Weihnachtstraditionen weltweit
Bei einigen ist es der gemeinsame Weihnachtsspaziergang, bei anderen das Schmücken des Weihnachtsbaumes an einem bestimmten Tag. So ziemlich jede Familie, die Weihnachten feiert, pflegt auch eigene Traditionen. Doch auch je nach Region und Land gibt es zahlreiche, häufig weniger bekannte Weihnachtsbräuche, bei denen es sich lohnt, mal genauer hinzuschauen. Vielleicht ist ja etwas dabei, was von nun an zu eurem alljährlichen Weihnachtsfest gehört!
- Island – Jólabókaflóð
Die Jólabókaflóð (zu Deutsch: Weihnachtsbücherflut) klingt wohl für alle Leseratten nach dem Himmel auf Erden – denn in Island ist es Tradition, zu Weihnachten vor allem Bücher zu verschenken und die dunkle Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr größtenteils mit Lesen zu verbringen. Der Hintergrund: Nach Ende des zweiten Weltkrieges waren Bücher Teil der wenigen Waren, die nicht rationiert wurden und somit erschwinglich blieben. So gab es wenig Alternativen und es wurde schnell üblich, an Weihnachten Bücher zu verschenken. Die Tradition hat weitreichende Auswirkungen; jeweils im November erscheint ein jährlicher Katalog, den jeder Haushalt kostenlos erhält, in welchem alle Neuerscheinungen isländischer Verlagshäuser zu finden sind, sodass daraus potentielle Weihnachtsgeschenke ausgewählt werden können. Zudem sind Bücher kurz vor Weihnachten im Preis oft sehr stark reduziert. Es ist also kein Wunder, dass die isländische Bevölkerung insgesamt sehr lesefreudig ist – mehr als die Hälfte der Isländer*innen gibt an, pro Jahr mehr als acht Bücher zu lesen und trotz seiner dünnen Bevölkerungsdichte liegt Island in Bezug auf die Zahl der Bucherscheinungen im Verhältnis zur Bevölkerung ganz vorn im internationalen Vergleich.
Also, wie wäre es mal wieder mit einem guten Buch als Geschenk an andere oder Geschenkwunsch für sich selbst zu Weihnachten? Denn wie lässt sich der Übergang ins neue Jahr schon besser und gemütlicher starten als mit einer Tasse heißer Schokolade, kuschligen Decken und neuen Büchern?
- USA – Christmas Pickle
Wer schon einmal Weihnachtsvideos aus amerikanischen Haushalten geschaut hat, ist möglicherweise über eine etwas bizarre anmutende Tradition gestolpert: Die Weihnachtsgurke. Hierbei handelt es sich um einen Weihnachtsbaumanhänger aus Glas in Form einer Essiggurke, welche im Baum versteckt wird. Während der Bescherung am ersten Weihnachtsmorgen wird die Gurke dann von der ganzen Familie gesucht und wer sie als erstes erspäht, bekommt häufig ein zusätzliches Geschenk. Das lustige Detail an dem Brauch: unter Amerikaner*innen herrscht größtenteils die Annahme, dass es sich hierbei um eine typisch deutsche Tradition handele, die sich wie Brezeln und Bier in die USA ausgebreitet habe. Während es zwar möglich ist, dass der Brauch im Zuge der Verbreitung von gläsernem Baumschmuck aus Deutschland nach Amerika entstanden ist, ist die Weihnachtsgurke selbst in Deutschland kaum bekannt.
- Katalonien – Tió de Nadal
Eine besonders skurrile Tradition ist der Tió de Nadal in Katalonien, was übersetzt so viel wie „Weihnachtsklotz“ bedeutet und ein Stück eines Baumstammes beschreibt, dem ein Gesicht aufgemalt und eine Decke übergehangen wird, bevor er im Kamin platziert wird. Hier wird das Holzscheit täglich von den Kindern mit Obst und Brot „gefüttert“. Vor der Bescherung verstecken die Eltern unter der Decke Süßigkeiten und Geschenke und erzählen den Kindern, der Baumstamm kacke Geschenke. Nachdem gemeinsam ein Lied gesungen wird und mit Stöcken auf den armen Klotz eingeschlagen wird, decken die Kinder die Decke ab und finden die Geschenke. Der Ursprung der Tradition geht auf die katalanische Mythologie zurück und der Klotz steht symbolisch für das Holz, was vor allem in früheren Zeiten eine Lebensgrundlage darstellte.
Habt ihr von diesen Bräuchen schon einmal gehört? Könntet ihr euch vorstellen, einen von ihnen als neue Tradition bei euch zuhause zu übernehmen? Hinterlasst uns gerne einen Kommentar :)
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