Das Strassentaubenkollektiv
Das Strassentaubenkollektiv
Um ihre künstlerische Ader ausleben zu können, haben sich die FreundInnen Canan, Pablo, Linus, Amelie, Walter, Jule, Maciej, Nora und Alexandra dazu entschieden, ein Theaterkollektiv zu gründen. Mehr über diese Idee und die Proben ihres Stückes Momo erfahre ich von Canan bei unserem Treffen.
„Entstanden ist die Idee ein gemeinsames Projekt zu starten in einer Bar.“, erzählt Canan. Gemeinsam mit ihrer Freundin Sascha (Alexandras Spitzname) und Marciej habe sie bereits schon einmal an dem Theater-Stück „Scherbenpark“ gearbeitet. Als Canan und Sascha sich dann zufällig begegneten, hatten beide das Verlangen, noch einmal zusammen ein Stück aufzuführen. Also kontaktierten sie ihren Freund Marciej. Auch Canans KommilitonInnen haben ein großes Interesse am Theater. „Für die meisten von uns ist das Studium nicht genug, um unseren Zukunftsträumen nachzugehen. So interessiert sich Pablo beispielsweise sehr für Musik, Amelie für Schauspiel und Linus und ich uns für Regie.“, erklärt sie. Auch ihre FreundInnen Nora, Walter und Jule teilen diese Begeisterung und so war die Gruppe schnell vollzählig.
„Als nächste Herausforderung galt es dann einen Ort zum Proben zu finden.“, lässt Canan weiter Revue passieren. Auf die Empfehlung ihres Kumpels hin wurde sie auf die Blueberry Galerie aufmerksam und setzte sich mit deren Leiter in Kontakt. Wie sich herausstellte war dieser bereits im Prozess eine Mappe zusammenzustellen, an potentiellen Künstlern für seine Location. Auf die Frage, ob sie denn eine feste Gruppe seien, um ebenfalls aufgenommen zu werden, beschlossen die KünstlerInnen spontan ein Kollektiv zu gründen. Schon seit längerer Zeit hatten sie gemeinsam von einer eigenen Theatergruppe geschwärmt und wollten diese Chance nun ergreifen. Als der Galerie-Leiter dann auch noch nach einem Namen fragte, nannte Canan einfach die nächste Idee die ihr in den Kopf schoss. „Wir sind das Straßentaubenkollektiv! Außerdem haben wir auch eine Website und sind auf Social Media“, meinte sie voller Überzeugungskraft. Gesagt – getan. So schnell wie möglich teilte sie ihren KollegInnen die Neuigkeiten mit und so wurden unter vollem Einsatz die noch nicht existierende Website sowie der Instagram und Facebook Account erstellt. So nahm die Idee langsam Gestalt an.
Auf meine Frage nach dem außergewöhnlichen Namen lacht Canan: „Wir saßen eines Tages im Garten und haben uns fiktive Rapper-Namen füreinander ausgedacht. Sozusagen als alter Ego.“ Und weil eine Gruppe an RapperInnen natürlich auch einen Gangster-Namen braucht, kamen sie schließlich auf die glorreiche Idee sich die „Strassentaubengang“ zu nennen. „Weil wir schnell einen Namen brauchten, war dies der erste Einfall, der mir durch den Kopf schoss“, erklärt sie mir und bezieht sich zurück auf die Situation mit dem Galerie-Leiter. Und so wurde aus der Schnapsidee einer Strassentaubengang das reale Strassentaubenkollektiv.
Ihr Stück „Momo“ proben die KollektivmitgliederInnen im Theatersaal der Universität Bremen, wo auch ihre künftigen Aufführungen stattfinden werden. Finanziell werden sie dabei mit einer Förderung des Studentenwerks unterstützt. An Momos Geschichte interessiert die KünstlerInnen dabei vor allem die Frage „Sind die grauen Herren wirklich böse?“. Bei ihren Reflexionen stellten sie nämlich fest, dass sie sich diesen auf eine bizarre Weise doch viel näher fühlen, als Momo selbst. „Wie die grauen Herren sind auch wir ständig im Alltagsstress. Wir spielen nicht mehr wie Momo sondern haben alle auf unsere eigene Art einen getakteten Tagesablauf.“, rekonstruiert Canan ihren Gedanken.
Auf weitere Impressionen, bestehend aus der Frage nach Depression, Fürsorge und davonlaufender Zeit dürfen wir uns im neuen Jahr freuen. Am 11. Januar 2020 feiern die Strassentauben mit Momo ihre Premiere. Anschließend finden in diesem Monat noch viele weitere Aufführungen statt. Die Spielzeiten und weitere Informationen über das Kollektiv findet ihr auf der Website www.strassentauben.de. Bei Facebook und Instagram findet ihr die KünstlerInnen unter @strassentauben.
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