In unserem Modul beschäftigen wir uns derzeit mit den unterschiedlichen Sinnesorganen und für unser letztes Seminar bereiteten wir den Text „Das einfache Mahl“ vor. Der Text handelte von Essen in unterschiedlichen Kulturen.
Aktuell beschäftige ich mich auch privat sehr viel mit diesem Thema. Ich ernähre mich nun seit einigen Jahren vegetarisch und zuhause auch größtenteils vegan. Bin ich allerdings bei anderen Menschen zu Gast, dann bezeichne ich mich als Vegetarierin und verzichte dort lediglich auf Fleisch und Fisch, um den Menschen in meinem Umfeld keinen hohen Aufwand machen zu müssen.
Es gibt den sogenannten „Veganuary“ in dem dazu aufgerufen wird, sich den gesamten Januar vegan zu ernähren. Das ist meines Erachtens ein gutes Projekt, denn je mehr Menschen mitmachen, desto besser. So haben meine Mitbewohnerin und ich beschlossen, uns im Januar 2022 ebenfalls komplett vegan zu ernähren.
Ich freue mich schon sehr darauf und habe einigen Menschen in meinem Umkreis davon erzählt. Es ist wirklich sehr interessant, wie unterschiedlich die Reaktionen dazu ausgefallen sind. In meinem Freundeskreis erhielt ich durchweg positive Reaktionen, da sich die meisten meiner FreundInnen ebenfalls mindestens vegetarisch ernähren. In meiner Familie sahen die Reaktionen allerdings schon etwas anders aus. Meine Mutter hat direkt angekündigt, dass sie dann keine „Extra-Wurst“ für mich machen würde, sollte ich in dieser Zeit meine Eltern besuchen und auch meine Tante war nicht wirklich überzeugt von der Idee.
Ich frage mich, ob es daran liegt, dass wir in unterschiedlichen Generationen aufgewachsen sind und es für die ältere Generation einfach dazu gehört, Kuhmilch zu trinken und gebratene Hühnereier zu essen. Bei vielen liegt es sicherlich daran, dass sie davon ausgehen, durch vegane Ernährung würde man zu wenig Nährstoffe zu sich nehmen und sehen diese Ernährungsweise daher als „zu extrem“ an. Das ist bei meiner Familie allerdings nicht der Fall, da ich schon viel mit ihnen über dieses Thema geredet habe und sie daher wissen, dass man auch bei veganer Ernährung alle wichtigen Nährstoffe erhält, so lange man sich ausgewogen ernährt.
Auch finde ich es sehr interessant, dass es für einige Menschen offenbar einen sehr großen Unterschied macht, ob man sich vegetarisch oder vegan ernährt. Als ich mich auf die vegetarische Ernährung umstellte, schien das für niemanden ein Problem darzustellen und obwohl ich zu der Zeit sogar noch bei meinen Eltern gewohnt habe, hat das sehr gut funktioniert und ich konnte dadurch auch meine Geschwister und meine Eltern dazu animieren, ihren Fleischkonsum stark zu reduzieren.
Auch bei Menschen aus meiner Generation habe ich es schon häufiger erlebt, dass einige sich sehr kritisch gegenüber veganer Ernährung äußern. So konnte ich während einer Zugfahrt ein interessantes Gespräch zwischen einem jungen Pärchen aufschnappen, welches direkt neben mir saß. Sie äußerten sich sehr positiv und sogar bewundernd über Menschen, die sich vegetarisch ernähren, da die beiden, laut eigenen Aussagen, selbst niemals auf Fleisch verzichten könnten. Direkt im Anschluss gingen sie auch auf vegane Ernährung ein und hier viel das Gespräch deutlich negativer aus. Das Pärchen fände die Ernährungsweise „übertrieben“ und VeganerInnen zu extrem. Es scheint also doch nicht an der Generation zu liegen, dass viele Menschen einen so großen Unterschied zwischen veganer und vegetarischer Ernährung machen. Ich denke, dass viele einfach noch ein bestimmtes Bild im Kopf haben, wenn sie an VeganerInnen denken und deswegen dieser Ernährungsweise eher kritisch gegenüberstehen. Ich finde es allerdings wichtig diese Gedanken aufzubrechen, damit sich mehr Menschen mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzen.
Liebe Hanna,
dieser Blogbeitrag kommt für mich wie gerufen, denn ich ernähre mich ebenfalls vegetarisch und habe auch schon vom Veganuary mitbekommen. Leider habe ich den Einstieg verpasst und muss meinen Zeitpunkt, um einen Monat lang eine vegane Ernährung auszuprobieren leider etwas nach hinten verschieben. Ich werde wahrscheinlich ab März in der Fastenzeit mein Glück mit diesem oder einen anderen Projekt versuchen.
Grundsätzlich stimme ich dir zu. Ich habe bei den älteren Generationen oft das Gefühl, dass sie schon sehr eingefahren in ihren Meinungen sind und dementsprechend nicht so offen für Neues sind. Das finde ich sehr schade, denn grundsätzlich wäre es sicherlich für alle Beteiligten (Mensch und Tier) gut, wenn sich ein Großteil der Menschen wenigstens vegetarisch bzw. mit weniger Fleisch ernähren würde.
Zur jüngeren Generation ist zu sagen, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass dies natürlich von der Erziehung abhängt, es oft aber möglicherweise auch eine Sache, des Geschlechts ist. Ich kenne viele junge Männer, die es als „männlich“ erachten, dass man ja Fleisch essen müsste, damit die Muskeln sich entwickeln können etc.
Grundsätzlich wäre es aber denke ich gut, wenn wir uns einfach alle mehr damit auseinandersetzen, was wir da überhaupt auf dem Teller haben.
Hallo,
Ich finde diesen Beitrag sehr interessant, da ich in letzter Zeit auch immer mal nach veganen Alternativen suche. Vom Veganuary habe ich ebenfalls schon gehört, mir geht es da allerdings wie Sinja. Auch ich habe den Einstieg etwas verpasst und da eine vollständig vegane Ernährung für mich noch etwas Planung benötigen würde, werde ich es vielleicht auch im Februar oder März mal versuchen.
Ich glaube ein weiterer Punkt, weshalb vegane Ernährung die älteren Generationen noch nicht erreicht hat, ist, dass es in ihrer Jugend nicht wirklich eine Option war. Viele alternative Produkte gab es noch nicht und man musste das essen, was auf den Tisch kam. Die Supermärkte hatten einfach noch nicht die Auswahl, die wir heute haben und weil sie so aufgewachsen sind, ist es schwer, sich an etwas neues zu gewöhnen.
Ich hatte schon sehr früh eine Phase, in der ich mich vegetarisch ernährt habe, weshalb meine Eltern ebenfalls seit Jahren sehr wenig Fleisch essen und wir sogar an Weihnachten für die gesamte Familie in den letzten Jahren immer ein vegetarisches Gericht gekocht haben.
Es sind zwar nur kleine Schritte, aber wenn man einmal anfängt seinen Konsum von tierischen Produkten zu reduzieren, ist es gar nicht schwer, sich irgendwann vegan zu ernähren.
Liebe Hanna, vielen Dank für deinen tollen Beitrag! Ich ernähre mich selber vegetarisch und finde es so wichtig, dass dieses Thema mehr behandelt wird. Genau wie Liv und Sinja, habe ich den Veganuary ebenfalls zeitlich leider verpasst, aber habe mir fest vorgenommen es in diesem Jahr für mindestens einen Monat mal auszuprobieren. Auch jetzt ist meine Ernährung schon zu einem Teil vegan, da ich versuche mich langsam daran zu tasten. Zudem stimme ich dir auf jeden Fall zu, dass ich auch das Gefühl habe, dass die ältere Generation sehr eingefahren in ihrer Denkweise ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir viel über die sozialen Medien über dieses Thema aufnehmen und ihnen da der Zugang fehlt. Meine Familie konnte ich allerdings genau wie du dazu bringen, ihren Fleischkonsum deutlich runterfahren und oft wird nun auch auf vegetarische Alternativen zurückgegriffen 🙂 Ich denke, man sollte dies viel öfter thematisieren, um auch anderen die Vorteile von vegetarischer sowie veganer Ernährung näher zu bringen und auch die Nachteile des Fleischkonsums klarzustellen, denn ich denke diese sind leider immer noch nicht allen bewusst.
Ich finde deinen Text super interessant und aktuell. Ich bin selber vegetarisch und versuche auch oft vegan Mahlzeiten mit einzuschieben. Ich trinke meinen Kaffee auch nur noch mit Hafermilch. Als ich vegetarisch geworden bin war das bei mir jedoch auch schon ein größeres Problem als bei dir. Mein Vater hat oft Witze darüber gemacht und meinte, dass ich das niemals durchziehe. Das lag, wie ich später rausgefunden habe, daran, dass er dachte ich würde dann nicht alle Nährstoffe bekommen und mich so davon abbringen wollte wirklich endgültig vegetarisch zu werden. Aber ich gebe dir recht, dass viele Menschen bei veganer Ernährung noch viel kritischer sind. Ich habe auch schon oft gehört, dass wenn Leute gesagt haben, dass sie vegan sind, andere Menschen daraufhin erwidert haben, dass es ihnen viel zu stressig wäre und sie auf für die vegane Person keine „extra Wurst“ machen wollen, wie du auch meintest. Ich finde das super schade, weil meiner Meinung nach jeder selber entscheiden sollte wie er sich ernähren möchte. Aber ich hoffe, dass durch solche Aktionen wie den Veganurary, den du ja auch angesprochen hast, das Bewusstsein für das Thema größer wird und weniger Menschen vegane Ernährung als so kritisch ansehen!