5. VL – Leistungen wahrnehmen, rückmelden und beurteilen!

u1. Welche Zusammenhänge zwischen der Leistungsheterogenität der Kinder und dem Einfluss von Lehrerinnen und Lehrern auf den Bildungserfolg unter Berücksichtigung der pädagogischen Forderungen sind für sie heute deutlich geworden?

Der wohl wichtigste Zusammenhang der sich für mich heute erschlossen hat ist der, dass mir die dargestellte Grafik noch einmal verdeutlicht hat, dass nicht nur die Lehrperson für einen Bildungserfolg verantwortlich ist, sondern im besten Fall alle Parteien gemeinsam an diesem Erfolg mitwirken. 

u2. Welche Herausforderungen im Bereich Leistungswahrnehmung, -rückmeldung und -beurteilung haben Sie in Ihren bisherigen Praxisphasen kennengelernt und wie haben Sie oder die Lehrperson in der schulischen Praxis reagiert?

Die Herausforderungen, die ich in meinen bisherigen Praxisphasen kennenlernen durfte waren durchaus sehr vielfältig. Bezogen auf die Leistungswahrnehmung, so lässt sich sagen, dass sich in meiner letzten Praktikumsklasse mehrere Kinder mit dem Förderschwerpunkt W&E befanden. Die Leistungen dieser Kinder wurden zwar erkannt, jedoch wurden parallel dazu Störungen die von ihnen ausgingen von der Lehrerin härter sanktioniert, beziehungsweise abgemahnt, als das bei Kindern ohne Förderbedarf der Fall gewesen wäre. Eine Rückmeldung bei guter Beteiligung erfolgte stets fair und angemessen, wobei stark wert darauf gelegt wurde, regelmäßig Rückmeldungen zu geben. Hier hatte ich das Gefühl, dass es den unterschiedlichen FachlehrerInnen und SonerpädagogInnen unterschiedlich schwer fiel, ihre Kritik immer möglichst konstruktiv zu gestalten. Bezüglich dieses Themas sah ich im Lehrerzimmer an der Pinnwand einen Aufruf zu einer Fortbildung, die sich mit genau diesem Thema auseinandersetzte. Beurteilt wurde eigentlich immer sehr fair und umgänglich und in jedem Halbjahr wurde ein Schülersprechtag durchgeführt, der den LehrerInnen die Möglichkeit gab, mit der SchülerInnen einzeln ins Gespräch zu kommen, konstruktive Kritik zu äußern und über Leistungen zu sprechen. Generell wurde an dieser Schule viel Wert auf eine objektive Sichtweise und eine Professionalisierung hinsichtlich dieser Themen gelegt, was für uns Studierenden einen tollen Einblick hinter die Kulissen ermöglichte. 

u3. Welche Forschungsfragen wäre für Sie relevant, wenn Sie sich z.B. das Bremer KompoLei-Modell im Rahmen Ihres PraxisForschungsProjekt im EW-L P3 Model näher anschauen wollen würden?

Mich persönlich würde die Frage interessieren, inwiefern sich bei Lerngesprächen Unterschiede im Verhalten zwischen Kindern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf abbilden und in welchen Bereichen dies vonstatten geht. Diese Frage wäre natürlich mit einem großen Aufwand bei der Datenerhebung verbunden, was mich jedoch nur noch neugieriger auf das Ergebnis macht, da ich dann das Gefühl habe, die Frage könnte sich auf diese Art und Weise repräsentativ und objektiv zugleich gestalten. 

u4. In wie fern lässt sich die Position von H. Fend „Leistungsbeurteilung als Werkzeug zur Aufrechterhaltung von Ungleichheiten“ vom Bildungssystem her ableiten und aus heutiger Sicht diskutieren?

Die Position von Herrn Fand ist definitiv zu Teilen korrekt. Ungleichheiten werden definitiv durch das Leistungssystem aufrechterhalten. Legen wir aber nun das Augenmerk auf die Grundschule, so sehen wir, dass es auch anders funktionieren kann. In Bremen ist es so, dass mit der so genannten Entwicklungsübersicht bewertet wird. Dementsprechend findet keine Beurteilung nach Noten, sondern nach jeweiligem Entwicklungsstand des Kindes statt, womit eine starre Beurteilung vermieden wird.  An diesem Beispiel sollten sich die anderen Bundesländer ebenfalls orientieren und von einem Ungleichheit schaffenden System absehen. 

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