Wie ist das Online Semester für die Lehrenden?
In der vergangenen Woche haben wir euch von unseren Erfahrungen rund um die Digitale Lehre und das gerade stattfindende Onlinesemester berichtet. Jeder von uns muss sich zurzeit auf diese sehr spezielle Art des Studiums einstellen, mit all seinen Hürden, aber auch mit all seinen Vorzügen. Ich habe mich gefragt, wie sich das Semester bisher für die Lehrenden selbst anfühlt und habe in der vergangenen Woche am Rande der verschiedenen Calls mit mehreren Dozent*innen über ihre Eindrücke aus den ersten Wochen digitaler Lehre gesprochen:
Wie haben Sie die ersten Wochen des Online Semesters im Allgemeinen empfunden?
- Die ersten Tage waren für mich sehr stressig. Meine Kollegen und ich haben so etwas ja bisher auch noch nicht gemacht. Und zu Beginn hat dann auch noch nicht alles geklappt. In meinen ersten Seminaren gab es häufiger mal Probleme mit der Verbindung. Mittlerweile klappt aber alles ganz gut und das Angebot wird auch von den Studierenden positiv angenommen.
- Ich empfinde es in den Seminaren noch als etwas seltsam. Viele Studierende haben leider keine Kamera oder machen ihre nicht an. Dadurch fehlt oft der persönliche Kontakt, der die Lehre eigentlich ausmacht. Oft führe ich Monologe oder stelle eine Frage auf die dann gar nicht oder nur sehr zögerlich geantwortet wird.
- Mein Fazit nach dem ersten Monat ist erstaunlich positiv. Ich habe damit gerechnet, dass es viel mehr Probleme geben wird. Bis auf ein paar Systemüberlastungen zum Start funktioniert das alles gut. Das Seminar ist auch nach wie vor gut gefüllt und wir schaffen sogar richtig was. Ich finde es wichtig euch auch regelmäßig mit ins Boot zu holen und über die Situation zu sprechen.
Wie haben Sie sich auf dieses spezielle Semester vorbereitet?
- Ich habe mich vorher lange mit Skype auseinandergesetzt, weil ich das vorher nur selten genutzt habe. Ich musste aber feststellen, dass Skype gar nicht so gut angenommen wird und bin auf Meetings umgestiegen, obwohl viele Kollegen inzwischen ja auch Zoom benutzen. Darüber hinaus war es natürlich ganz wichtig ein Konzept zu entwickeln, mit dem wir den Studierenden die Inhalte der Seminare vermitteln können, was ja jetzt in Form von Videos passiert, die wir für Sie aufnehmen.
- Zuerst habe ich mich mit Kollegen über die Art und Weise, wie wir die Veranstaltungen durchführen können, ausgetauscht. Wir haben dann untereinander auch verschiedene Plattformen und Tools ausprobiert. Für mich stand im Vordergrund trotz der Situation einen angemessenen Lernraum für Austausch und Diskussionen zu schaffen.
- Ich habe mich erstmal umgeschaut, was andere so machen und auch mit Bekannten von anderen Unis gesprochen, wie die das handhaben und welche Programme die benutzen. Und um mir dann selbst ein Bild zu machen, habe ich verschiedene davon selber ausprobiert. Außerdem war es mir wichtig das richtige Maß an Verbindlichkeiten für die Arbeit zu Hause zu finden.
Was kann man aus diesem Semester lernen oder mitnehmen?
- Fragen Sie mich das in ein paar Wochen nochmal. Um das abschließend zu beurteilen muss das ganze Semester noch ein bisschen länger laufen. Es kommen ja noch Herausforderungen, wie die Klausurenphase auf uns zu. Im Moment stehe ich der ganzen Situation noch sehr zwiegespalten gegenüber.
- Auf der einen Seite, dass die Uni vom direkten Kontakt, von Austausch und von Diskussionen lebt. Auf der anderen Seite können wir aber auch bestimmte Arten der digitalen Kommunikation und der Vernetzung mit in die Zukunft nehmen. Auf die jetzt geknüpften Netzwerke sollte man auch in kommenden Semestern zurückgreifen können.
- Dass man auch in Zukunft darüber nachdenken kann gewisse Bereiche des Studiums online stattfinden zu lassen. Zumindest wäre es schade, wenn wir die Möglichkeiten, die wir jetzt haben, nicht weiter nutzen. Obwohl ich mich natürlich sehr darauf freue, wenn wir wieder in die Uni dürfen. Denn das sollte nach wie vor unser hauptsächlicher Lernraum bleiben.
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