Interview: Studierende in der Schule
Die größte Gruppe von Studierenden an der Uni sind die Lehramtsstudierenden. Sie werden dazu ausgebildet, um an den Schulen in Bremen und Deutschland Schülerinnen und Schüler zu unterrichten. Dafür müssen sie selbst erst einmal viel Theorie pauken. Allerdings sollen sie auch schon Einblicke in die Praxis bekommen. Deshalb gibt es gleich mehrere Praktika, von denen das Praxissemester das umfangreichste ist. Es findet im zweiten Schulhalbjahr statt. Und ja, auch in diesem Corona-Jahr sind Studierende an den Schulen. Die Campus-Eule hat mit einem Studenten gesprochen:
Seit wann bist du im Praxissemester an einer Bremer Schule?
Ende Februar ging das Praxissemester los.
Wann wurde dir klar, dass Corona dein Praktikum beeinflussen würde?
Am Donnerstag vor der Schulschließung wurde in der Schule darüber gemutmaßt. Am Freitag war klar, dass wir am Montag nicht mehr kommen brauchen.
Wie hast du dann in den letzten Wochen konkret die Auswirkungen des Coronavirus auf die Schule und dein Praktikum gespürt?
Es hat dann eine Weile gedauert, bis klar wurde, wie es weiter geht. Sowohl von der Seminarseite als auch von der Schulseite aus.
Wie haben deine Schule (Praktikumsbeauftragte und MentorInnen) und deine Begleitdozierenden an der Uni reagiert? Fühlst du dich gut unterstützt?
Es gab regelmäßig Kontakt von allen Seiten. So wie sich die Lage verändert hat, so haben sich auch Anforderungen und so weiter geändert. Das war schon eine ziemliche Unsicherheit bezüglich des Praktikums.
In den letzten Wochen mussten die SchülerInnen zuhause bleiben und sollten dort lernen. Konntest du dazu etwas beitragen? Welchen Einfluss hatten dabei digitale Programme?
Nach den Ferien, wurde ich dann in die Online-Lehre eingebunden. Inzwischen erstelle ich Aufgaben und werde eventuell auch Präsenzunterricht in Kleingruppen leiten.
Neben den üblichen Begleitseminaren in deinen Fächern gibt es zum Praxissemester auch ein Seminar zum Thema „Multimedia“. Hat dir das geholfen?
Für das Multimedia-Seminar habe ich noch nichts gemacht.
Wenn etwas so richtig den Bach heruntergeht, dann sagt man oft reflexhaft, dass man die verkorkste Situation als Chance sehen soll. Gelingt dir das? Hat das Schlamassel auch gute Seiten?
Chance ist am ehesten, dass sich viele nun mit den digitalen Möglichkeiten und Itslearning [eine digitale Lernplattform, die die Bremer Schulen nutzen können] auseinandersetzen müssen.
Wie schätzt du die Möglichkeiten ein, dass wieder so etwas wie Normalität in den Schulen eintritt?
Es kehren alle Schülerinnen und Schüler in den Präsenzunterricht in Kleingruppen zurück neben der Online-Lehre. Ich war letzte Woche an der Schule. Von Normalität kann da aber keine Rede sein. Die Flure sind leer, alle Türen und Fenster auf. Mal sieht man eine Lehrkraft oder ein paar Schülerinnen und Schüler in einem Raum.
Du hast jetzt viel mit Schule zu tun gehabt und auch die Uni ist eine Bildungseinrichtung. Was hast du in den letzten Wochen Neues über das deutsche Bildungswesen gelernt?
Chancengleichheit gibt es nicht. Und unser System trägt auch nicht übermäßig zum Ziel der Chancengleichheit bei.
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