von Sinja Konduschek
Ich weiß gar nicht wirklich wo ich anfangen soll. Langsam geht es einem nur noch auf den Geist. Immer wieder, meistens zur Winterzeit, spitzt sich die Situation zu. Die Inzidenzen steigen und es dauert immer eine gefühlte Ewigkeit bis jemand darauf reagiert. Die Virologen haben schon vor einiger Zeit davor gewarnt, aber die Politik hat nicht reagiert. Und sie reagiert immer noch nicht. Seit dem Beginn der Pandemie gab es keinen Inzidenzen, die so hoch waren wie die jetzigen. Und trotzdem passiert nichts. Viele Menschen tun so, als wenn nichts wäre. “Solange es nicht verboten ist, kann man ja alles machen, was man will.” Aber sollte man das auch tun? Sollte man jede Woche auf ein Konzert gehen, dann ins Kino oder fast täglich ins Restaurant? Ich glaube die Zahlen sprechen für sich, dass es so langsam nicht mehr weitergehen kann.
Auch bei dem Gedanken, dass wir weiterhin in die Uni gehen müssen, fühle ich mich nicht wirklich wohl. In einem Raum mit 25 Kursteilnehmern, Maske, Abstand und geöffnetem Fenster mag das wohl noch gehen, aber in einer Vorlesung mit rund 400 Menschen fühle ich mich dann doch nicht unbedingt wohl, bei dem Gedanken eineinhalb Stunden mit ihnen in einem Raum verbringen zu müssen. Natürlich wollten wir alle den Präsenzunterricht. Alle haben lange genug vor ihren Laptops gesessen und ihre Kommilitonen bis zu diesem Semester womöglich noch nie im echten Leben gesehen. Aber gerade jetzt kurz vor Weihnachten können wir uns bestimmt alle etwas Besseres vorstellen, als das Fest in Quarantäne zu verbringen.
Über den Teil der Bevölkerung, der sich nicht impfen lassen möchte, möchte ich mich gar nicht erst weiter aufregen. Ich glaube da ist man auf verlorenem Posten. Wer es bis jetzt noch nicht verstanden hat, wird es auch nicht mehr verstehen. Dabei gibt es doch mittlerweile auch den Beweis, dass es hilft. In Spanien oder Brasilien sind die Zahlen so niedrig, wie seit dem Beginn der Pandemie nicht mehr, weil sie eine sehr hohe Impfquote haben. Und trotzdem sind sich manche Menschen unsicher, was Langzeitfolgen angeht oder wollen sich einfach nichts vorschreiben lassen und stellen die unterschiedlichsten Theorien auf. Ich finde so ein Verhalten auch anderen gegenüber unfair, die gar nicht erst die Möglichkeit haben sich impfen zu lassen. In den ärmeren Ländern gibt es nicht die Möglichkeit, dass sich alle kostenlos impfen lassen können und hier nehmen die Leute ihre Chance nicht wahr.
Langsam bin ich einfach nur noch am Verzweifeln, wie es in nächster Zeit weitergehen soll, wenn nicht endlich etwas unternommen wird.
Ein sehr guter Beitrag. Ich verstehe absolut, was zu meinst und wie du dich fühlst. Ich bin auch (vielleicht als eine der wenigen) froh darüber, dass auf Online-Lehre umgestellt wurde, weil ich Weihnachten mit meiner Familie verbringen möchte.
Natürlich kann ich aber auch die Leute verstehen, die gerne mal wieder etwas unternehmen möchte. Und solange sie es verantwortungsvoll tun (geimpft/getestet, mit Abstand und Maske) habe ich daran auch nichts auszusetzen. Das Problem ist vor allem, dass manche Leute unvorsichtig und rücksichtslos werden und die Maßnahmen nicht beachten. Damit gefährden sie ja nicht nur sich selbst, sondern viel mehr noch die anderen Leute in ihrem Umfeld.