Abschlussreflexion – RV14

Abschlussreflexion – RV14

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Innerhalb der vergangenen Wochen und im Rahmen der Ringvorlesung gibt es zahlreiche Erkenntnisse, die ich mitgenommen habe bzw. mitnehmen werde. Eine Begrifflichkeit, die vollends theoretisch thematisiert wurde, ist die Begrifflichkeit der Heterogenität. Auch wenn mir bereits zu Beginn der Ringvorlesung klar war, dass dieser Begriff mannigfaltig ist, war es umso interessanter zu wissen, welche theoretischen Ansätze, Theorien und Ansichten dahinter stecken. Heterogenität beschreibt eben vielmehr als nur einen kulturellen bzw. sozialen Unterschied. Dieses muss man sich besonders als zukünftige Lehrkraft vor Augen führen. Meine Schulzeit war davon geprägt, dass wir eine bunte Schule gewesen sind, die man heutzutage durchaus als heterogen betrachten kann. Die Art und Weise, wie mit der Heterogenität umgegangen wurde, bleibt mir heute noch in Erinnerung. Denn es war ein Zusammenspiel von vielen Instanzen und Personen, die die Heterogenität als Bereicherung wahrgenommen haben. Dies wird mir so in Erinnerung bleiben, da ich durchweg positive Erlebnisse an meiner damaligen Schule gemacht habe. So kam beispielsweise auch hinzu, dass wir an unserer Schule Schülerinnern und Schüler mit besonderem Förderbedarf hatten. Der Umgang und die Art und Weise, wie diese Schülerinnen und Schüler in den Unterricht eingebunden wurden, sehe ich rückblickend als positiv an, da keiner unserer Mitschüler und Mitschülerinnen dagegen war. Als Schulsprecher durfte ich damals viel miterleben und habe auch viele Situationen beobachten können/dürfen, in denen gerade das Thema Heterogenität auftauchte. Jeden Menschen individuell betrachten und so anzunehmen, wie er ist, das ist die Herausforderung, die wir uns stellen müssen. Das ist vor allem ein wichtiger und essentieller Aspekt, den wir verfolgen müssen. Denn wir sind dazu verpflichtet jeden Mitmenschen in unser Bildungssystem einzubinden. Auch dies ist ein Aspekt, der mir besonders in der Ringvorlesung immer wieder vor Augen geführt wurde. Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit zu geben, sich individuell weiterzubilden. Oft wird sicherlich in diesem Zusammenhang kritisiert, dass man dies schwierig umsetzen könnte, allerdings bin ich der Meinung, dass das Ziel immer das sein sollte, den Schüler bzw. die Schülerin so individuell zu betrachten, wie er/sie ist.

Im Kontext meines Faches Politik kann ich sagen, dass besonders eine Komponente mir im Gedächtnis bleibt. Das ist die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“. Es beschreibt eben die Beziehung von den Vorstellungen der Lernenden, der Fachlichkeit und der didaktischen Strukturierung. Die Schülerinnen und Schüler bringen hier bestimmtes (Vor-)Wissen mit, welches sie vollends ausschöpfen können und sollen. Die Problematik besteht hier oftmals darin, dass bestimmte Begriffe leider so divers erklärt/definiert werden, dass diese Begriffe dann im Politikunterricht unstrukturiert vorliegen. Die Aufgabe der Lehrkraft wäre in diesem Zusammenhang diese Begrifflichkeiten so zu definieren, dass sie fachlich fundiert vorhanden sind. Dies kann anhand zahlreicher Medien oder anderen Materialien erfolgen. Es sollen letztendlich Erkenntnisse durch systematische Anschauungen vermittelt werden.

 

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

 

Die erste erziehungswissenschaftliche Fragestellung, zu der ich gern im Laufe meines Studiums oder meines weiteren Werdegangs mehr erfahren möchte und auch werde, ist die der Inklusiven Pädagogik. Für mich stellt die Frage der Inklusion ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft dar. Frau Dr. Eileen Schwarzenberg hat in ihrem Vortrag viele Aspekte der Inklusion durchleuchtet, doch denke ich mir, dass es durchaus mehr zu diesem Thema gibt und man immer mehr Menschen für dieses Thema sensibilisieren müsste. Bereits in meinem Beitrag zur genannten Vorlesung von Dr. Eileen Schwarzenberg habe ich meine Position klar definiert. Ich bin ein positiv und optimistisch denkender Mensch, der der Meinung ist, dass jeder Mensch diskriminierungsfrei in seiner jeweiligen Gesellschaft leben muss. Dies führt mir immer vor Augen, dass ich die Europäische Menschenrechtskonvention mit dem Passus des Diskriminierungsverbotes als essentiell ansehe. In Bezug auf die Bildung ist dies auch für mich eindeutig. Jeder Mensch muss Bildung genießen können. Nicht umsonst sind auch die Begrifflichkeiten der Chancengleichheit, der Gleichheit im Allgemeinen und der Gleichberechtigung in unserem Grundgesetz vorhanden.

Die zweite erziehungswissenschaftliche Fragestellung, von der ich gern mehr erfahren möchte, ist in der Vorlesung von Herrn Prof. Dr. Frank J. Müller aufgetaucht. In dieser ging es um die Frage eines gemeinsamen Weges zu einer Schule für alle. Hierbei fände ich es interessant über die Zielstellung solch einer Idee mehr zu erfahren. Und zwar, ob eine revolutionäre Transformation gelingen kann und wird. Inwieweit die letzten Jahrzehnte wirklich maßgeblich für eine mögliche Entwicklung gesorgt haben oder nicht. In diesem Zusammenhang würde ich gern noch intensiver über die Grenzen, Chancen und Herausforderungen für den gemeinsamen Unterricht sprechen. Man könnte evtl. eine Art Projektwerkstatt durchführen, die bestimmte Aspekte hinterfragt und wissenschaftlich untersucht, sei es qualitativ oder quantitativ.

 

4. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

Das Thema des individualisierenden Unterrichts würde meiner Meinung nach ein kontroverses Thema darstellen. In Zeiten einer so enormen Heterogenität, wird es immer wichtiger individuellen Unterricht gewährleisten zu können. Doch dies führt leider nicht immer auf Zuspruch. Ich bin der Meinung, dass wir als Lehrpersonal dahingehend mehr Input erhalten müssen und vor allem uns mehr Zeit eingeräumt werden muss, damit dies gewährleistet sein kann. Es gibt sicherlich in diesem Zusammenhang positive und negative Auswirkungen, ganz gleich von welcher Seite aus sie kommen. Vielleicht muss man aber dann dies genau als Chance bzw. als Herausforderung sehen und sich der Problematik stellen und zwar positiv gestimmt. Zudem würde ich gern mehr über die möglichen Methoden erfahren, die in diesem Rahmen sicherlich schon vorliegen. Weiterhin ist es interessant zu wissen, welche Methoden sich positiv, aber auch negativ ausgewirkt haben.

Ein weiteres Thema, in welchem ich logischerweise Herausforderungen sehe, ist das der Heterogenität. Die Heterogenität beschreibt eben, dass sich die Schülerinnen und Schüler nicht nur in äußerlichen Merkmalen unterscheiden, sondern in vielerlei Hinsicht. Diesen Aspekten muss sich gewidmet werden. Wir als zukünftige Lehrkräfte müssen unsere Aufgabe darin sehen, die Schülerinnen und Schüler so zu fördern, wie sie es brauchen. Dabei ist es eben wichtig, die unterschiedlichen Lerntypen, die unterschiedlichen Arbeitstempi der Schülerinnen und Schüler oder die diversen sozialen, personalen und sprachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu beachten. Hierbei sehe ich eine Herausforderung darin, geeignetes pädagogisches Personal (sog. Sozialpädagogen_innen, Sozialarbeiter_innen) zu finden, da diese an vielen Schulen schlichtweg fehlen.

Ich bin gespannt, welche Erfahrungen ich in meinem Orientierungspraktikum machen werde und bin mir sicher, dass ich die Vorlesungen oftmals nutzen werde, um bestimmte Abläufe der Schule zu reflektieren. Auch meine Beiträge werde ich vermutlich mir immer wieder vor Augen führen und schauen, inwieweit all dies realisierbar ist und realisiert wird bereits von den Schulen.

Heterogenitätskategorie Geschlecht/Gender in Schule – im Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung RV12

Heterogenitätskategorie Geschlecht/Gender in Schule – im Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung RV12

  1. Fokussierung des Vorlesungsthemas – Aspekte zum Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Gender(-pädagogik) in der Schule; theoriegeleitete Reflexion.

Rückblickend zur Vorlesung gibt es ein Zitat, welches mir in Erinnerung geblieben ist und ich der Meinung bin, dass dieses Zitat zur Beantwortung der Frage herangezogen werden muss.

„Männlichkeit und Weiblichkeit sind nicht Natur, sondern Kultur.“ (z.B. Draxler 1988; Baar 2019: 26).

Dieses Zitat macht deutlich, dass Individualität gefördert werden muss und nicht Rollenstereotype vermittelt werden sollen. Die SuS sollen individuell gefördert werden, ganz gleich welchem Geschlecht sie angehören. Für meine zukünftige Tätigkeit als Lehrkraft ist es unabdingbar sich mit der Thematik Gender zu beschäftigen. Genderkompetenz ist ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft. Um dann gendersensibel handeln zu können, ist eine Reflektion der eigenen Biografie notwendig. Anhand dieser Kompetenz können wir junge Menschen, in diesem Sinne SuS, dazu bringen, eine tolerantere Gesellschaft zu fördern. Das wurde in der Vorlesung deutlich. Man ist eben nicht ausschließlich Teil eines Geschlechts. Grundschüler_innen ordneten nämlich Frauen eher der Intelligenz und Männer eher die Stärke zu. Vermutlich hat dies mit der Auffassung zu tun, dass eben die Zahl männlicher Grundschullehrer sehr gering ist.

2.) Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä.

Praxiserfahrungen habe ich in diesem Sinne noch nicht gemacht, da mein erstes Praktikum erst im August erfolgen wird. Erfahrungen aus der eigenen Schulzeit sind gering bzgl. der Thematik „Genderplay“. Die einzige Erkenntnis, die ich so bewusst wahrgenommen habe, war der Aspekt der Leistung im Sportunterricht.

Ich bin gespannt, welche Erlebnisse ich im kommenden Praktikum machen werde. Hierbei werde ich mir die Vorlesungen erneut anschauen und konkret darauf achten, welche Erfahrungen ich zum „Genderplay“ machen werde.

3.) Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä.

Gibt es eine geschlechtsspezifische Gruppenbildung an Schulen? Wie wichtig ist das Geschlecht bei einer Peer Group?

 

Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Gymnasialen Oberstufe – RV10

Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Gymnasialen Oberstufe – RV10

  1. An Ihrer Schule gibt es eine – wie üblich sehr heterogen besetzte – Vorklasse, in welcher sogenannte Seiteneinsteiger*innen Deutsch lernen und auf die Teilnahme am Regelunterricht vorbereitet werden. Für einige wird nun der Übergang diskutiert. Ein Großteil der Lehrkräfte plädiert – mit Verweis auf die noch nicht vollständig ausreichenden (bildungssprachlichen) Deutschkenntnisse – sie an eine Realschule zu überweisen, obwohl die Schüler*innen hinsichtlich ihrer Lernfähigkeit und ihrer Vorbildung eigentlich die Voraussetzungen für das Gymnasium mitbringen und gerne an der Schule bleiben würden. Nehmen Sie auf Basis der Vorlesung Stellung dazu.

In Anbetracht der Tatsache, was in der Vorlesung vermittelt wurde, kann gesagt werden, dass die SuS meines Erachtens nach die Möglichkeit erhalten müssen, eine Gymnasialklasse besuchen zu können, wenn die Bereitschaft und die eine gewisse Vorbildung vorhanden ist. Die jeweiligen SuS würden in vielerlei Hinsicht davon profitieren. Sie könnten, wenn sie mit gleichaltrigen deutschen Muttersprachler*innen, durchaus bessere Ergebnisse erzielen, nicht nur im Bereich der Sprache, sondern auch in anderen Kompetenzbereichen. Die SuS werden so integriert und fühlen sich nicht ausgegrenzt. Weiterhin muss erwähnt werden, dass eine Mehrsprachigkeit im Unterricht die Vielfalt und generell interkulturelle Kompetenzen fördert. Alle SuS lernen voneinander, in dem sie die unterschiedlichen Normen und Werte anderer Kulturen kennenlernen, offener dadurch werden und viel Wissen dazugewinnen über verschiedene Kulturen und Länder.

Selbstverständlich gibt es auch Bedenken, die aufgezeigt werden müssen. Betroffen wären hier vor allem SuS mit Migrationshintergrund, da sie sich oft in einer diffizilen sozialen Lage befinden, die Sprachentwicklung der Erstsprache zumeist einem niedrigen Status entspricht und unvollständig entwickelt ist, und sie Abwertungs- und Diskriminierungserfahrungen machen müssen (vgl. Gombos 2008: 15):

  • Migrantenkinder, die auf Grund des niedrigen Status der Erstsprache beschimpft werden, sind weniger erfolgreich.
  • Kinder, die generell Angst haben sind weniger erfolgreich als jene mit Selbstvertrauen, da mit dem Erlernten bei späterem Abruf nicht kreativ umgegangen werden kann, wenn es unter Angst gelernt wurde (vgl. Spitzer 2005 zit. nach Gombos 2008: 15). „Positiv“ Gelerntes wird anders abgespeichert und somit langfristig behalten.
  • Risiko, dass die Erstsprache nicht ausreichend gelernt wird, da weder qualitativ noch quantitativ das Angebot gegeben ist (vgl. Stangl 2019).

Lehrkräfte sind also dazu angehalten, frühzeitig die Situation zu erkennen und schülergerecht zu agieren. Das bedeutet natürlich auch, dass Lehrkräften eine zweifache Bürde aufgetragen wird. Zum einen müssen sie den Lehrplan bewältigen und vermitteln und zum anderen müssen sie es schaffen, dabei noch die Deutschkenntnisse zu vermitteln und stetige/r Ansprechpartner/in der SuS sein.

Ich persönlich bin der Meinung, dass man sich intensiver mit den SuS auseinandersetzen sollte und ihnen letztendlich die Möglichkeit gewährt, selbst zu entscheiden. Zudem müsste zusätzlicher Deutschunterricht eingeführt werden, der den SuS der Gymnasialklassen die Möglichkeit gibt, sich auch zu beweisen.

 

  1. Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und(oder Praxiserfahrungen) haben Sie bislang gemacht? Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung.

Ich habe bisher noch keine Praktika absolviert, kann aber aus eigenen Erfahrungen sagen, dass Mehrsprachigkeit im Unterricht immer positiv zu betrachten ist. Kompetenzen werden entwickelt, die man so nicht vermittelt bekommt. Besonders im Bereich der interkulturellen Kompetenzen findet man hier einen positiven Faktor.

 

  1. Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch?

Die Mehrsprachigkeit an Schulen wird immer mehr eine Rolle spielen in unserer Gesellschaft. So werde ich mir immer vor Augen führen, welche Wünsche der SuS sind und diese dann registrieren und miteinbeziehen. Zudem würde ich oft auf diese Vorlesung zurückgreifen und mir vor Augen führen, welche Erkenntnisse ich in den Unterricht einpflegen lassen kann. Man kann in vielen Fächern die Mehrsprachigkeit nutzen, muss aber aufpassen, dass man nicht zu sehr in die „Vergangenheit“ der SuS eingeht, da besonders die geflüchteten Menschen oftmals traumatisiert sind und ungern über ihre Vergangenheit sprechen. Hier ist Vorsicht geboten.

 

  1. Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?

Die Gesellschaft muss offener werden und registrieren, dass Mehrsprachigkeit vorhanden ist und in den Unterricht aufgenommen werden muss. Die Beziehungen zwischen Lehrkräften und SuS müssen gestärkt werden, sodass die Lehrkräfte eine Chance haben, sich auf die Bedürfnisse der SuS einlassen zu können – umgekehrt genauso. Der Unterricht muss hier demnach weg vom klassischen Unterricht gehen, welcher eine stumpfe Abarbeitung der Themen behandelt. Vielmehr muss individueller Unterricht gefördert werden, um so auf die Talente der SuS eingehen zu können.

Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens RV08

Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens RV08

  1. Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar. Eine graphische Darstellung der Hypothese finden Sie in den Vorlesungsfolien. 

Man spricht dann vom Konzept der „doppelten“ Heterogenität, wenn von der Interaktion der Vorstellungen der SuS, der Fachlichkeit und der didaktischen Aufbereitung die Rede ist. Hierbei gibt es zwei Punkte, die die „doppelte Heterogenität“ zur Individualisierung nutzen kann. Zum einen sind es die vielfältigen Lernzugänge und –voraussetzungen und zum anderen die vielperspektivischen Sachkontexte. Das Ziel dabei ist es, die Aufbereitung des Lerngegenstandes im Diskurs von fachwissenschaftlich-curricularen Anforderungen und individuellen Erfahrungen, Interessen und Lernvoraussetzungen der SuS zu erreichen (vgl. Hempel 2007). Wenn man sich beispielsweise den Begriff der Demokratie als Unterrichtsinhalt vornimmt, dann ergeben sich sicherlich vielerlei Assoziationen damit. Die SuS werden in diesem Kontext unterschiedliche Erfahrungen bzw. Vorkenntnisse mitbringen. So kann es sein, dass die SuS den Begriff der Demokratie in Zusammenhang mit anderen Staatsherrschaftsformen aufgreifen oder aber die Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- oder Herrschaftsform erklären. Es stehen hier demnach die Aufgaben des Lehrplans im Vordergrund, die auch bearbeitet werden müssen, sprich die Geschichte de Demokratie, die Demokratie als Regierungsform und Gut der Bundesrepublik Deutschland.

 

  1. Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler/innenvorstellungen.

Wenn man das Beispiel der Demokratie aufgreift, so könnte man bei den SuS das Modell von Gerhard Himmelmann aufgreifen und hierbei den Fokus auf die Demokratie als Lebensform legen. In einem Demokratieseminar, welches Kollegen und ich vor kurzem mit SuS zwischen 14 und 19 Jahren durchgeführt hatten, haben wir diese Methode angewandt. Wir konzentrierten uns auf die Demokratie als Lebensforum und stellten dabei alltägliche Konfliktsituationen, denen die SuS ausgesetzt sind, in den Vordergrund. So haben wir alltägliche Situationen mit dem Konzept von Himmelmann verbunden. Im weiteren Verlauf tauchten immer mehr fachliche Begriffe in die Diskussionsrunden auf, sodass man nun auch gezielt mit Begriffen wie Gleichheit, Gleichberechtigung, Zivilcourage, Toleranz etc. arbeiten konnte. Am Abschluss des Seminars sollten dann die SuS anhand eines kurzen Videos in einfachen Worten erklären, was ein bestimmter Begriff genau meint. Die Videos waren angelehnt an die „simple show“-Videos.

 

  1. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von Schüler/innen und Lehrer/innen.

Kann man anhand der Wortmeldungen der SuS erkennen, ob die jeweiligen SuS der Sprachwirklichkeit der jeweiligen Lehrkraft wirklich folgen können?

Auf dem Weg zu einer Schule für alle – gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand oder gemeinsame Lernsituationen – RV07

Auf dem Weg zu einer Schule für alle – gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand oder gemeinsame Lernsituationen – RV07

 

  1. Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler/-innen mit Förderbedarf?

Die Konsequenzen, die bei der Aussonderung von SuS mit Förderbedarf entstehen, sind vermutlich, dass diese Sus keine Vorbilder explizit haben, besonders in unterschiedlichen Entwicklungsstufen, wie Sprach- und Lernentwicklung.

Kinder profitieren davon, wenn sie gewisse Menschen als Vorbilder haben. Besonders in der Schulzeit wird dies bemerkbar. Haben SuS diese Vorbilder nicht, so ist es schwierig, lediglich die erwachsenen Menschen als Vorbilder anzusehen. Der Austausch unter Gleichaltrigen ist unabdingbar. Fällt dies weg, so entstehen klassische Aussonderungen und die SuS mit Förderbedarf werden marginalisiert. Dies ist in keinerlei Hinsicht produktiv für eine bunte Gesellschaft.

 

  1. Welche Informationen sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Welche Informationen benötigen Sie von einer Schüler/-in um Ihren Unterricht ggf. anzupassen?

Die Diagnosen mit dem Förderschwerpunkt Wahrnehmung und Entwicklung sowie dem Förderschwerpunkt Lernen sind meiner Meinung nach nicht wirklich gehaltvoll. Jeder Mensch ist individuell und mit diesen Diagnosen wird nicht ermittelt, welche Charakteristiken wirklich vorhanden sind. Wie kann es also gelingen, einen geeigneten Unterricht für jedes Kind zu gestalten? Dies ist leider anhand der Diagnosen nicht zu gestalten bzw. sehr schwierig zu gestalten. Man erhält in diesem Kontext nur die Defizite der jeweiligen SuS kennen. In der Vorlesung wird somit auf eine Grafik von Bernd-Schmidt et al. aufgegriffen, die beschreibt, dass man sich dem „Kind mit seinen physischen und psychischen Voraussetzungen, seinen Fähigkeiten, Interessen, Handlungsstrategien, Bedürfnissen und mit seinen besonderen Förderbedürfnissen” zuwenden muss.

Wenn man diese Informationen berücksichtigt, so könnte man ansatzweise sich der Gestaltung des Unterrichts widmen, um positive Ergebnisse erzielen zu wollen.

 

  1. Wie können Sie der Vielfalt der Schüler/-innen gerecht werden und welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?

Zu allererst ist zu erwähnen, dass man sich den Bedürfnissen der SuS widmen sollte. Die ständigen Interaktionen mit den SuS sind wichtig, aber auch der Austausch mit den Eltern ist notwendig, um den SuS gerecht zu werden und die Vielfalt der SuS zu fördern. Wenn man dies also betrachtet, so sind unterschiedliche Verbündete notwendig. Diese sind also SuS, Eltern, Lehrkräfte und weitere Institutionen, die die SuS im Leben begleiten, so z.B. Jugendfreizeitheime, Horts etc.

 

  1. Warum stellte die Entwicklung der Sonderschulen historisch betrachtet einen Fortschritt dar? (vgl. Feuser in Müller 2019)

Feuser ist als ein Vertreter im Bereich der integrativen Pädagogik anzusehen. In seiner Konzeption vermittelt er, dass es sich nicht um eine integrative Pädagogik sondern um eine „Allgemeine Pädagogik“, die sowohl für sogenannte Behinderte wie Nicht-Behinderte grundlegendes vermittelt, handelt.

Feuser sieht die Entwicklung der „Sonderschulen“ als eine positive Entwicklung und vor allem als eine Befreiung der Menschen aus den miserablen Bedingungen in Landeskrankenhäusern und Psychiatrien. Im Rahmen der Errichtung der Martin-Buber-Schule richtet sich Feuser an die Konzepte von Martin Buber. Die Entwicklung der Sonderschulen stellt deshalb historisch einen Fortschritt dar, weil Feuser mit seinen Ideen einen Versuch exemplifiziert hat,„das „Be-hindertsein“ eines Kindes mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung, welches es durch ungenügend differenzierte, segregierte bildungspolitische Maßnahmen und didaktische Praktiken erfährt, zu überwinden“ ist (Feuser 1989). Ebenfalls meint er, dass Integration nur dann realisiert werden kann, wenn ohne ein selektives Schulsystem, eine entwicklungslogische Didaktik zum Tragen kommt.
Feuser verfolgte mit der Errichtung der Sonderschule das Ziel SuS mit besonderem Förderbedarf die Möglichkeit zu geben, am Bildungssystem teilnehmen zu können. Diese Ideen und dieses Bestreben sind durchaus als Fortschritt zu sehen.

 

 

 

„Meint Inklusion wirklich alle?!“ aktuelle Diskussionslinien und praktische Umsetzung RV06

  1. Bennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und begründen Sie die Auswahl.

Zur Begrifflichkeit der Inklusion wurde Modell nach Sander (2002) dargestellt, welches ich als bedeutend empfand. In diesem Modell wird gezielt auf Fragen der Exklusion, der Separation/Segregation, der Integration sowie schließlich der Inklusion eingegangen. Diese Begrifflichkeiten gehen ineinander über und führen so zu einer erfolgreichen Inklusion, die Sander dann als überwunden sieht. Dieses Modell exemplifiziert, wie man Inklusion verstehen und bewältigen muss. In Anbetracht der Tatsache, dass wir in unserer heutigen Gesellschaft noch nicht den Begriff der Inklusion überwunden haben, ist dies ein gutes Beispiel dafür, dass dies uns noch einmal vor Augen geführt wird. Der in diesem Kontext theoretische Rahmen zum Inklusionsverständnis haben meiner Meinung nach Hinz (2004) und Textor (2015) geliefert. Sie stellen dar, dass Inklusion eine „gleichberechtigte, selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe in allen Lebensbereichen (UN-BRK, 2009)“ ist. Weiterhin sehen sie die Konvention der UNESCO-Kommission 2009 den Passus, dass Bildung als Menschenrecht zu verstehen ist, als essentiell an. Damit die Inklusion ihrer Meinung nach überwunden werden kann, müssen bestimmte Komponenten ihren Einsatz finden. So sind z.B. der Einbezug aller Heterogenitätsdimensionen, systembezogene Sichtweisen sowie eine Dekategorisierung und keine gruppenbezogene Ressourcenzuweisung enorm wichtig.

  1. Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen im Gemeinsamen Unterricht und reflektieren Sie kritisch folgende Fragen:
    a.) Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).

Während meiner Schulzeit an der Sekundarstufe I war unsere Schule eine Schule, welche bereits SuS mit besonderen Eigenschaften in das Schulleben inkludiert hatte. Es gab zwei Klassen mit Inklusionskindern unter anderem. Die Lehrkräfte waren in diesen Klassen ausreichend vorhanden und gingen stets mit der Situation objektiv um. Sie machten keinerlei Unterschiede und jeder Schüler bzw. jede Schülerin wurde in der Klasse stets akzeptiert. Das Klima in diesen Klassen war sehr harmonisch. Ich glaube, dass die SuS in dieser Zeit immer frei von jeglichen Diskriminierungen miteinander umgegangen sind. Rückblickend mag das vielleicht daran liegen, dass das Klima an der Schule immer harmonisch war oder aber, dass die SuS eine tolerante Denkweise hatten. Meine Schulzeit liegt nun aber auch schon einige Jahre zurück und ich bin gespannt, was ich noch für Erfahrungen machen werde. In meiner Freizeit habe ich mich beispielsweise in einem „Hort“ ehrenamtlich engagiert. Dort gab es zwei Jugendliche, die besonders gewesen sind und mit denen ich oft die Hausaufgaben erledigt hatte. Es war schön zu beobachten, wie sehr die anderen Kinder/Jugendliche im Hort die beiden aufgenommen haben und keinerlei Unterschiede gemacht haben.

b.) Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum / in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Gymnasien, begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?

Meine Erfahrungen im Abschnitt a dieser Frage machen deutlich, dass diese durchweg als positiv zu betrachten sind. Die Inklusion wurde von allen Lehrkräften, soweit ich das beurteilen kann, und von den SuS, mit denen ich darüber gesprochen habe, als positiv empfunden.

Meine Meinung zur Inklusion ist klar definiert. Ich bin ein positiv und optimistisch denkender Mensch, der der Meinung ist, dass jeder Mensch diskriminierungsfrei in seiner jeweiligen Gesellschaft leben muss. Dies führt mir immer vor Augen, dass ich die Europäische Menschenrechtskonvention mit dem Passus des Diskriminierungsverbotes als essentiell ansehe. In Bezug auf die Bildung ist dies auch für mich eindeutig. Jeder Mensch muss Bildung genießen können. Nicht umsonst sind auch die Begrifflichkeiten der Chancengleichheit, der Gleichheit im Allgemeinen und der Gleichberechtigung in unserem Grundgesetz vorhanden.

Inklusion kann gelingen, wenn man will! Die Gesellschaft ist aber, so sehe ich das leider, noch etwas davon entfernt, wobei Bremen als „Vorzeige-Bundesland“ bereits einen guten Weg schreitet. Allerdings darf hier auch nicht jetzt die Stimmung aufkommen, dass bereits genug getan wird. Es ist leider ersichtlich, dass immer noch gutes Fachpersonal fehlt.

c.) Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderung der schulischen Inklusion?

Ein gemeinsamer Unterricht ist für jeden SuS gut. Vor allem die Kinder mit einer Beeinträchtigung lernen durchaus mehr als an einer Förderschule. Auch SuS, die keine Behinderung haben profitieren davon, da sie durchaus lernen, wie bunt unsere Gesellschaft ist. Soziale Kompetenzen werden in diesem Zusammenhang nur gestärkt. Die Einführung von Inklusion an Schulen sorgt ebenfalls dafür, dass SuS mit Behinderung besser auf das „echte“ Leben und die Selbstständigkeit vorbereitet werden. Bereits Studien zeigen, dass ein inklusives Bildungssystem langfristig weniger kostenintensiv ist als ein segregierendes System mit diversen Schultypen (vgl. AKTION MENSCH – online). Chancen sehe ich auch in dem Aspekt der Kompetenzentwicklung bei SuS mit und ohne Behinderung. Alle SuS entwickelten bspw. an meiner damaligen Schule durchweg positive soziale Kompetenzen und es führte zu einem angenehmen Klima an der Schule.

Die Gesellschaft muss umdenken! Es darf nicht sein, dass Menschen, die beeinträchtigt sind, ewig in „Sondereinrichtungen“ verschwinden. Sie müssen die Chance erhalten gesehen zu werden und an der Gesellschaft teilnehmen zu können.

Herausforderungen sehe ich auch noch weiterhin im Bereich des Fachkräftemangels. Bremen ist vielleicht ein gutes Beispiel, wie Inklusion an Schule gelingen kann, aber leider wird zu wenig investiert, sodass das Fachpersonal schlichtweg fehlt. Eine Änderung dieser Problematik würde einiges bewirken können, was zielführend sein kann.

  1. Formulieren Sie eine Beobachtungaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule-Beruf.

– Welche Auffälligkeiten werden bei SuS und SuS mit Förderbedarf sichtbar?

– Wie sieht der Sportunterricht an Schulen mit Inklusion derzeit aus?

Mathematische Leistungsunterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für den Mathematikunterricht RV05

  1. Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge?

„Dem Kind gehört der erste Platz und der Lehrer folgt ihm und unterstützt es. Er muss auf seine Aktivität zugunsten des Kindes verzichten. Er muss passiv werden, damit das Kind aktiv werden kann.“

– M. Montessori (1870-1952) –

 

Betrachtet man dieses Zitat, so wird schnell ersichtlich, dass es völlig legitim ist, dass Unterschiede in Bereich der Leistungen von den Kindern zu finden sind. Die Individualität des Kindes steht hier im Vordergrund. Im Laufe der Schulzeit ist sicherlich jeder Person oftmals vorgekommen, dass der/die Schüler/in XY im Mathematikunterricht besser abgeschnitten hat, als man selbst oder man einige Aufgaben schneller begriffen hat, als manche/r andere/r. Die Leistungsunterschiede können hierbei aber auch in jedem Fach divers sein.

Ein Grund zur Sorge bereitet dies in meinen Augen allerdings nicht. Denn aus rein neuroanatomischer Sicht ist ersichtlich, dass die kognitive Entwicklung und die Fähigkeit abstrakte Sachverhalte zu verstehen, nahezu immer unterschiedlich sind von Person zu Person.

Würde dies für uns als zukünftige Lehrkräfte nicht bedeuten, dass wir uns in diesem Kontext nicht eher darüber Gedanken machen sollten, wie wir jeden Schüler bzw. Schülerin individuell fördern können, um so jedem Individuum gerecht werden zu können? Die Umsetzung dieser Problematik ist sicherlich nicht wegzudenken, aber den Schüler bzw. die Schülerin anhand eines „Leistungsbegriffes“ zu exemplifizieren ist in meinen Augen fatal. Jede/r Schüler bzw. Schülerin verdient die individuelle Förderung, die seiner/ihrer Entwicklung zugute kommt.

 

  1. Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen einbezieht. 

Der Einsatz von Spielen im (Mathematik)Unterricht kann in vielerlei Hinsicht positive Merkmale mit sich bringen, die negativen Aspekte sind allerdings hierbei nicht einfach wegzudenken.

Generell kann gesagt werden, dass gerade im Mathematikunterricht und in anderen naturwissenschaftlichen Fächern viel Zeit in das Einstudieren von neuen Begrifflichkeiten sowie Regeln investiert wird. So ist der Vorteil beim Einsatz von Spielen im Unterricht jener, dass jedem Schüler bzw. jeder Schülerin die Möglichkeit gewährt wird mittels kreativen, sozialen und kognitiven Fähigkeiten Sachverhalte zu behandeln, die im Unterricht lediglich „trocken“ behandelt werden würden. Der Einsatz von Spielen führt in dieser Hinsicht oftmals zu einer zusätzlichen oder zu einer Entstehung von Motivation. SuS sind motivierter, nicht nur extrinsisch, sondern auch intrinsisch. Das Gewinnen in einem Spiel ist sicherlich als extrinsische Motivation zu beschreiben. Betrachtet man aber die SuS, die nach optimalen Lösungsstrategien suchen und dabei Hypothesen entwickeln, so könnte man dies als intrinsische Motivation wahrnehmen. Der anglizistische Begriff des „Settings“ spielt hier eine Rolle. SuS erhalten die Chance in einer nicht von Zwang beherrschten Atmosphäre zu lernen. Dies ist besonders von Vorteil für SuS mit Lernschwierigkeiten oder jene, die ängstlicher im Unterricht sind. Die Mannigfaltigkeit der Spiele ist ebenso als ein besonderes Merkmal hervorzuheben. Spiele können und müssen divers sein. So gibt es die Möglichkeit alle SuS gleichermaßen zu erreichen. Auch die sozialen Kompetenzen, die hierbei entwickelt werden, sind ein positiver Faktor für die weitere Entwicklung des Kindes. Selbstständigkeit, Kommunikation sowie soziales und kooperatives Verhalten sind in der Gesellschaft wichtige Kompetenzen.

Negative Aspekte, die hierbei entstehen oder die bereits diskutiert werden, sind u.a. die Frage, ob Spiele im Mathematikunterricht wirklich „Spiele“ sind oder nicht schon als „Lernspiele“ deklariert werden müssen. Der Spaß an alltäglichen Spielen würde dabei abhanden kommen und die SuS würden ihre Freude daran verlieren. Spiele sollen Spaß machen und freiwillig ablaufen. Bei den Spielen, die im Unterricht ihren Mittelpunkt finden, sind es eben keine freiwilligen Spiele. Der Schüler bzw. die Schülerin ist gezwungen am Spiel teilzunehmen.

Angesichts der Ausgangsfrage kann ein „Lernspiel“ im Mathematikunterricht durchaus ein Ansatz sein, SuS mit Leistungsunterschieden gleichermaßen fair zu „behandeln“. SuS mit mehr mathematischen Vorkenntnissen profitieren insofern davon, dass sie den anderen SuS in ihrer Sprache die Mathematik nahebringen können und festigen damit ebenfalls ihr Wissen und erhalten damit Bestätigung, ob sie das, was sie gelernt haben, auch wirklich verstanden haben. Ebenso profitieren SuS davon, die eben nicht so leistungsstark sind. Sie erhalten von Gleichaltrigen die Mathematik beigebracht, die sie bei der Lehrkraft oder bei anderen Personen, die ihnen das beibringen wollten, bisher nicht verstanden haben.

 

 

  1. Formulieren Sie mindestens zwei Beobachtungsaufgaben für kommende Praktika, welche die Tiefenstruktur von Unterricht in den Blick nimmt.

 

  1. Nehmen SuS die (Lern-)Spiele im Unterricht wirklich positiv wahr?
  2. Wie kann die Lehrkraft ermitteln, ob die zu bearbeitenden Themen auch wirklich verstanden wurden?

 

  1. Benennen Sie ebenfalls zwei Herausforderungen, die Sie bei der adaptiven Planung von Unterricht erwarten.

 

  1. SuS werden womöglich unterschiedlich lange für die Bearbeitung der Aufgaben benötigen. Wie ist damit umzugehen? Was ist zu beachten?
  2. Wie offen sind Lehrkräfte, um dieses Konzept wirklich zu adaptieren? Wie gehen Lehrkräfte damit um?

Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität RV04

Reflexionsaufgabe zur Ringvorlesung 04:

Die Vorlesung hat einen schul- und unterrichtstheoretischen Blick auf individualisierenden Unterricht geworfen.

1. Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese Perspektive eröffnet hat, zusammen.

Betrachtet man den individualisierenden Unterricht, so wird ersichtlich, dass dieser die Schülerinnen und Schüler (SuS) fördert und zudem fordert. Gleichzeitig begleitet er aber die SuS bei ihrem Lernpfad. Hierbei ist zu beachten, dass das Tempo und das Niveau der SuS berücksichtigt werden sollte. Der individualisierende Unterricht an Schulen soll persönliche Begabungen und Stärken der SuS fördern und unterstützen. Die SuS dürfen hier in ihrem eigenen Lernprozess selbst über die Aufgaben bestimmen. In diesem Zusammenhang wird das selbstständige und aktive Arbeiten der SuS zur Notwendigkeit. Die Methode des individualisierenden Unterrichts wird genutzt, um verschiedene Bedürfnisse der SuS wahrnehmen zu können. Dies bringt nicht nur Vorteile seitens der SuS, sondern auch den Lehrkräften. Diese sind in der Lage gezielt auf jeden SuS eingehen zu können und vertiefen so den Kontakt zu den SuS.
Bezieht man nun den Fall mit dem Schüler Tarkan mit ein, der in der Vorlesung vorgestellt wurde, so kann man deuten, dass individualisierender Unterricht nicht immer positiv zu betrachten ist. Tarkan erfährt hier gewissermaßen eine Art von Diskriminierung. Die Tatsache, dass er einzeln an seinem Tisch sitzt, fördert diese Annahme nur. So führt dies zu einer internen Ausgrenzung, wie es in der Vorlesung beschrieben wurde. Unterschiedliche Meinungen zum individualisierenden Unterricht sorgen für eine Ambivalenz des individualisierenden Unterrichts. Ich bin der Meinung, dass Lehrkräfte in diesem Kontext aufgefordert sind, reflektiert und selbstkritisch zu agieren, um so den Bedürfnissen der SuS nachgehen zu können. 

2. Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche – auch kritische Sichtweise – auf die mit Individualisierung verbundenen Herausforderungen und Probleme für die Reflexion des Umgangs mit Leistungs-Heterogenität im Unterricht? Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht in Praktika entwickelt werden.

Die Begrifflichkeit der Individualisierung im Kontext Schule bietet den SuS Chancen. Sie sorgt dafür, dass wir unseren Blick gezielt auf jeden SuS richten müssen. Hierbei ist es unwesentlich, wie die Motivation der Lehrkräfte ist. Bezieht man dies nun auf die Bildungspolitik, so wird ersichtlich, dass ein Umdenken stattfinden muss. Wenn es noch vorher hieß, dass SuS sich an die gewisse Schulform anpassen müssen, heißt es im Kontext der Individualisierung, dass sich zukünftig Schulen an die SuS richten müssen, um ihnen gezielt die bestmöglichste Bildung zukommen zu lassen. Heterogenität wird diesbezüglich als elementar betrachtet. SuS mit Stärken in bestimmten Fächern müssen ebenso gefördert und gefordert werden wie SuS, die Schwächen in bestimmten Fächern zeigen. Dies kann durchaus als positiv betrachtet werden, da der Begriff der Chancengleichheit eine konkrete Anwendung findet. Die Individualisierung im Schulunterricht birgt allerdings nicht nur Chancen. Probleme, die auftauchen könnten, wären, dass die Individualisierung eine Art Widerstand hervorrufen kann, gerade weil die Erwartungen, die damit verbunden sind, sehr hoch sind. Lehrkräfte stehen dabei unter Druck. Es ist nur schwierig umsetzbar, dass eine Lehrkraft über 25 SuS individuell fördert, fordert und dabei den persönlichen Lernstand ermittelt und dokumentiert. Hinzu kommen mögliche Störvariablen, die oftmals nicht beachtet werden. So z.B. Ablenkungen seitens einiger SuS, aggressives Verhalten bestimmter SuS, Unterbrechungen aufgrund diverser Probleme etc.

Es bleibt zu klären, welche Vor- und Nachteile überwiegen und die Frage, ob es wirklich „diese geeignete Schulform“ gibt, die allen SuS, aber auch Lehrerinnen und Lehrer gerecht wird.

Fragen, die man sich in diesem Kontext stellen könnte, wären:

  • Welche Erfahrungen machen SuS mit den diversen Unterrichtsmodellen?
  • Gibt es ein Verhalten XY, welches in einer bestimmten Unterrichtsform dominiert und als negativ bzw. positiv zu betrachten ist?
  • Was sind die expliziten Aufgaben eines Lehrers bzw. einer Lehrerin in der jeweiligen Unterrichtsform?
  • Welche Rolle nimmt die Lehrkraft ein?
  • Welche Lernerfolge, aber auch persönlichen Stärken lassen sich bei den unterschiedlichen Unterrichtsformen aufzeigen?
  • Wie werden mit Schwächen und Stärken umgegangen?
  • Gibt es eine bestimmte Unterrichtsform, die für eine bestimmte Gruppe/Klassenstufe sich besser eignet?

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