Inklusion – eine (alte) Vision, Prof. Dr. Frank J. Müller

  1. Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler/-innen mit Förderbedarf?

Wenn SchülerInnen mit einem Förderbedarf nicht inklusiv, sondern in Förderschulen, unterrichtet werden, beachten die sogenannten „Restschulen“ oftmals die Bildungsmöglichkeiten ihrer SchülerInnen nicht. Wenn SchülerInnen mit einem Förderbedarf ausgesondert werden, gehören zu den Konsequenzen, dass die SchülerInnen mit Förderbadarf keine Vorbilder in ihrem Alter haben, von denen sie lernen und sich etwas abgucken können. Kinder benötigen Vorbilder, vor allem in ihrem Alter, von denen sie sich die Sprachentwicklung, die motorische Entwicklung, die Lernentwicklung und die emotionale-soziale Entwicklung lernen können.

  1. Welche Informationen sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Welche Informationen benötigen Sie von einer Schüler/-in um Ihren Unterricht ggf. anzupassen?

Zu den Informationen, die in der Diagnose „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten sind, passen die Informationen Denk- und Arbeitsstil, Aufmerksamkeit, Konzentration, Arbeitstempo, sowie der Arbeitsantrieb, Durchhaltefähigkeit, Organisation und Flexibilität, Belastbarkeit, Methodenkompetenz, Exploration, Kreativität, Frustrationstoleranz und Initiative.

Als LehrerIn sollte man am besten mit MitschülerInnen und mit den Eltern des betroffenen Kindes sprechen. Man benötigt anschließend Antworten zu den gezielten Informationen, wie den Gelingensbedingungen, Ansätzen, Zielen des Kindes und der Eltern und vielleicht auch bereits verlässliche Unterstützungssysteme, die dem Kind bereits geholfen haben. Des Weiteren ist es wichtig sich Gedanken darüber zu machen, wie Eltern am besten in die Lernprozesse des Kindes eingebunden werden können.

  1. Wie können Sie der Vielfalt der Schüler/-innen gerecht werden und welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?

Es ist wichtig auf die einzelnen Bedürfnisse der SchülerInnen einzugehen. Schüler mit Autismus brauchen beispielsweise eine ruhige Lernumgebung. Oftmals bewirken kleine Gruppen auch ein förderliches Lernumfeld für SchülerInnen. Es ist darauf zu achten, dass sich sowohl RegelschülerInnen, als auch SchülerInnen mit einem Förderbedarf, in diesen Kleingruppen befinden. Seltener Frontalunterricht, regelmäßige Wochenplanarbeit und häufige Freiarbeit gehören ebenfalls zu den Gelingensbedingungen.

Als Verbündete könnte man die Eltern der SchülerInnen dazugewinnen. Zusammen mit ihnen ist es möglich einen hochqualitativen Unterricht zu Stande zu bekommen.

  1. Warum stellte die Entwicklung der Sonderschulen historisch betrachtet einen Fortschritt dar? (vgl. Feuser in Müller 2019)

Historisch betrachtet stellt die Entwicklung der Sonderschulen einen Fortschritt dar, weil es nun auch SchülerInnen mit einem Förderbedarf möglich ist, einen höheren Schulabschluss zu erreichen und somit ihrer Zukunft ein breiteres Angebot an in Frage kommenden Studiengängen oder Ausbildungen zu haben.

Außerdem können sich SchülerInnen mit einem Förderbedarf, auf inklusiven Schulen, Vorbilder suchen und von ihnen lernen. Genauso auch andersherum, RegelschülerInnen können von SchülerInnen mit einem Förderbedarf lernen.

Die SchülerInnen mit einem Förderbedarf werden vor Allem inzwischen mehr beachtet und in der Gesellschaft anerkannt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert