Interview mit Madleen, 22 Jahre

,,Ich habe aber schon immer irgendwie mein Ding gemacht und bin dahingehend doch sehr konstant gewesen – ich denke, das spiegelt sich auch in meinem Stil wider“

Wie würdest du, oder deine Freunde deinen Stil beschreiben?

Ich finde es immer schwierig einen wirklichen „Stil“ festzulegen, weil der Stilbegriff für mich immer etwas schwer zu greifen ist, jeder jeden Stil etwas anderes interpretiert und eine gewisse konsequente Regelhaftigkeit impliziert; ich glaube aber, die wenigsten sehen jeden Tag zu jedem Anlass nur „sportlich-leger“ oder „chic“ aus. Selbst wenn man seinen Kleidungsstil als „luxuriös“ beschreiben würde, kann ich auch in einem Versace-Jogger herumlaufen; ob das dann aber wirklich „luxuriös“ ist, nur weil Marke X draufsteht und Summe Y gekostet hat, oder auch einfach nur „sportlich-leger“, „streetstyle“ oder „stillos“, darüber lässt sich arg streiten.

Foto von Madleen 

Ich spreche daher immer lieber von einer „Tendenz“, die ein grundsätzlichen Eindruck oder eine grundsätzliche Einstellung/ Haltung vermittelt; weil das aber sonst keiner macht und vielleicht auch wenig kleinkariert ist, bleibe ich auch immer eher bei dem Wort „Stil“. Ich ziehe mich im Alltag tendenziell – auch immer Sommer – eher bedeckt an, mag Blusen/ Hemden und Rollkragenpullis und hasse plakatives Markenauftreten, was man wohl auch „konservativ“, oder „klassisch“ nennen könnte; allerdings mag ich auch knallige Farben wie Grün, Rot und Blau; Schwarz und Weiß sind als Basics, oder ,,capsule“  auch oft dabei, gerne auch mal Print – das wiederum würde ich eher als „auffälliger“ betiteln; und da haben wir noch nicht vom Schnitt oder dem Stoff gesprochen! Es gibt auch schwarze Teile in meinem Schrank, die mit Sicherheit nicht jeder Tragen würde, weil sie zu „ausgefallen“ sind. Bei den Schuhen bin ich mit meinen Ledertretern, gerne mal mit ein bisschen Metall dran, wiederum i.d.R. eher etwas „rockiger“ unterwegs… Was von den Stilen jetzt „überwiegt“, ist schon vom Tag und meiner Stimmung abhängig. Am Ende ist mir aber immer ein stimmiges Gesamtbild wichtig, in dem ich mich wohlfühle – andere melden mir das manchmal schlicht als „stylisch“, „cool“, „chic/hübsch“ oder auch mal „ungewöhnlich“ zurück – was für einen Stil macht man daraus – „Eher Klassisch, aber mit dem gewissen Extra?“ Vielleicht ist es einfacher zu benennen, was mein Stil nicht ist: sportlich, boho/hippie, romantisch oder stark normabweichend wie punk.

Wie hat sich dein Stil mit den Jahren verändert?

Als Kind war es wohl eher das, was meine Mutter mochte, dann war es für mich vor allem etwas Praktisches/ Zweckmäßiges; wirklich gekümmert, wie es aussieht, hat es mich dann erst ab der Pubertät, dann musste es natürlich irgendwie „cool“ aussehen, oder zumindest nicht „blöd“. Das Größte, was sich verändert hat, ist definitiv mein Interesse an und Verständnis von Mode insgesamt, außerdem achte ich auch viel mehr auf Qualität und „investiere“ mein Geld hier gerne mal in ein gutes Stück, das ich wirklich haben möchte und mich dann lange begleitet & erfreut. Und ich trage schon sehr lange überhaupt kein Rosa/Pink mehr. Zählt das? Vielleicht ist mein Stil insgesamt „erwachsener“ geworden, andere mögen das vielleicht auch „eitler“ nennen… Oh, und ich trage (viel) mehr Schmuck als früher, und mittlerweile auch nur noch Silber.

 

Wie hat sich deine Persönlichkeit in der gleichen Zeit verändert?

Foto von Madleen 

Ich bin erwachsener geworden, habe viel dazu gelernt über Menschen, Beziehungen und wie unsere Welt funktioniert. Ich habe aber schon immer irgendwie mein Ding gemacht und bin dahingehend doch sehr konstant gewesen – ich denke, das spiegelt sich auch in meinem Stil wider; ich hatte nie wirklich krasse Kleidungsphasen „A“ und „B“, die man stark voneinander abgrenzen könnte; ich würde es so ausdrücken, um die Frage davor nochmal kurz mit einzubeziehen, dass sich mit einem gesteigerten Bewusstsein durch das Dazugelernte auch das Bewusstsein für z.B. die Produktionsbedingungen unserer Mode verändert hat. Wir sind alle in diesem „Hamsterrad“, aus dem man nur schwer herauskommt, aber dennoch kann ich mich dazu entscheiden was ich wann und wo kaufe; Mode hat immer auch etwas mit Werten zu tun. Also, um es kurz zu machen: gesteigertes Bewusstsein/ Erweiterung der Persönlichkeit ↔ angepasstes Kaufverhalten

 

Beeinflusst du bewusst mit Trends deinen Stil?

Klares Nein; erst recht nicht, wenn sie mir überhaupt nicht gefallen. Ich kaufe nur Sachen, die ich wirklich mag und – was auch wichtig ist – zu mir passen und mir stehen.

Ich habe es vorher schon erwähnt: Ich hasse plakatives Markenauftreten und mir ist vor allem auch Qualität wichtig; ich habe gerne lange etwas von meinen Käufen und sehe das auch als Mini-Beitrag gegen die Wegwerfgesellschaft und das heutige Selbstverständnis der Modeindustrie. Das muss aber nicht immer teuer sein – Qualität hat immer nur bedingt etwas mit dem Preis zu tun, je nachdem, worum es geht. Leider sind Trends weder nachhaltig noch langfristig, darüber hinaus sind sie heutzutage auch wenig „innovativ“ – Vieles, was (wieder)kommt, war schonmal da vor 10, 20, 30 Jahren. Ich sehe in Trends für mich persönlich keinen großen Mehrwert und mache „modisch sein“ oder „gut aussehen“ auch nicht daran fest, ob man „im Trend liegt“ oder nicht – aber jeder, wie er möchte; für andere ist eben genau das wichtig. Am Ende kann auch jeder Trends setzten und – das darf man auch nicht vergessen – oft laufen viele Trends parallel zu einander… demnach kann also fast jeder irgendwie im Trend sein mit dem, was er wie trägt.

Ein kleines Aber möchte ich hier aber noch anfügen, wenn man das Wort „Trend“ auf einer weniger tiefsinnigen Ebene betrachtet: Ich muss außerdem auch zugeben, dass ich es abgesehen von klassischen Basics nicht so gerne mag bewusst Dinge zu tragen, die man an vielen sieht, was das Wort „Trend“ ja auch schon teilweise impliziert. Ich würde mir z.B. niemals Nike-Sneaker zu legen, schon gar nicht in weiß; nicht mein Stil, aber auch nicht mein Anspruch an meine Kleidung und Auftreten, wenn das Sinn macht… und immer wieder traurig finde ich es auch, wenn mal nach unten schaut und sieht, wie wenig die Leute gerade solche „trendigen“ Stücke pflegen, die eben nicht von vorne herein „used“ oder „abgetragen“ ausgesehen haben – das ist für mich dann kein Trend, „cool“, oder ein Zeichen, dass ich etwas liebe und oft trage, sondern einfach nur ein No-Go und eher ein Zeichen für mangelnde Wertschätzung; um seine Sachen muss man sich kümmern, gerade wenn ich sie liebe!

Den einzigen „Trend“, wenn man es so bezeichnen möchte, den ich immer liebend gerne mitmache, ist Second-Hand-Shopping – ,,gutundgünstiger“, haha!

 

Hast du ein Lieblingskleidungsstück? Wenn ja, welches ist es?

Foto von Madleen / ihre Lieblingsschuhe

Mein Lieblingskleidungsstück sind ein paar schwarze Lederschuhe von AS.98 mit Nieten, die aber nicht zu „grob“ aussehen und ich bisher auch an keinem anderen Fuß gesehen habe. Ich habe die mittlerweile seit 6/7 Jahren – sie waren schon relativ teuer, aber dank der Qualität und richtigen Pflege sehen sie trotz (seeehr) regelmäßigen Tragens immer noch tip top aus. Ich freue mich jeden Tag darüber und denke, dass ich mittlerweile ich einen unschlagbaren cost-per-wear habe… Dürfte ich nur ein paar Schuhe behalten, wären es definitiv die!

 

 Fällst du durch deinen Stil unter deinen Freunden auf?

Ich würde sagen eher ja, das mache ich aber nur an den Rektionen fest, die ich oben auch schon einmal erwähnt habe. Was an meinem Stil „auffällig“ ist, ist, denke ich, dass alles doch schon immer ziemlich „put together“ und „modisch“ aussieht; ich mache mir schon so gut wie immer sehr gerne Gedanken drüber, was ich anziehen und wie zusammenstellen kann. Wobei das impliziert, dass andere es nicht tun, was ja auch nicht stimmt; ich schätze, am Ende bin ich die falsche Person, um genau diese Frage vernünftig zu beantworten

 

Wessen Stil (prominenter Person) findest du ansprechend, und warum?

Kurzer Exkurs zum genannten „Auftreten“ in Frage 4: Am Ende des Tages vergessen die Leute meiner Meinung nach oft, dass Kleidung auch eine starke Außenwirkung hat: ich ziehe mich für mich an, klar, aber andere gucken und bewerten (gedanklich) eben auch; in dem Spruch „Kleider machen Leute“ steckt schon viel Wahres drinnen, so oberflächlich das auch sein/ klingen mag… Finde ich auch überhaupt nicht schlimm, solange ich eben nicht den Mensch insgesamt vorverurteile und als „arrogant“ oder was auch immer abstemple und sich das in meinem Verhalten wiederspiegelt. Es hat schon Gründe, warum gewisse Kreise „Dress Codes“ haben, oder man von Person A Kleidungsstil B erwartet.

Ich finde vor allem zwei Frauen interessant, die auch zu dem Exkurs passen:

Princess Kate sieht zwar manchmal auch ziemlich altbacken und ein bisschen „langweilig“ aus, aber trotzdem schaue ich mir immer mal gerne an, was sie trägt. Ihr Stil wäre für mich im Alltag wiederrum zu förmlich, und Kleider trage ich auch eher selten – nichtsdestotrotz sieht sie doch immer toll aus und bekommt überall unheimlich viele Komplimente; das, was sie trägt, unterstreicht ihren Typ.

Fürstin Charlene von Monaco ist da schon etwas experimentierfreudiger mit der Kleidung – an ihr habe ich schon öfters Stücke gesehen, die ich auch gerne im Schrank hätte!

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir aber Cate Blanchett als Lou Miller in dem Film „Ocean´s 8“ – die Outfits waren für mich mit ganz wenigen Ausnahme der Knüller und hätte ich 1:1 auch so tragen wollen. Ist zwar eine fiktive Person, dürfte aber, denke ich, trotzdem durchgehen, oder?

 

Wie würdest du dich kleiden, wenn dir ganz egal wäre, was Menschen von deiner Kleidung halten?

Foto von Madleen 

Prinzipiell würde ich nichts ändern; ich bin schon recht zufrieden mit meinem Kleiderschrank und meiner Haltung zu meinem Umfeld und mir selbst.

Allerdings habe ich ja am Anfang erwähnt, dass ich immer eher Team „Bedeckt“ bin; in diesem Rahmen lässt sich ja, wie bei Frage 8 erklärt, auch viel machen: sexy sein geht z.B. geht auch ohne viel Haut.

Manchmal würde ich aber trotzdem wirklich gerne öfters Dinge tragen, die im Rahmen auch mal offensiv mehr Figur oder etwas mehr Haut zeigen, aber da fühle ich mich in 99% der Fälle einfach unwohl, was auch irgendwie schräg ist, denn mal ehrlich: egal, was der Mensch trägt, wir erahnen doch trotzdem, wie der Körper drunter aussieht. Würde ich jeden Tag formlose Riesen-Pullis tragen, könnte trotzdem jeder sagen, dass ich groß und schlank bin und Mutternatur mir nicht gerade viel Oberweite gegeben hat. Was würde es also theoretisch für einen Unterschied machen, das mehr oder weniger explizit hervorzuheben? Das Thema Köper ist eben auch gesellschaftlich total aufgeladen und komplex, und das Thema Mode lässt sich davon meiner Meinung nach auch kaum trennen; dafür gibt es weltweit zu viele Moderatgeber und Kleidervorschriften. Wir sind Individuen, ja, aber wir leben eben auch in Gemeinschaften und werden durch sie sozialisiert, beeinflusst und geprägt – davon kann sich niemand gänzlich freisprechen. Meine Kleidung ist neben all den Dingen, die ich bereits angeführt habe, auch immer ein Stückweit eine Rüstung. Das, was man trägt, muss man fühlen – sonst wirkt es einfach blöd, egal wie gut oder auch „anders“ es objektiv aussehen mag. Ist das nicht seltsam: mein Selbstbewusstsein reicht locker für bunte Fedora-Hüte im Sommer und einem ausgefallenen langen Leder-Mantel im Winter, aber nicht für nackte Arme und Beine; andere wiederrum haben kein Problem mit „all-in-Kleidern“, wie ich die gerne nenne, die fast alles zeigen, aber schrecken dann genau vor den Hüten zurück, mit denen ich überhaupt kein Problem habe. Ich schätze, jeder hat eigene Komfort-Zone und für einige Outfits, die stärker aus dieser Zone ausbrechen, braucht man dann eben den „richtigen Tag“ – also der, an dem man morgens aufsteht und die Stimmung sowie das Selbstbewusstsein bei 110% liegen :D.

 

Wirkt dein Stil als Maske oder als Statement?

Maskiert habe ich mich noch nie, von daher würde ich sagen, dass mein Stil eher als Statement wirkt; und das mag ich auch bzw. finde ich gut – aber nur, weil ich mich in dem, was ich trage, wohlfühle.  Am Ende macht für mich aber auch eher die Art und Weise wie ich etwas trage das Statement aus, unabhängig von der Kleiderwahl selbst; das kann man z.B. wunderbar an Aufzeichnungen von Modenschauen sehen, egal was die Anweisung vom Designer war: manchmal verschwinden die Models hinter der Kleidung regelrecht, manchmal machen sie aber eben auch die Kleidung; durch ihre Präsenz, ihre Aura, wenn man so will. Es gibt, und hier komme ich nochmal auf Princess Kate zurück, einen Grund, warum sie alle auch mit super schlichten Abendkleidern von den Socken hauen kann und damit ein Statement setzt – obwohl man bei dem Wort doch immer eher an besonders flippige Dinge deckt, die (total) Normabweichend sind… Sobald das Kleidungsstück dich trägt, und nicht andersherum, läuft etwas verkehrt – und die Leute merken es. Man braucht Selbstbewusstsein – was gewisse Kleidung einem geben kann – man braucht aber auch Selbsthaltung, um gewisse Kleidung tragen zu können und/ oder ihr etwas wirklich Besonderes zu geben, und das kann vom schlichten Basic-Hemd bis hin zum schönsten Abendkleid alles sein. Ohne die Person dadrinnen ist alles einfach nur ein bisschen Stoff mit Nähten.

Interview mit Danny, 44 Jahre

,,Mein Stil wirkt maximal als Statement durch diverse Shirtmotive mit politischem Statement.“

Wie würdest du, oder deine Freunde deinen Stil beschreiben?

Ich würde sagen eine Mischung aus Hip Hop und Punk

 

Wie hat sich dein Stil mit den Jahren verändert?

Ende der 90er habe ich noch darauf geachtet mich ,,HipHop“-gerecht zu kleiden. Baggys, Overzise, etc. Mit zunehmenden Alter wurde das immer zweitrangiger, was auch daran lag dass sich Subkulturen und deren Mode vermischt haben.

 

Wie hat sich deine Persönlichkeit in der gleichen Zeit verändert?

Meine Persönlichkeit hat sich nicht durch die Kleidung verändert, oder meine Kleidung nicht durch meine Persönlichkeit. Man ist ,,normal“ erwachsen geworden.

 

Beeinflusst du bewusst mit Trends deinen Stil?

Nein.

 

Hast du ein Lieblingskleidungsstück? Wenn ja, welches ist es?

Meine Sternburg-Trainingsjacke

 

Fällst du durch deinen Stil unter deinen Freunden auf?

Nein.

 

Wessen Stil (prominenter Person) findest du ansprechend, und warum?

Da ich keinen Wert auf Mode lege, finde ich ,,Promis“ weniger interessant für das was sie tragen. Deren Kunst und Auftreten sind für mich wichtiger.

 

Adaptiert du ihren Stil in gewisser Weise?

Nein.

 

Wie würdest du dich kleiden, wenn dir ganz egal wäre, was Menschen von deiner Kleidung halten?

Nicht anders

 

Wirkt dein Stil als Maske oder als Statement?

Nein. Mein Stil wirkt maximal als Statement durch diverse Shirtmotive mit politischem Statement.

Interviews

 


 

Interview mit Danny, 44 Jahre

 


 


 

Interview mit Daniel, 26 Jahre

 


 

Interview mit Anaya, 32 Jahre

,,Ich mag den Stil von Grace Slick, der Sängerin von Jefferson Airplane.[…] So lässig und bunt und flatterig und zauberhaft“

Wie würdest du, oder deine Freunde deinen Stil beschreiben?

Meine Freunde denken nicht über Stil nach. Wahrscheinlich würden sie sagen: ,Naja, normal. Bisschen Hippie vielleicht.“

 

Wie hat sich dein Stil mit den Jahren verändert?

Ich habe festgestellt, dass ich ungern Plastik trage und habe angefangen mehr  darauf zu achten Wolle, Baumwolle und Cashmere zu tragen. Außerdem versuche ich immer mal wieder die Farbe Schwarz wegzulassen, da ich es gern habe, wenn etwas in meinen Augenwinkeln hell leuchtet und mir so eine bessere Laune macht.

 

Wie hat sich deine Persönlichkeit in der gleichen Zeit verändert?

Mit der Persönlichkeitsentwicklung würde ich gleichsetzen, dass ich mehr und mehr lerne, was mir persönlich gefällt, was gut für mich ist und was nicht und unnötigen Ballast und Künstlichkeit zurücklasse.

 

 Beeinflusst du bewusst mit Trends deinen Stil?

Ich denke nicht bewusst an Trends und beschäftige mich nicht viel mit meiner Kleidung.

 

 Hast du ein Lieblingskleidungsstück? Wenn ja, welches ist es?

Ich habe einen neuen Bolero, der quasi nur aus Ärmeln besteht. Man kann ihn über jedes T-shirt ziehen und er sieht immer sehr chic aus und  leuchtet in Lachsfarben. Und eine Cordhose, die mir meine Schwester geschenkt hat. Meine erste Cordhose überhaupt. Ich kann sowas jetzt besser tragen als früher, weil ich ein bisschen zugenommen habe und sie besser ausfüllen kann.

 

 Fällst du durch deinen Stil unter deinen Freunden auf?

Ich glaube nicht, dass ich durch meinen Stil auffalle. Ich sehe nie besonders chic aus und werfe mir alles  nur so über.

 

Wessen Stil (prominenter Person) findest du ansprechend, und warum?

Ich mag den Stil von Grace Slick, der Sängerin von Jefferson Airplane. Ich weiß gar nicht ob sie noch lebt. So lässig und bunt und flatterig und zauberhaft.

 

Adaptiert du ihren Stil in gewisser Weise

Nein, ich adaptiere ihren Kleidungsstil nicht, weil ich dafür zu viel darüber nachdenken müsste und dafür interessiert es mich nicht genug.

 

Wie würdest du dich kleiden, wenn dir ganz egal wäre, was Menschen von deiner Kleidung halten?

Wenn mir ganz egal wäre, was Leute von meiner Kleidung halten, hätte ich zu halb offiziellen Anlässen, wie Proben (Anaya ist Sängerin) wahrscheinlich noch dreckigere Schuhe und eine Schlabberhose an.

 

Wirkt dein Stil als Maske oder als Statement?

Ich denk mal jeder Stil wirkt zumindest als Statement, selbst wenn das Statement lautet, ,,mein Stil ist zufällig und dadurch entstanden, dass ich mich nicht groß mit Äußerlichkeiten aufhalten will. Ich bin nicht der Typ, der sich hübsch macht wenn es ihm schlecht geht, oder so. Wenn es mir gut geht, achte ich mehr darauf Kleidung zu tragen in der ich mich schön fühle. Wenn es mir nicht  so gut geht, habe ich dafür keine Energie und die Welt und meine Erscheinung darin interessieren mich nicht. Dann laufe ich auch schonmal rum wie der letzte Penner.

 

 

 

Interviews – wie und warum?

Ich habe insgesamt fünf Interviews geplant. Sie sollen verschiedene Einblicke in den Umgang unterschiedlicher Menschen mit Kleidung geben. Meine Interviewpartner können hinsichtlich ihrer Kleidung unterschiedlicher kaum sein, weshalb ich sehr gespannt bin. Außerdem möchte ich herausfinden ob Kleidungsstil zufällig entsteht oder bewusst kreiert wird- oder beides.

Ich möchte die Interviews hinterher miteinander vergleichen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede erarbeiten, die Ergebnisse aber auch mit meinen sonstigen Themen- Musik und Stil, Stil-Ikonen und Trends und Stil in Verbindung bringen.

Dem Text von Herrmanns habe ich eine Grund-Message für mich entnommen: Die Wichtigkeit sich selbst beim Interviewen ernst zu nehmen. Ich werde keine Fremden interviewen, sondern Freunde und Familienmitglieder. Es wird eine Herausforderung für mich sein, mein Ziel des Interviews im Fokus zu behalten und meine Rolle als kleine Schwester oder Tochter für einen Moment abzulegen und sachlich die Fragen beantworten zu lassen. Und auch bei meinen Freunden wird es mir schwer fallen ,,ernsthaft‘‘ zu interviewen, da ich mich sonst bei meinen Freunden für ,,Die Lustige‘‘ oder ,,Die Verpeilte‘‘ halte. Wesentlich wird daher die ,,Öffnung der Bühne‘‘ sein, wie Hermanns es beschreibt; Vor Beginn des Interviews eine angenehme, offene Situation schaffen, in der die beteiligten Personen ihre ,,Rollen‘‘ finden können.

Ich fand mich auch wieder bei den Problemen, die Herrmanns bei der ,,Absprache über das Setting des Interviews beschreibt; Dass man Absprachen mit den Interviewpartnern vage lässt, um sich ja keinen ,,Korb‘‘ zu holen. Bei meiner Mutter werde ich dieses Problem weniger haben, als bei einer Freundin, die ich erst seit Semesterbeginn kenne- wir werden das Interview in einem Zeitraum machen, den wir normalerweise zum Lernen nutzen und es kostet mich Kraft mich nicht zu fühlen, als würde ich meiner Freundin ihre kostbare Lernzeit stehlen.

Weniger problematisch stelle ich es mir vor das Interview zu ,,inszenieren‘‘ wie Hermanns es beschreibt, das heißt die Person während des Interviews aufzunehmen. Ich werde mittels Whatsapp-Sprachnachichten aufnehmen, ein Medium, an das die meisten Menschen heutzutage sehr gewöhnt sind. Vorallem die jüngere Generation nimmt sich tagtäglich mit Sprachnachichten selbst auf und inszeniert sich dadurch gewissermaßen selbst.

Dann spricht Herrmanns noch vom ,,Fairness-dilemma‘‘, also dem Bedürfnis danach, möglichst viel und Persönliches vom Interviewpartner zu erfahren und gleichzeitig einen respektvollen Umgang mit ihm zu pflegen. Zwei meiner Fragen sind sehr privat: Einmal wie sich die Persönlichkeit während der Stilentwicklung verändert hat und zweitens, ob der persönliche Stil als Maske oder Statement wirkt. Dazu denke ich, dass es nicht sehr problematisch ist den respektvollen Umgang zu wahren- denn jeder kann immer noch selbst entscheiden was und wieviel er erzählt. Ich werde nur nachhaken, wenn ich das Gefühl habe, dass es meinem Gegenüber nicht unangenehm ist.

Ich bin gespannt wie ich mich während der Interviews fühlen werde, welche Parallelen sich zwischen meinen Interviewpartnern sehen lassen und wie meine Gegenüber sich währenddessen verhalten.

 Exposé

Der persönliche Kleidungsstil – wie wird er beeinflusst, und wofür steht er?

Ursprünglich hatte ich die Idee einen Blog zu der Frage:,, Was bedeutet Mode für den Einzelnen‘‘, zu schreiben. Ich hatte jedoch Schwierigkeiten dabei Mode, Stil und Kleidung an sich auseinander zu halten. Eine Kommilitonin machte mir dann den Vorschlag zum Thema persönliche Stilfindung zu recherchieren. Die Fragestellung, die ich dazu ausgearbeitet habe, lautet:,, Der persönliche Kleidungsstil – wie wird er beeinflusst und wofür steht er?‘‘ In meinen Beiträgen werde ich häufig von ,,Stil‘‘ schreiben, meine damit aber ,,Kleidungsstil.‘‘

Da es sich beim Kleidungsstil um etwas Undefiniertes- und von Person zu Person Unterschiedliches handelt, stand schnell für mich fest, dass das Grundgerüst des Story Telling’s verschiedene Interviews sein sollen. Ich habe mich hierbei für meine Schwester und ihren Freund, sowie für zwei meiner Freunde- eine männliche und eine weibliche Person entschieden. Unter dem Gesichtspunkt der Stilentwicklung waren diese vier aus verschiedenen Gründen, die ich im Folgenden aufführen werde, sehr interessant.

Mein Freund hat in meinen Augen über gut sieben Jahre eine große Stilwandlung vollbracht. Meine Freundin hat für mich einen sehr individuellen Stil, wobei sie ,,schick angezogen‘‘ aussieht, doch ich erkenne keine Rücksichtnahme auf aktuelle Trends. Meine Schwester hat schon immer einfach angezogen worauf sie Lust hatte, ohne einem bestimmten Stil entsprechen zu wollen, geschweigenden Modetrends in ihrer Kleidungsauswahl zu berücksichtigen. Der Freund meiner Schwester ist hinsichtlich seiner Kleidung für mich der Interessanteste. Bei Ihm werde ich ausnahmsweise die Frisur berücksichtigen, da diese sein Outfit und sein Auftreten komplettieren; Er trägt einen Irokesenschnitt, der mit Punks assoziiert wird. Ich stelle den Interview-Partnern jeweils unterschiedliche, an sie angepasste, Fragen. Allgemein interessiert mich die Frage wie der persönliche Stil die Persönlichkeit widerspiegelt, oder ob er eher als Maske genutzt wird. Nachdem alle Interviews geführt sind, werde ich Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Auffälligkeiten der Interviews herausarbeiten.

Ein weiteres Thema wird ,,Stilikonen‘‘ sein. Vor meinem inneren Auge schwebt mir dabei Audrey Hepburn vor, bis heute Stilikone der 1950er und 1960er Jahre. Aus heutiger Zeit sind Billie Eilish und Harry Styles zu nennen, die sich durch ihre Kleidung traditionellen Genderrollen widersetzen.

Danach werde ich mich mit aktuellen Modetrends beschäftigen. Ich werde zur Recherche auf YouTube Modeschauen bekannter Modemarken anschauen, YouTube-Videos schauen in denen andere Menschen ihre Erkenntnisse bezüglich aktueller Trends teilen, und eigene Beobachtungen mit einfließen lassen.

Zum Schluss werde ich noch darauf eingehen, inwiefern bestimmten Musikrichtungen ein Stil zuzuschreiben ist. Abschließend werde ich meine Ergebnisse unter dem Gesichtspunkt meiner Ausgangsfrage zusammenfassen.