Abschlussreflexion

Abschlussreflexion

 

Im Rahmen der Abschlussreflexion der Ringvorlesung: Umgang mit Heterogenität in der Schule (BiPEB), habe ich mich dazu entschlossen mich den Aufgaben eins, drei und vier zu widmen.

 

 

Aufgabe 1

 

Im Rahmen meines bisherigen Bachelorstudiums begegnete mir der Umgang mit Heterogenität bereits auf verschiedene Arten und Weisen.

Es lässt sich nicht auf ein bestimmtes Thema herunterbrechen, sondern wurde auf unterschiedliche Art von allen drei Studienfächern, sowie der Erziehungswissenschaft und fast allen darin enthaltenen Veranstaltungen behandelt, auch wenn die Heterogenität häufig nur einen nebensächlichen Aspekt bildete und auch oftmals überhaupt nicht benannt wurde.

 

Erst im Nachhinein stellte sich diese oben genannte Einsicht ein, sodass mir zum ersten Mal bewusst wurde in was für einem Ausmaß der Unterricht geplant werden muss und wie viele Blickpunkte dieses vielschichtigen Aspektes eigentlich berücksichtigt werden müssen.

Auf diese Art und Weise unterschätzen viele Lehrkräfte ihren Einfluss auf die persönliche Entwicklung der Schüler*innen.

 

Im Rahmen der Inklusiven Pädagogik war mir das Thema Heterogenität bereits ein Begriff und war mir auf diese Art und Weise im Studium schon mehrere Male begegnet.

Somit war mir bewusst, dass sich die Thematik nicht nur auf einzelne Gebiete und Kinder erstreckt, sondern, dass es wichtig ist, seinen Horizont zu erweitern und auch Gegenstände und Situationen in seine Unterrichtsplanung mit einzubeziehen, an die man bisher keinen Gedanken verschwendet hat.

Grade diese Dinge könnten jedoch eine Rolle für die Lebenswelt und Entwicklung der Kindern spielen und einen nachhaltigen Einfluss auf diverse Entwicklungen nehmen.

 

Die Heterogenität nimmt in der Inklusiven Pädagogik noch einen völlig anderen Stellenwert ein, als in anderen Fächern.

Kinder, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben, benötigen eine völlig andere Differenzierung, als andere Kinder. Dementsprechend spielt hier auch die Heterogenität eine übergeordnete Rolle, nach der sich gerichtet werden muss.

Heutzutage wird für diesen Aspekt in der Universität bereits sensibilisiert.

Viele der sonderpädagogisch ausgebildeten Lehrkräfte in den Praktika bemängelten jedoch, dass sie grade in diesem Themenbereich nur unzulänglich ausgebildet worden sind, obwohl der Heterogenität heute eine so große Bedeutung beigemessen werden sollte.

 

 

Im Bezug auf mein Deutschstudium wurde mir im Laufe der Vorlesung beispielsweise bewusst, dass die Entwicklung von Lehrwerken immer noch nicht den aktuellen Anforderungen entspricht.

Sprache und Schrift, vor allem, wenn man beides noch erlernt und eventuell sogar noch eine andere Muttersprache hat, birgt viele versteckte Fallstricke für Kinder.

Deswegen ist hier besonderer Wert auf Differenzierung und Heterogenität zu legen, was in Zeiten der stetigen Forschung  und der sich ständig ändernden Einsichten in die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder keine einfache Aufgabe darstellt.

 

Besonders fiel mir in diesem Bezug in den vergangenen praktischen Elementen auf, dass die Genderrollen noch immer fest in den Köpfen der Kinder verankert sind.

Besonders als männliche Lehrperson ist dieser Fakt nicht von der Hand zu weisen, da man täglich damit konfrontiert wird.

Grade im sprachlichen Bereich und in schulischen Lehrwerken spielen Genderrollen eine große Rolle. Und hier kann effektiv Einfluss drauf genommen werden.

(Vgl. Müller et. al., 2016, S. 28).

Somit schärfte die Vorlesung in den vergangenen Veranstaltungen den Blick für sprach- und gendersensiblen Unterricht und eine überlegte Auswahl der Unterrichtsmaterialien.

 

 

Aufgabe 3

 

Mich interessiert im Bezug auf das Oberthema der Veranstaltung besonders, inwiefern es Lehrkräften möglich ist, Heterogenität in der Inklusiven Pädagogik zu ihrem eigenen Zweck zu verwenden und so in der Unterrichtsplanung einzuarbeiten, dass sowohl die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, als auch die Kinder ohne Förderbedarf von dieser Art der Einbeziehung profitieren.

 

Des Weiteren würde ich mich in Zukunft gerne mehr mit der Frage beschäftigen, ob es möglich ist, die Leistungsorientierung in der Grundschule so umzubauen, dass die Schüler*innen auf eine faire Art und Weise „bewerten“ kann, ohne bei ihnen eine Art Wettkampfgefühl, Leistungsdruck oder ähnliches zu erzeugen.

Weiterhin wäre es interessant die Frage zu diskutieren, ob es eventuell möglich ist eine Grundschule ohne Leistungsbewertung einzuführen?

Und inwiefern sich das umsetzen lassen würde, wenn ein Notensystem abgeschafft werden würde?

 

 

Aufgabe 4

 

Auf die Frage, ob es besondere Aspekte in dem Umgang mit Heterogenität gibt, die für einen selber eine Herausforderung darstellen, kann ich überhaupt keine genaue Antwort geben.

Ich denke, dass in allen Fächern Herausforderungen auf uns angehende Lehrkräfte warten.

Und, dass die Heterogenität einen großen Teil davon ausmachen wird.

Dementsprechend ist es von Vorteil zu Universitätszeiten damit schon einmal in Berührung gekommen zu sein. Denn ich denke, dass sich die richtigen Herausforderungen erst in der Praxis wirklich erkennen lassen.

 

Eine große Herausforderung wird es sein, sic stets selbst zu hinterfragen und zu überprüfen.

„Habe mich wirklich alles beachtet?“, „Und habe ich mich in diesem oder jenen Fall korrekt verhalten?“. Ebenso sollte man häufiger auf Kollegen zugehen und seine Fragen loswerden.

„Kannst du mir bei diesem Thema einen Tipp geben?“ Oder „Was könnte ich noch verbessern?“. Denn grade beim Umgang mit Heterogenität ist es häufig gut, jemanden zu haben, der die Aufgaben oder den Umgang noch einmal aus einem anderen Blickwinkel sehen kann.

9. VL – Welche Heterogenitätsdimensionen spielen im naturwissenschaftlich-technischen Unterricht eine besondere Rolle?

  1. Im Rahmen eines Projekttages dürfen die Schüler*innen der 3b wählen, ob sie lieber Naturgegenstände sammeln und damit ein Wald-Mandala gestalten oder aber in Bäumen aufgehängte Nistkästen abhängen und reparieren möchten. Sandra interessiert sich mehr für die Nistkästenaufgabe, wählt aber wie die meisten anderen Mädchen der Klasse das Mandala-Vorhaben. Finden Sie mögliche Erklärungen für diese Entscheidung vor dem Hintergrund der „grundlegenden psychologischen Bedürfnisse“ nach Deci und Ryan (1993).

Eine Möglichkeit, warum Sandra so vorgeht könnte das Prinzip der sozialen Eingebundenheit sein. Die meisten anderen Mädchen entscheiden sich für die Mandalaaufgabe, dementsprechend schließt sich Sandra dieser Mehrheit an. Dieser Punkt leitet uns direkt an das Kompetenzerleben weiter. Die Mädchen denken, dass sie eventuell nicht die Kompetenzen für eine handwerkliche Aufgabe erfüllen können und entscheiden sich deshalb für die Aufgabe, die künstlerisch-ästhetische Kompetenzen verlangt. 

 

2. Welche didaktischen Entscheidungen konterkarieren in dieser Situation (paradoxer Weise?) für den Großteil der 3b die Förderung vielfältiger Interessen?

Die Idee des Projekttages ist es, die SchülerInnen frei und interessengeleitet entscheiden zu lassen, welche Aufgaben sie wählen möchten. Jedoch sind diese Aufgaben (wie oben bereits erwähnt) klassische Aufgaben, die meistens nach dem Genderprinzip ergriffen werden. Die eine Aufgabe fordert künstlerisch-ästhetische Kompetenzen, während die andere handwerklich-körperliche Kompetenzen erfordert. Nach dem stereotypischen Denken in unserer Gesellschaft und dem psychologischen Zwang, sich seinen gleichgeschlechtlichen KlassenkameradInnen anzuschließen wird die Mehrzahl der weiblichen Kinder die Mandalaaufgabe ergreifen, während sich die Mehrzahl der männlichen Kinder für die handwerkliche Aufgabe entscheiden wird. 

 

3. Eine Kollegin berichtet im Lehrer*innenzimmer, dass sie im Werkunterricht bei Partnerarbeiten meist Junge/Mädchen kombiniert, um Kompetenzunterschiede auszugleichen. Kommentieren Sie diesen Ansatz mit Blick auf verschiedene denkbare Ausprägungen technikbezogener Selbstkonzepte der Schülerinnen und Schüler.

Meiner Meinung nach ist es nicht korrekt, Kinder fest in Arbeitspartnerschaften einzuteilen, nur um „Kompetenzen auszugleichen“. Mit dieser Entscheidung werden Geschlechterrollen gefestigt und nach dem Geschlecht geurteilt. Des Weiteren haben Kinder männlichen, weiblichen und diversen Geschlechts stets unterschiedliche Kompetenzen, die sich völlig unabhängig ihres Geschlechts darstellen. Dementsprechend wäre es von Vorteil, die SchülerInnen ihre Partner selbst aussuchen zu lassen, beziehungsweise bei der Einteilung nach einem anderen Prinzip vorzugehen. 

 

4. Sie möchten eine Bachelorarbeit zu gendersensiblem Sachunterricht schreiben. Formulieren Sie eine mögliche Forschungsfrage hierzu und erläutern Sie, inwiefern Unterrichtsbeobachtungen oder Befragungen von Schüler*innen bzw. Lehrer*innen für Ihre Bearbeitung der Forschungsfrage hilfreich sein könnten.

In einer Bachelorarbeit würde mich die Frage interessieren, inwiefern sich Kinder von einer Lehrkraft in ihrem Kompetenzdenken bezüglich verschiedener Aufgaben im schulischen Bereich beeinflussen lassen. Unterrichtsbeobachtungen wären dabei unumgänglich, um eventuelle Verunsicherungen bei den Kindern frühzeitig entdecken zu können, um dort mit den Befragungen ansetzen zu können. 

8. VL – Schule für wirklich alle? Ziele, Herausforderungen, Beispiele

1. Welcher heutige Inhalt (insb. aus dem Inputteil von N. Korff) war anschlussfähig oder widersprüchlich zu einem Inhalt ihres bisherigen Studiums?
Nennen Sie mindestens einen anschlussfähigen oder einen widersprüchlichen Aspekt (mit Quelle/Herkunft aus dem Studium) und erläutern Sie genauer warum und was sie daraus für sich schlussfolgern.

Außerhalb der IP Seminare fielen die Berührungspunkte mit dem oben genannten Thema fast gänzlich aus. In der ersten EW Vorlesung bei Herrn Prof. Dr. Baar wurde über das Thema Chancengleichheit gesprochen, während andere Dozierende des ersten Semesters diese Themen überhaupt nicht mit in ihre Lehre einbanden. Weiterhin fassten wir die inklusive Thematik in den erziehungswissenschaftlichen Seminaren bei Herrn Wuthe und Herrn Trostmann auf, die in ihren Veranstaltungen sehr viel Wert auf eine Vermittlung von differenzierten Ansichten und Ansätzen legten und stets bemüht waren den Studierenden diese Sichtweisen ans Herz zu legen.

2. Wo finden sich in Ihrer Praxiserfahrung gelungene Beispiele, in denen sich – zumindest in Ansätzen – Elemente wiederfinden, die von den Studierenden der Lernreise als wichtige Aspekte einer gelingenden (inklusiven) Schulentwicklung entdeckt wurden? Beschreiben Sie ein möglichst konkretes Beispiel und erläutern kurz inwiefern es zu den einem Aspekt der Lernreise-Poster passt [Sollte Ihnen gar kein Positivbeispiel einfallen: Beschreiben Sie eine noch nicht gelungene Situation und formulieren zwei konkrete Vorschläge wie diese weiter entwickelt werden könnte im Sinne der von der Lernreise mitgebrachten Faktoren]

Einer der wohl wichtigsten Punkte ist meiner Meinung nach der, dass bei der schulischen Inklusion nicht immer nur auf die Hauptfächer geachtet wird. Es besteht die Gefahr die Inklusion auf Deutsch und Mathematik zu beschränken, während Fächer wie Sachunterricht, Religionslehre, Sport et cetera auf der Strecke bleiben. Erschwerend dazu ist die Inklusion ein Prozess der einem stetigen Wandel unterliegt und nicht nur den sich ständig wechselnden individuellen Ausgangspunkte der Kinder, sondern auch den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst werden muss. Dementsprechend muss das Kollegium und die Schulleitung auch einem stetigen Wandel geöffnet sein. 

Ich hatte in meinen bisherigen Praktika das große Glück an Schulen zu kommen, wo Inklusion im wahrsten Sinne des Wortes groß geschrieben wurde. Mit motivierten, aufgeschlossenen Klassenteams, regelmäßigen Besprechungen usw

3. Welches – kleine, konkrete und erreichbare – Ziel zur Reduktion von Barrieren könnten Sie sich für Ihre nächste Unterrichtseinheit im Studium setzen?

In meinen bisherigen Unterrichtseinheiten achtete ich stets sehr stark auf die Differenzierungen innerhalb meiner an die Schülerinnen und Schüler gestellten Aufgaben. Jedoch orientierte ich mich bisher immer an den SchülerInnen mit schwächeren Leistungen und versuchte diese mit einzubeziehen. Dabei merkte ich im Nachhinein, dass ich jedoch vergessen hatte eine Differenzierung für die ein bis zwei schulisch sehr starken Kinder vornehmen, sodass diese nach Beendigung der Aufgaben immer ein wenig in der Luft hingen. 

Da Inklusion jedoch nicht nur in eine Richtung arbeiten soll, habe ich mir für die Zukunft vorgenommen im Vorhinein eine breitere Differenzierung vorzubereiten und Expertenteams oder ähnliches zu bilden, damit die Kinder neben dem schulischen Stoff auch ihre Sozialkompetenzen im Umgang mit ihrenMitschülerInnen ausbauen können. 

 

7. VL – Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion

In der siebten Veranstaltung (27.05.2019) der Ringvorlesung beschäftigten wir uns mit der Positionierung des Englischunterrichts zwischen den beiden Extremen Selektion und Inklusion.  

1.Reflektieren Sie, inwiefern Ihr eigener Englisch- (bzw. Fremdsprachen-) Unterrichtsfunktionale und formale Aspekte beinhaltete.

Während des Erwerbs meiner Englischkenntnisse zu Schulzeiten fanden sowohl unterrichtsfunktionale, als auch formale Aspekte eine große Berücksichtigung und spielten im Erlernen der Zweitsprache eine große Rolle. Im Bestfall sollte es so sein, dass die unterrichtsfunktionalen Aspekte des Unterrichts den Hauptteil einnehmen sollten, während die formalen Aspekte erst mit zunehmendem Fortschritt und im schleichenden Tempo eingeführt werden sollten. 

Bei uns in der Grundschule geschah der funktionale Teil in der Form von Spielen, Musik, Bewegung et cetera. Der formale Teil war ebenfalls ausgeprägt, nahm jedoch einen wesentlich geringeren Stellenwert ein, als der funktionale Teil. 

2.Diskutieren Sie davon ausgehende, welche Fähigkeiten ein„guterFremdsprachenlerner“ in Ihrer Schulzeit mitbringen musste und inwiefern dies den curricularen Vorgaben für die Grundschule(funktionalerFokus: „Entwicklung der Sprachfähigkeit“) entsprechen würde.

Kindern die bereits in der Grundschule einen Faible für den formalen Teil hatten, lernten in der folgenden Sekundarstufe 1 schneller und effektiver Sachverhalte wie Satzstrukturen, und -bau, Vokabeln oder ähnliches und hatten dadurch in der formal geprägteren, weiterführenden Schule bessere Aussichten, als ihre MitschülerInnen. Dementsprechend ist ein „guter Fremdsprachenlerner“ ein Kind, was besonders gut mit dem formalen Teil und parallel auch dem funktionalen Teil des Unterrichts umzugehen weiß. 

3. Die Anbahnung eines Perspektivwechsels durch Reflexion eigener Praxiserfahrungen zum jeweiligen Thema.
Welche Schüler*innen sind Ihnen in der konkreten (eigenen) Praxis bisher begegnet, bei denen Sie noch Unterstützung benötigt hätten, um sie gut in den Unterricht einzubinden? Wobei hätten Sie dieses Kind gerne noch (besser) unterstützt.
Beschreiben Sie eine/n konkrete Schüler*in in Bezug auf einen konkreten Unterrichtsinhalt/Situation. Achten Sie auf eine wertschätzende Darstellung.
Während meines Praktikums begegnete ich vielen verschiedenen Kindern, wobei sich die meisten Kinder gut in den Unterricht mit einbinden ließen. Jedoch hatte ich in meiner letzten Praktikumsklasse ein Kind, bei dem es sich schwierig gestaltete die Konzentration für mehr als ein bis zwei Minuten aufrecht zu erhalten. Da ich mir aber wünschte, dass das Kind dem Unterrichts folgen kann und das „normale“ Pensum an Aufgaben bewerkstelligen kann, versuchte ich mich daran, eine Möglichkeit zu finden, den Jungen so einzubinden, dass er seine Konzentrationsfähigkeit Schritt für Schritt ausbauen kann, aber trotzdem noch die Möglichkeit hat abzuschalten, um sich nicht überfordert zu fühlen. 
Dieser Spagat fiel mir jedoch nicht einfach, da ich zu diesem Zeitpunkt gerne auf den Erfahrungsschatz meiner Mentorin zugegriffen hätte. Diese war jedoch sehr jung und sagte selbst zu mir, dass sie es in dieser Form noch nicht erlebt habe und sich selbst erst einmal auf die Situation einstellen und verschiedene Methoden ausprobieren müsse. 
Vorteilhaft wäre es, wenn derartige Situationen mit möglichen Lösungsansätzen auch in der Universität behandelt werden könnten, sodass man nicht immer nur theoretischen Input, sondern auch mal praktisches Wissen hat, was in den Praktika und im späteren Lehrberuf auch gut angewendet werden könnte. 

6. VL – Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe

1. In der Lehrerkonferenz diskutieren Sie die Empfehlungen für die jeweilige weiterführende Schule der einzelnen Schüler*innen. Für einen Schüler, der vor zwei Jahren nach Deutschland und nach einiger Zeit in der Vorklasse in Ihre Klasse gekommen ist, soll – lediglich aufgrund seiner Deutschkenntnisse – von einer Empfehlung für das Gymnasium abgesehen werden. Nehmen Sie auf Basis der Inhalte der Vorlesung Stellung dazu.

Bei dem diesigen Seminar beschäftigten wir uns mit der Thematik der Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe.

In einer solchen Konferenz über die Eignung eines Schülers oder einer Schülerin zu sprechen empfinde ich stets als schwierige Situation. Jede beteiligte Person hat eine andere Sichtweise auf das Geschehen und bringt somit eine andere Meinung ein.  Letztendlich kann man die Situation nur beurteilen, wenn man die Leistungen des Kindes in allen anderen Fächer ebenso berücksichtigt. Deutsch als Unterrichtsfach kann für Kindern mit Deutsch als Zweitsprache eine große Hürde darstellen, sobald es um das System der Sprache geht. Eventuell beherrscht das Kind jedoch die Alltagssprache im Gespräch mit den MitschülerInnen und in anderen Fächern gar nicht mal so schlecht.

Sollte der Junge einen zwölfmonatigen Vorkurs besucht haben, so ist seine Spracherwerb noch lange nicht abgeschlossen und es bieten sich noch viele Möglichkeiten der Weiterentwicklung. 

Müsste man also auf der Konferenz partout einen Entschluss fassen, so würde es sich anbieten, unter Berücksichtigung seiner Gesamtleistungen, eventuell doch ein Gymnasium auszuwählen, parallel dazu jedoch weiterhin Deutschkurse zu besuchen. Wäre der Junge in meinem Heimatbundesland NRW in der Konferenz Thema gewesen, so hätte ich wahrscheinlich auf eine Gesamtschule als weiterführende Schulart plädiert, da dadurch sowohl der mittlere Schulabschluss, als auch das Abitur möglich wären, ohne sich im Vorhinein schon für eine Schulform festzulegen. 

2. Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und oder Praxiserfahrungen) haben Sie bislang gemacht? Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung

Zu meiner Schulzeit arbeitete ich für den Rotarierbund in einem Projekt mit Namen „Sprachscouts“. Ausgelegt war dieses Projekt auf Kinder mit Deutsch als Zweitsprache. Ich betreute einen türkischstämmigen Jungen, dessen Eltern zuhause beide Türkisch sprachen und nur Deutsch gesprochen wurde, wenn ich anwesend war. Die Schule die der Junge besuchte war eine Grundschule mit einem stark gemischten Einzugsgebiet, jedoch verbrachte das Kind seine Freizeit fast ausschließlich mit den türkisch-, kurdisch- und arabisch stämmigen Kindern aus seiner Nachbarschaft. Bei diesen Treffen wurde stets Deutsch auf einem relativ niedrigen Niveau gesprochen. 

Besonders im Gedächtnis blieb mir, dass ich den Wechsel des Jungen von der viertel Klasse in die weiterführende Schule begleitete. Dort fiel mir auf, dass in der Grundschule sehr viel Wert auf eine kinngerechte Sprache gelegt worden war, die auch Kinder mit DaZ einbezog. Die Deutschaufgaben der weiterführenden Schule boten diese Möglichkeit nicht mehr an, sodass der Schüler, der in Deutsch immer stets gut und sicher geschrieben, gesprochen und gelesen hatte, plötzlich immense Probleme mit den Aufgabenstellungen und den Deutschbüchern hatte. Daher stellt sich mir die Frage warum in der Grundschule so viel Mühe auf etwas verwandt wird, was von den weiterführenden Schule später wieder über den Haufen geworfen wird?

3. Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch?

Das im Spätsommer folgende Deutsch POE werde ich an der Grundschule Osterholz verbringen. Dort möchte ich besonders auf meine kindgerechte Sprache achten und mir immer wieder vor Augen führen, dass ich auf kurze und prägnante Arbeitsanweisungen zurückgreifen muss. Das hatte ich in meinem erst kürzlich vergangenen IP POE auch bereits ganz gut umgesetzt, jedoch neigte ich dazu aus Gewohnheit schnell zu sprechen und mir darüber weniger Gedanken zu machen. Das würde ich in Zukunft gerne ändern. 

4. Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?

Als wichtigste Rahmenbedingung muss die Fehlerkultur an unseren Grundschulen überdacht werden. Alle Kinder müssen die Möglichkeit bekommen an einem, oder mehreren Deutsch(vor)kursen teilzunehmen und das Gefühl haben, dass ihr Bemühungen Deutsch zu sprechen von Erfolg geprägt sind. Es sollte also ein Klassenklima herrschen, in dem gerne die „neue“ Sprache gesprochen wird. Als Methodik bietet sich besonders ein Unterricht auf multimedialer Ebene an, da besonders die digitalen Medien den Kindern heutzutage zusagen. Aber auch Bilder und Symbole sind in den meisten Gesellschaften ähnlich oder gleich. So kann sich auf diese Art und Weise sicher(er) verständigt werden. 

5. VL – Leistungen wahrnehmen, rückmelden und beurteilen!

u1. Welche Zusammenhänge zwischen der Leistungsheterogenität der Kinder und dem Einfluss von Lehrerinnen und Lehrern auf den Bildungserfolg unter Berücksichtigung der pädagogischen Forderungen sind für sie heute deutlich geworden?

Der wohl wichtigste Zusammenhang der sich für mich heute erschlossen hat ist der, dass mir die dargestellte Grafik noch einmal verdeutlicht hat, dass nicht nur die Lehrperson für einen Bildungserfolg verantwortlich ist, sondern im besten Fall alle Parteien gemeinsam an diesem Erfolg mitwirken. 

u2. Welche Herausforderungen im Bereich Leistungswahrnehmung, -rückmeldung und -beurteilung haben Sie in Ihren bisherigen Praxisphasen kennengelernt und wie haben Sie oder die Lehrperson in der schulischen Praxis reagiert?

Die Herausforderungen, die ich in meinen bisherigen Praxisphasen kennenlernen durfte waren durchaus sehr vielfältig. Bezogen auf die Leistungswahrnehmung, so lässt sich sagen, dass sich in meiner letzten Praktikumsklasse mehrere Kinder mit dem Förderschwerpunkt W&E befanden. Die Leistungen dieser Kinder wurden zwar erkannt, jedoch wurden parallel dazu Störungen die von ihnen ausgingen von der Lehrerin härter sanktioniert, beziehungsweise abgemahnt, als das bei Kindern ohne Förderbedarf der Fall gewesen wäre. Eine Rückmeldung bei guter Beteiligung erfolgte stets fair und angemessen, wobei stark wert darauf gelegt wurde, regelmäßig Rückmeldungen zu geben. Hier hatte ich das Gefühl, dass es den unterschiedlichen FachlehrerInnen und SonerpädagogInnen unterschiedlich schwer fiel, ihre Kritik immer möglichst konstruktiv zu gestalten. Bezüglich dieses Themas sah ich im Lehrerzimmer an der Pinnwand einen Aufruf zu einer Fortbildung, die sich mit genau diesem Thema auseinandersetzte. Beurteilt wurde eigentlich immer sehr fair und umgänglich und in jedem Halbjahr wurde ein Schülersprechtag durchgeführt, der den LehrerInnen die Möglichkeit gab, mit der SchülerInnen einzeln ins Gespräch zu kommen, konstruktive Kritik zu äußern und über Leistungen zu sprechen. Generell wurde an dieser Schule viel Wert auf eine objektive Sichtweise und eine Professionalisierung hinsichtlich dieser Themen gelegt, was für uns Studierenden einen tollen Einblick hinter die Kulissen ermöglichte. 

u3. Welche Forschungsfragen wäre für Sie relevant, wenn Sie sich z.B. das Bremer KompoLei-Modell im Rahmen Ihres PraxisForschungsProjekt im EW-L P3 Model näher anschauen wollen würden?

Mich persönlich würde die Frage interessieren, inwiefern sich bei Lerngesprächen Unterschiede im Verhalten zwischen Kindern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf abbilden und in welchen Bereichen dies vonstatten geht. Diese Frage wäre natürlich mit einem großen Aufwand bei der Datenerhebung verbunden, was mich jedoch nur noch neugieriger auf das Ergebnis macht, da ich dann das Gefühl habe, die Frage könnte sich auf diese Art und Weise repräsentativ und objektiv zugleich gestalten. 

u4. In wie fern lässt sich die Position von H. Fend „Leistungsbeurteilung als Werkzeug zur Aufrechterhaltung von Ungleichheiten“ vom Bildungssystem her ableiten und aus heutiger Sicht diskutieren?

Die Position von Herrn Fand ist definitiv zu Teilen korrekt. Ungleichheiten werden definitiv durch das Leistungssystem aufrechterhalten. Legen wir aber nun das Augenmerk auf die Grundschule, so sehen wir, dass es auch anders funktionieren kann. In Bremen ist es so, dass mit der so genannten Entwicklungsübersicht bewertet wird. Dementsprechend findet keine Beurteilung nach Noten, sondern nach jeweiligem Entwicklungsstand des Kindes statt, womit eine starre Beurteilung vermieden wird.  An diesem Beispiel sollten sich die anderen Bundesländer ebenfalls orientieren und von einem Ungleichheit schaffenden System absehen. 

4. VL – Integrierte Frühförderung von Sprache und Mathematik

Integrierte Frühförderung von Sprache und Mathematik

1. Inwiefern lässt sich das vorgestellte Förderkonzept für die Kita auf den schulischen Kontext übertragen? Wo rechnen Sie mit Problemen und wie könnten Sie diesen begegnen?

Im Rahmen der vierten Vorlesung wurde den Studierenden das Frühförderungsprojekt „Entdecken und Erzählen“ näher gebracht. Konkret beschäftigt sich das Projekt mit der integrierten Frühförderung von Sprache und Mathematik und fokussiert die sprachliche und mathematische Förderung in der Kita.

Meiner Meinung nach lässt sich das Prinzip dieses Projekts nicht nur in der KITA gut umsetzen, sondern bietet auch zahlreiche Möglichkeiten, die in abgewandelter Form gut in der Schule angewandt werden könnte. Besonders die spielerische Aufgabenform wie beispielsweise die „Schatzkiste“ bietet die vielfältige Chance bei den Kindern eine größeren Lernmotivation hervorzurufen, als herkömmliche Aufgaben, die auf das gleiche Endergebnis abzielen. Besonders bei Kindern, die an den eigentlichen Themenbereichen weniger Interesse haben kann der spielerische Effekt dazu beitragen, dass sich mit diesen Themenbereichen trotzdem gerne auseinandergesetzt wird. Dazu trägt jedoch nicht nur der spielerische Aspekt, sondern auch das multimediale Lernen durch Text, Bilder, Spiel, eventuelle akustische Effekte et cetera bei. Des Weiteren haben die SchülerInnen die Möglichkeiten individuell an ihren jeweiligen Lernfortschritten weiterzuarbeiten, ohne sich dabei gegenseitig im laufenden Fortschritt zu behindern. 

Ein weiterer wichtiger Gegenstand ist die Einbeziehung des Umfelds und der Eltern. Dadurch, dass es den Kindern möglich gemacht wird, ihre Unterlagen auszuleihen und mit nach Hause zu nehmen lernen Kinder zusätzlich zum schulischen Umfeld im privaten Umfeld noch weiter und können Gelerntes sehr gut vertiefen. Diese Einbeziehung des privaten Umfelds und besonders der Eltern und Geschwister stellt auch in der Grundschule noch eine sinnige Einrichtung dar, da die SchülerInnen im privaten Leben andere Lernstrategien an den Tag legen, als im schulischen Umfeld. Auf diese freiwillige Art und Weise wird der Stoff im Gegensatz zum erzwungenen Lernen in der Schule sehr viel besser gefestigt. Für die Lehrkraft wird es jedoch schwierig dieses Projekt so wie in der KITA durchzuführen, da sich an den Lehrplan gehalten werden muss und die Zeit für die spielerische Auseinandersetzung mit den Aufgaben zwar noch gegeben ist, aber nur in einem sehr viel eingeschränkteren Rahmen. Ob einmalig in der Woche dann noch 45 Minuten für einen Stuhlkreis, plus zusätzliche Zeit für die Lernspiele zur Verfügung stehen, kann ich nicht beantworten. 

 

2. Konkretisieren Sie die verschiedenen Funktionen der Sprache jeweils an einem konkreten Beispiel in einem Ihrer Unterrichtsfächer.

Die Sprache ist das unerlässlichste Medium, was in der Schule zur Verfügung steht. Besonders in den Grundfächern sind gewisse Sprachkenntnisse eine Grundvoraussetzung, wenn SchülerIn und LehrerIn sich untereinander verständigen wollen. Andererseits können Aufgabenstellungen gar nicht, oder fehlerhaft verstanden und vermittelt werden, was zu mangelhaften Ergebnissen und einem schlechten Verständnis des Themas, bis hin zu Frustration, Arbeitsvermeidung und -verweigerung führen kann.

 

3. Formulieren Sie zwei Beobachtungsfragen zum Thema Sprachförderung im fachlichen Kontext für kommende Praktika.

Die beiden Fragen, die mich im Bezug auf dieses Thema am meisten interessieren sind:

„Wie lässt sich sprachsensibler Unterricht in Klassen mit großer SchülerInnenzahl umsetzen?“

und

„Welche Faktoren machen guten und erfolgreichen sprachsensiblen Unterricht aus?“

 

2. VL – Soziokulturelle Heterogenität

Die zweite Veranstaltung des Moduls „Baumhet – Umgang mit Heterogenität in der Schule“ befasste sich mit dem Thema: Soziokulturelle Heterogenität in der Schule.
Im Folgenden werde ich mich, der Aufgabe 2 entsprechend, mit der Frage beschäftigen, welche Projekte, Initiativen, sowie Maßnahmen bezüglich soziokultureller Heterogenität ich in meiner Schulzeit kennengelernt habe und werde sie entsprechend dem theoretischen Vergleichsmodell aus der Veranstaltung charakterisieren.

Direkt zu Beginn meines Orientierungspraktikums nahm ich an einem so genannten Sprachvorkurs als Lehrperson teil. Dieser Kurs wird schon Schülerinnen und Schülern parallel zum normalen Unterrichtsgeschehen besucht und bietet den SuS mit Deutsch als Zweitsprache die Möglichkeit ihre Sprachkenntnisse auszubauen und um sie auf die Inklusion in eine rein deutschsprachige Klasse vorzubereiten.
Die Vorkurse fanden meistens parallel mit den Deutsch- und Spielestunden der eigentlichen Klasse statt. Je nach Fortschritt in dem Deutschvorkurs wurde die Eingliederung in die eigentliche Klasse dann schrittweise vorgenommen.
Diese Einrichtung würde ich der Ausländerpädagogik zuschreiben, da der Sprachrückstand nur ein temporäres Problem darstellt, was durch Teilnahme an den Kursen beseitigt werden kann. Des Weiteren handelt es sich hier um einen Sprachkurs speziell für SchülerInnen mit Zuwanderungsgeschichte, was Praxis und Adressat der Ausländerpädagogik entspricht. Für das Gesellschaftsmodell „homogene Gesellschaft“ spricht das Erlernen der deutschen Sprache bei einer gleichzeitigen Inklusion in die eigentliche Klasse.

Das erste, was mir zu meiner Schulzeit an der weiterführenden Schule einfällt, wäre hier das Schulprofil „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Die Schulen der ganzen Stadt legten damals viel Wert auf dieses Siegel, da grade die Stadt Dortmund als eine Hochburg für rechtsextreme Straftaten und Machenschaften gilt.
Durch die Sensibilisierung an den Schulen wurde stets versucht dem entgegen zu wirken.
Die Voraussetzung zum Erhalt des Siegels ist die jährliche Durchführung eines Projekttages zu dem Thema.
Ich erinnere mich an diverse Vorträge und Stationsarbeiten, sowie den Besuch verschiedener Gedenkstätten, Museen et cetera.
Die Idee dieser Auszeichnung für die Schule ist eine Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler, sowie der Lehrpersonen und ehrenamtlichen Mitarbeiter und einen Abbau der generellen Diskriminierung an der Schule.
Inwiefern die Einrichtung des antirassistischen Profils und die durchgeführten Projekttage eine Verbesserung und Prophylaxe bewirkt haben, ist für mich nicht ersichtlich.
Zuordnen lässt sich dieses Projekt ganz klar zur antirassistischen Pädagogik, da das Ziel dieser Pädagogik und das Gesellschaftsmodell, sowie die durchzuführende Praxis genau den Vorstellungen des Projektes „Schule mit Courage“ entsprechen.

In zukünftigen Praktika möchte ich mein Augenmerk vermehrt auf die Entwicklung von SchülerInnen mit Deutsch als Zweitsprache legen und schauen, ob es außer Einrichtungen wie Sprachvorkursen noch andere Maßnahmen, oder sogar Projekte gibt, die den Kindern weiterhelfen können, beziehungsweise inwiefern Sprachkurse weiterentwickelt werden können, um die SuS noch effektiver eingliedern zu können.
Die Institution Schule befindet sich also quasi in einem stetigen Wandel, der vorangetrieben werden muss, um mit den aktuellen Veränderungen in Deutschland Schritt halten zu können.