Wenn Wände sprechen lernen – Graffitis auf dem Campus
Es ist Mittag, die Cafeteria eröffnet gerade zur Essenszeit, einige hungrige Studenten stehen schon Schlange, während sich draußen am GW2 Gebäudetrakt jemand, samt Schablone und Spraydose bewaffnet, mit einer schwarz-gelben Biene auf der Außenwand verewigt. Schnell wie ein Schatten, ist der Student auch schon wieder verschwunden, aber das Werk bleibt, vorerst. Ich hatte dieses Semester im Rahmen einer General Studies Veranstaltung eine Einführung in die Graffiti-Kunst auf unserem Campus. „Sprache der Wände“ – Graffitis im Uni-Alltag, hieß dieses Seminar und seitdem bekomme ich das Thema nicht mehr aus dem Kopf. Zum ersten Mal fielen mir die Unmengen an Graffitis auf unseren Campus wirklich auf. An Wänden, Böden, Treppen, Drinnen und Draußen. Ich sah plötzlich überall Unmengen an Tags, Pieces, Characters etc. mit tiefsinniger, politischer Aussage oder auch ohne. Ebenso präsent wurden auch die vielen übermalten Stellen, welche auf dem Campus zu finden sind. Die Wände unseres Campus sprechen wirklich – in Form von Graffitis kommunizieren Studenten auf (meistens) kreative Art aktuelle Themen untereinander. Natürlich kommt sofort folgende Frage auf: Ist es falsch Graffitis als Form der Kommunikation unter Studenten auf dem Campus zu nutzen? Immerhin ist der Uni-Campus ein öffentlicher Raum für alle. Alleine die Toiletten vieler Gebäude auf dem Campus sprechen Bände. Denn es liegt eine kleine aber feine Grenze zwischen Vandalismus und Kunst. Um der Antwort auf diese Frage etwas näher zu kommen habe ich mich auf unserem Uni-Campus mit ein paar Studierenden unterhalten, um mir ein Meinungsbild zu machen. Hier scheiden sich die Geister weiter als ich vermutet habe. Die meisten zogen eine Grenze zwischen schönen, ansprechenden Graffitis und sogenannten „Schmierereien“. Außerdem fanden einige Studierenden vor allem Werke mit politischer Aussage wichtig auf dem Uni Campus. Während viele der Studierenden, mit denen ich gesprochen habe, Graffitis auf dem Campus befürworten oder als Kunstform sehen, waren es die negativen Aussagen die mir besonders prägnant im Gedächtnis blieben, weil an dieser Stelle auch konstruktive Lösungsvorschläge ins Gespräch kamen (Ausschnitte aus diesen Interviews könnt ihr in der Galerie unten finden). Indem viele Studenten sich eigenverantwortlich und bisher auch oftmals illegal auf dem Campus in Form von Graffitis verewigen, gestalten sie unter anderem unseren Campus mit. Es gibt viele größere Arbeiten, welche sehr detailreich und auf jeden Fall einen zweiten Blick wert sind. Einige Werke sind technisch auch sehr anspruchsvoll gearbeitet oder beeindrucken mit ihren knallbunten Farben und großflächigen Formen. In diesem Sinne wirkt unser Campus wie eine Art unfreiwillige Graffiti-Ausstellung, welche jeder Studierende mit künstlerischem Interesse mal besuchen sollte. Ich frage nun euch, was habt ihr zu diesem Thema zu sagen? Und wie wichtig ist euch die freie Mitgestaltung unseres Uni-Campus? Hier unten findet ihr eine Galerie von Graffitis auf unserem Campus:
Beachtlich lange Unterhaltungen und Aussagen, darüber was Studenten unserer Uni denken, sind überall auf dem Campus zu finden. Ein Blick auf diese Wände lohnt sich auch nicht nur in dieser Hinsicht, denn es sind einige abgefahrene Werke dabei, welche euch eventuell beim genaueren Betrachten ins Nachdenken bringen könnten.
LOL. Gut, das wir im postfaktischen Zeitalter leben. Ich betrachte es dann jetzt auch als Kunst und nicht mehr als Körperverletzung, wenn ich Leuten die Fresse einschlage. Und wenn es noch so gut aussieht, man hat sich ausnahmslos an Gesetze zu halten. Wenn ihr anfangt diese „Künstler“ auch noch anzuhimmeln, wird das bei Schmiererein nicht aufhören. Das führt dann so solchen „Kunstwerken“: http://www.focus.de/regional/bremen/polizei-bremen-staatsschutz-ermittelt-nach-sachbeschaedigung_id_7673604.html
Sachbeschädigung ist und bleibt Sachbeschädigung!