Teil 2: Interview über ein Praktikum im Ethnographischen Museum
Während Pia und ich uns im ersten Teil über ihr Suchen und Finden nach einer geeigneten Praktikumsstelle unterhalten haben, folgt nun die Fortsetzung des Interviews. In Teil 2 unterhalten wir uns über die Aufgaben, die ihr in ihrem Praktikum in einem Ethnographischen Museum zugeteilt werden. Außerdem reden wir über das (Online) Kulturangebot des Museums, Herausforderungen und schöne Momente.
L: Wie ist das denn jetzt gerade in deinem Praktikum? Kannst du vielleicht mal erklären was deine Aufgaben sind?
P: Ähm, ich versuch´s. (lacht) Es ist n bisschen schwer greifbar zu machen. Also ich bin in der Veranstaltungsabteilung, was ja gerade auch n bisschen schwierig ist, weil Veranstaltungen an sich irgendwie in real live und nicht digital irgendwie ja auch gerade schwierig sind. Das heißt, jetzt gerade ist es viel so gucken, okay, welche Veranstaltungen, die eigentlich geplant waren, müssen verschoben werden und welche können im August oder September stattfinden und wie kann man das irgendwie möglich machen. Und dann hat gerade auch ´ne neue Ausstellung eröffnet, dann auch recherchieren, okay, welche Veranstaltungen oder welche Gäst*innen könnten wir einladen, die auch passend zur Ausstellung sind, da halt viel Recherche und einfach dann aber auch so Veranstaltungsplanung. Wir hatten jetzt n paar Veranstaltungen die dann digital stattgefunden haben und dann irgendwie gucken, okay, wie kann man das umsetzen, irgendwie n Filmteam engagieren und da den ganzen Ablauf irgendwie begleiten, dass das dann auch zurecht geschnitten und auf der Website hochgeladen wird und zugänglich gemacht wird. Also dann auch irgendwie so Pressetexte und sich um die Website kümmern und ähm… also so ganz viele verschiedene Dinge und halt auch Vorbereitung für so kleine Ausstellungen. Wir haben zum Beispiel jetzt eine Künstlerin, die ne kleine Präsentation macht und da bin ich auch so n bisschen im Prozess dabei und mach halt auch so n bisschen was oder guck, was gemacht werden muss. Dann irgendwie für ihre Kunstwerke Labels drucken, gucken, welche Texte wie passen, also ganz viel irgendwie so… Es ist ganz cool, weil in der Veranstaltungsabteilung ist man irgendwie überall so n bisschen dabei und kriegt so n bisschen von allem mit. Genau, das sind so die Aufgaben,
L: Klingt ja erst mal als würdest du trotzdem n ganz guten Einblick kriegen, wie das Leben dann auch so ohne Pandemie ist, bzw. natürlich mit Pandemie aber trotzdem so, dass du halt Veranstaltungen planen kannst. Hast du denn das Gefühl jetzt viel zu verpassen oder dass es dann letztendlich doch anders wäre oder bist du damit so zufrieden, wie es ist?
P: Also ich bin erst mal voll dankbar, dass ich überhaupt ´n Praktikumsplatz gefunden hab und dass das überhaupt so abläuft, wie es abläuft. Also ich mein, ich werd jede Woche getestet, bzw. versuche, mich zwei mal zu testen und es ist ja auch einfach so, ich glaub grade in ´nem Museum ist es eigentlich so ´ne total enge Zusammenarbeit zwischen ganz vielen verschiedenen Abteilungen und man kommuniziert immer und hat eigentlich die Woche über super viele Meetings, weil alles irgendwie auch in Runden abgesprochen wird und koordiniert wird. Und ich glaub, das ist schon was, das ich leider nicht so mitbekomme, bzw. diese Meetings finden halt alle online statt und da kann ich schon dabei sein, aber es ist halt einfach was anderes, als die Leute dann irgendwie so zu sehen und ich glaub, da geht dann schon auch viel verloren. Und so Veranstaltungen, was glaube ich so n bisschen schade ist, weil man plant ja irgendwie doch relativ viel und wie gesagt, kümmert sich um n Filmteam und es ist irgendwie dann doch total viel, was man beachten muss und es steckt viel Arbeit dann hinter so ´ner Veranstaltung, aber letztendlich fehlt glaub ich so n bisschen dieses, wie man das sonst hätte, dass man dann am Ende bei der Veranstaltung ist und sieht, wie dann Besucher*innen da sind und kommen und der Saal ist voll und denen gefällt das und das ist ja eigentlich so diese Belohnung für diese Arbeit und man sieht, wie die Veranstaltung ankommt, was ja dann irgendwie auch so voll die Arbeit, die dahintersteckt entschädigt oder dafür macht man das dann ja und das fällt dann irgendwie so n bisschen weg, wenn das alles digital stattfindet. Das heißt man sieht wenig Reaktionen und man macht viel, dann ist es irgendwie abgehakt, weil das Video online ist und dann geht’s neu weiter und ähm ja, ich glaube das ist was, was ich irgendwie schade finde, dass ich das so n bisschen verpasse, weil ich glaub das ist auf jeden Fall n cooles Erlebnis, so ´ne Veranstaltung ganz durchzuplanen und auch zu sehen, wie die ankommt. Aber an sich läuft trotzdem relativ viel, was irgendwie auch ganz cool ist.
L: Ja. Wie ist denn so die Resonanz von eurem Publikum? Habt ihr das Gefühl, dass das jetzt so mit dem Online Programm im Museum trotzdem gut ankommt? Kriegt ihr da Rückmeldung?
P: Ähmm jain, also es ist nicht so viel Online Programm. Also ich mein, es gibt jetzt zum Beispiel ´ne Ausstellung, die eigentlich eröffnet wurde, die jetzt aber gar nicht wirklich zugänglich ist, was natürlich voll schade ist. Und so die Online Veranstaltungen, die wir jetzt gemacht haben, glaub ich unterschiedlich, aber an sich gibt es schon immer viele Teilnehmer*innen, die dann bei Zoom Präsentationen oder Vorträgen dabei sind und es kommen auch immer wieder total.. also wir hatten jetzt irgendwie vor ´nem Monat oder so ´ne Veranstaltungsreihe, die war auch echt gut besucht über Zoom und dann kamen aber danach auch immer noch total viele. Die wurde auch aufgenommen, aber die Videos wurden eben noch nicht veröffentlicht und da kamen danach tatsächlich total viele Anfragen mit Leuten die gefragt haben, ob und wann die Videos veröffentlicht werden weil da eben doch n relativ großes Interesse da ist. Und jetzt auch die letzten Veranstaltungen, da wurden die Videos tatsächlich auch immer ganz gut geklickt. Und das ist natürlich dann auch irgendwie n Vorteil, dass halt eben 300 oder 400 Leute sich dieses Video angucken können und es eben nicht begrenzt auf 20 Teilnehmer*innen ist, die halt in den Raum passen oder so. Das ist natürlich auch, um da was positives zu sehen, ganz cool. Ja, also es ist okay, aber ich glaub, wir alle fänden in real live besser.
L: Ja, das stimmt. Vielleicht kannst du nochmal so n bisschen erzählen von deinem Praktikum, was waren denn bisher an sich so Herausforderungen im allgemeinen mit der Arbeit? Es ist ja immer nochmal was anderes, wenn man vom Studium dann in die Praxis kommt. Und was waren aber vielleicht auch Highlights von dir?
P: Herausforderung war bei mir glaub ich so dieses, dass du nie den ganzen Überblick von dem hast, was gerade passiert, weil irgendwie ganz viele Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden und alle sind busy und man muss irgendwie tausend Dinge gleichzeitig machen und man ist irgendwie überall so n bisschen dabei, aber man hat einfach zu nichts irgendwie so alle Informationen und so n großen Überblick und weiß irgendwie einfach Bescheid, wie Dinge laufen. Das war für mich so am Anfang einfach ´ne Herausforderung sich da zu orientieren und zu gucken, die Information brauch ich, die Information brauch ich nicht, um dann irgendwie gut arbeiten zu können. Weil normalerweise ist es ja dann einfach so, also wenn du ´ne Hausarbeit schreibst oder was auch immer, du kriegst ja immer irgendwie deine Informationen oder hast auch Zeit zu recherchieren und hast irgendwie Zugang. Und das ist halt Teilweise als Praktikantin schwierig, wenn du den Zugang zu manchen Informationen nicht hast und dann aber auch ohne diese Informationen arbeiten musst. Das ist einfach was ungewohntes und da muss man sich dann erst mal so n bisschen dran gewöhnen. Und das ist auf jeden Fall ´ne Herausforderung und ja, genau.
Und Highlight ist tatsächlich wenn dann irgendwie so ´ne Veranstaltung durch ist und aber so n geiles Produkt rauskommt. Und irgendwie der Film so voll gut ankommt und am Ende da so dein Name steht und du halt Teil davon warst, das ist dann irgendwie doch n ganz cooles Gefühl! Und ja, genau. Das war so ein kleines oder n großes Highlight.
L: Gibt´s noch irgendwas das du ergänzen möchtest oder unseren Leser*innen mit auf den Weg geben möchtest?
P: Boah, ähm.. Vielleicht, also einfach, was ich merke: mir hat´s richtig gut getan, oder ich hab mich auch bewusst für n Praktikum jetzt für drei Monate entschieden. Ich hätte ja eigentlich nur 6 Wochen gemusst, im Rahmen von meinem Studium und mir hat´s aber, also ich hab mich bewusst dafür entschieden, n längeres Praktikum zu machen, auch im Semester und nicht in den Semesterferien. Natürlich ist das auch n Privileg, dass ich das machen kann, dass ich da irgendwie die Zeit mir nehmen kann auch vielleicht irgendwie n Semester länger zu studieren. Das hat natürlich auch nicht jeder oder jede, aber ich merke jetzt so nach einem Jahr Uni zu Corona Zeiten auch m, dass das irgendwie echt ´ne gute Entscheidung war, mal n Praktikum zu machen und so n bisschen was Neues, Anderes zu haben und mal n bisschen raus zu kommen. Das hat mir auf jeden Fall doch echt ganz gut getan, irgendwie mal so n Tapetenwechsel zu haben. Genau, kann ich empfehlen.
L: Okay, danke! Ja, vielen Dank für deine Offenheit und deine Reflektiertheit. Ich wünsch dir noch viel Spaß bei deinem Praktikum.
P: Ja, sehr gerne! Dankeschön.
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