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Rektorat im Gespräch

In jedem Semester lädt das Rektorat der Uni Bremen zu einer Infoveranstaltung ein. Teilnehmen können alle die möchten und einen Bezug zur Universität haben. Es ist eine niedrigschwellige Möglichkeit, um in einen direkten Austausch zu gelangen.

Letzte Woche Montag, den 17.10.22 fand das Gespräch via Zoom statt. Fester Bestandteil der Runde waren Prof. Dr.- Jutta Günther (Rektorin), Prof. Dr. Michal Kucera (Konrektor für Forschung und Transfer), Prof. Dr.-Ing. Maren Petersen (Konrektorin für Lehre und Studium), Dr. Mandy Boehnke (Konrektorin für Internationalität, wissenschaftliche Qualifizierung und Diversität) und Frauke Meyer (Kanzlerin). Wer an dieser Stelle sich über die neuen Namen wundert und es aufgrund von Abgabenfristen, Lernstress, Semesterferien und dem alltäglichen Leben noch nicht mitbekommen hat: Die Uni Bremen befindet sich generell in einem personellen Umschwung. Frau Prof. Dr. Jutta Günther ist die erste weibliche Rektorin und Dr. Mandy Boehnke ist die erste Konrektorin ohne Professur. Was das genau bedeutet, findest du hier und hier.

Nun aber zum Gespräch! Eines der ersten großen Themen betraf die Digitalisierung auf unserem Campus. Viele, nicht nur die Studis, dürften während der Corona-Semester gemerkt haben, dass einiges nicht einwandfrei funktioniert hat, wie man sich das vorgestellt hatte. Diverse Abläufe wurden auf Zeit digital angeboten, doch am Ende musste immer ein Mensch agieren (Bsp. Digital Unterlagen einreichen, mussten danach von jemanden ausgedruckt und einsortiert werden). Dies war also keine Digitalisierung von Abläufen, sondern eine hybride Form, so erklärte es Frauke Meyer. Gerade bürokratische Abläufe, die das Uni-Personal betreffen, sind längst nicht papierfrei. Das liegt an den veralteten Systemen, sowie fehlenden Geldern und Fachpersonal. Daher könne die Digitalisierung der Uni Bremen nur durch Priorisierung von Teilbereichen stattfinden. Es sollen also Stück für Stück einzelne Abläufe digitalisiert werden, mit Augenmerk darauf, dass für Studierende vieles vereinfacht wird. Aufgrund des fehlenden Geldes und Fachpersonal seien dabei aber keine großen Sprünge zu erwarten.

Des Weiteren ging es um die Energiekrise und Sparmaßnahmen. Kurz vor dem aktuellen Semester ging unter Studierenden das Gerücht um, die Uni würde wieder auf Online-Semester umstellen. Das Rektorat hat sich nun klar dagegen ausgesprochen. Es werde zwar darauf geachtet, wie man Energie sinnvoll einsparen kann, aber aufgrund von diversen Richtlinien funktioniert teils simple Ideen nicht. Bsp.: Wegen Arbeitsschutzmaßnahmen und technischen Schaltungen kann nicht jede 2. Lampe rausgedreht werden. Stattdessen werden die Lampen gegen LED Lichter ausgetauscht. Generell hat die Uni vor den Campus nachhaltiger zu gestalten. Dies ist wiederrum eine Frage des Geldes. Verschiedene Gebäude sollen daher bis Mitte 2030 saniert werden im Wert von insgesamt 1 Milliarde Euro. Dadurch ließe sich auf Dauer ebenfalls Energie einsparen. Eine Mitarbeiterin berichtete in dem Gespräch, dass die Heizung im Sportturm nicht ausgestellt werden könne, da das Gebäude zugig ist und die Wärme leider nicht im Raum bleibt. Hier war die klare Aussage des Rektorates, dass niemand an der Uni frieren soll. Sparmaßnahmen ja, aber nur solange sie sinnvoll sind. Durch die Sanierungspläne würden sich demnach derartige Probleme in Zukunft lösen lassen. Wann es so weit ist, wird sich zeigen. Fest steht nach dem Gespräch: Ohne weitere Bundes- und Landesmittel wird es schwierig das Ziel eines Klimaneutralen Campus zu erreichen.

Neben den bereits genannten Themen war zudem Platz für die Gedanken, Fragen und Wünsche der Zuhörer:innen. Eine Idee einer Mitarbeiterin war es mehr informelle Begegnungsräume/-flächen zu schaffen. Nach der Arbeit Studierende oder Kolleg:innen treffen, gestaltet sich auf dem Campus nicht immer einfach außerhalb der Büroräume. Hier hat Frauke Meyer bereits Ideen mit eingebracht, inspiriert von der TU Kaiserslautern. Dort gibt es Holzhäuschen mit Klappstühlen oder auch eine Bibliothek in der Brettspiele ausgeliehen werden können. Dies wäre ein Angebot, dass ohne große Gelder wahrscheinlich umgesetzt werden könnte. Ein weiterer Wunsch ans Rektorat war das Überdenken der O-Woche. Dieses Jahr wurde in Absprache mit dem Asta das Alkoholverbot für die Woche aufgehoben. Dies führte jedoch zu einem starken Anstieg des Lärmpegels auf dem Campus. Einerseits erschwert dies den Mitarbeiter:innen mit Büros an zentralen Orten ihrer Arbeit nachzugehen und andererseits vermittelt es ein falsches Bild mit Hinblick auf das Thema Suchtprävention. Gleichzeitig betonte Frau Meyer. Dass es sich hier um erwachsene und eigenverantwortliche Menschen handelt. Die Uni möchte außerdem nicht mit Verboten arbeiten. Die vergangene O-Woche kann also eher als Testlauf gesehen werden und das Ergebnis bleibt abzuwarten.

Dies war ein kleiner Ausschnitt der fast 90 Minuten Gespräch mit dem Rektorat. Dabei zeigten alle Beteiligten welche Themen nicht nur dieses sondern auch die nächsten Semester uns begleiten werden.

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