Nun wollen wir betrachten, was wir bisher aus unserem Projekt mitnehmen konnten.
Grenzen
Ein Wort, welches uns in diesem Beitrag schon öfter über den Weg gelaufen ist und mit dessen Bedeutung wir uns schon intensiv auseinandergesetzt haben. Bei näherem Hinsehen wird klar, dass hinter diesem kleinen Wörtchen mehr steckt, als man zunächst vermuten würde.
(Quelle:https://images.app.goo.gl/xYVbRFhScwzJ8sgd6)
Welche Bedeutung hatten Grenzen für uns vor Beginn des Projekts und welche Wandlung ist im Verlauf geschehen?
Mitten im Prozess unserer Projekte war das Wort Grenzen natürlich auch schon ein vielseitig assoziierter Begriff für uns. Beim Brainstormen schrieben wir ihm vielseitige Bedeutungen zu. Wir setzten uns in kleinen Gruppen in das Gärtchen der Grazer Straße und ein interessantes Gespräch kam zustande, welches sich in etwa so zutrug:
Aussgangssituation:
Nachdem Martina uns fragte, was wir unter dem Begriff „Grenzen“ verstehen, setzten wir uns in kleinen Grüppchen nach draußen.
P1: „ Als ich das Wort „Grenzen“ gehört habe, musste ich direkt an Landesgrenzen denken. Gerade bei der momentanen Situation mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine, assoziiere ich direkt die plastische Definition von Grenzen mit der Fragestellung. Gerade bei dieser geographischen Einordnung denkt man nochmal mehr über die Bedeutung der Grenzen nach. Für die Flüchtlinge, wobei die Grenze für manche den Tod bedeutet, da sie beispielsweise über die Mittelmeerroute kommen und es nicht geschafft haben, für andere die Überquerung jedoch ein neues Leben mit neuen Chancen und ohne Verfolgung und Gefahr bedeutet.“
Zu Überlegungen wie diesen startete die Gruppe „MaChaKOle“ ein tolles Projekt, in welchem sie sich mit einer herausragenden Vielfalt und einer dem Thema gerecht werdenden Sensibilität mit der Thematik der Flucht auseinandersetzen.
Ich fragte Ole, wie sich seine Perspektive auf das Thema während der Auseinandersetzung wandelte.
Ole: „ Für mich bedeuten Grenzen und Flucht die Suche nach etwas besserem, auf eine Art auch der letzte Ausweg auf der Suche nach Besserung, auf emotionaler, physischer und geographischer Ebene. In diesem Sinne kommen auch die Gedanken der eigenen Grenzen und Grenzüberschreitungen. Auch unserer zwischenmenschliches Miteinander basiert auf emotionaler Bereitschaft, Nächstenliebe und kann hier natürlich auf Grenzen wie Sprachbarrieren stoßen.
Danke Ole! Zurück in den Garten der Grazer Straße
P2:„Wenn ich jetzt so über Grenzen nachdenke, muss ich direkt an persönliche Grenzen denken, das schönere und passendere Wort ist für mich das englische Wort „Boundaries“. Seien es familiäre Situationen, zwischenmenschliche Beziehungen freundschaftlicher- oder romantischer Natur oder auch im öffentlichen Raum. Ich finde es wichtig, in jeglichen Situationen die das Leben so bietet, für sich selbst abzuwägen, wie man persönlich agieren möchte ohne sich unwohl zu fühlen. Dabei sollte man seine eigenen boundaries und die des Gegenübers respektieren.“
Situationen im öffentlichen Raum? Die eigenen Grenzen und die des Gegenübers?
Da wurde unsere Gruppe natürlich hellhörig!
*die be.courage- Mitglieder durcheinander*: „Darüber haben wir uns in der Gruppe auch schon so viele Gedanken gemacht… Ihr wisst gar nicht, wie oft wir jetzt schon an unsere persönlichen Grenzen gestoßen sind. Es ist so interessant, wie mehrdimensional Grenzen sein können.“
P2: „Echt? Was ist bisher so passiert bei euch? In wiefern habt ihr euch aus der Komfortzone hinausbewegt?“
*be.courage*: „Zum einen kann man sagen, dass wir allein physisch schon in mehreren Situationen wirklich mutig waren. Da wäre zum Beispiel der Selbstverteidigungskurs zu nennen. Neue, unbekannte Leute, mit denen man sich in unangenehme Situationen imaginiert und sich in diesen erst einmal zurechtfinden muss. Und dann auch noch aktiv für sich einzustehen und andere dabei so nah an sich heranzulassen, hat uns teilweise echt Überwindung gekostet.
…switchen wir nun einmal gedanklich zum Zeitpunkt nach der Zwischenperformance
Mittlerweile hat sich der Grenzbegriff nochmal um den Punkt der Schauspielerei erweitert. Aber lasst uns hier zu einer anderen Beschreibung wandern, die der
„Erfahrungen und Gefühle auf der Reise“
Bei der Erarbeitung unserer Präsentation durften wir in verschiedene Fassetten der performativen Sozialforschung eintauchen. Der aufregendste Teil, den wir entdecken durften, ist die Welt des Schauspiels. Hier durchlebten wir verschiedene Welten der Emotionen. Angefangen im „Theater der Versammlung“ der Uni Bremen, in dem wir uns durch Gestik, Mimik und einsilbige Laute in Übungen und kurzen Stücken versuchten und dabei teilweise Scham, Aufregung, Lampenfieber und Berührungsängste mit dem Neuen überwinden konnten. Eine Erfahrung die für uns alle ziemlich neu war. Durch bestimmte Laute und Gestiken, so hatten wir das Gefühl, macht man sich irgendwie verletzlich. Aber gerade diese Vulnerabilität schweißte und mit der Seminargruppe weiter zusammen, da wir ja alle in einem Boot saßen.
Die Gruppendynamik
Wir haben in diesem Semianr viele tolle, interessante und auch sensible Themen behandelt. Von Körperbehaarung und dem eigenen- sowie dem gesellschaftlichen Umgang damit, über das Problem unserer Konsumgesellschaft und wie wir diesen Habitus besser in den Griff bekommen, bishin zum Umgang mit geflücheten Personen und ihrer Situation. Solch intensive Thematiken zu behandeln und immer wieder durch tiefgründige Gespräche und Diskussionen seinen eigenen Standpunkt zu hinterfragen, hat und als Gruppe und als Individuen weitergebracht.
(Quelle:https://images.app.goo.gl/8rjMTemE6u6EBgGk8)
Das Gefühl bei der Endperformance
Durch die Vertrautheit der Gruppe und das sichere Umfeeld, welches wir uns in den letzten Monaten gemeinsam erarbeitet hatten, sank die Hürde der Endperformance enorm und aus der allanfänglichen Angst, sich zu blamieren, wurde die Freude unser Schauspiel, unser Gedicht, unsere interaktiven Vorhaben mit der Gruppe zu teilen. Ein Raum ohne Vorurteile und Wertung. Wenn wir einander Feedback gaben, welches Kritik beinhaltete, so war diese stets konstruktiv.
Gesundheit_Macht_Gesellschaft_Macht_Körper
Na, erinnert ihr euch noch an den Titel unseres Seminars? „Gesundheit_Macht_Gesellschaft_Macht_Körper“. Ein Titel, über den wir anfänglich stolperten, der aber am Ende so viel Sinn ergab. Der rote Faden in unserem Projekt der Zivilcourage stellt ja letztendlich die Gesellschaft dar. Mit ihr beginnt die Notwendigkeit von Zivilcourage und durch sie wird sie auch ausgeübt. Gesundheit ist hier natürlich ein wichtiger Faktor, sodass zum Bespiel das Helfen von anderen Menschen positiv zur eigenen mentalen Gesundheit beitragen kann, sowie aber auch der Gesundheit der Betroffenen Person. Auch der Körper spielt hier keine unwesentliche Rolle, da dieser unser stetiger Begleiter ist, den schönen und den unschönen Dingen des Lebens ausgesetzt und in einer Welt, die für die unschönen Situationen gewappnet ist, wesentlich besser aufgehoben ist, als in einer unsensibilisierten Atmosphäre. Durch unser Projekt wurden wir als Gruppe mutiger und durften unsere Erkenntnisse und Erfahrungen mit der Seminargruppe teilen, was teils sehr emotional und aufwühlend, aber auch mal lustig und unterhaltsam war.
(Quelle: https://images.app.goo.gl/3ePp6gWUXRyyQoqx5)
Näher hinschauen- Lücken zu Brücken
Betrachten ihr den Titel noch einmal näher, fallen euch bestimmt die sog. „Underscores“ auf. Die Unterstriche, welche die einzelnen Worte des Titels voneinander trennen. Am Anfang maßen wir ihnen nicht wirklich eine Bedeutung zu und dachten und lediglich, dass das ja mal ein interessanter Name sei. Schaut man aber genauer hin, fällt auf , dass die underscores als Brücken gesehen werden könne. Die Lücken werden zu Brücken und verbinden die einzelnen Elemente miteinander. Im Projektverlauf füllten wir die Lücken mit unseren Erfahrungen Die Gesellschaft wird durch unseren Mut, gesunden Altruismus und intuitive Zivilcourage miteinander verbunden und gestärkt, der Körper und die Gesundheit spielen hier eine ganz zentrale Rollle.Alles hängt mit allem zusammen, bedingt und „macht“ sich quasi gegenseitig.
(Quelle: https://images.app.goo.gl/XbCZEG9m9s3PdhubA)
Ein Geben und Nehmen
Wir nähern uns dem Ende und die letzten Zeilen unseres Blogs werden geschrieben. Nach einem ausführlichen Zwischenresümee, lässt sich letztendlich noch ein allumfassendes Fazit aus den zwei Semestern ziehen. Wir durften viel von Martina und von den anderen Gruppen lernen, die eigenen Horizonte wurden erweitert, wir lernten neue Menschen kennen, die teilweise zu Freund*innen wurden und tauchten in die verschiedensten Themenwelten ein. Wir durften also viel mit- Nehmen aus der Zeit, doch zum Glück durften wir auch geben. Was für ein tolles Gefühl es war, zu sehen, dass alle Teilnehmer*innen sich in der „Mut- Timeline“ nach einiger Zeit als mutiger einstuften und uns sagten, wir hätten geholfen, sie für das Thema Zivilcourage zu sensibilisieren. Alles in allem war es wirklich eine tolle Erfahrung, wir sagen „DANKE UND BLEIBT MUTIG!“
(Quelle:https://images.app.goo.gl/Wf7GSCngqT57nE21A)
Euer Team be.courage <3