Abschließende Gedanken

Während unserer Forschung haben wir viele Gespräche mit den Menschen aus unserem nahen Umfeld geführt. Mit einigen haben wir uns zusammengesetzt um sie zu interviewen und ihre Ansichten und Erfahrungen festzuhalten.

Allgemein lässt sich für uns schließen, dass die meisten Befragten und auch wir das Zuhause an sich sehr ähnlich definieren. Der Begriff beschreibt meist einen Ort, allerdings ist dieser für viele mit einem Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit verbunden.

Diese Beobachtung lässt zunächst vielleicht schließen, dass auch die Erfahrungen im eigenen Zuhause sich überschneiden müssten, besonders wenn der Freiraum durch eine Pandemie auf die eigenen vier Wände beschränkt wird.

Tatsächlich zeigte sich aber schnell, dass Menschen in den vielen unterschiedlichen Lebenslagen mit ganz unterschiedlichen Problemen zu kämpfen hatten und haben. Es gibt also kein „neues Normal“ wie wir zunächst vermutet haben.

Auch einen Veränderungsprozess an sich lässt sich nicht klar beleuchten, sind die Erfahrungen doch so individuell, wie jeder den wir in unserer Umfrage und in Interviews befragten. Grob gesagt lässt sich der Veränderungsprozess nur dahingehend beleuchten, dass zu Zeiten Coronas jeder mehr Zeit in seinem Zuhause verbringt als zuvor.

Unsere Forschung hat uns gezeigt, dass die Frage wie sich unser Zuhause, und damit unser Verhalten, während der Pandemie verändert hat nicht einfach zu beantworten ist.

Verschiedene Personen in verschiedenen Lebenslagen haben uns so unterschiedliche Situationen, Gefühle und Herausforderungen geschildert, dass man diese Frage gar nicht allgemein beantworten kann. Diese Frage ist so individuell wie die Antworten und Eindrücke die wir bei unserer Social Media Umfrage sammeln konnten. So herausfordernd und vielschichtig wie die Gefühlslagen, die bei unseren Tagebucheinträgen ans Licht getreten sind.

Jede Person, die an unserer Umfrage teilgenommen hat, hat einen anderen Schwerpunkt und eine andere Problematik in seinem/ihrem Leben. Ganz individuelle Wünsche, Ängste, Sorgen und Träume. Aus diesem Grund können wir keine allgemeinen Schlüsse ziehen, da es nicht möglich ist, alle in eine Schublade zu stecken.

Viele Student*innen haben pandemiebedingt Schwierigkeiten, von Hause aus zu studieren: Kein direkter Kontakt zu Kommiliton*innen und Dozent*innen, ständiges Problem mit dem Internet oder schlechte Auswirkungen auf die eigene Gesundheit durch mangelnde Bewegung und ein nicht ausreichend großer Arbeitsplatz. Daraus resultierend fassen wir zusammen, dass das Studieren während der Pandemie sich als schwierig erweist. Die Abgrenzung zwischen Studium und Zuhause verschwimmt und das eigene Zuhause bekommt eine polyfunktionale Bedeutung. Studium, Freizeit und der gewöhnliche Alltag werden in das Zuhause integriert, so dass das Zuhause seine Funktion als ein gewöhnlicher „Ruheplatz“ beinahe verliert.

Auch die Schüler und Schülerinnen haben es während der Corona-Pandemie nicht leicht: Homeschooling. Anfangs mag es harmlos klingen, aber hinter der Idee von Homeschooling stecken einige Probleme: fehlende Motivation durch geringen Kontakt zu Mitschüler*innen und Lehrer*innen, keine Grenze zwischen Homeschooling und Zuhause und das ständige Gefühl, nicht kontinuierlich am Ball zu sein. Auf der einen Seite fühlt man sich einsam vor allem im jugendlichen Alter, da man seine Freunde nicht treffen kann, aber auf der anderen Seite regt die Pandemie die Kreativität an, z.B. gründet man Lerngruppen, um den roten Faden in der Schule nicht zu verlieren oder man entdeckt neue oder alte Hobbies wieder. Durch die Digitalisierung entdecken Schüler*innen neue Möglichkeiten, den Anschluss zum sozialen Leben nicht zu verlieren.

Berufstätige scheinen in der momentanen Lage am ehesten zu profitieren. Sie sind in ihrem Leben stabil etabliert und haben am meisten Freiraum. Durch große Wohnungen oder Häuser mit Arbeitszimmern können sie ihren Alltag nicht nur abwechslungsreich gestalten, sondern können auch eine klare räumliche Trennung vornehmen.

Besonderen Vorteil, scheinen tatsächlich diejenigen zu haben, die wie Jenni nicht länger im Homeoffice arbeiten und ihren Alltag aus ihrem Zuhause auslagern können.

In Zukunft oder in weiteren Arbeiten wäre es  schön, die einzelnen Geschichten aus den Alltagen der Menschen, mit denen wir uns schon ein wenig befasst haben noch weiter zu erfahren. Aus unseren Interviews mag schon viel hervor gehen, aber doch erscheinen sie meist nicht ausreichend und inzwischen stellen sich uns immer mehr Fragen, die wir erkunden möchten.

Unter unseren Befragten gibt es zudem noch keine große Variation. Für eine genauere und inklusivere Forschung wäre es nötig, noch andere Altersgruppen, Gesundheitszustände und Wohnmöglichkeiten mit heran zu ziehen. Dies würde viele weitere Umfragen und Interviews erforschen, die wir leider nicht leisten können. So haben wir beispielsweise noch gar nicht die Sicht von Senioren einbezogen oder wie es Obdachlosen zurzeit ergeht. Doch wen dies an dieser Stelle interessiert kann sich auf verschiedensten Blogs über andere Projekte unseres Seminars genauer informieren:

Projekte

Wertvoll wäre es auch, sich noch intensiver mit den verschiedenen Formen von Zuhause zu beschäftigen und deren genaue Wirkungen auf den Alltag. Eine kleinere Wohnung, wie solche, von Studenten scheint es schwieriger zu machen, private Freizeit von Arbeit, Schule und Studium zu trennen. Doch eine genauere Festlegung und die spezifischen Folgen einer kleinen Wohnung zu erforschen wäre für unseren Forschungsrahmen zu groß geworden.

In unserer Arbeit haben wir vorrangig einzelnen Lebenssituationen und persönlichen Geschichten befasst, die es alle tatsächlich verdienen würden noch einmal genauer betrachtet zu werden und in größerem Umfang erörtert und nach außen weiter getragen zu werden. Und sei es nur, um uns allen ein wenig mehr Hoffnung für die Zukunft zu geben und uns zu versichern, dass wir nicht alleine sind.

Tagebucheintrag: „Ich fühle mich frei in diesen vier Wänden“

Es ist Mittwoch Morgen, ich stehe etwas früher auf als ich muss und mache mir einen Kaffee.

Ich öffne alle Fenster und lasse die frische Luft rein. Gleich habe ich eine online Vorlesung, ich bereite mich mental auf den Inhalt vor, setze mich vor den Laptop und schalte meine Kamera an. Ich würde auch nicht gehen eine Wand von anonymen Rechtecken sprechen wollen.

Nach der Vorlesung gibt es erstmal etwas zu Essen, dadurch, dass ich nicht zur Uni fahren muss, habe ich umso mehr Zeit mir etwas Leckeres zum Frühstück zu machen. Ich liebe es, dass ich mir meinen Unialltag selber einteilen und strukturieren kann, dadurch habe ich viel mehr Freiheit und kann in meinem Tempo arbeiten, ohne mich von links und rechts stressen zu lassen. Natürlich gehört damit auch viel mehr Selbstdisziplin dazu, aber damit kann ich leben, ich bin ja nicht die Einzige und kann mich immer mit meinen Kommiliton:innen vernetzen. Ich darf nicht vergessen, dass alle gerade in der gleichen Situation sind, dass ich nicht alleine bin mit meinen Sorgen. Nach dem ersten Schwung Uni mache ich erstmal ein bisschen Yoga und bewege mich. Ich fühle mich entspannt, das ist mein Ausgleich und meine Auszeit dazu, dass die Uni in meine Wohnung eingezogen ist. Mein Zuhause ist mein Tempel geworden, gerade jetzt, wo ich so viel Zeit hier verbringe. Ich sehe mein Zuhause intensiver und nehme jede kleine Ecke, jede Dekoration und jede Beule in der Wand viel mehr wahr. Ich versuche es mir in meiner Wohnung so schön zu machen wie ich kann, denn hier verbringe ich meinen gesamten Alltag inzwischen. Hier fühle ich mich wohl, hier ist meine Welt. Zuhause zu sein tut mir gut, Zeit mit mir selbst zu verbringen tut mir gut. Ich fühle mich frei in diesen vier Wänden, weil ich weiß, dass ich die Freiheit und das Privileg habe hier sein zu dürfen in dieser schweren Zeit, was viele nicht von sich behaupten können. Deshalb bin ich dankbar und nutze diese Zeit zuhause, die ich nun habe, so gut wie ich kann. Und wenn ich sie mal nicht so gut nutze, dann ist das auch okay, denn ich weiß morgen ist ein neuer Tag und eine neue Chance.

„Man hat sich hier zuhause so gemütlich eingemuckelt“

Ich habe mich mit einigen Menschen aus meinem Bekanntenkreis zusammengesetzt (natürlich über Videochat) und mich mit ihnen mal ein bisschen über ihre Erfahrungen während Corona, der Lockdowns und ihrer Definition von Zuhause unterhalten.

Martina (Mitte 50) ist Lehrerin in Emden und ist zur Zeit nur wenig in der Schule. Sie gibt viel Online-Unterricht über Plattformen wie Moodle.

N: Bist du mehr Zuhause als vor der Pandemie/dem Lockdown?

M: Auf jeden Fall. Man geht ja nirgendswo mehr hin.

N: Arbeitest du ganz von zuhause aus, oder bist du noch in der Schule?

M: Bis jetzt, während des Lockdowns auf jeden Fall deutlich mehr zu Hause. Ich war die ganze Zeit über nur zweimal die Woche zwei Stunden in der Schule. Den Rest habe ich von hier aus gemacht.

N: Also bist du auch viel mehr vor dem Laptop, als vor tatsächlichen Menschen.

M: Leider ja. Deutlich mehr, das ändert sich bald Gott sei Dank wieder! [Dieses Interview wurde am 20.03.2020 aufgenommen]

N: Freust du dich darauf?

M: Ja sehr.

N: Wie definierst du den Begriff Zuhause für dich? Ist das ein Ort oder ein Gefühl? Hast du mehr als ein Zuhause?

M: Ganz eng gefasst ist Zuhause mein Haus. Mein Nest. Das ist der Ort wo ich mich sicher fühle, wo ich mich wohl fühle, aber Zuhause ist für mich nicht nur an den Ort gebunden, sondern auch ganz stark an die Menschen, die drum herum sind.

N: Hast du das Gefühl, durch die Pandemie ist dieser Ort komprimiert worden, weil du mit diesen Menschen nicht mehr so viel Kontakt haben kannst? Oder gibt es da jetzt sogar mehr Kontakt?

M: Also ich sag mal so, die, die mir wichtig sind, die sehe ich auch noch regelmäßig. Auch persönlich. Auch die in der unmittelbaren Umgebung sind, die ich jeder Zeit erreichen kann. Die, die nicht in Emden wohnen, das fehlt mir schon, dass ich die nicht sehen kann. Da hilft es auch nicht, dass man telefoniert oder whatsappt. Das ist ganz komisch, da ist mir ein persönliches Sehen wichtiger.

N: Vermisst du diese Personen, die nicht in deinem engsten Kreis sind sehr?

M: Also zuerst kommt man damit klar, aber so langsam fehlt das schon. Erst konnte man das so vor sich herschieben und hatte die Hoffnung, dass man sich bald sieht – den Ein oder Anderen habe ich im Sommer dann ja auch gesehen – aber so langsam wird’s schwierig.

N: Wie trennst du Zuhause und Arbeit? Gibt es eine Grenze für dich, oder ist die verschwommen? Hast du eine räumliche Trennung?

M: Was ich tatsächlich früher nie so gemacht habe ist, dass ich jetzt eine ganz strikte räumliche Trennung habe. In meinem Wohnbereich liegt nichts, was mit Arbeit zu tun hat. Das liegt alles im Arbeitszimmer. Zeitlich lässt sich das überhaupt nicht trennen. Was die Ansprache von Schülern und Betrieben angeht oder auch von der Schule, das findet von morgens 7 Uhr bis abends um halb elf statt, an Sonn- und Feiertagen, da gibt es überhaupt keinen Unterschied. Man muss aber auch sagen, dass ich früher auch schon mal am Wochenende gearbeitet habe.

N: Hast du eine neue Routine entwickelt durch die neue Trennung innerhalb deines Zuhauses?

M: Naja normalerweise bin ich morgens aus dem Haus gegangen, habe meinen Unterricht gehalten und bin mittags nach Hause gekommen. Nachmittags habe ich mich dann meistens nochmal zwei Stündchen drangesetzt. Jetzt ist es alt so, dass ich ganz pünktlich aufstehe, dass ich um 9 Uhr an meinem Schreibtisch sitze bis mittags.  Es ist also nur zu einer örtlichen Verschiebung gekommen.

N: Was hast du in deinem Zuhause verändert? Gibt es etwas das sich anders anfühlt?

M: Ich habe mein Arbeitszimmer aufgeräumt…. Es ist schon eine große Umstellung, dass es wirklich ein Arbeitszimmer ist jetzt und kein Abstellraum für Arbeitsunterlagen.

N: Vermisst du persönlichen Kontakt zu deinen Klassen?

M: Wenn du normalerweise vor der Klasse stehst, dann kannst du ja beim Erzählen schon erkennen, ob sie das verstanden haben oder nicht. Du weißt ganz genau, was die im Einzelnen so denken. Jetzt weißt du ja nicht mal, ob sie wirklich zuhören oder nur eingeloggt sind und etwas ganz anderes machen.  Aus Erfahrung weiß ich, dass bei 50% dann nichts ankommt und viele auch nicht in der Lage sind, dass auszuformulieren als Frage, was ihnen nicht klar ist.

N: Nutzt du diese virtuellen Kanäle auch um mit deiner Familie Kontakt zu halten?

M: Privat nutze ich Videochatfunktionen eigentlich gar nicht.

N: Vermisst du physischen Kontakt zu deinen Mitmenschen, empfindest du da einen Verlust?

M: Das stört mich schon. Wenn man Leuten dann ausversehen zu nahe kommt und die regelrecht wegspringen, oder man selber auch schon so reagiert. Das finde ich ist unangenehm.

N: Hast du das Gefühl, dass wird sich auch in Zukunft auf unser Zusammenleben auswirken?

M: Ich glaube das geht ganz schnell wieder zurück zur Norm. Jetzt schaffen es die Leute ja häufig schon gar nicht mehr und rücken unbewusst zusammen. Wenn diese Diskussion verschwindet, dann wird es den Abstand nicht mehr geben.

N: Freust du dich darauf?

M: Ja! Ich bin ja schon aus lauter Verzweiflung mit meiner Schwester an die Knock[1] gefahren. Da haben wir im Wohnmobil gesessen und da waren ganz viele Menschen die auch mit ihren Autos und Wohnmobilen angekommen sind, die draußen rumliefen und man konnte die einfach sehen. Wir haben ja nicht mal mit denen geredet, die waren nicht in der Nähe. Aber es war richtig schön wieder Leute zu begucken.

N: Gibt es etwas, das du gut daran findest, dass du jetzt mehr Zuhause bist?

M: Ich kann meinen Tagesablauf – meinen Arbeitsrhytmus selber organisieren. Ich muss nicht länger um 6 Uhr morgens aufstehen! Das kommt mir sehr entgegen.

N: Wie hast du den Veränderungsprozess wahrgenommen? Hast du überhaupt Veränderungen wahrgenommen?

M: Das war sehr bewusst, allein schon aus beruflichen Gründen. Erst waren es von Woche zu Woche Nachrichten. Später bekam man morgens eine Nachricht, die abends schon wieder nicht stimmte. Da musste man wahnsinnig flexibel sein. Auch als ich ins Theater gehen wollte: Eine Vorstellung konnten wir noch besuchen, dann gingen die Karten wieder zurück. Wir haben noch todesmutig wieder neue bestellt, aber das fand dann ja alles nicht statt. Als dann die Feiertage kamen, Weihnachten und jetzt bald auch schon Ostern, das ist schon komisch. Auch Geburtstage, da sitzt man in seiner mini Runde. Schon komisch. Es war leichter im Sommer, weil man da raus konnte. In den eigenen Garten.

N: Langweilst du dich jetzt zur kälteren Jahreszeit?

M: Naja, es gab schon einige Abende an denen ich mich gefragt habe „Was soll ich denn jetzt machen? Schon wieder fernsehen – och nee!“

 

[1] Knock ist der Name der südwestlichsten Land Ecke der Landschaft Krummhörn in Ostfriesland, knapp fünfzehn Kilometer westlich des Stadtkerns der Seehafenstadt Emden. (Quelle: Wikipedia)

„Ich habe gemerkt, wie viel mir eigentlich noch in meiner Wohnung fehlt, um mich so richtig gemütlich zu fühlen“

Ich habe mich mit einigen Menschen aus meinem Bekanntenkreis zusammengesetzt (natürlich über Videochat) und mich mit ihnen mal ein bisschen über ihre Erfahrungen während Corona, der Lockdowns und ihrer Definition von Zuhause unterhalten.

Jenni (31) ist Buchhändlerin in Emden und arbeitet wieder täglich, da in Niedersachsen die Buchläden auch zum täglichen Bedarf zählen. Wenn ihr unser volles Gespräch hören möchtet dann geht’s hier zu einem kleinen Podcast:

N: Hast du das Gefühl, dass du seit dem ersten Lockdown, der ja jetzt schon fast ein Jahr her ist, mehr zuhause bist? Oder hat das für dich kaum einen Unterschied gemacht?

J: Da ich selber sehr gerne zuhause bin und selten ausgehe, hat es kaum einen Unterschied gemacht. Aber natürlich gab es den Unterschied, denn ab und an habe ich mich ja noch meine Freunde getroffen, dass fällt jetzt komplett weg momentan.

N: Dieser soziale Kontakt mit Freunden oder Verwandten, vermisst du den sehr? Oder ist nur Videochatten auch in Ordnung für dich? Oder siehst du es so, dass man das gar nicht miteinander vergleichen kann?

J: Ich finde das ok. Also ich freue mich, wenn ich meine Freunde sehe und spreche. Und ich nutze das dahingehend auch fast jeden Tag.

N: Wie definierst du den Begriff Zuhause für dich? Ist das eher ein Gefühl oder ist das ein Ort? Wie würdest du das beschreiben?

J: Das ist gar nicht so einfach. Ich glaube Zuhause ist tatsächlich da, wo man sich am wohlsten fühlt und wo man man selbst sein kann. Also kann das ein Ort sein, aber auch mit bestimmten Menschen zusammenhängen.

N: Also ist zuhause auch etwas sehr persönliches für dich?

J: Ja.

N: Für dich ist das vielleicht gar nicht so schwer, aber wie trennst du Arbeit und Zuhause? Dadurch, dass du noch zur Arbeit gehst kann ich mir vorstellen, dass das gar nicht so das große Thema für dich ist.

J: Richtig, ja. Das ist kein ganz so großes Thema. Arbeit und Zuhause ist für mich ganz klar getrennt. Wenn ich nach Hause gehe, dann leg ich das auch alles ab, was den Tag über passiert ist.

N: Gibt es etwas, dass du gemerkt hast, dass du in deinem Zuhause vermisst wenn du jetzt längere Zeit isoliert warst oder hast du alles was du brauchst?

J: Nein habe ich nicht! Es ist tatsächlich so, dass ich gemerkt habe wie viel mir eigentlich noch in meiner Wohnung fehlt um mich so richtig gemütlich zu fühlen. Mir fallen jetzt Sachen auf, die mir vielleicht gar nicht aufgefallen wären, wenn ich nicht noch mehr zu Hause währe als sonst.

N: Magst du da ein Beispiel nennen?

J: Einrichtungsgegenstände. Mir fehlt eine neue Kommode, ich merke in meinem Kleiderschrank, dass da viel zu viel Platz ist. Ich habe so viel aussortiert, ich bin in die Richtung momentan am Optimieren!

N: Vermisst du physischen Kontakt zu Anderen oder bemerkst du keinen großen Unterschied? Ist das auch ein Problem, dass dir im Umgang mit deinen Kunden auffällt?

J: Auf der Arbeit ist das tatsächlich so, dass Kunden das ab und an vergessen. Da können noch so viele Markierungen auf dem Boden sein. Ich halte das sehr stark ein, ich vermisse das auch nicht auf der Arbeit. Ich finde das ganz gut diesen Abstand zu haben, das ist für mich etwas ganz positives. Was mir natürlich fehlt ist eine Umarmung von Freunden oder von meiner Familie, die ich jetzt auch schon sehr lange nicht mehr gesehen habe. Eigentlich sehr traurig.

N: Glaubst du, dass die Regelung mit dem Abstand sich normalisiert, auch wenn die Lage sich wieder entspannt? Glaubst du, das werden viele weiterhin einhalten? Oder wird es sehr schnell wieder zur eigentlichen Norm zurückgehen?

J: Ich kann mir gut vorstellen, dass das bei einigen noch verinnerlicht ist und das die den Abstand auch weiter einhalten. Um mal ein Beispiel zu nennen: Meine Kollegin hat gesagt, dass Corona ja nie ganz verschwinden wird. Wir sind besser dagegen geschützt, wenn mehr Impfungen durchgeführt werden. Deswegen hat sie gesagt, wenn wir wieder ein bisschen „Normalität“ haben, dann wird sie trotzdem weiterhin darauf achten, dass sie einen Sicherheitsabstand hält.

N: Wie wirst du das Händeln, wenn alles vorbei ist, denkst du, dein Zuhause wird in Zukunft weiter ein sehr persönlicher Ort oder freust du dich schon darauf wieder jemanden zu dir einzuladen?

J: Ich kann mir gut vorstellen, dass ich dann auch direkt wieder jemanden einlade!

N:Das ist dann also nichts, dass du gerne von der Außenwelt abschotten würdest, sondern du möchtest auch dein Zuhause teilen?

J: Genau!

Tagebucheintrag: „Ich fühle mich erdrückt“

Es ist Mittwoch Morgen, ich wache fünf Minuten vor meiner ersten online Vorlesung auf.

Nicht so schlimm, ich verstecke mich im Zoom-Call sowieso hinter dem kleinen schwarzen Viereck mit meinem Namen drauf. Die Vorlesung zieht ziemlich an mir vorbei. Mitgeschrieben? Nein, ich habe mich mehr damit beschäftigt wie ich die kahle Wand in meinem Zimmer weniger traurig aussehen lassen könnte, schließlich muss ich jeden Tag darauf starren. Zum 6. Mal schlürfe ich jetzt von meinem Laptop zum Kühlschrank, gucke rein, nehme mir nichts und setze mich wieder an den Laptop und versuche den Text zu verstehen den ich für mein nächstes Seminar brauche.

Wird nichts, keine Motivation. Ob ich mal eine Runde draußen spazieren gehen soll? Alleine? Nee, aber mit wem könnte ich denn raus? Meine Freundin, die bei ihrer Mutter wohnt die Risikopatientin ist? Also doch nicht raus.

Ich versuche etwas Neues zu finden was ich machen kann, die Langeweile ist unerträglich geworden. Sämtliche Mandalabücher sind bereits ausgemalt, die Lieblingsbücher sind gelesen und den Social Media Trends zu folgen versuche ich gar nicht erst, ich mag kein Bananenbrot.

Ich ziehe von einem Zimmer ins nächste um und mustere diese vier Wände die schon vor Wochen angefangen haben immer mehr und mehr mich zu mustern und zu erdrücken.

Ich will mich ausruhen von dem anstrengenden Uni-Material, aber ich weiß nicht wo.

In meinem Zimmer, wo mein Laptop mit mehr Hausaufgaben schon auf mich lauert?

Im Wohnzimmer wo noch die Vorlesungsmitschriften von gestern liegen?

Oder vielleicht in der Küche wo sich die benutzten Kaffeetassen türmen, die ich jeden Tagen neu befülle, um die Energie zu finden meine Aufgaben zu erledigen.

Ich scheine keinen Rückzugsort mehr zu haben, keinen Ort mehr an dem ich alles abschalten kann. Alles wovon ich mich vor der Corona-Pandemie zuhause erholen konnte nach einem langen Tag, ist scheinbar in meine Privatsphäre eingedrungen und lauert hier an jeder Ecke auf mich. Der Druck Sport zu machen liegt in Form einer Yogamatte im Wohnzimmer, der Leistungsdruck schreit mich förmlich von meinen Laptop aus an und der Druck auf Social Media aktiv zu sein grüßt mich jedes Mal, wenn ich mein Handy entsperre.

Ich will hier weg, aber wohin? Mein ganzes Leben ist in meine vier Wände eingezogen und ich fühle mich erdrückt von meinen neuen Mitbewohnern.

„Ich habe zwei Orte, die ich als Zuhause definiere“

Ich habe mich mit einigen Menschen aus meinem Bekanntenkreis zusammengesetzt (natürlich über Videochat) und mich mit ihnen mal ein bisschen über ihre Erfahrungen während Corona, der Lockdowns und ihrer Definition von Zuhause unterhalten.

Mara (19) ist Studentin in Bremen und ist gerade zu Beginn des ersten Lockdowns im März letzten Jahres hierher gezogen.

Wenn ihr unser volles Gespräch hören möchtet dann geht’s hier zu einem kleinen Podcast:

N: Du bist also Studentin, daher gehe ich mal davon aus, dass du sowieso schon viel Zuhause bist und viel von Zuhause aus arbeitest. Aber findest du, das ist sehr auffällig?

M: Klar schon, ich bin jetzt natürlich sehr viel mehr Zuhause. Ich gehe höchstens ein bis zwei Mal raus die Woche. Zum Einkaufen oder mal auch zu einem Spaziergang. Sonst gar nicht eigentlich und allein schon,  dass ich nicht mehr zur Uni fahre jeden Tag bin ich sehr viel mehr in meinem Zuhause.

N: Es ist ja grade ein Jahr her, dass du hierher gezogen bist. Hast du das Gefühl, dass du überhaupt richtig angekommen bist in Bremen? Dass du dich hier auskennst und dass du viele Leute kennengelernt hast?

M: Die Leute die ich kennengelernt habe sind auf jeden Fall schon auf das Studentenwohnheim beschränkt. Sonst habe ich in Bremen nicht wirklich soziale Kontakte. Was die Stadt angeht ich würde schon sagen ich kenne mich ein bisschen aus. Einfach, weil ich eben immer mal spazieren gegangen bin.

N: Was bedeutet der Begriff zuhause für dich?

M: Schwierig,  ich habe so zwei Orte, die ich als Zuhause definiere. Bei meiner Mutter, wo ich auch aufgewachsen bin und auf der anderen Seite bei mir in der WG. Ich glaube, dass wo man aufgewachsen ist, das kommt natürlich auf die persönlichen Umstände an, wie das Verhältnis zu den eigenen Eltern ist, aber wenn man sich dort wohlgefühlt hat, dann wird es immer dieses Gefühl von Zuhause in einem auslösen. Vermutlich bleibt es dann auch immer „das“ Zuhause. Meine Mitbewohner sagen beispielsweise auch immer sie fahren nach Hause, wenn sie zu ihren Eltern fahren. Und die wohnen wirklich schon länger als ich nicht mehr Zuhause. Auf der anderen Seite die WG, da lebt man, man sieht sich jeden Tag und das schafft eben auch so eine besondere Bindung zueinander. Mitbewohner sind da schon etwas anderes als Freunde. Das Gefühl was Zuhause auslöst ist irgendwie total schwer zu beschreiben. Die meisten Menschen wissen glaube ich [instinktiv] „das ist jetzt mein Zuhause“.

N: Das hört sich für mich so an, dass du es auch so siehst,  dass das Gefühl von Zuhause ganz unterschiedlich sein kann. Ich habe zum Beispiel ein anderes Gefühl wenn ich bei meiner Mutter bin, als wenn ich in meiner eigenen Wohnung bin. Ist das bei dir auch so?

M: Ja, es ist auf jeden Fall so, dass das Ankommen bei meiner Mutter ein ganz anderes Entspannen ist.

N: Irgendwie auch ein bisschen Kind sein wieder oder?

M: Ja genau, der Stress fällt da von einem für einen Moment ab. Ein ganz anderes Gefühl, als wenn ich von meiner Mutter zurück nach Bremen komme.

N: Da du in einer WG lebst, wie trennst du Arbeit und Studium von Zuhause? Ich gehe mal davon aus, du hast kein extra Arbeitszimmer wie jemand in einer eigenen Wohnung.

M: Ich finde es sehr schwierig. Klar, ich versuche meine Uni-Sachen beim Schreibtisch zu lassen, aber der steht direkt neben meinem Bett. Ich habe kein großes Zimmer. Daher kann ich in meinem Zimmer gar nicht für räumliche Trennung sorgen, in dem ich beispielsweise einen Schrank dazwischen stelle, dafür ist einfach kein Platz. Das heißt, es ist nur ein Schritt von meinem Bett zum Schreibtisch, mittlerweile mache ich diesen Schritt nur knapp zweimal am Tag und sonst nichts. Dadurch ist es für mich schwer das zu trennen. Deswegen bin ich zwischen durch schon mal öfter zu meiner Mutter gefahren,  weil ich einfach nicht mehr in meinem Zimmer bleiben konnte. Ich habe auch angefangen schlecht zu schlafen, weil es immer diese Verbindung zu Uni gab und ich gar nicht mehr so richtig rauskam. Mittlerweile ist es so, da es meinen Mitbewohnern nicht anders geht und wir alle im Wohnzimmer sitzen und uns gleichzeitig über Kopfhörer unsere eigenen Vorlesungen angucken. Einfach weil wir es in unseren eigenen Zimmern nicht mehr aushalten.

N: Effektiv ist es aber auch nicht, wenn  ihr alle zusammen sitzt oder?

M: Nein, natürlich nicht. Aber wenn ich so allein an meinem Schreibtisch sitze, dann bin ich auch sehr leicht verleitet, mich wieder in mein Bett zu legen.

N: Hast du in dem Zusammenhang eine neue Routine entwickelt?

M: Anfangs auf jeden Fall. Da war ich noch in einer Routine, mein Wecker hat zu einer bestimmten Zeit geklingelt, dann bin ich aufgestanden und habe etwas gegessen, ganz normale Sachen eben. Als wir beide noch zusammen studiert haben, haben wir uns jede Woche getroffen um eine Vorlesung zusammen anzuschauen. Aber mittlerweile muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich gar keine Routine mehr habe. Noch weniger, als vor dem Lockdown. Ich habe nicht mal feste Zeiten zu denen ich esse.

N: Du bist zu Anfang der Pandemie umgezogen, wie hast du dein Zimmer daran angepasst oder was hast du verändert? Auch wenn du kein Vorher-Nachher-Empfinden hast, gibt es da etwas spezielles, dass dir direkt einfällt?

M: Im Gegensatz zu meinem Zimmer bei meiner Mutter, ich habe eine viel größere Fläche zum Arbeiten. Früher habe ich auf so etwas gar kein Wert gelegt. Die Hausaufgaben konnte ich früher überall machen. Jetzt ist es wichtig für mich, dass ich mein Arbeitsfeld habe, mit einem relativ großen Schreibtisch. Ich habe auch einfach viel mehr Unterlagen von der Uni, die ich an keinem anderen Platz in meinem Zimmer haben will. Dann wird die Trennung nur noch schwieriger. Dadurch, dass ich in meinem Zimmer so viel Zeit verbringe, habe ich mir immer wieder neue Sachen gekauft, einfach weil ich Veränderung brauchte. Ob es eine Pflanze war oder eine Lichterkette, irgendetwas damit sich was verändert hat. Ich habe mein Zimmer alle zwei Monate umgestellt, ich konnte nicht so viel Zeit darin verbringen,  wenn es immer gleich aussah.

N: Gibt es etwas das du vermisst in deinem Zimmer? Oder etwas, dass du gerne hättest?

M: Ich habe leider nur den Holztisch aus dem Wohnheim, der ist recht groß, aber ich würde es gerne noch schöner gestalten. Ich verbringe da so viel Zeit, das ist dann doch schöner, wenn man etwas hat, dass man gerne anguckt.

N: Hast du momentan mehr Kontakt zu deiner Familie und deinen Freunden, oder eher weniger? Oder hat sich das gar nicht so viel verändert für dich?

M: Mittlerweile habe ich gar nicht mehr so viel Kontakt mit anderen. Am Anfang ist mir das noch viel leichter gefallen. Da habe ich regelmäßig mit Freunden Skype Calls gemacht. Ganz am Anfang, als noch Semesterferien waren haben wir das täglich gemacht,  weil wir auch nichts anderes zu tun hatten. Mittlerweile  finde ich es sogar schwierig mich einmal die Woche bei meiner besten Freundin zu melden.

N: Fehlt dir physischer Kontakt oder merkst du da keinen großen Unterschied?  Oder ist der dir gar nicht wichtig,  wenn sowieso alles über soziale Medien und Bildschirme abläuft? Ist es für dich wichtiger, dass man sich überhaupt sehen kann, über die Kamera?

M: Tatsächlich ist das etwas, von dem ich gar nicht erwartet hätte, dass ich es vermisse. Normalerweise bin ich nicht jemand, der viel Zeit mit Anderen verbringt. Das wurde mir schnell zu viel. Aber nach gefühlt einem Jahr Lockdown, kann ich sagen ich vermisse das schon ziemlich. Das ist etwas ganz anderes, wenn du einfach mal sagen kannst „Hey, lass uns mal treffen! Für zwei Stunden einfach ein bisschen reden.“ Im Vergleich, wenn du sagen musst „Hast du irgendwann mal Zeit zu telefonieren?“

N: Gibt es etwas, das dir gut daran gefällt, dass du mehr zu Hause bist, dass du nicht ständig diese Verpflichtungen hast irgendwo hinzufahren?

M: Also ich muss sagen, am Anfang fand ich das gar nicht so schlimm. Es war etwas neues, ein bisschen aufregend sogar. Das war da eher so eine witzige Sache. Haha, wir sind jetzt in Quarantäne. Aber mittlerweile bin ich echt an einem Punkt, da will ich lieber den Tag damit verbringen von Hamburg nach Bremen zu fahren und wieder zurück, anstatt den ganzen Tag Zuhause zu sitzen. Ich finde gar nichts positives mehr an der Situation.

N: Hast du tatsächlich einen Veränderungsprozess wahrgenommen oder war das für dich ein sehr plötzlicher Umschwung der Gefühle? War das vielleicht eher ein schleichendes Erlebnis?

M: Man hat sich ziemlich schnell daran gewöhnt, das war dann einfach Alltag. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dass das fast ein Jahr her ist, so lange fühlt sich das noch gar nicht an. Ich kann keinen Punkt festlegen an dem es normal war, dass ging sehr schnell. Man hat sich schnell angepasst, auch wenn es irgendwie blöd ist. Manchmal denke ich eher, dass es schwer ist mich daran zu erinnern, wie es war nicht im Lockdown zu sein.

 

Was haben wir eigentlich wahrgenommen?

Wir haben uns gegenseitig interviewt, wie wir unser eigenes Zuhause wahrnehmen und wie es sich eigentlich verändert hat durch Corona:

Anna (20), Studentin:

Bist du mehr Zuhause als vor der Pandemie/dem Lockdown?

Hundertprozentig. Ich gehe gefühlt gar nicht mehr nach draußen. Vielleicht mal zum Spazieren oder Einkaufen, aber ansonsten bin ich fast den ganzen Tag zuhause.

Hast du eine neue Routine? Wenn ja, welche?

Vielleicht nicht unbedingt eine neue Routine, aber neue Sachen, die dazu gekommen sind. Ich koche mehr als vorher, ich mache mehr für mich selbst, da nehme ich mir gerne mal meine me time.

Was hast du in deinem Zuhause verändert? Was fühlt sich anders an?

Ich habe auf jeden Fall versucht mich besser zu strukturieren. Ich habe meinen ganzen Unikram nur auf meinem Schreibtisch, damit ich wirklich eine Trennung habe und nicht im Wohnzimmer sitze und meine Uni Sachen dort liegen und mich dann zusätzlich stressen. Deswegen habe ich versucht so ein bisschen alles zu trennen, damit ich immer noch so eine Trennung oder Aufteilung haben kann.

Was vermisst du (noch) in deinem Zuhause?

Ich habe das Gefühl mir fehlt jetzt nicht wirklich etwas in meinem Zuhause. Mir fehlt eher, das was außerhalb von meinem Zuhause ist.

Was würdest du gerne ändern in deinem Zuhause?

Ich würde ganz gerne unsere Terrasse herrichten. Mit Gartenmöbeln, Pflanzen und so weiter, aber jetzt ist es sowieso kalt und es ist so trist. Aber das würde ich gerne machen. Das schön machen, dass man da auch sitzen kann.

Was gefällt dir gut daran, dass du jetzt mehr Zuhause bist?

Also ich kann für manche Sachen besser Zeit nehmen, dadurch, dass ich jetzt gezwungen bin zuhause zu bleiben. Und ich mich nicht draußen beschäftigen kann mit etwas anderem. Das gefällt mir ganz gut, weil ich vorher vielleicht nicht so daran gedacht habe mich mal richtig um mich selbst zu kümmern.

 

Saihan (21), Studentin und berufstätig:

Bist du mehr Zuhause als vor der Pandemie/dem Lockdown?

Definitiv ja, vor dem Lockdown bin ich öfter in die Stadt gefahren, aber dadurch, dass wir zuhause Uni haben verlasse ich mein Zuhause selten. Außer wenn ich zur Arbeit gehe und das ist so ein/zwei Mal die Woche.

Hast du eine neue Routine? Wenn ja, welche?

Eine besondere Routine habe ich nicht wirklich, aber ich achte seit der Pandemie mehr auf meine Gesundheit. Ich versuche Sport zu machen, ich habe auch vor ein paar Wochen mit einigen Meditationen angefangen. Seit des Jahres esse ich auch kein Fleisch mehr.

Was hast du in deinem Zuhause verändert? Was fühlt sich anders an?

Seit der Pandemie habe ich schon sehr oft mein Zimmer umgestellt und um dekoriert.

Was würdest du gerne ändern in deinem Zuhause?

Mein Zimmer ist recht klein, deshalb würde ich mir schon gern wünschen, dass es größer wäre. Weil ich in meinem Zimmer vieles mache und dann fühle ich mich manchmal richtig eingeengt.

Was gefällt dir gut daran, dass du jetzt mehr Zuhause bist?

Ich mache jetzt Dinge, die ich vor der Pandemie nicht gemacht habe, ich achte mehr auf mich selbst und versuche neue Dinge auszuprobieren oder Hobbys die ich ein bisschen vernachlässigt habe versuche ich wieder zu machen. Zum Beispiel ich lese jetzt viel mehr Bücher und zeichne mehr.

 

Nele (22), Studentin:

Bist du mehr Zuhause als vor der Pandemie/dem Lockdown?

Ja, viel mehr. Einfach weil ich gar nicht mehr zur Uni fahre, ich fahre ja nicht mal mehr zur Bib. Und ich kann mich nicht mehr mit meinen Freunden treffen, also fällt das alles weg. Ich bin gefühlt die meiste Zeit des Tages zuhause.

Hast du eine neue Routine? Wenn ja, welche?

Ich hab mir angewöhnt, dass ich jeden Tag auf jeden Fall einmal raus gehe, weil man das sonst ganz leicht vergisst, habe ich festgestellt. Deswegen gehe ich einmal am Tag entweder alleine Spazieren oder mit meiner besten Freundin. Wir sind so unsere Lockdown-Buddies.

Was hast du in deinem Zuhause verändert? Was fühlt sich anders an?

Ich habe viel mehr Pflanzen, weil ich kurz vor der Pandemie angefangen habe, mir kleine Hauspflanzen zu holen und jetzt habe ich ziemlich viele. Das ist total schön weil ich jetzt ein bisschen draußen in meiner Wohnung habe. Die ist sowieso sehr klein und jetzt ist das sehr schön.

Was vermisst du (noch) in deinem Zuhause?

Ich hätte gerne mehr Fenster, damit mehr Licht herein kommt, aber das geht leider nicht.

Was gefällt dir gut daran, dass du jetzt mehr Zuhause bist?

Ich mag es eigentlich ganz gerne alleine zu sein. Daher habe ich auch viel mehr self-care betrieben, seit ich hier bin. Also ich passe viel mehr auf mich selber auf und ich frage mich selber viel öfter, ob es mir wirklich gut geht. Ich glaube das hat sich total auf mein mental-health ausgewirkt, dass ich gar nicht erst diesen Fall haben konnte, der ins depressive gehen könnte.

Die Bedeutung der sozialen Medien während der Corona Pandemie

Wie in unseren bisherigen Beiträgen bereits mehrmals angedeutet, haben die sozialen Medien in jeglicher Form mit Verlauf der Pandemie vermehrt Einzug in das Zuhause Vieler gehalten. Doch was genau steckt hinter diesem auffälligen Anstieg der Nutzung während der Lockdowns?

Auf der Hand liegt natürlich der private Gebrauch von Apps wie WhatsApp oder Skype, um nicht den Kontakt zur Familie oder engen Freunden zu verlieren, während man sich im eigenen Zuhause isoliert. Da ist es gut, sich per Videochat zu sehen und die Verbindung zu spüren, auch wenn man physisch nicht nebeneinander auf dem Sofa sitzt, sondern kilometerweit voneinander entfernt.

Doch in den vergangenen Monaten wurde auch deutlich, dass die sozialen Medien leicht missbraucht werden können. So verbreiteten sich im Internet schnell Verschwörungstheorien über den Virus und die Landesregierungen. Diese Falschinformationen, die teilweise gezielt ins Netz gesetzt werden, sind für manch einen nicht von anderen Nachritendienstbeiträgen zu unterscheiden und wirken daher wie echt. Diese Posts werden also oft geteilt und verbreiteten sich dadurch rasant auf allen möglichen Plattformen. Besonders auf Telegram, einem Privatnachrichtendienst, gibt es zur Zeit vermehrt Gruppen, denen jeder beliebig beitreten kann und in denen eben diese Theorien nur noch weiter getragen werden.

Doch zurück zur Nutzung der Medien im Alltag. Gegen die Stille anzukämpfen versuchen viele junge Menschen über Streaming-Plattformen, wie Twitch. Zu jeder Tages und Nachtzeit findet man dort jemanden online, der Gedanken aus seinem Zuhause teilt oder Gamer, die live Trendspiele wie Among Us spielen.

Diese Streams schauen Viele bewusst, aber oftmals lässt man sie auch als Hintergrundgeräusche laufen. Auch die besondere Streamform des „Mukbangs“ ist beliebt. In diesen essen Menschen vor der Kamera (teils übergroße Mengen) und so isst man in seiner eigenen Wohnung nicht allein, sondern mit Fremden auf einem Bildschirm.

Selbst Dating findet seit der Pandemie online statt. Auf Dating-Apps, wie Tinder, findet man sich und da kein persönliches Treffen möglich ist, hat nun manch einer Dates über Zoom und Skype.

 

Ob all diese Möglichkeiten sich auszutauschen und sich über einen Bildschirm zu sehen persönliche, „echte“ Interaktionen mit den Mitmenschen ersetzen können ist fragwürdig. Vereinsamt man nicht umso leichter, sobald der Bildschirm ausgeht?

Um genau diesem völligen Alleinsein entgegenzuwirken scheint es oft so, als ob wir uns einer regelrechten Sinnesüberflutung aussetzen:

Auf dem Handy checkt man Instagram, Twitter und Tiktok. Nebenbei läuft die Lieblingsserie und auf der Switch spielt man so nebenbei noch Animal Crossing. (Genannte Elemente sind hier beliebig auszutauschen.)

Sind wir vielleicht alle schon längst in eine Vereinsamung gerutscht und setzen uns all diesen  Medien so vermehrt aus, um diese Gefühle zu verdrängen?

Der positive Effekt des Ablenkens und der Sicherheit kann auch leicht kippen. Auf den sozialen Medien folgen viele größeren Influenzern und Stars. Dabei wird leicht vergessen, dass auch diese dort vorrangig ihre besten Seiten und Tage zur Schau stellen. Vergleicht man da das eigene Leben mit dem des Anderen auf dem Bildschirm, so wird einem vor Augen gehalten, dass das eigene Leben ganz anders ist. Schnell rutscht man hier ab in Selbstmitleid und sogar Selbsthass.

Trends wie Sauerteigbrot und Bananenbrot backen oder auch Hulahoopen gehen bereits seit Anfang des ersten Lockdowns im letzten Jahr um die Welt. Werden einem diese immer und immer wieder vor Augen geführt, so vergleicht man sich ungewollt mit diesen „erfolgreichen“ Menschen. Hat man selber kaum etwas am Tag geschafft, so fühlt man sich automatisch schlechter, obwohl man gar keinen persönlichen Bezug zu den Personen denen man folgt hat.

So gerät man leicht unter einen fiktiven Leistungsdruck, ebenso viel in seiner Freizeit zu leisten und lässt dabei außer Acht, dass für die meisten Influenzer eben dieser Lebensstil der Mittelpunkt des Berufes ist. Der Postingzwang, den manch einer daher fühlt ist also vollkommen fiktiv und unangebracht.

 

Das Zuhause, dass eigentlich gemütlich und angenehm sein soll, kann sich bei Zeiten wie ein Gefängnis oder sehr bedrängend anfühlen.

Flüchten sich daher viele in die sozialen Medien und leben dort in den hunderten kleinen Bruchstücken der Leben anderer, die eigentlich in derselben Situation sind?

Und wie wird sich all dies in der Zukunft auf unser gemeinsames Leben ausüben? Werden wir uns überhaupt noch von den Geräten loseisen können, um uns zu treffen, wenn es denn wieder möglich ist? Oder haben wir vielleicht jetzt schon das Interesse an persönlichem, menschlichem Kontakt verloren?

Ich für meinen Teil freue mich immer sehr, wenn ich meine Wohnung einmal am Tag verlassen kann, um mich mit meiner Freundin auf einen langen Spaziergang an der frischen Luft zu machen.

Ganz ohne Handys. Ganz ohne Druck immer direkt zu posten, was ich grade mache, wo ich grade bin.

Social Media Umfrage

Um unsere Fragestellung richtig beantworten zu können müssen wir nicht nur unsere Ansichten, sondern auch die Ansichten anderer mit einfließen lassen. Hierzu haben wir im ersten Schritt eine Umfrage mit dem Story Tool des sozialen Netzwerkes Instagram gemacht. Diese haben wir an 116 Menschen im Alter von 18-30 gerichtet, also die Altersgruppe die wir wohl am Besten mit sozialen Medien erreichen konnten.

In diesem Beitrag wollen wir die Antworten auf die Umfrage vorstellen und dadurch einfach ein erstes Meinungsbild aufbauen und eine kleinen Einblick in die Köpfe der Teilnehmer gewähren.

1.Frage: Hast du das Gefühl, dass seit dem ersten Lockdown der Begriff „Zuhause“ bzw. was „Zuhause“ bedeutet sich für dich geändert hat?

Dies war eine Ja / Nein Abstimmung bei der insgesamt 74 Personen abgestimmt haben.

39% haben für Ja und 61% für Nein gestimmt.

Das Ergebnis dieser Abstimmung hat uns sehr überrascht, da wir Blogmitglieder, aufgrund unserer eigenen Erfahrungen, der Ansicht waren, dass die Meisten diese Frage mit Ja beantworten würden. Das zeigt uns noch einmal deutlich, warum es notwendig ist auch andere Meinungen in unsere Forschung miteinzubeziehen.

2.Frage: Falls du gerade mit „Ja“ geantwortet hast: Was hat sich deiner Meinung nach für dich verändert?

Hier haben wir viele ähnliche Antworten bekommen und diese zu zwei Themengebieten zusammengefasst.

Dankbarkeit & „Zuhause-Gefühl“:

„[Zuhause] ist ein Gefühl von Geborgenheit und nicht ein Gebäude oder Raum.“

„Nur weil man alleine wohnt sind nicht die eigenen vier Wände das Zuhause, sondern dort wo die Familie ist.“

„Es ist nicht selbstverständlich ein Zuhause mit lieber & gesunder Familie zu haben.“

„Man schätzt kleinere Dinge am Zuhause viel mehr.“

„Mehr Zeit für die Familie und das „Zuhause-Gefühl“ hat sich dadurch verstärkt.“

„Ich bin mittlerweile gerne zuhause und habe mich neu & anders an das „zuhause sein“ gewöhnt.“

Tätigkeiten Zuhause:

„Sich wohler fühlen und auf jeden Fall mehr [zuhause] machen, produktiver sein.“

„Ich mag es, alles getrennt zu machen: Lernen in der Bibliothek, trainieren im Gym usw. Mein Zimmer war zum chillen und schlafen gedacht, jetzt ist alles dort.“

„Gleiches Umfeld für Arbeit und Freizeit.“

„Man hat gemerkt wie wenig man vorher zuhause war.“

„Ich hab mich viel mehr mit Ordnung und Struktur zuhause beschäftigt.“

3.Frage: Hast du in der Zeit seit dem ersten Lockdown angefangen vermehrt Dinge zuhause zu tun, die vorher nicht zuhause sondern wo anders, nicht so viel zuhause oder gar nicht zuhause gemacht hast?

Dies war eine Ja / Nein Abstimmung bei der insgesamt 75 Personen abgestimmt haben.

65% haben für Ja und 35% für Nein gestimmt.

Das Ergebnis fanden wir nicht überraschend, da wir uns mit den zugehörigen Erklärungen, die in der nächsten Frage folgen, gut identifizieren können.

4.Frage: Falls du gerade mit „Ja“ geantwortet hast: Was sind das für Dinge, die du nun neuerdings zuhause machst, die du normalerweise nicht (dort) machen würdest?

Bei dieser Frage haben wir quasi identische Antworten bekommen, die sich so zusammenfassen lassen können:

„Sport, Workout, Training“

„Lernen – sonst in der Bibliothek/Uni oder in Cafés“

„Kochen“

„Vorlesungen, Seminare“

„Arbeiten (Home Office)“

„Intensiv aufräumen“

„Freunde über Zoom treffen“

„Erste Dates“

„Viele Gesellschaftsspiele spielen“

„Neue Beschäftigungen finden: Malen, zeichnen, Instrument oder Sprachen lernen“

5.Frage: Fühlst du dich freier in deinen Entscheidungen oder fühlst du dich eher eingeschränkt?

Dies war wieder eine Abstimmung bei der insgesamt 59 Personen abgestimmt haben.

17% haben für „Freier“ und 83% für „Eingeschränkter“ gestimmt.

In der sechsten und letzten Frage haben wir nach den Gründen gefragt, warum sich die Teilnehmer freier/eingeschränkter fühlen. Interessant fanden wir vor allem die Antworten derjenigen, die für „Freier“ gestimmt haben.

6.Frage: Warum fühlst du dich freier bzw. eingeschränkter?

Stimmen für „Eingeschränkter“:

„Einschränkungen in der Freizeit (Lockdown)“

„Weniger Möglichkeiten sich auszuleben“

„Ich denke viel mehr darüber nach was für Konsequenzen meine Entscheidungen haben.“

„Man kann nicht alles machen was man möchte, da man zum Wohl Aller diese Eingeschränktheit akzeptieren muss.“

„Viele Dinge die mich am glücklichsten machen sind im Moment geboten.“

„Es wird schnell langweilig, alles ist jeden Tag gleich, da fehlt dann die Motivation.“

„Man kann Freunde/Familie nicht mehr so einfach sehen durch die Kontaktbeschränkungen.“

„Eingeschränkter in spontanen Entscheidungen, der soziale Ausgleich im Alltag fehlt.“

Stimmen für „Freier“:

„Weil ich lernen und Vorlesungen besuchen kann wann ich will.“

„Meiner Meinung nach ist es teilweise schon fremdbestimmt, aber wenn man die Zeit richtig nutzt ist es einem frei gegeben wie man sie verbringt und Zeit ist meiner Meinung nach Luxus.“

„In der Uni fühle ich mich freier.“

„Ich habe viel mehr Kontrolle, z.B. in der Schule.“

„Ich fühle mich freier in meiner Zeiteinteilung, vor Allem im Bezug auf mein Studium.“

 

Für uns war es sehr interessant die Meinungen unserer Gleichaltrigen zu sehen, besonders die, die nicht unserer Ansicht entsprechen.

Welches Fazit ziehen wir jetzt aus dieser Umfrage?

Es hat sich ganz klar Zuhause etwas verändert seit dem Beginn der Corona Pandemie.

Was sich genau verändert hat und wie, das ist so divers und individuell wie all die Teilnehmer unserer Umfrage.

Forschungsexposé zum Thema „Zuhause während Corona – die Pandemie in den eigenen vier Wänden erleben“

Unser Zuhause ist der Mittelpunkt unseres Lebens, sozusagen unsere „Zentrale“. Hier kommen wir zur Ruhe, hier können wir abschalten und Abstand zur Außenwelt schaffen.

Seit dem ersten Lockdown verschwimmen die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum immer mehr. Dadurch bekommt der Begriff des Zuhauses eine neue Bedeutung.

Einerseits werden wir eingeschränkt auf unsere vier Wände, andererseits entdecken wir dort neue Tätigkeiten für uns. Dinge, die vorher im öffentlichen Raum stattgefunden haben, halten nun Einzug in unser Zuhause. Sei es durch das Home Office, online Sportkurse oder exzessives Online-Shopping, der persönliche Raum scheint gleichzeitig zu wachsen und zu schrumpfen.

Wir haben immer weniger persönlichen und dafür immer mehr virtuellen Kontakt mit Familie, Freunden und Arbeitskollegen. Wir laden sie über den Bildschirm in unser Zuhause ein und obwohl wir oft mehr kommunizieren als vor der Pandemie, neigen wir leichter dazu einsam zu sein.

Auf diesem Blog wollen wir uns damit beschäftigen, wie wir unser Zuhause vor der Corona Pandemie wahrgenommen haben und jetzt mittendrin wahrnehmen und welche Veränderungen stattgefunden haben.

Befinden wir uns vielleicht noch in einem Veränderungsprozess?

Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf uns als Gesellschaft und als Individuen?

Was passiert, wenn unser Alltag auf vier Wände komprimiert wird?

Und was passiert, wenn es keine Abgrenzung mehr zwischen unserer Arbeit beziehungsweise der Schule oder Uni, und unserem Privatleben gibt?

 

Ziel unseres Projektes ist es die aktuelle Lage in einer Momentaufnahme festzuhalten und das „neue Normal“ darzustellen.

Gibt es dieses „neue Normal“? Oder betreffen diese Veränderungen vorranging Studenten in unserem Alter? Wie äußern sich diese Veränderungen im eigenen Zuhause?

Diese teilweise sehr großen, aber manchmal auch kleine Veränderungsprozesse und ihre Ambivalenz sollen Gegenstand unserer Beobachtung und Forschung sein.

In Form von narrativen Interviews, Umfragen und Erfahrungsberichten wollen wir diese Vorgänge festhalten.

Um unseren Forschungsprozess festzuhalten, soll dazu jede Woche mindestens ein neuer Beitrag auf unserem Blog erscheinen.