Wer bin ich?

Man fragt wer ich bin,
Ich sage jetzt „Studentin.“

Doch ich muss eine kurze Denkpause einlegen, bevor das Wort über meine Lippen kommt.
Also ja, ich werde studieren. Eigentlich bin ich schon dabei. Ich bewege mich durch ein riesiges Labyrinth an Informationen, Gebäuden und Menschen. Manchmal finde ich den Weg, manchmal dauert es auch etwas. Jedoch kann ich zugeben, bis jetzt bin ich immer gut angekommen.
Noch probiere ich alles aus. Mache vieles ein erstes Mal. Das erste Mal im Hörsaal eine Vorlesung anhören. Das erste Mal Mensaessen. Das erste Mal alleine zurecht finden. Das erste Mal eine O-Woche miterleben.

Ich stehe mitten in dem Labyrinth, bin planlos, aber laufe einfach. Doch wenn ich mich umblicke, sehe ich viele die keine Ahnung haben, und was uns antreibt ist die Neugier. Neugier auf ein unbekanntes Leben.

Das Wort für diese ersten Tage an der Uni Bremen ist für mich daher überwältigend. Alles ist kaum in Worte zu fassen, solange man mitten drin steht. Welches Wort wäre es für dich?

Ich bin gespannt wie es weiter geht. Ich hoffe ich finde noch mehr und klarere Worte zu dem Satz: „Ich bin jetzt Studentin.“

#1 von Sophia

2 Gedanken zu „Wer bin ich?“

  1. Ich kann deine Gedanken absolut nachvollziehen. Man hat das Gefühl, das ist alles was man in dem Augenblick ist, stattdessen sollte man aufpassen nicht seine Identität zu verlieren. Ich finde die Uni darf einen nicht zu sehr einnehmen. Ich merke selber auch wie viele Gedanken ich mir darüber mache, aber im Endeffekt, ist das alles gar nicht so wichtig, wenn man bedenkt auf was für einem kleinen Planeten man lebt.

  2. Ich kann deine Gedanken total nachvollziehen und finde, dass es besonders als Arbeiter*innenkind „überwältigend“ sein kann, um es in deinen Worten zu sagen. Da sind so viele neue Begriffe (Warum ist hier alles lateinisch?), Etiquetten (alle Menschen kommen immer eine viertel Stunde zu spät & alle finden das okay) und man bekommt fast das Gefühl, dass man in eine neue Welt eintaucht, wenn man von der akademischen Laufbahn der Dozierenden hört. Ich habe oft das Gefühl niemand darf mir meine Unsicherheit ansehen. Weil bei mir Zuhause am Abendbrottisch nicht über Kultur, Politik und Wirtschaft geredet wurde. Weil ich meine Eltern noch nie ein wissenschaftliches Buch lesen sehen habe.
    Ich merke aber auch, dass ich damit nicht alleine bin, dass alle ständig planlos sind und das okay so ist. Dass ich mich schneller als gedacht an Dinge gewöhnen kann und, wie das akademische Viertel, schamlos ausnutze. Und dass alles schon gut werden wird, auch wenn es einen jetzt noch überwältigt (und vielleicht hört das nie auf). Aber alles mit der Zeit.

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