I am home

Ankommen ist langsam machen

Ankommen ist der Versuch inne zu halten

Ankommen ist ohne Google Maps laufen

Ankommen ist Fahrpläne auswendig lernen

Ankommen ist Möwengeschrei vor meinem Fenster hören

Ankommen ist das Gefühl alle würden es mir ansehen, 

dass ich neu bin und hier noch gar nicht hingehöre

Ankommen ist so tun als ob 

Ankommen ist Fahrrad fahren ohne Kopfhörer

Ankommen ist Kisten auch nach 6 Wochen noch nicht ausgepackt haben

(Brauch ich die Sachen überhaupt noch?)

Ankommen ist mit offenem Mund laufen

Ankommen ist die Stadt zu viel und zu laut finden und

sich so ruhig fühlen wie schon lange nicht mehr

Ankommen ist 13 Mal den falschen Bäcker ausprobieren bis man das richtige Brot hat

Ankommen ist alle Kuchen der Stadt essen

Ankommen ist sich einsperren für zwei Tage, weil man komplett überwältigt ist von allem Neuen

Ankommen ist auch Wände einreißen mit Menschen von früher,

neue Menschen und wenn mit Ihnen Stille aufkommt und die unangenehm ist

es wäre nicht unangenehm, würde man sich schon besser kennen

mit bekannten Menschen kann man gut schweigen

man sollte sogar

mit nicht so bekannten Menschen ist das irgendwie nicht so gut.

Flüchtigkeitsmensch-Stille irgendwie.

Ankommen ist aber auch eine Stadt, die mich begrüßt und umarmt,

mir zeigt, wie sich Zuhause anfühlt und immer schon angefühlt hat.

Dass Zuhause bei mir ist, wo ich mich niederlasse.

Ich bin ein Ort, das weiß ich jetzt.

 

Farbige Erinnerungen

Die rote Kamera.

Liegt schwer in meiner Hand.

Zieht mich runter in die Tiefe.

All die schweren Erinnerungen, die in mir lasten von der Kamera eingefangen.

Das rot wie Feuer in meinem Kopf kann nie gelöscht werden.

Fotos für immer da.

Gefangen in meinen eigenen Vorstellungen, die ich nie erfüllen werde.

An Wochenenden in den Taschen meiner Jacke. Ausgepackt wird sie nie.

In roten Momenten fliegt sie in meine Hände, wie von selbst. Ohne jeglichen Willen.

Hält Erinnerungen fest, die nicht festgehalten werden wollen.

In mein Hirn eingebrannt.

Frage. Fragen über Fragen.

Die kleine rote Kamera, die so schwer in meinen Händen liegt.

Antworten habe ich keine.

Habe nur rot vor Augen.

Wenn mein Auge durch die Linse blickt und die roten Momente einfängt, fühle ich nichts. Nur eine neue Erinnerung, die sich in mein Hirn brennt.

Nie grün, nie gelb, nie blau.

Rot.

Wer bin ich?

Man fragt wer ich bin,
Ich sage jetzt „Studentin.“

Doch ich muss eine kurze Denkpause einlegen, bevor das Wort über meine Lippen kommt.
Also ja, ich werde studieren. Eigentlich bin ich schon dabei. Ich bewege mich durch ein riesiges Labyrinth an Informationen, Gebäuden und Menschen. Manchmal finde ich den Weg, manchmal dauert es auch etwas. Jedoch kann ich zugeben, bis jetzt bin ich immer gut angekommen.
Noch probiere ich alles aus. Mache vieles ein erstes Mal. Das erste Mal im Hörsaal eine Vorlesung anhören. Das erste Mal Mensaessen. Das erste Mal alleine zurecht finden. Das erste Mal eine O-Woche miterleben.

Ich stehe mitten in dem Labyrinth, bin planlos, aber laufe einfach. Doch wenn ich mich umblicke, sehe ich viele die keine Ahnung haben, und was uns antreibt ist die Neugier. Neugier auf ein unbekanntes Leben.

Das Wort für diese ersten Tage an der Uni Bremen ist für mich daher überwältigend. Alles ist kaum in Worte zu fassen, solange man mitten drin steht. Welches Wort wäre es für dich?

Ich bin gespannt wie es weiter geht. Ich hoffe ich finde noch mehr und klarere Worte zu dem Satz: „Ich bin jetzt Studentin.“

#1 von Sophia

25 Cent

Zum ersten Mal seit ich in dieser Stadt bin, nehme ich mir bewusst Zeit und schaue auf die, die mir sonst so oft unbemerkt bleiben. Die, die ich oft nicht eines Blickes würdige und wenn, dann nur aus der Ferne – um selbst unbemerkt zu bleiben – und die, die ich sonst so oft bewusst aus meinem Blickfeld verbanne. Ich richte meinen Blick auf Eingänge leerstehender Läden, auf Haltestellen und Menschen, die langsamer oder sich gegen die allgemeine Gehrichtung bewegen, fühle mich als Forscherin und bleibe dann schließlich doch hängen an einem wenig zugänglichen Ort: hinter der Fensterfront eines Cafès.

Habe ich Angst, durch sie mit meinen Privilegien konfrontiert zu werden? 

Will ich mich nicht mit dem enttäuschten Blick konfrontieren, wenn ich wieder einmal “Nein” zu einer Bitte nach Geld oder Essen sage? 

Ich sitze hier 5 Minuten, iPad in der Hand, damit ich, falls etwas passieren sollte, schnell meine Gedanken niederschreiben kann. Vor mir auf dem Tisch steht ein Cappucino. Ich bemerke meinen privilegierten Blickwinkel sofort, erinnere mich daran, dass dieser Platz mich hier gerade 3,20 Euro kostet, das Ipad in meiner Hand 350 Euro und ärgere mich sofort, dass ich kein Stift und Papier dabei habe. Ich beobachte einen Mann. Er ist gut gekleidet, trägt 3-Tage-Bart und zurückgegelte Haare, geht auf der gegenüberliegenden Seite die Straße entlang und spricht Menschen an, versucht Ihnen die hiesige Obdachlosenzeitung zu verkaufen, die er in der einen Hand hält – die Titelseite präsentierend. In der anderen Hand hält er eine Blechdose, das Etikett ist größtenteils abgelöst und an der Oberseite ist ein Schlitz – für Spenden. Er geht auf ein junges Paar zu, nicht viel älter als ich es bin, was gerade an der Ecke steht und ihre Falafel-Rollos isst. Bevor er sie überhaupt ansprechen kann, schütteln sie schon abweisend ihren Kopf.

Ich frage mich, wie sie so schnell realisierten, was er von ihnen wolle. Er sieht doch aus wie jeder andere. Und merke, dass ich mir plötzlich nicht mehr so sicher bin, ob die Menschen, die ich auf den ersten Blick als obdachlos identifizieren würde, es auch wirklich sind.

Ich sitze hier 15 Minuten und die junge Studentin, die ich noch zuvor in ihrem Fensterbrett Kaffee trinken sah, kommt nun mit ihrem Mitbewohner aus der Haustür und stellt zwei große Pappkartons auf die Straße. Ich kann nicht sehen, was darin ist und vermute Papiermüll. Wenige Minuten später kommt eine Frau die Straße entlang, sie trägt Maske und Handschuhe und zieht einen Einkaufstrolley hinter sich her. Dieser schleift über die Straße, die Rollen sind blockiert. Vor ihr kamen schon einige Menschen an den Kartons vorbei und beachteten diese nicht. Sie ist die erste Person, die stehen bleibt und durch die Kartons wühlt. Achtsam legt sie Dinge, die sie nicht gebrauchen kann, zur Seite und packt immer wieder Pfandflaschen in ihren Trolley. Eine Flasche nach der anderen füllt sich dieser und auch ihren Rucksack füllt nun mehr, als es sollte . Immer wieder gehen Menschen an ihr vorbei, zuerst schauen sie interessiert. An ihren Gesichtern sehe ich, dass sie Verschenke-Kisten vermuten und im langsamen Vorbeigehen schauen, ob auch für sie etwas darin sein könnte. Schnell merken sie, dass sie sich irren und beschleunigen sofort ihren Gang, sobald sie merken, dass die Frau, die sich gerade über die Kisten bückt, auf der Suche nach Pfand zu sein scheint. Sie scheinen mit ihr nicht assoziiert werden zu wollen. 

Warum wählen die Studierenden die maximale Anonymität und Bequemlichkeit und ersparen der Frau nicht die Demütigung in der Öffentlichkeit durch die Kisten zu wühlen und sich so als bedürftig zu enttarnen?

Die Frau mit den Pfandflaschen geht weiter, hinterlässt zwei fast leere Kartons und sauber zusammengefaltete Plastiktüten. Ihr fällt es sichtlich schwer, die Pfandflaschen mit sich zu tragen, doch bückt sie sich schon an der nächsten Bushaltestelle mit Mühe noch ein letztes Mal, um eine weitere aufzusammeln, bevor sie hinter den Schiebetüren des Rewes verschwindet – eine Flasche für 25 Cent. 

Ich rechne nach: mein Cappuccino kostet 13 Pfandflaschen, mein iPad 1.400. 

#1″Die Mischung machts“-meine ersten Uni Tage

Eine Mischung aus großer Überforderung und vielen offenen Fragen kombiniert sich mit jeder Menge neuer Leute, vielen neuen Erfahrungen und einer Menge Spannung–so würde ich meine ersten Tage an der Uni beschreiben..

Angefangen hat alles mit einem Treffen bereits vor offiziellem Start der O-Woche mit einigen Kommilitonen. Ein gutes Gefühl um am ersten Tag schon einige mehr oder weniger bekannte Gesichter wiederzuerkennen.  Trotz eines Besuchs der Uni einige Monate vorher war man zu Beginn erst einmal damit beschäftigt, Gebäude und Räume zu finden. Dennoch half es um einen groben Überblick zu haben.

Im Verlauf der O-Woche konnte ich mich immer besser zurecht finden und das Gefühl des Ankommens ist immer weiter vorangeschritten. Gemeinsame Aktivitäten wie Partys, Kneipentouren, Unirallye etc. sorgten dafür, dass ich in den Austausch mit anderen kommen konnte und erste Kontakte knüpfen konnte. Auch die Mensa wurde von einem Kommilitonen und mir professionell 🙂 getestet. Das Essen und die Preise haben uns dann doch positiv überrascht.

Das anfänglich beschriebene Gefühl von Überforderung hat sich dann mit der Zeit gelegt, da ich gesehen habe, dass es allen gleich geht und wirklich alle dieselben Fragen haben. Die vielen offenen Fragen haben sich dann in den jetzt stattfindenden ersten beiden Vorlesungswochen geklärt.

Auch wenn man sicherlich beim GW2 Gebäude in Zukunft noch einige Fragezeichen vorm Kopf hat kann ich dennoch sagen, dass ich mittlerweile an der Uni angekommen bin und jetzt gespannt auf die nächsten Vorlesungswochen bin.

 

Niklas Bunke

Marens erste Uni-Woche

Als ich das erste Mal in der Uni gewesen bin, war mein erster Gedanke „Oh Gott“. Ich war von der Weitläufigkeit der Uni und den vielen Menschen zunächst überfordert. Besonders weil ich neu in Bremen bin und die Räumlichkeiten an Orten sind, wo man sie nicht vermuten würde. Daher war Google Maps in dieser Woche mein stetiger Begleiter.

Aber die O-Woche hat mir sehr weitergeholfen, nicht allein mit dieser komplett neuen Situation klarzukommen. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt,  die bereits Freund*innen geworden sind und mit denen ich mich auch außerhalb vom Studium treffe.

Ich habe die Woche auch mehrmals gesagt, dass der Studiengang KuWi ein gewisser safe place für mich ist. Ich finde, man erfährt in diesem Fach eine gewisse Offenheit und Akzeptanz von den Kommiliton*innen sowie von den Dozent*innen, was für mich nicht immer üblich und selbstverständlich gewesen ist.

Ich fühle mich sehr wohl und bin gespannt, was die Vorlesungen und Seminare noch mit sich bringen. Vor allem, weil mich einige Themen, welche die Professor*innen vorgestellt haben, sehr interessieren und die Kulturwissenschaft so breit gefächert ist. Zum Beispiel möchte ich mich mit Themen wie Diversität an der Uni, kulturelle Aneignung oder der Klimakrise gern kritisch auseinandersetzen.

Nach meiner ersten richtigen Uni-Woche bin ich also noch ziemlich zuversichtlich, motiviert und gespannt, ob und wie sich das noch ändern wird. Die Partys sind jedenfalls gut.

dieses Bild beschreibt eine erste Woche am besten. Einfach ganz viel Spaß 🙂