Beobachtungsprotokoll

die Beschreibung einer Straßenkreuzung als Teil einer Prüfungsleistung
– von Sinja Konduschek

Im Folgenden wird ein Beobachtungsprotokoll an der Straßenkreuzung Sankt-JürgenStraße, Manteuffelstraße und GrafHaeselerStraße am Dienstag, den 07. Dezember 2021 von 11 – 11:15 Uhr geschildert. Der Beobachtungsstandpunkt befindet sich an der Ecke an der Ecke Graf-Haeseler Straße und Sankt Jürgen Straße. 
Aufgrund einer sehr hohen Beobachtungsinformationsdichte, wird nur über ausgewählte Personen und Dinge berichtet. 

An der betrachteten Kreuzung befindet sich ein Bäcker der Kette “Bäckermeister Thräm, ein Obst und Gemüseladen und eine kleine Sparkassenfiliale. Es ist sehr kalt und die Luft riecht frisch. Die grundsätzliche Atmosphäre wirkt nicht unbedingt ruhig. Man hört viele Autos und LastkraftwagenEs ist aber auch ein Zug und das Zwitschern von Vögeln zu hörenHinzukommen Geräusche von Autotüren, quietschenden Fahrradbremsen oder die Gangschaltung eines Fahrrades. Manchmal hört man auch Musik aus einem vorbeifahrenden Auto. 
Am Anfang fällt mir eine weibliche Person auf, die auf dem Fahrrad an mir vorbeifährt und vor dem Bäcker anhält. Sie trägt eine Jeans, eine dunkelblaue Jacke und hat einen dunklen Rucksack auf dem Rücken. Sie stellt das Fahrrad vor dem Bäcker ab und betritt das Geschäft.
Währenddessen überquert eine männliche Person mit einem Kinderwagen die GrafHaeselerStraße. Sie trägt eine braune Jacke und hat eine Mütze auf. Sie spricht mit dem Kind im Kinderwagen und hat seine Konzentration darauf gerichtet. Das Kind gibt auch Geräusche von sich, auf die die männliche Person reagiert. Zwischendurch fahren immer wieder Autos über in verschiedene Richtung über die Kreuzung oder biegen ab, bleiben manchmal auch stehen und fahren dann weiter.
Kurze Zeit später kommt die weibliche Person wieder aus dem Bäcker und verstaut eine gelbe Papiertüte in dem Rucksack, bevor sie wieder auf das Fahrrad steigt und in die entgegengesetzte Richtung fährt, aus der sie gekommen ist. 
Gleichzeitig sehe ich eine weibliche Person mit einer rosa Jacke aus der Manteuffelstraße kommen. Sie hat einen kleinen weißbraunen Hund an der Leine, der am Boden in seiner Umgebung schnüffelt. Sie bleibt kurz stehen, damit der Hund weiter schnüffeln kann. 
Ebenfalls sehe ich während der Beobachtungszeit eine andere männliche Person, die mit dem Fahrrad aus der Graf –HaeselerStraße kommt und mit quietschenden Bremsen vor der Sparkasse hält. Sie trägt eine dunkelbraune Jacke und eine dunkle Hose. Sie stellt ihr Fahrrad ab, setzt eine medizinische Maske auf und geht in die Sparkasse. Nach kurzer Zeit verlässt die Person die Sparkasse wieder, setzt die Maske ab, verstaut sie in der Jackentasche und fährt mit dem Fahrrad wieder davon.
Die Frau mit dem Rucksack und der dunklen Kleidung kauft im Bäcker wahrscheinlich Brot oder Brötchen. Der Mann mit dem Kind macht einen Spaziergang, die Frau mit dem Hund geht Gassi und der Mann ist in der Sparkasse um Geld abzuheben. Alle der Personen sind an einem Vormittag unterwegs, was darauf schließen lässt, dass sie entweder frei haben, schon nicht mehr arbeiten und in Rente sind oder keine anderen Verpflichtungen haben. Der Mann mit dem Kind ist wahrscheinlich der Vater und hat möglicherweise Elternzeit genommen, um sich um das Kind zu kümmern. Er macht einen Spaziergang mit dem Kind oder macht Besorgung oder Ähnliches und nimmt das Kind mit, weil es noch zu klein ist, um alleine zu Hause zu bleiben.
Die Frau mit dem Hund geht offensichtlich schnell mal mit ihrem Jack Russel Terrier raus, damit er sein Geschäft verrichten kann und kehrt danach wieder in ihre Wohnung zurück.  
Der Mann mit dem Fahrrad, wird wahrscheinlich Geld abheben, weil ihm das Bargeld ausgegangen ist und er sich vielleicht im nächsten Laden etwas kaufen möchte, aber ungerne mit Karte zahlt. 
Die Personen haben alle eine Gemeinsamkeit. Man sieht sie alle bei alltäglichen Tätigkeiten und sie verweilen alle nur kurz an dem Ort, der für die Beobachtung gewählt wurde. Diese und auch noch andere Menschen, auf die ich in der Beobachtung nicht näher eingehe, bleiben nur für einen kurzen Moment an dieser Kreuzung, bevor sie zum eigentlichen Ziel auf ihrem Weg weitergehen oder weiterfahren.

Dies kann man mit dem Text von Marc Augé über Nicht-Orte sehr gut verknüpfen, denn die Kreuzung ist nicht der Ort gewesen, zu dem diese Menschen wirklich gehen wollten, doch sie war ein kleiner Stopp auf der Reise zu ihrem eigentlichen Ziel.  
Zusätzlich habe ich meine Umgebung mit mehreren Sinnen wahrgenommen, denn ich habe mein Umfeld nicht nur mit den Augen gesehen, sondern auch noch meinen Hör- und Geruchssinn benutzt.

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