Parallelwelten: Obdachlosigkeit – Feldforschung in Hamburg

In der Vorlesung zu dem Thema „Obdachlosigkeit“ war Martin Gruber als Gastdozent dabei. Da ich das Thema sehr wichtig und interessant finde, möchte ich in diesem Blogeintrag näher auf die Vorlesung und meinen Gedanken dazu eingehen.

Ich komme aus der kleinen Stadt Husum und hatte daher bisher kaum Berührungspunkte zu dem Thema Obdachlosigkeit. Lediglich, wenn ich in einer größeren Stadt unterwegs war, ist mir aufgefallen, wie viele Menschen eigentlich von Obdachlosigkeit betroffen sind. Dennoch habe ich das Thema schnell vergessen, sobald ich wieder in Husum war und mich auch nicht näher damit auseinandergesetzt.

Zur Vorbereitung auf die Vorlesung arbeitete ich das Manuskript von Martin Gruber zu seiner Feldforschung in Hamburg durch. Hier konnte man bereits den Alltag der obdachlosen Menschen kennenlernen und welche Risiken und Probleme die Obdachlosigkeit mit sich führt. Davon war ich schon sehr beeindruckt, denn ich hatte nicht erwartet, dass obdachlose Menschen einen so strukturierten Alltag führen. Des weiteren war es neu für mich zu lesen, dass auch obdachlose Menschen sich bestimmten Gruppen zuordnen, wie beispielsweise den „Alkis“, den „Junkies“ und den „Polen“ und zwischen den verschiedenen Gruppen kaum Kontakt besteht.

Was ich an der Feldforschung sehr spannend fand, war die Beziehung zwischen den Forschenden und den Obdachlosen, denn es hatte sich im Laufe der Forschungsarbeit eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut, was ich mir sehr schwierig vorstelle, denn allen Beteiligten war klar, dass die Forschung irgendwann beendet sein wird und das zur Folge haben könnte, dass der Kontakt abbricht.

In der Vorlesung schauten wir uns dann den Film „abgehakt“ an, der von Martin Gruber nach seiner Feldforschung produziert wurde. Hier konnte man den Alltag der obdachlosen Menschen direkt miterleben. Ich finde es sehr gut, dass den Menschen in dem 40-minütigen Film eine Plattform geboten und ihnen zugehört wird.

Einige erzählten aus ihrem Leben und wie sie auf die Straße gekommen sind. Es ist erschreckend, dass es in Deutschland so leicht ist, auf der Straße zu landen und es einem so schwer gemacht wird, wieder zurück zu kommen. Die Tatsache, dass obdachlose Menschen den Kontakt zu Menschen verlieren, die nicht auf der Straße leben und dadurch eher unter sich bleiben, macht es ihnen sicherlich nicht leicheter, wieder zurück zu kommen. Auch der mangelnde Wohnraum ist ein echtes Problem. Die Mieten werden immer teurer und dadurch steigt die Obdachlosigkeit sogar noch weiter an.

Auch wenn obdachlose Menschen sich in Hamburg sicher fühlen, so kann es jedoch sehr gefährlich werden. Es wurde beispielsweise berichtet, dass nachts die Schlafsäcke der obdachlosen Menschen angezündet werden.

Die Feldforschung ist nun schon knapp 20 Jahre alt und dennoch weiterhin sehr aktuell und verdeutlicht, dass in diesem Bereich dringend etwas passieren muss, damit die Obdachlosigkeit nicht weiter ansteigt und im besten Fall deutlich sinkt.


Von Hanna Lossau

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Ein Kommentar

  1. Mir geht es ähnlich wie dir. Ich komme auch aus einer kleineren Stadt und war deshalb immer nur für kurze Zeit mit dem Thema konfrontiert. Mich hat vor allem der Zusammenhalt der Obdachlosen überrascht. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass sich viele untereinander kennen und vielleicht sogar befreundet sind.
    Ich bin außerdem ganz deiner Meinung, dass dringend etwas passieren muss, vielleicht auch Maßnahmen, damit die Obdachlosen offener für bereits existierende Hilfsangebote werden.
    Ein guter und wichtiger Beitrag.

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