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Wohnraum gegen Hilfe: Eine Win-Win-Situation

Stell dir vor, du könntest deine Miete durch ein bisschen Hilfe im Haushalt bezahlen – klingt zu gut, um wahr zu sein? Doch genau das bietet das Projekt „Wohnen für Hilfe“, eine innovative Möglichkeit, wie Studierende und Senioren sich gegenseitig unterstützen können. Denn es bringt Menschen unterschiedlichen Alters zusammen, die beide auf der Suche nach etwas sind: Studierende suchen einen erschwinglichen Wohnraum und ältere Menschen wünschen sich Gesellschaft und/oder Unterstützung im Alltag.

So funktioniert Wohnen für Hilfe 

Im Rahmen des Projektes bieten SeniorInnen oder andere Menschen ein Zimmer oder größeren Wohnraum zur Miete an. Doch statt einer herkömmlichen Mietzahlung verpflichten sich die Studierenden, eine bestimmte Anzahl an Stunden im Monat bei alltäglichen Aufgaben zu helfen. Dabei können die „Hilfsdienste“ variieren – von Einkäufen, Gartenarbeit und kleineren Hausarbeiten bis hin zu einem geselligen Miteinander. Es ist jedoch klar geregelt, dass die Unterstützung keine Aufgaben medizinischer oder pflegerischer Art beinhalten darf. Wie viel Stunden Arbeit im Monat zusammenkommen wird in den meisten Programmen (so auch in Bremen) nach folgender Faustregel berechnet: Für jeden Quadratmeter Wohnraum, den die StudentenInnen zur Verfügung gestellt bekommen, müssen sie pro Monat eine Stunde Arbeit ableisten. Jedoch sollte in der Regel eine Anzahl von 30 Stunden pro Monat nicht überschritten werden, da das Studium im Vordergrund stehen soll. Bei einem 20 Quadratmeter großen Zimmer wären dann also 20 Stunden Unterstützung monatlich gefordert. Genauere Absprachen diesbezüglich sowie die Art der Unterstützung und der Aufgaben treffen die WohnpartnerInnen im Vorfeld individuell ab. In den meisten Fällen kommen noch die kleineren Nebenkosten dazu, wie Strom, Gas und Wasser. 

Der Weg in die Wohngemeinschaft 

Der Einstieg erfordert sorgfältige Planung und klare Absprachen, damit das Zusammenleben für beide Seiten reibungslos funktioniert. In der Regel sind die Studierenden-/Studentenwerke die VermittlerInnen. Dies tun Sie kostenfrei und beraten beide Parteien gut. VertragspartnerInnen sind jedoch immer VermieterInnen und MieterInnen. Auch in Bremen kann man sich über das Studierendenwerk beraten und vermitteln lassen (Link: https://www.stw-bremen.de/de/wohnen/wohnen-für-hilfe). Ist man als StudentIn nun an einem Angebot interessiert, kann man sich dort melden, um nähere Informationen zu erhalten. Zunächst bekommt man eine Checkliste zugeschickt, welche wichtige Angaben beinhaltet, die gebraucht werden, um an dem Projekt teilnehmen zu können. Das sind unter anderem Angaben zur Person, zum Studium, zu den eigenen Erwartungen, Wünschen und Leistungsangeboten. Anhand dieser Checkliste können die VermittlerInnen einem dann die gewünschten WohnanbieterInnen vorstellen. Nachdem dann eine potenzielle Übereinstimmung gefunden wurde, wird ein erstes Kennenlerntreffen organisiert. Dort können sich beide Seiten austauschen, Fragen klären und ein Gefühl dafür bekommen, ob sie sich eine gemeinsame Wohnsituation vorstellen können. In diesem Gespräch wird meist auch schon über die Erwartungen, Rechte und Pflichten gesprochen, um Missverständnisse zu vermeiden. Sollte es dann zu einer Einigung kommen, wird eine Vereinbarung getroffen, welche Details wie die Art der Unterstützung, den zeitlichen Umfang, die Nutzung des Wohnraums sowie Verhaltensregeln im Alltag festlegen soll. Auch bei der Erstellung der Vereinbarung helfen die VermittlerInnen. Und sobald dann alle Formalitäten geklärt sind, sollte dem Einzug nichts mehr im Wege stehen.

Fazit 

Die Herausforderung bei dem Modell liegt darin, dass beide Seiten eine gewisse Offenheit und Flexibilität mitbringen müssen, um den Alltag miteinander zu teilen. „Wohnen für Hilfe“ ist also eine nachhaltige Wohnform, die die generationsübergreifende Solidarität fördert und aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen aufgreift. Indem Studierende und SeniorInnen oder andere Menschen zusammenkommen, enstehen neue Lebensgemeinschaften, die nicht nur finanziell, sondern auch menschlich bereichernd sind.

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