Wer will denn keinen Schokoladenbrief bekommen?

Als ich für meine Posterpräsentation zum Thema „Riechen“ gaaanz viele Texte recherchiert habe sind mir einige Dinge aufgefallen.

  1. Unsere Emotionen hängen tief mit dem Riechsinn zusammen. Ich mache einen Spaziergang durch meine Heimatstadt. Plötzlich rieche ich einen Geruch. Dieser Geruch ist derart prominent, dass ich stehen bleibe und ich mich frage „Woher kenne ich diesen Geruch?“. Erst jetzt bemerke ich die Tankstelle mit der Autowaschanlage auf der anderen Straßenseite. Der Geruch muss von der Waschanlage kommen! Ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt. Damals war ich oft bei meiner Urgroßmutter. Ihr Haus ist von vielen Tannen umgeben und wenn mir langweilig war bin ich mit einem alten orangenen Fahrrad um das Grundstück gefahren. Früher bin ich auch stehengeblieben, als mir der Geruch in die Nase stieg.
  2. Wir können keine Gerüche beschreiben. Vielleicht habt Ihr bemerkt, dass ich oben den Geruch nicht beschrieben habe. Tatsächlich sind wir in Deutschland mit unserem Geruchsvokabular nicht sehr fortgeschritten. Die Jäger und Sammler Gruppe namens „Mani“ aus Thailand besitzen mehr als 12 Duftwörter! Die beschreiben die Duftquelle nicht wie wir mit „fruchtig“ oder durch den Tastsinn mit „warm“. Um einen Geruch zu beschreiben benutzen sie einfach eines ihrer Duftwörter. Wie praktisch!
  3. Es gibt ein Marketingkonzept zu dem Thema „Brand-Sensing“. Ich habe im Internet eine Kampagne von der Royal Mail gefunden. Es ging darum Briefe mit einem Schokoladengeruch zu umhüllen, damit die Briten mehr Lust haben Briefe zu schreiben. Und es hat tatsächlich etwas gebracht! Allerdings hielt diese Kampagne nicht allzulange an. Die genauen Gründe konnte ich nicht herausfinden, aber ich persönlich gehe davon aus, dass es eine einmalige Marketingsituation war.

Hier ist ein Video dazu 🙂 https://www.adforum.com/creative-work/ad/player/34442400/chocolate-letter/royal-mail

P.S.: In der Zukunft werde ich meine Briefe mit Parfüm einsprühen.

4 Gedanken zu „Wer will denn keinen Schokoladenbrief bekommen?“

  1. Hey Laura,
    einen tollen Beitrag hast du geschrieben! Wie ich jedenfalls finde 🙂 Ich hatte in meiner Präsentation den Sinn schmecken und habe ähnliches herausgefunden. Letztendlich ist ein zentrales Thema was wir mit Orten, Ritualen und allem Möglichen sonst verbinden. Unser kultureller Hintergrund und die Struktur in der wir aufgewachsen sind, prägt und so weit dass wir alle verschieden die Dinge Interpretieren. Ich habe darüber mit meinem Vater gesprochen, welcher nur meinte, dass ja unsere Sinnesorgane schon das Wort „Sinn“ beinhalten. Das finde ich eine sehr sympathische Anekdote und Gedankengang, dass unsere Sinnesorgane uns den Lebenssinn geben. Bedeutet, dass jede Assoziation ein Teil von unserem Lebenssinn ist. Ich habe davor noch nie die Sinnesorgane interpretiert und wollte das eben mit dir teilen.. vielleicht hast du ja auch noch nicht drüber nachgedacht.
    Ist jetzt alles ein wenig länger geworden, aber so ist das 🙂
    Herzliche grüße
    Canice

  2. Danke für Dein Kommentar Canice! Ich muss sagen, dass ich den Zusammenhang von Sinneseindrücken mit dem Lebenssinn sehr interessant finde 🙂 Darüber habe ich noch nie so nachgedacht. Es macht schon „Sinn“ 😀 Inwieweit Personen zum Beispiel ohne einen Riechsinn ihren Lebenssinn damit assozieren wäre mal spannend herauszufinden!
    Ganz liebe Grüße, Laura

  3. Hi Laura,
    Briefe mit Schokoladengeruch, das habe ich auch noch nicht gehört 😀 Ich finde das Thema „Geruch“ total interessant. Manchmal ist es echt überraschend, wenn einem bei bestimmten Gerüchen Emotionen oder Erinnerungen hochkommen, die man unbewusst damit assoziiert. So Situationen wie mit der Tankstelle kenn ich. Ich reagiere total auf Parfums und muss dann direkt an die Person oder eine bestimmte Zeit in meinem Leben denken.
    Ich hoffe dein Vortag lief gut!
    LG, Mascha

  4. Hi Laura,

    tatsächlich ist mir durch deinen Beitrag erst aufgefallen, dass wir in unserer Sprache keine wirklichen Wörter haben, um Gerüche zu beschreiben- wie schade. Wer weiß, vielleicht setzen sich diese Duftwörter ja auch mal in der deutschen Sprache durch.
    Riechen ist ein so wichtiger Sinn, auch wenn er oft unterschätzt wird. Das man das Riechen mit Emotionen verbindet, ist mir schon so oft aufgefallen, wenn ich ein altes Perfüm oder Shampoo wieder entdeckt habe. Da wird man ja quasi von Erinnerungen überannt!
    Ein sehr spannender Beitrag über ein sehr spannendes Thema 🙂

    Liebe Grüße
    Jana

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