online-Katalog recherchierbar. Hier kannst du die Suche zu den NS-Raubgütern finden.

 

 

 

 

 

 

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