Tauche ab ins SOMMERLOCH

Die vorlesungsfreie Zeit hält schon eine ganze Weile an und vermutlich sind nun auch die letzten Klausuren und Hausarbeiten geschrieben. Daher lasst es uns gemeinsam ganz herzlich das große Sommerloch begrüßen.

Diesem mag natürlich nur ein gewisser Anteil der Studierenden begegnen, welche nicht mit Arbeit oder Kinderbetreuung konfrontiert sind oder aber in der glücklichen Position sind, sich in einem der schöneren Teile unseres Planeten eine gute Zeit zu machen. Doch was ist mit uns Daheimgebliebenen?

Selbstredend ist es nicht allen von uns vergönnt, den finanziellen Spielraum für einen spontanen Auslandsaufenthalt zu besitzen – und nicht jede:r möchte dies überhaupt. Auch, wenn kein Zeitpunkt besser für einen längeren Urlaub zwischen den Semestern erscheint, stellt sich doch die Frage, wie Erholung auch (oder gerade) Zuhause effektiv stattfinden kann. Klar, ein paar Tage (oder Wochen) Bingewatching können durchaus Balsam für Körper und Seele sein, besonders lang wird dieser Effekt aber vermutlich nicht anhalten.

In letzter Zeit habe ich mich vermehrt mit dem Thema Erholung beschäftigt, was wohl daran liegen könnte, dass ich mich gerade am Ende meines Bachelors und kurz vor Beginn meines Masters befinde. Wer weiß. So richtig Urlaub machen finde ich aber anstrengend; da wäre erst einmal all die Organisation, die es für einen gelungenen Urlaub von der Buchung bis hin zum Tiersitting braucht, das stresst ja schon wieder – und wer weiß, was einen da vor Ort wirklich erwartet. Ungeahnter Lärm, unbequeme Betten, verregnete Tage… Ihr merkt schon, ich bin nicht so der Typ „abenteuerlustig“. Aber etwas Erholung vor dem neuen Semester darf es dann doch sein – nur, wie könnte die am besten aussehen?

Was ich an dieser Stelle begonnen habe, ist zu definieren, welcher „Urlaubstyp“ ich bin. Zumindest ganz grob. Das ist besonders wichtig, da Urlaub und Erholung für jede:n etwas anderes bedeuten können. So kann ich es mir kaum vorstellen, aber Städtetrips bringen für viele genau die Erholung und Abwechslung vom Alltag, die sie gerade brauchen. Ihr habt nur wenig davon, euch auf eine Form von Urlaub oder vermeintlicher Erholung einzulassen, die eurem Typ komplett widerspricht. Und nur, weil man im Sommer wegfährt, „weil man das so macht“, muss das für euch nicht der richtige Weg sein.

Viel erholsamer kann es sein, sich eine gezielte Auszeit von Dingen zu nehmen, die ansonsten Stress verursachen. In diesem Falle ist das sicherlich das Studium, aber eben auch Nebenjobs oder sonstige Verpflichtungen, Papierkram und so weiter. Wird diese bewusste Auszeit dann noch mit positiven Inhalten gefüllt, aus denen neue Energie geschöpft werden kann, steht der effektiven Erholungspause nichts mehr im Wege.

Diese Pause muss nicht einmal besonders lang sein; bereits wenige Tage reichen für einen positiven Erholungseffekt aus, wie in Studien in Bezug auf die Erholung im Urlaub gezeigt werden konnte. Schon nach etwa drei Tagen kam es dabei zu keinem weiteren Anstieg der wahrgenommenen Erholung, der Peak war also erreicht, oder auch „besser wird’s nicht“.

Weitere Faktoren, die in das Thema effektive Erholung mit reinspielen, wären noch das Recovery Paradox und der aus der Psychologie bekannte Fade-Out-Effekt. So besagt das Recovery Paradox, dass insbesondere zu den Zeiten, in denen wir am meisten Stress verspüren und die Erholung am dringendsten bräuchten, es uns am schwersten fällt, uns auf diese einzulassen. Kennen wir sicher alle, oder? Mit dem Fade-Out-Effekt ist in diesem Kontext gemeint, dass die erlangte Erholung nach Beendigung des Urlaubes kontinuierlich und auch recht schnell wieder abnimmt.

Jetzt klingt das mit dem effektiven Erholen doch nicht mehr ganz so einfach, muss es aber gar nicht sein.

So kann es vor der Auszeit vom Alltag einen positiven Effekt haben, erst einmal alles um einen herum in Ordnung zu bringen. Das können noch dringende To-Dos sein, das chaotische WG-Zimmer oder auch einfach das Verfassen einer Liste, was nach der Erholungsphase gezielt erledigt werden soll. Es reicht aus, wenn die folgende Auszeit nur ein paar Tage anhält, sofern diese wirklich zur Erholung genutzt wird. Das kann durch alles Mögliche geschehen, das euch gerade guttut und vielleicht in irgendeiner Weise erfüllt. Vielleicht plant ihr eine Fahrt entlang des Torfkanals, nehmt eine Leinwand mit in den Bürgerpark oder backt eine aufwendige Torte. Je weiter weg vom Alltag, desto besser.

Die Erholung wird vermutlich nicht für das gesamte Wintersemester reichen – was aber auch nicht schlimm ist. Im besten Falle schafft ihr es, euch positive Erinnerungen und vielleicht die eine oder andere neue Angewohnheit aus eurer Pause mit in den neuen Studienabschnitt zu nehmen, von dem ihr auch zwischendurch profitieren könnt. Und wie wir bereits gelernt haben, reichen ja auch kürzere Auszeiten, um zu regenerieren, also auch lange Wochenenden oder die Zeit zwischen den Jahren.

Es müssen nicht immer drei Wochen Mallorca sein – zumindest nicht für alle von uns.

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