Das „KdF – Seebad“ Prora auf der Ostseeinsel Rügen

– persönlicher Beitrag
von Sinja
Konduschek

 

Bei einem kleinen Urlaubstrip auf die Insel Rügen, musste für mich natürlich auch der kulturelle Aspekt einer Reise abgedeckt werden, da ich kulturell und auch geschichtlich sehr interessiert bin. Daraufhin besichtigte ich eine Gedenkstätte des Nazi-Regimes in dem Ort Prora im Ostseebad Binz. 

Die Gedenkstätte war ein sogenanntes Seebad „Kraft durch Freude“. Allein der Name hört sich für mich schon nach einem Propaganda Projekt der Nazis an. Ein kilometerweiter Gebäudekomplex mit wahrscheinlich ziemlich spartanisch eingerichteten Hotelzimmern. Direkt dahinter, lag immerhin das Meer. Sehr einladend wirkte es nicht, aber die Architektur der 30er Jahre entspricht scheinbar einfach nicht meinem Stil.
Als man dann dort war, wurde einem auch schnell bewusst, dass man mit seiner Annahme gar nicht so falsch gelegen hatte. 
Das eigentliche Ziel des Seebades bestand darin, dass sich die Bürger in der damaligen Zeit einen kostenlosen Urlaub hätten leisten können und durch die Erholung dort “Kraft durch Freude” tanken sollten. Dies sollte nur niemals stattfinden.
Bereits beim Bau des Seebades zwischen 1936 und 1939 wollte Hitler, dass das Gebäude „im Falle eines Krieges“ als Lazarett genutzt werden könne. Tatsächlich ist es auch nie dazu gekommen, dass die Bevölkerung in an der Ostküste Rügens Urlaub machen konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Nationale Volksarmee das Gelände und die Gebäude und nutzte es für seine Zwecke.
Heute befindet sich in einem kleinen Teil, der noch im Originalzustand erhalten ist ein Museum, in dem die Aufarbeitung die Geschichte des Nationalsozialismus stattfindet.
Ein Großteil der Gebäude wurde oder wird bereits saniert und als Ferienwohnungen oder Wohnappartements vermietet oder verkauft.
Aus persönlicher Sicht muss ich sagen, dass das Seebad in Prora wieder einmal zeigt, dass man die Vergangenheit nicht ruhen lassen sollte, auch, wenn es manchmal unangenehm sein kann sich damit zu beschäftigen. Mir hat besonders gefallen, dass ich meinen persönlichen Blickwinkel erweitern konnte und wieder etwas Neues dazugelernt habe. Das Museum zeigt sehr eindrücklich, was sich im Verlauf der Jahre auf dem Gelände abgespielt hat und ist heute als hauptsächlich wirtschaftlicher Aspekt der Immobilienbranche zu sehen. Auch, wenn ich freiwillig nicht in einer Wohnung wohnen wollen würde, die ursprünglich von den Nazis zu bestimmten Zwecken erbaut wurde.

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