Ein Ausflug in’s Fotolabor
Wie vermutlich nur die wenigsten von euch wissen, verfügt unsere Uni über ein eigenes Labor zur Entwicklung analoger Filme. Durch meinen Besuch eines Fotografie Kurses durfte ich diesen Kennenlernen und werde euch nun Bericht davon erstatten.
Zugang zu dem Raum haben vor allem die Kunst Studenten, ich durfte im Rahmen der General Studies aber ebenfalls Gebrauch davon machen. Wer einmal eine Einführung in den Gebrauch des Raumes bekommen hat, der kann sich im Kunst-Sekretariat einen Schlüssel dafür aushändigen lassen. Die Einführung gilt allerdings verpflichtend als Voraussetzung um den Raum eigenständig nutzen zu dürfen. Um euch einen guten Einblick zu liefern, werde ich euch nun einen typischen Entwicklungsprozess eines analogen Fotos schildern:
Betritt man den Raum, so sieht man zunächst ein relativ unspektakuläres Erscheinungsbild. Das Zimmer ist klein und normal beleuchtet. An der Wand hängen diverse schwarz-weiß Fotografien. Relevant für uns ist als allererstes ein oranger Schrank, in dem sich die benötigten Chemikalien befinden. Diese werden in verschiedenen Messbechern im Waschbecken vorbereitet. Es gibt genaue Vorgaben, wie die Mischverhältnisse sein müssen. Diverse Hinweise dazu hängen ebenfalls am Schrank. Für die Entwicklung unserer Fotos benötigen wir Entwickler und Fixierer.
Nachdem diese angemischt sind, geht es für uns ab in die Dunkelkammer. Um diese vor Licht zu schützen, besitzen wir ganz wie bei Harry Potter unser eigenes Verschwindekabinett. Dieses funktioniert wie eine Art Drehtür und tritt man durch sie hindurch, so gelangt man in eine andere Welt. Naja, ganz so spektakulär sieht die Dunkelkammer dann doch nicht aus. Denn zu beginn knipsen wir noch das Licht an. Hier gibt es ebenfalls ein großes Waschbecken, in dem sich 3 verschiedene Wannen befinden. In Wanne Nummer 1 füllen wir den Entwickler, in Nummer 2 kommt Wasser und in Nummer 3 der Fixierer. Bevor wir mit dem Entwickeln starten, müssen wir außerdem unsere Vergrößerungsgeräte vorbereiten. Das heißt, eigentlich müssen wir nur die Schutzplane der Mikroskop ähnelnden Geräte entfernen.
Sind alle bereit, so wird das Hauptlicht ausgeschaltet und das Rotlicht aktiviert. Das hat den Effekt, dass der Raum nun wirklich wie ein cooles Labor aussieht. Fast schon wie bei Breaking Bad, finde ich. Dann holen wir das Fotopapier. Dieses ist sehr Lichtempfindlich, weshalb jeder seine Papiere in einer Schublade verstaut, die zusätzlich noch eine Art Deckel hat, die vor Lichteindringung schützt.
Beginnt man mit den Abzügen, so spannt man zunächst einmal den bereits entwickelten Film vor eine Art Linse. Wie bei einem Tageslichtprojektor, wird das Abbild auf eine weiße Platte projiziert. Auf diese Projizierung wird dann das neue Fotopapier gelegt. Mit Größen- und Schärfeneinstellung kann diese perfekt auf die Größe des Papiers angepasst werden. Noch liegt über dem Licht ein Filter, der das Papier vor der Belichtung schützt. Ist man mit allen Einstellungen zufrieden, so stellt man einen Timer für die Belichtung ein und schaltet das Licht aus. Dann kann der Filter von der Beleuchtung genommen werden. Wird der Timer nun aktiviert, so geht das ungefilterte Licht in der exakten Zeit an und das Papier wird belichtet, wodurch das gewünschte Bild im Papier „gespeichtert“ wird . Anschließend geht es wieder aus. Noch ist das Papier weiß und man sieht keinerlei Effekt.
Nun geht es zurück zu unseren Wannen und das Papier wird in Entwickler gelegt. Langsam aber sicher kommt das projizierte Foto zum Vorschein. Auf dem Rand der Wannen steht jeweils eine Zeit, die angibt, wie lange das Foto darin lagern sollte. Nach dem Entwickler wird das Foto in ein Wasserbad gelegt. Dort soll es z.B. eine Minute bleiben. Zu guter Letzt kommt es noch in den Fixierer, der den Entwickler davor schützt, verwischt zu werden.
Anschließend wird das Foto getrocknet. Dazu kann es neben die Wannen gelegt werden. Wenn dies nicht genügt, geh
en wir erneut durch das Verschwindekabinett in den Eingangsbereich, wo sich ein Trockner befindet, bei dem das Foto durch 2 Walzen gezogen wird. Danach fällt es in eine Art Auffangbereich. Tadaaa, fertig ist das Bild. Nun heißt es nur noch aufräumen. Die Chemikalien müssen extra entsorgt werden und können nicht einfach in den Abfluss gekippt werden. Der Rest wird wieder in diversen Schränken verstaut. Nun heißt es nur noch: Licht aus und abschließen.
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