Jaaaa ich weiß, mittlerweile ist die kritische Berichterstattung über die wieder steigende Abnehmkultur in den sozialen Medien wieder sehr groß und Berichte über „Skinny Tok“ scheinen überall vorhanden zu sein. Aber das ist eben auch völlig richtig so! Videos mit Tipps und Tricks zum dünner werden – und bleiben – werden immer wieder in einer hoch frequentierten Häufigkeit ins Netz gestellt und starten neue und wiederkehrende Trends des dünn seins. Die Folgen solcher Trends sind sehr ernst zu nehmen. Daher ist eine ständige und kritische Berichterstattung durchaus relevant und wichtig.

Dünn zu sein scheint seit vielen, vielen Jahren das Idealbild für hauptsächlich weiblich gelesene Personen zu sein. Gesellschaftlicher Druck, bestimmte Maße zu erreichen, werden nun nicht mehr ausschließlich in Film und Fernsehen vermittelt, sondern verbreiten sich auch schnell über die sozialen Medien. Meist gebunden an „gut gemeinte Ratschläge“ wie man nun den „perfekten Sommerkörper in kurzer Zeit“ erhält. Doch die meisten Ratschläge führen in erster Linie zu einem: einem stark gestörten Verhältnis zu Essen und seinem eigenen Körper! Immer wieder kursieren diverse Trends anhand derer zu sehen sein soll, ob man nun „den perfekten Körper“ hat oder nicht. Dicht gefolgt dann von Sportroutinen, Rezeptvorschlägen und Motivationssprüchen, die zum Erreichen des „Traumkörpers“ von Nutzen sein sollen. Beispiele möchte ich hier allerdings bewusst nicht nennen. Der Körperbau bestimmt sich allerdings eben auch durch genetische Veranlagungen, Alter, Lebenssituationen, Krankheiten und sehr, sehr, sehr vielen weiteren Einflüssen… eine Verallgemeinerung wie der „perfekte Körper“ sein sollte und wie man ihn erreicht kann daher also schon gar nicht für alle Personen gleich sein.

Es gibt dem entgegen aber auch viele Personen, die in den sozialen Medien einen Versuch der Gegenbewegung unternehmen. Dabei gibt es viele Videos, die mit ähnlichen Mitteln wie bei „Skinny Tok“ ihren Punkt versuchen zu verdeutlichen. Sei es die Vorstellung aller Mahlzeiten des Tages OHNE Kalorienangaben („What I eat in a Day“), das zurechtstylen eines süßen Outfits unabhängig des eigenen Körperbaus oder Sportvideos, die die eigene langfristige Gesundheit anstelle von Abnehmen in den Vordergrund rücken. Viele, vor allem junge Mädchen, werden von den sozialen Medien stark in ihrer eigenen Körperwahrnehmung beeinflusst. Diese Art von Videos stellen also eine gute Hilfe dar, einen anderen, gesünderen Blickwinkel auf Essen, Sport und den eigenen Körper zu gewinnen. Trotzdem zeigen Studien, dass derzeit die Anzahl an Personen, die durch Essstörungen in Kliniken landen, in den letzten Jahren erneut massiv angestiegen ist. Ein klarer Zusammenhang mit dem „Skinny Tok“ Trend lässt sich dabei leider auch erkennen.

Doch es scheint trotzdem egal, ob Videos von „Skinny Tok“ oder Videos gegen diesen aufsteigenden Trend, denn: unter fast jedem etwas viraleren Video finden sich Hasskommentare und Kommentare, die den Körper der Person kritisieren und bewerten. Es scheint als könne man es der Mehrheit mit dem eigenen Körper gar nicht recht machen, weil immer auf irgendeine Art Kritik geübt wird. Und genau da liegt ein essenzielles Kernproblem… Könnte man als Gesellschaft darauf verzichten die Körper anderer Personen zu bewerten und zu verurteilen, so könnte man als Gesellschaft tatsächlich auch endlich aufhören, ein bestimmtes Körperideal für alle Menschen gleichermaßen geltend machen zu wollen.

Man merkt also: Der Einfluss der sozialen Medien ist groß! Lasst uns doch einfach kollektiv aufhören, die Körper anderer Menschen zu bewerten und zu kommentieren. Geht raus und habt einen tollen Rest-Sommer, denn für den perfekten „Bikinibody“ braucht man eben nur Badekleidung und einfach einen normalen Körper!

Wenn du selbst Probleme mit Essen und deinem Körperbild hast, kannst du hier nach Hilfe schauen:

Beratungsstellensuche der BIÖG:

Suche nach Beratungsstellen – Seite 1: BZgA Essstörungen

Für die spezielle Suche in Bremen findet ihr hier ebenfalls einige Anhaltspunkte:

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Praevention/Flyer_Poster_etc/Flyer_Essstoerungen_Multiplikatoren_2018.pdf

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert