1. Vorbereitung
Da ich ein Forschungspraktikum an der Jagiellonen-Universität gemacht habe, gibt es bei der Bewerbung keine bestimmten Fristen. Dennoch ist es empfehlenswert, sich rechtzeitig vorher Gedanken zu machen und mit der Planung zu beginnen. Einen Monat vor Antritt des Praktikums müssen die Unterlagen für eine Erasmusförderung eingereicht werden. Über das International Office sind alle wichtigen Informationen für die Erasmus Bewerbung online verfügbar. Dies macht den Bewerbungsprozess recht einfach.
Die Kontaktaufnahme Jagiellonen-Universität war in meinem Fall sehr einfach, da meine Arbeitsgruppe an der Universität Bremen mehrere Dozenten aus Krakau persönlich kennt und mich vermittelt hat.
Themen, über die man sich bei der Vorbereitung Gedanken macht, ist beispielweise das Thema Krankenversicherung. Im Falle Polens ist das recht unkompliziert. Da Polen Mitglied der EU ist, greift die normale Krankenversicherung und es muss in der Regel keine zusätzliche Versicherung abgeschlossen werden.
2. Formalitäten im Gastland
Wichtig ist, dass man sich nach Anreise beim International Office vor Ort meldet. Dort bekommt man dann alle notwenigen Unterlagen und Informationen. Bei meinem Forschungspraktikum an der Universität gab es sonst nichts Weiteres zu beachten. Bei Fragen oder Problemen haben mir meine polnischen Kollegen immer sehr nett geholfen.
3. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule
Wichtig zu wissen ist, dass die Jagiellonen-Universität keine Campus-Uni ist und die verschiedenen Fachbereiche über die Stadt hinweg verteilt sind. Der Wirtschaftszweig befindet sich beispielsweise etwas außerhalb und man benötigt vom Stadtzentrum ca. 20 Minuten (Bus oder Fahrrad), um dahin zu kommen. Dafür gibt es aber drei Kantinen vor Ort, in denen man für ca. drei bis vier Euro ein gutes Mittagessen bekommt. Des Weiteren befindet sich ein schöner Baggersee zehn Minuten zu Fuß entfernt, der sich bei schönem Wetter für eine Mittagspause draußen anbietet.
Insgesamt waren meinen polnischen Kollegen an der Universität sehr hilfsbereit und sehr gute Gastgeber. Daher habe ich mich dort am Institut schnell sehr wohlgefühlt. Auch war es sehr interessant einen anderen Unibetrieb kennen zu lernen.
4. Unterkunft
Anfangs habe ich über Facebook Gruppen nach einem Zimmer gesucht. Da ich aber innerhalb des Sommersemesters angereist bin, war die Auswahl an verfügbaren Zimmern wenig ergiebig. Auf Empfehlung des International Office in Krakau habe ich dann parallel auch bei der Agentur rentseller group gesucht. Rentseller group ist auf Erasmus Studenten spezialisiert, weswegen die Formalitäten sehr einfach zu regeln sind. Ein weiterer Vorteil ist, die Wohnungen liegen meist zentral in der Altstadt, und alle Bars und Clubs sind fußläufig erreichbar. Für solch ein Zimmer in einer Erasmus-WG zahlt man dann einen Preis ab etwa 1000zl, bis hin zu 1600zl. Das sind umgerechnet 250-360€ für ein Einzelzimmer. Der Vorteil ist aber die zentrale Lage und dass man direkt Anschluss zu anderen Erasmus-Studenten findet.
5. Sonstiges
Krakau eignet sich sehr gut für ein Auslandssemester! Da Krakau im Krieg kaum zerstört wurde, fasziniert sie einen immer noch durch ihren alten Charme. Die Stadt hat sehr viel Geschichte und bietet daher ein großes Angebot an verschiedenen Museen und Kunstausstellungen. Für einen tollen Ausblick über die ganze Stadt empfiehlt sich ein Besuch des Kościuszko-Hügels.
Um den Rynek Glowny, also sozusagen den Marktplatz, dreht sich das Leben Krakaus. Hier mitten im Stadtzentrum kann man für etwa 10€ fein Essen gehen oder die Nächte in den vielen Bars und Clubs Krakaus verbringen, die sich in den Kellern der Altbauten verstecken. Die besten Bars findet man aber meiner Meinung nach im jüdischen Viertel Kazimierz.
Etwas außerhalb von Krakau gibt es den Nationalpark Ojców, den man an schönen Tagen sehr gut bewandern kann. Die Stadt liegt außerdem nah an den Karpaten und man kann für 5€ den Bus in die Berge nehmen, um dort Ski zu fahren oder zu wandern. Wenn man darüber hinaus weitere Ecken Polens bereisen will, ist das auch kein teures Unternehmen. Mit dem Zug oder Bus kann man für etwa 10€ fast überall in Polen hinfahren. Die Städte Breslau (auf Polnisch Wrocław) oder Warschau sind beispielsweisen einen Besuch wert.
Insgesamt kann man sich in Polen sehr gut auf Englisch verständigen. Allerdings schadet es nicht, ein paar Wörter auf Polnisch zu lernen.
6. Nach der Rückkehr
Nach der Rückkehr ist es wichtig nicht zu vergessen, die letzten Formalitäten, wie zum Beispiel die Abschlussunterlagen beim International Office einzureichen, zu erledigen. Dafür ist es wichtig bereits in den letzten Wochen vor Abreise zurück nach Deutschland, Unterlagen von den Praktikum Betreuern vor Ort unterschreiben zu lassen.
7. Fazit
Mein Forschungspraktikum an der Jagiellonen-Universität war eine sehr schöne und bereichernde Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Da ich ein Praktikum gemacht habe, ist es mir leichter gefallen als Erasmus Studenten einen persönlichen Kontakt zu den polnischen Menschen aufzubauen. Da ich aber gleichzeitig in einer Erasmus WG gelebt habe, hatte ich ebenfalls den Kontakt zu internationalen Studenten. Diese bunte Mischung hat mir sehr gut gefallen und ich habe sehr viel über kulturbedingte unterschiedliche Lebensgewohnheiten gelernt.
Polen ist ein Land, welches, obwohl es ein Nachbarland von Deutschland ist, vielen Deutschen sehr unbekannt ist. Mich hat Polen sehr positiv überrascht und ist in meinen Augen definitiv eine Reise wert. Polen ist ein wirtschaftlich aufstrebendes Land mit einer fleißigen und sehr offenen Bevölkerung. Ein Aufenthalt vor Ort hilft daher veraltete Ansichten gegenüber Osteuropa abzubauen. Und auch wenn die derzeitige polnische Regierung kritische Tendenzen aufzeigt, ist es dennoch wichtig zu erleben, dass diese Regierung nicht alle Polen repräsentiert.
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