Die Sache mit der Kirmes – Zwischen Sexualisierung und Rassismus
„Ischa Freimaaaaark“ – Endlich wieder Freimarkt auf der Bürgerweide. Ich persönlich bin immer großer Fan des Freimarktes. Langos, wilde Maus, Breakdancer und die ganzen Snacks sind für mich einfach ein absolutes Highlight, auf das ich mich jedes Mal freue! Doch leider wird meine Begeisterung für Kirmes immer wieder gemindert: Die ständige Sexualisierung von Frauen auf den Abbildungen von Fahrgeschäften, dicht gefolgt von der durchaus rassistischen Darstellung von Menschen aus meist afrikanischen Ländern, welche stark kolonialverherrlichend sind.
Ich weiß, es scheint so ein minimales Problem… immerhin existieren diese Arten von Abbildungen auf den Fahrgeschäften bereits seit vielen Jahren. Ändert aber leider nichts an dem zugrundeliegenden Problem: Sexismus und Rassismus. Ein Fahrgeschäft muss meines Erachtens nicht zwingend halb nackte Frauen abbilden um ein gutes Fahrgeschäft zu sein. Auch die rassistischen Darstellungen, die Menschen aus anderen Ländern meist immer noch als „exotisch“ oder im Vergleich zu unserer westlichen Gesellschaft als „unzivilisiert“ zeigen, machen mir ein Fahrgeschäft nur deutlich unsympathischer, als dass mein Anreiz, dafür noch -gar nicht mal so wenig- Geld auszugeben, gesteigert wird. Ich verstehe, dass für viele diese Abbildungen unterhalb der Wahrnehmungsgrenze sind und ihnen damit kaum Beachtung geschenkt wird. Doch wer einmal mit offenem Auge über den Freimarkt oder eine andere Kirmes läuft, kann an fast jeder Ecke Abbildungen sehen, die veraltet und überholt sind. Bedenken sollte man dabei auch immer, dass Kirmessen sich besonders bei Kindern einer hohen Beliebtheit erfreuen. Dieser Gedanke steigert zusätzlich meine Ablehnung gegenüber diesen Zeichnungen, denn ich finde nicht, dass damit ein großer Teil unserer Gesellschaft gut und respektvoll repräsentiert wird.
Und jetzt sind wir einmal ehrlich: besonders wichtige Kunstgeschichte steckt nicht so richtig hinter den Bildern. Eine Änderung oder zumindest Anpassung der bestehenden „Werke“ wäre also kaum ein starker kultureller Verlust, der sich nur schwer verkraften lässt, oder? Einige Schaustellerinnen und Schausteller haben bereits erste Maßnahmen ergriffen. Dabei werden -auch aus Kostengründen- die bestehenden Abbildungen angepasst. Frauen wird dabei beispielsweise ein Top „angezogen“, um das Dekolletee etwas zu bedecken. Teilweise wurden bereits auch schon einige rassistische Abbildungen „korrigiert“. Auch einzelne Städte gehen bereits politisch gegen diese Darstellungen vor, indem SchaustellerInnen für dieses Thema sensibilisiert werden. In einigen Fällen wurden auch einzelne Grafiken verdeckt oder SchaustellerInnen von der Kirmes ausgeschlossen.
Also: zusammenfassend lässt sich zwar festhalten, dass einiger Orts bereits gute Maßnahmen getroffen werden. Dennoch scheint das Thema oft unbeachtet zu bleiben. Ich habe lange überlegt, für diesen Artikel auch positive Aspekte mit einzubeziehen, die den Erhalt dieser „Werke“ legitimieren. Bis auf die entstehenden Kosten für die Schaustellerinnen und Schausteller ist mir dabei leider nichts eingefallen. Und ich denke: Bei Abwägung der Kosten, die durch das Übermalen von sexistischen und rassistischen Abbildungen aufkommen, gegenüber der Kosten, die eine weitere Publizierung eines solchen Gedankengutes mit sich führen… Zumindest mir fällt es dabei sehr leicht eine Entscheidung zu treffen. Wie seht ihr das? Sind diese Abbildungen für euch so störend, dass eine Korrektur wichtig wäre oder sollen die Grafiken so bestehen bleiben? Schreibt uns eure Meinung gerne in die Kommentare!










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