„Meint Inklusion wirklich alle?!“ aktuelle Diskussionslinien und praktische Umsetzung RV06

  1. Bennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und begründen Sie die Auswahl.

Zur Begrifflichkeit der Inklusion wurde Modell nach Sander (2002) dargestellt, welches ich als bedeutend empfand. In diesem Modell wird gezielt auf Fragen der Exklusion, der Separation/Segregation, der Integration sowie schließlich der Inklusion eingegangen. Diese Begrifflichkeiten gehen ineinander über und führen so zu einer erfolgreichen Inklusion, die Sander dann als überwunden sieht. Dieses Modell exemplifiziert, wie man Inklusion verstehen und bewältigen muss. In Anbetracht der Tatsache, dass wir in unserer heutigen Gesellschaft noch nicht den Begriff der Inklusion überwunden haben, ist dies ein gutes Beispiel dafür, dass dies uns noch einmal vor Augen geführt wird. Der in diesem Kontext theoretische Rahmen zum Inklusionsverständnis haben meiner Meinung nach Hinz (2004) und Textor (2015) geliefert. Sie stellen dar, dass Inklusion eine „gleichberechtigte, selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe in allen Lebensbereichen (UN-BRK, 2009)“ ist. Weiterhin sehen sie die Konvention der UNESCO-Kommission 2009 den Passus, dass Bildung als Menschenrecht zu verstehen ist, als essentiell an. Damit die Inklusion ihrer Meinung nach überwunden werden kann, müssen bestimmte Komponenten ihren Einsatz finden. So sind z.B. der Einbezug aller Heterogenitätsdimensionen, systembezogene Sichtweisen sowie eine Dekategorisierung und keine gruppenbezogene Ressourcenzuweisung enorm wichtig.

  1. Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen im Gemeinsamen Unterricht und reflektieren Sie kritisch folgende Fragen:
    a.) Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).

Während meiner Schulzeit an der Sekundarstufe I war unsere Schule eine Schule, welche bereits SuS mit besonderen Eigenschaften in das Schulleben inkludiert hatte. Es gab zwei Klassen mit Inklusionskindern unter anderem. Die Lehrkräfte waren in diesen Klassen ausreichend vorhanden und gingen stets mit der Situation objektiv um. Sie machten keinerlei Unterschiede und jeder Schüler bzw. jede Schülerin wurde in der Klasse stets akzeptiert. Das Klima in diesen Klassen war sehr harmonisch. Ich glaube, dass die SuS in dieser Zeit immer frei von jeglichen Diskriminierungen miteinander umgegangen sind. Rückblickend mag das vielleicht daran liegen, dass das Klima an der Schule immer harmonisch war oder aber, dass die SuS eine tolerante Denkweise hatten. Meine Schulzeit liegt nun aber auch schon einige Jahre zurück und ich bin gespannt, was ich noch für Erfahrungen machen werde. In meiner Freizeit habe ich mich beispielsweise in einem „Hort“ ehrenamtlich engagiert. Dort gab es zwei Jugendliche, die besonders gewesen sind und mit denen ich oft die Hausaufgaben erledigt hatte. Es war schön zu beobachten, wie sehr die anderen Kinder/Jugendliche im Hort die beiden aufgenommen haben und keinerlei Unterschiede gemacht haben.

b.) Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum / in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Gymnasien, begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?

Meine Erfahrungen im Abschnitt a dieser Frage machen deutlich, dass diese durchweg als positiv zu betrachten sind. Die Inklusion wurde von allen Lehrkräften, soweit ich das beurteilen kann, und von den SuS, mit denen ich darüber gesprochen habe, als positiv empfunden.

Meine Meinung zur Inklusion ist klar definiert. Ich bin ein positiv und optimistisch denkender Mensch, der der Meinung ist, dass jeder Mensch diskriminierungsfrei in seiner jeweiligen Gesellschaft leben muss. Dies führt mir immer vor Augen, dass ich die Europäische Menschenrechtskonvention mit dem Passus des Diskriminierungsverbotes als essentiell ansehe. In Bezug auf die Bildung ist dies auch für mich eindeutig. Jeder Mensch muss Bildung genießen können. Nicht umsonst sind auch die Begrifflichkeiten der Chancengleichheit, der Gleichheit im Allgemeinen und der Gleichberechtigung in unserem Grundgesetz vorhanden.

Inklusion kann gelingen, wenn man will! Die Gesellschaft ist aber, so sehe ich das leider, noch etwas davon entfernt, wobei Bremen als „Vorzeige-Bundesland“ bereits einen guten Weg schreitet. Allerdings darf hier auch nicht jetzt die Stimmung aufkommen, dass bereits genug getan wird. Es ist leider ersichtlich, dass immer noch gutes Fachpersonal fehlt.

c.) Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderung der schulischen Inklusion?

Ein gemeinsamer Unterricht ist für jeden SuS gut. Vor allem die Kinder mit einer Beeinträchtigung lernen durchaus mehr als an einer Förderschule. Auch SuS, die keine Behinderung haben profitieren davon, da sie durchaus lernen, wie bunt unsere Gesellschaft ist. Soziale Kompetenzen werden in diesem Zusammenhang nur gestärkt. Die Einführung von Inklusion an Schulen sorgt ebenfalls dafür, dass SuS mit Behinderung besser auf das „echte“ Leben und die Selbstständigkeit vorbereitet werden. Bereits Studien zeigen, dass ein inklusives Bildungssystem langfristig weniger kostenintensiv ist als ein segregierendes System mit diversen Schultypen (vgl. AKTION MENSCH – online). Chancen sehe ich auch in dem Aspekt der Kompetenzentwicklung bei SuS mit und ohne Behinderung. Alle SuS entwickelten bspw. an meiner damaligen Schule durchweg positive soziale Kompetenzen und es führte zu einem angenehmen Klima an der Schule.

Die Gesellschaft muss umdenken! Es darf nicht sein, dass Menschen, die beeinträchtigt sind, ewig in „Sondereinrichtungen“ verschwinden. Sie müssen die Chance erhalten gesehen zu werden und an der Gesellschaft teilnehmen zu können.

Herausforderungen sehe ich auch noch weiterhin im Bereich des Fachkräftemangels. Bremen ist vielleicht ein gutes Beispiel, wie Inklusion an Schule gelingen kann, aber leider wird zu wenig investiert, sodass das Fachpersonal schlichtweg fehlt. Eine Änderung dieser Problematik würde einiges bewirken können, was zielführend sein kann.

  1. Formulieren Sie eine Beobachtungaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule-Beruf.

– Welche Auffälligkeiten werden bei SuS und SuS mit Förderbedarf sichtbar?

– Wie sieht der Sportunterricht an Schulen mit Inklusion derzeit aus?

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