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Tag: 23. November 2020

Unser Moment

Uns gibt es nicht allein, nur zu zweit funktionieren wir. 

Wir tragen deine Füße durch eine Zeit voller Zurückgezogenheit. 

In deiner Intimität zum Tanz.

Wir waren mal zart rosa und glänzend. Nun siehst du uns an,

dass wir einen Menschen schon einige Tänze, Tanzstunden, 

Tanzaufführungen begleitet haben. Vielleicht auch nicht nur einen 

Menschen. Wir sind etwas ergraut und haben ein paar Verletzungen 

an unseren Spitzen. Mit den Seidenbänder, die an unserem hinteren

Teil befästigt sind, fixierst du uns an deinen Beinen. 

Wir hatten eine große Aufgabe. Dein Gefühl zum Boden, ist einer 

der wichtigsten Dinge beim Tanzen. Wir sind extra weich, damit du

denkst, wir wären gar nicht existent. Wir sind wie eine zweite Haut

an deinen Füßen. 

Doch nun liegen wir in einer Schublade und warten wieder auf 

unseren 

Moment. 

Ballettschuhe

Ich habe mir diesen ‚Gegenstand‘ ausgesucht, weil Ballett in meiner Wahrnehmung etwas Elegantes, Fragiles und Schönes verkörpert.
Ich selber habe noch nie Ballett getanzt, aber irgendwie hatte ich immer eine gewisse Sehnsucht danach. Auf ne Gewisse Art strahlt ein solcher Tanz für mich Selbstbeherrschung aus.
Und die Ballettschuhe finde ich so interessant, weil sie beim Tanz so
wichtig sind, ihre Aufgabe aber unter Anderem ist, so ‚unsichtbar‘ wie möglich zu sein, damit die Tänzer*in ein gutes Bodengefühl hat.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man viel mit Ballettschuhen verbinden kann und sich an viele Momente erinnert. Und wahrscheinlich liegen viele Ballettschuhe in Schubladen und Schränken oder vielleicht sogar im Keller oder auf dem Dachboden und warten darauf, ihrer Aufgabe nachzukommen. 

Die traurige Geschichte… (Gegenstandsbeschreibung)

Ich bin alt und dreckig. Im Sommer hat man mich noch gebraucht, mein Leben war so bunt und voller Freude! Farbe gefällt mir so gut und genau damit habe ich meine Zeit verbracht. Es hat so Spaß gemacht. Mit jeder rollenden Bewegung von mir bedeckte man mehr Fläche mit Farbe und die Menschen machte dies so glücklich. Doch gerade deswegen verstehe ich nicht, warum man mich verbannte.

Ich weiß nicht, warum ich nicht mehr gut genug war, aber jetzt liege ich jedenfalls einsam und verlassen in einer Kiste und man hat mich vergessen. Man hat mich nicht einmal sauber gemacht, bevor man mich wegtat. Ich bin immer noch voller Farbe, während die Menschen schon längst wieder sauber sind. Und Farbe ist nicht mehr schön, wenn sie so lange an einem klebt. Sie ist schmierig und verkrustet. Meine schöne rote Haut hat blaue Flecken und ich weiß gar nicht mehr welche Farbe mein Haar überhaupt hatte, weil die Farbe sie komplett bedeckt. Ich kann wohl nicht so wichtig sein, wenn man mich seit dem Sommer nicht mehr beachtet. Ich armer Farbroller.

 

Gedicht:

  • Farbe ist sein Leben
  • Dafür würd er alles geben
  • Doch sie brauchen ihn nicht mehr
  • Das macht sein Leben sehr schwer
  • Für ihn gibt es keine Farbe mehr
  • Das letzte Mal ist lange her
  • Jetzt liegt er hier auf dem Boden
  • Niemand wird ihn mehr loben…

 

  • Der Farbroller wurde zum Malen oder Streichen verwendet, vielleicht für Kunstprojekte.
  • Nach der Farbe des Farbrollers zu urteilen kann es sein, dass blau verwendet wurde um zu malen/streichen.
  • Der Titel des Bildes lautete „Sommerhitze mit bunten Farben“. Das lässt mich annehmen, dass der Farbroller das letzte Mal im Sommer zum Malen/Streichen verwendet wurde und seitdem nicht mehr genutzt wurde.
  • Eigentlich wäre der Roller weich, aber durch die getrocknete Frage fühlt er sich wahrscheinlich rau an. Die rote Farbe am Griff ist glatt, allerdings hat der Griff Kerben, die man beim anfassen spürt.