Abschlussreflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Die Ringvorlesung hat mir in erster Linie die hohe Komplexität des Themas „Heterogenität“ vor Augen geführt. Denn obwohl mir der Begriff nicht fremd war und man sich bereits durchaus früher schon mit der Thematik auseinander gesetzt hat, so hat mich dann doch die Vielfältigkeit der Vorlesungsthemen überrascht. Spannend und interessant war hier der Aspekt, dass die Themen zum Teil den einzelnen Fächern zugeordnet wurden, so dass hier eine ideale Verbindung zwischen dem Fach und den Bezug zur Heterogenität, den dieses hat, geschaffen wurde. Während der Vorlesung wurde also nicht nur der Begriff näher geklärt, sondern auch, wo und auf welche Art und Weise Heterogenität vorzufinden ist und wie man auf diesen Umstand reagiert. Vor allem aber habe ich festgestellt, dass Heterogenität zu oft immer noch, auch von mir, als Problem, das es zu lösen gilt, angesehen wird und nicht als Bereicherung und auch als Notwendigkeit in einer Gesellschaft.

In meinen beiden Fächern Religionswissenschaft und Musik, ist Heterogenität sehr unterschiedlich zu bewerten. Denn während in dem einen Fach Vielfältigkeit gewünscht ist oder sogar schlichtergreifend keine Rolle spielt – denn nicht umsonst heißt es, dass Musik eine universelle Sprache sei – so kann Heterogenität im Fach Religion zu einem problematischen Sachverhalt werden. Nicht nur außerhalb der Schule stellt diese Vielfältigkeit innerhalb einer Religion oder zwischen verschiedenen Religionen eine bekannte Problematik dar, weshalb auch im Unterricht die Lehrkraft stets mit Fingerspitzengefühl arbeiten sollte, um ein friedliches und ruhiges Klassenklima zu erschaffen, in denen die Schüler und Schülerrinnen Raum zum Diskutieren finden. So hat die Vorlesung „Über jüdisches Leben reden – (k)ein Tabu?“ noch einmal verinnerlicht, dass Religion eine identitätsbildende Rolle im Leben der Schüler haben kann. Dadurch kann das Fach Religion beziehungsweise Religionswissenschaft ein den Schülern und Schülerinnen emotional sehr nahe stehendes Fach sein, in denen eine gewisse Sensibilität von der Lehrkraft gefordert ist. Musik ist ein Fach, in dem meiner Meinung nach Heterogenität ein Stück weit weniger als Problematik angesehen wird. Natürlich ist es auch davon abhängig wie die Lehrkraft den Unterricht anleitet, aber grundsätzlich spielt Leistungsheterogenität in diesem Fach weit weniger eine Rolle und auch die Sprachbarriere kann deutlich niedriger sein. Auch die Integration scheint während dieses Unterrichtes einfacher zu sein. Der wichtigste Aspekt für einen Musiklehrer ist es allerdings, die Schüler und Schülerinnen nicht aufgrund ihrer unterschiedlichen Musikalität – in dem Fach der wesentliche, heterogene Aspekt – auszugrenzen, sondern so gut wie möglich zu fördern. Denn das Fach ist bereits naturgegeben ein sehr offenes Fach und Musik eine Sprache, die jeder versteht. Erziehungswissenschaftlich sind mir vor allem zwei Aspekte besonders in Erinnerung geblieben. Zum einen die Leistungsheterogenität, die in der Vorlesung „Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität“ von Herrn Prof. Dr. Idel näher erläutert wurde, als auch das Bewusstwerden über Integration in den Schulen, welches in der Vorlesung von Prof. Dr. Frank J. Müller „Auf dem Weg zu einer Schule für alle – gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand oder gemeinsame Lernsituationen?“ besprochen wurde. Durch die Vorlesung habe ich mich zum ersten Mal wirklich mit dem Begriff „Leistungsheterogenität“ beschäftigt und war vor allem erstaunt über die Erkenntnis, wie sehr diese nicht nur in der Schule, sondern auch im Alltag die Menschen prägt. Während ich von meiner Schulzeit nur den „klassisch strengen“ Frontalunterricht kannte, so wurde mir jetzt verdeutlich, welche Vorteile der individualisierte Unterricht haben kann. So könnten beispielsweise heterogene Lerngruppen gebildet werden, um einen Ausschluss aufgrund der Leistung eines Schülers oder Schülerin, entgegen zu wirken. In Bezug zum Thema „Integration“ habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass man beispielsweise durch einen Ausschluss von Schülern und Schülerinnen mit Förderbedarf, ihnen die Chance verwehrt durch die Schülergemeinschaft ihre Entwicklung zu beschleunigen oder auch wie wichtig eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern, Schülern und Sonderpädagogen in dieser Hinsicht ist.

  1. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

Wie bereits unter Beantwortung der ersten Frage kurz erwähnt, hat mich vor allem der Frontalunterricht stark geprägt. Meine Schule war recht klein, mit nur sehr wenigen Schülern und älteren Lehrern, die kein Interesse daran hatten, für sie neue Unterrichtsformen auszuprobieren. So wurde auch teilweise keinerlei Rücksicht auf Leistungsunterschiede oder Lerntempi genommen, obwohl das an meiner Schule, durch die geringe Schüleranzahl, sogar ohne enormen Aufwand möglich gewesen wäre. Tatsächlich nahm man das als Schüler ohne weiteres Hinterfragen hin, da das der „Normalzustand“ war. Erst jetzt durch die Ringvorlesung wurde mir bewusst, in wie weit man Unterricht ändern kann und wie vielfältig Unterrichtsformen sein können. Dass es individualisierten Unterricht gibt, das war für mich nahezu eine neue Erkenntnis. Aus heutiger Sicht hätte ich mir gewünscht, dass die Lehrer für diesen offener gewesen wären.

Weiterhin wurde meine Schulzeit auch dadurch geprägt, dass wir eine relativ homogene Schülerschaft waren, an unserer Schule gab es so gut wie keinen Schüler mit Migrationshintergrund und auch keinen Schüler mit speziellen Förderbedarf, weiterhin war es ein Gymnasium mit musikbetonten Schwerpunkt – alles in allem also eine Schulzeit, die nicht sehr durch Heterogenität geprägt war. Umso interessanter und spannender fand ich jetzt natürlich die Vorlesungen zu diesem Thema. In der Vorlesung „Auf dem Weg zu einer Schule für alle – gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand oder gemeinsame Lernsituationen?“, habe ich für das Thema Integration ein ganz neues Bewusstsein entwickelt.

  1. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Besonders spannend finde ich die Mehrsprachigkeit, die immer mehr eine Rolle in der Schule spielt. Das Interesse liegt zum einen daran, dass ich wie bereits erwähnt, nur wenig Erfahrung in meiner Schulzeit mit dieser Thematik sammeln konnte. Weiterhin bin ich der Meinung, dass die Mehrsprachigkeit in der Schule auch zukünftig ein entscheidender Aspekt für die Schüler und Schülerinnen sein wird. Ich würde gerne mehr darüber erfahren, welche Möglichkeiten es für die Schüler mit geringen Deutschkenntnissen gibt, diese zu verbessern und zu erweitern und vor allem wie man die große Sprachvielfalt gezielt im Unterricht einsetzten kann, so dass diese zur Bereicherung für alle Schüler und Schülerinnen werden kann.

Weiterhin hätte ich Interesse mehr zum Thema „ gendersensible Pädagogik“ zu erfahren. Wie ich bereits in meinem Blog geschrieben habe – „Obwohl sich in dem letzten Jahrhundert sicher einiges geändert hat, was die Genderpädagogik betrifft, so gibt es dennoch weiterhin Aspekte, die zeigen, dass bestimmte Sichtweisen und Vorurteile immer noch nicht abgelegt worden sind. Schlicht und ergreifend wohl auch deshalb, da dieser Prozess in der Gesellschaft immer noch nicht abgeschlossen ist – und letztendlich ist die Schule ein Abbild dieser.“  – vertrete ich die Meinung, dass die Schule eben auch ein Ort der Bildung diesbezüglich ist. So kann die Schule, beziehungsweise die Lehrkräfte, bestimmte Sichtweisen fördern oder dazu beitragen, dass diese sich ändern. Ich würde also gerne mehr darüber erfahren, wie man zum Bespiel bestehenden Vorurteilen, die teilweise auch schon in den Köpfen von Kindern fest verankert sind, pädagogisch lösen kann.

Heterogenitätskategorie Geschlecht in Schule und Ansätze zur Entwicklung einer interkulturellen geschlechtersensiblen Pädagogik

1.Fokussierung des Vorlesungsthemas – Aspekte zum Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Gender(-pädagogik) in der Schule; theoriegeleitete Reflexion 

Obwohl sich in dem letzten Jahrhundert sicher einiges geändert hat, was die Genderpädagogik betrifft, so gibt es dennoch weiterhin Aspekte, die zeigen, dass bestimmte Sichtweisen und Vorurteile immer noch nicht abgelegt worden sind. Schlicht und ergreifend wohl auch deshalb, da dieser Prozess in der Gesellschaft immer noch nicht abgeschlossen ist – und letztendlich ist die Schule ein Abbild dieser. Abgesehen von weiterhin bestehenden „typischen“ Vorurteilen, dass beispielsweise Mädchen eher sprachbegabt sind und Jungs ihre Stärken in den naturwissenschaftlichen Fächern zeigen, ist ein weiterer spannender Fakt, dass, laut verschiedener Studien, Schülerinnen lieber die Schule besuchen als ihre männlichen Klassenkameraden und auch die besseren Abschlüsse erzielen. Interessant ist dabei wohl auch, dass – trotz der Tatsache, dass Mädchen die besseren Schulleistungen und Schulabschlüsse erbringen, sich dieses Bild nicht in der späteren Arbeitswelt widerspiegelt- hier findet man Frauen eher selten in den gehobenen Positionen.

2.Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä..

Ich habe in meiner Schulzeit eher weniger Erfahrungen in dieser Hinsicht gesammelt. Tatsächlich hatten wir an unserer Schule teilweise den Vorurteilen entgegen stehende Verhältnisse- beispielsweise gab es in den naturwissenschaftlichen Kursen eher Mädchen, der Kunstunterricht war dagegen gut von den Schülern besucht. Allgemein waren das Verhältnis zwischen Schüler und Schülerinnen in den Kursen am Gymnasium aber meistens relativ ausgeglichen. Am ehesten konnte man das schulische „Genderplay“ bei mir in der Grundschule erkennen- und das auch erst jetzt zu einem späteren Zeitpunkt, aus einem anderen Blickwinkel. Da wurde ein ziemlich klares Bild davon gezeichnet, dass Jungs besser in Mathe sind, die Mädchen dafür besser lesen und schreiben können – das Schlimme daran war vor allem, dass es einfach so erwartet wurde. Konnte ein Mädchen beispielsweise besser rechnen als schreiben, schien der Lehrer ernsthaft irritiert.

3.Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä..

Kann die Erwartungshaltung der Lehrer in einem bestimmten Fach unbewusst die Erwartungshaltung der SuS an sich selbst beeinflussen und verändern? Beeinflusst die Lehrkraft die Beteiligung am Unterricht positiv in Bezug auf Gender und Geschlecht?

 

 

What´s the Difference ?

1. Reflektieren Sie, welche Fähigkeiten ein*e „gute*r Fremdsprachenlerner*in“ in Ihrer Schulzeit mitbringen musste. In meiner Schulzeit gab es vor allem das Problem, dass im Englischunterricht ein ständiger Lehrerwechsel stattfand. Dabei hatte jeder Lehrer seine eigene Herangehensweise und Erwartungen, die sich teilweise sehr von denen der Lehrer zuvor unterschieden, sodass sich die SuS ständig umorientieren mussten. Grundsätzlich wurde in den meisten Fällen von den SuS erwartet, dass sie eine große Bereitschaft für das Lernen von Vokabeln und grammatikalischen Aspekten zeigten- das Anwenden, also das Sprechen der Sprache stand dabei eher im Hintergrund. Es gab allerdings einen Englischlehrer, bei dem die SuS zu Anfang große Probleme hatten, von dem ich im Nachhinein aber behaupten würde, dass er dem idealen Englischlehrer nahe kommt. In diesem Unterricht lag der Fokus auf der Kommunikation unter einander. So wurden zum Beispiel kleine von den SuS improvisierte Theaterstücke als Unterrichtseinheit genutzt, aber auch der Einsatz verschiedenster Medien und hochaktuelle Themen gestalteten den Unterricht spannend und ließ die SuS aufmerksam bleiben.

2.Entwerfen Sie einen Englischunterricht der Zukunft, der einen idealen Umgang mit Heterogenität pflegt. Welche Kriterien wären für Sie wichtig? Wie bereits zuvor erwähnt, wäre mir in einem idealen Englischunterricht wichtig, dass es eine ausgewogene Mischung zwischen aktiven Kommunizieren und dem Werkzeug dazu- beispielsweise der Grammatik- geben würde. Desweiteren halte ich den Einsatz verschiedener Medien für wichtig, um den SuS unterschiedliche Zugänge zur Sprache zu gewähren, die auch zu den unterschiedlichen Lerntypen passen. Außerdem wäre es ideal, wenn sich die Unterrichtseinheiten eher mit aktuellen, des Jahrgangs beziehungsweise der Klassenstufe entsprechenden Themen beschäftigen würde, um so auch einen besseren Zugang zu den SuS zu schaffen.

3.Diskutieren Sie, welche Veränderungen der Rahmenbedingungen, Einstellungen etc. es für die Umsetzung Ihres Entwurfs bräuchte? Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Schule über ausreichend und funktionierender Technik verfügt, sowie über einen Internetzugang, sodass beispielsweise Filmsequenzen abgespielt werden können. Ich denke, dass man grade beim Erlernen einer Sprache ein Stück weit die Möglichkeit zum Experimentieren mit verschiedenen Ansätzen hat, um so zu schauen, auf welchem Weg man der Klasse am besten entgegen kommt. Ich halte es für wichtig, dass man als Lehrer immer offen für neue Ansätze und Ideen bleibt und nie vergisst, dem Sprechen der zu lernenden Fremdsprache, genügend Raum im Unterricht zu geben.

Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in Gymnasium und Oberstufe

1.An Ihrer Schule gibt es eine – wie üblich sehr heterogen besetzte – Vorklasse, in welcher sogenannte Seiteneinsteiger*innen Deutsch lernen und auf die Teilnahme am Regelunterricht vorbereitet werden. Für einige wird nun der Übergang diskutiert. Ein Großteil der Lehrkräfte plädiert – mit Verweis auf die noch nicht vollständig ausreichenden (bildungssprachlichen) Deutschkenntnisse – sie an eine Realschule zu überweisen, obwohl die Schüler*innen hinsichtlich ihrer Lernfähigkeit und ihrer Vorbildung eigentlich die Voraussetzungen für das Gymnasium mitbringen und gerne an der Schule bleiben würden. Nehmen Sie auf Basis der Vorlesung Stellung dazu. 

Die SuS nur auf Grund ihrer nicht ausreichenden Deutschkenntnisse an eine Realschule zu überweisen, halte ich für problematisch. Vor allem wenn die Schüler und Schülerinnen die Motivation, Vorbildung und Lernfähigkeit mitbringen, die sie für das Gymnasium qualifizieren, wäre dieser Prozess geradezu eine Herabstufung, die sich auf den ganzen zukünftigen Bildungsweg auswirken könnte. Stattdessen sollte darauf geachtet werden, dass den SuS, die Schwierigkeiten mit dem (bildungssprachlichen) Deutsch haben, genügend Raum für (Rück-)Fragen bleibt sowie auch die Motivation der Lehrkraft, diesen Schüler Sachverhalte und Fragestellungen in einem einfacheren alltagssprachlichem Deutsch nahe zubringen. Wichtig ist, dass die SuS sich nicht aufgrund fehlender Sprachkenntnisse ausgeschlossen oder herabgestuft fühlen.

2.Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und(oder Praxiserfahrungen) haben Sie bislang gemacht? Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung. 

In meiner Schule hatte ich kaum die Möglichkeit Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit zu sammeln. Die wenigen Mitschüler, die noch eine zweite Sprache konnten, sind bilingual aufgewachsen und hatten somit keine Probleme oder zumindest nicht mehr Probleme mit bildungssprachlischem Deutsch als ihre Mitschüler. Jedoch gab es einen Fall, als ein Junge aus dem Jemen in die Klasse (bereits auf dem Gymnasium) kam, der bis auf wenige Worte kaum Deutschvorkenntnisse besaß. Ich bin auch im Nachhinein immer noch beeindruckt, wie er in kürzester Zeit die deutsche Sprache erlernt hat und bereits nach 2 Jahren keinerlei Sprachschwierigkeiten mehr hatte.

3.Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch?

In erster Linie halte ich es für wichtig, dass ich mir der Probleme und Vorteile von Mehrsprachigkeit bewusst bin. Allgemein halte ich auch die Fähigkeit bei Verständnisschwierigkeiten Sachverhalte mit wenigen und einfachen Wörtern erklären zu können von Vorteil – bei jedem Schüler. Gerne würde ich es erreichen, dass Mehrsprachigkeit als allgemeine Bereicherung gesehen wird und nicht als Handicap. Dafür wäre es schön, wenn man die unterschiedlichen Sprachen, die die SuS beherrschen, mit in den Unterricht mit einbringt – die Schwierigkeiten sind dabei wahrscheinlich auch von Fach zu Fach unterschiedlich. Allerdings fehlen mir dafür noch konkrete Ideen und die Umsetzung von diesen, sowie genügend Praxiserfahrung, um einschätzen zu können, in wie weit bestimmte Pläne umsetzbar sind oder nicht.

4.Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können? 

Offen. Das gilt sowohl für die Schule als solche, als auch für die Lehrkräfte, als auch für die Schüler. Solange die Schule, die Lehrer und die Schüler offen sind für neue oder auch ungewöhliche Ideen, für neue Ansätze an Lernstoff ranzugehen – offen für die unterschiedlichsten Kulturen und Sprachen, solange das gegeben ist, denke ich, dass die Schule auf dem richtigen Weg ist, mit Mehrsprachigkeit umzugehen. Wichtig ist dabei natürlich aber grundsätzlich, dass es eine Basis gibt, auf der sich alle verständigen können -in dem Fall die deutsche Sprache- während es daraufhin möglich ist, die verschiedensten Sprachen mit einzubeziehen.

Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens

  1. Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar. Eine graphische Darstellung der Hypothese finden Sie in den Vorlesungsfolien. Jeder Schüler bringt ein anderes Vorwissen, andere Meinungen und ein anderes Verständnis von verschiedenen Begrifflichkeiten mit in den Unterricht ein. Und das ist gut und richtig so, denn erst das ermöglicht einen gehaltvollen und spannenden Austausch im Unterricht. Jedoch ist es wichtig, bestimmte Begriffe im Vorhinein zu klären. Beispielsweise wird im Fach Musik das Thema „Musik der Romantik“ besprochen- die SuS haben aufgrund unterschiedlichen Vorwissens und Meinungen ebenfalls unterschiedliche Vorstellung im Kopf- das Problem der „doppelten Heterogenität“. Wichtig ist es nun, zusammen auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen und den Begriff zu klären. Nun folgende Diskussionen können anschließend von allen SuS von der selben Basis aus geführt werden.
  2. Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler*Innenvorstellungen. Beispielsweise entscheidet der Lehrer sich, eine oder mehrere Unterrichtsstunden mit einem stark vorbelastetem Thema zu arbeiten- zum Beispiel mit dem Thema „Schlager“ oder „atonale Musik“. Hier kann eine Erarbeitungen der Begriffe beziehungsweise der Thematik in verschiedenen Schritten erfolgen. Zum einen können die SuS als erstes alleine über die Begrifflichkeiten nachdenken und sich dazu Stichpunkte aufschreiben oder eine Art mind-map erstellen. Danach kann ein Austausch der Ideen untereinander erfolgen- in Gruppen oder in der Klasse als solche. Anschließend könne sich die SuS durch Text, Hör- oder Filmaufnahmen mit der Meinung von beispielsweise Wissenschaftlern auseinander setzten und Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellen.
  3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehrer. Wie reagieren SuS bei einem häufigen Gebrauch von Fachwörtern im Unterricht beziehungsweise im Unterricht, wo diese ausgespart werden? Hat das Auswirkungen auf das Interesse am Unterricht oder der Thematik? Fragen die SuS bei Verständnisfragen gezielt nach?

Eine Schule für alle?

1. Sobald eine Aussonderung stattfindet, findet auch ein Ausschluss einer Gruppe von einer anderen statt. Anstatt auf Gemeinsamkeiten zwischen den Gruppen zu achten und hinzuweisen, werden die Unterschiede betont- die ausgeschlossenen SuS werden sich also vor allem dieser bewusst und können gerade in ihrer emotionalen Entwicklung Schäden davon tragen. Des Weiteren wird den SuS mit Förderbedarf die Chance genommen von den SuS ohne Förderbedarf zu lernen und sich in die Gemeinschaft einzugliedern.

2. Der “Förderschwerpunkt Wahrnehmung und Entwicklung“ bzw. “Förderschwerpunkt Lernen“ weist den Lehrer darauf hin, dass die SuS mit dieser Diagnose Schwierigkeiten und Probleme in der Wahrnehmung und Reaktion auf ihr Umfeld haben, sowie Lernschwierigkeiten, die beispielsweise sprachlicher oder emotionaler Natur sein können. Um den Unterricht an die Schüler und Schülerinnen anzupassen, sind vor allem Informationen über den bisherigen Entwicklungsverlauf und den aktuellen Entwicklungsstand nötig. Hierbei ermöglicht auch das Wissen um ganz konkrete individuelle Probleme, einen guten Unterricht für die gesamte Klasse. Auch ein enger Informationsaustausch mit den Eltern ist von Vorteil.

3. Der Vielfalt von SuS kann man am ehesten gerecht werden, in dem man so gut wie möglich auf sie eingeht und ihre individuellen Probleme und Schwierigkeiten ernst nimmt. Ein guter Kontakt zu den Eltern und Verwandten, stellt dafür eine gute Basis dar. Um ein ruhiges und angenehmes Klassenklima zu ermöglichen, könnte beispielsweise auch ein Sonderpädagoge von Vorteil sein- sowie ein konstanter Austausch mit den Kollegen. Spezielle technische Mittel (Stift) können den SuS ebenfalls weiterhelfen.

4. Wenn auch Förderschulen wohl nicht die entgültige Lösung darstellen und auch die Integration weitestgehend nicht mit einbeziehen, so sind sie in der Hinsicht ein Fortschritt, dass den SuS mit Förderbedarf eine auf sie abgestimmte Schulbildung ermöglicht wird.

Mathematische Leistungsunterschiede

1. Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge?Insbesondere das Fach Mathematik ist dafür bekannt, den SuS Probleme zu bereiten. Da Mathematik nicht nur in der Schule als eines der Hauptfächer eine wichtige Rolle spielt, sondern auch im Alltag, sollte in der Schule dafür gesorgt werden, dass sich alle SuS zumindest ein solides Basiswissen aneignen. Natürlich gibt es in allen Fächern Unterschiede in den Leistungen, die die SuS erbringen- denn letztendlich hat jeder verschiedene Interessen und Stärken und Schwächen. Jedoch ist gerade im Fach Mathe ein enormer Unterschied zu bemerken, insbesondere nach der Grundschule in den weiterführenden Schulen, der durchaus ein Grund zur Sorge sein kann. Das zweigliedrige Schulsystem in Bremen ist in jener Hinsicht von Vorteil, dass hier zumindest die Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Schulformen gemindert werden können.

2. Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen einbezieht. Gerade angesichts von Leistungsunterschieden im Mathematikunterricht kann das Spielen durchaus ein Ansatz im Unterricht sein. Spielen kann in diesem Zusammenhang das Interesse der SuS wecken oder neu erwecken. Scheinbar trockene Themen können damit aufgelockert und der Zugang für die SuS erleichtert werden. Natürlich muss auch hier ein ausgewogenes Verhältnis zwischen spielerischen Elementen und Wissensvermittlung stattfinden. Für den Lehrer stellt ein solcher Unterricht sicher eine größere Herausforderung da, aber ist andererseits vielleicht schneller von Erfolg gekrönt, wenn die SuS durch das Spielen schneller ein Verständnis für die zu behandelnde Thematik entwickeln.

3. Spielen kann im Handeln „stecken bleiben“, das Denken kommt zu kurz. Formulieren Sie zwei Fragen, welche Ihnen helfen können, mögliche Denkhandlungen von Lernenden zu beobachten. Ist den SuS bewusst auf welches Ziel bzw. auf welche Thematik das Spiel sich bezieht? Sehen die SuS das Spielen eher als Auflockerung und Hilfsmittel oder lediglich als Art Pause vom Unterricht?

4. Benennen Sie zwei unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie als Lehrkraft ausgehend vom Spielen eine weitere kognitive Aktivierung von Lernenden anregen können. Eine Möglichkeit wäre eine Art Fächerverknüpfung im Unterricht mit einzubringen- also beispielsweise bestimmte Merksätze zu einem Song umzuschreiben und singen zu lassen. Eine andere Möglichkeit wäre einen stärkeren Bezug zur Realität und Praxis herzustellen, in dem man SuS beispielsweise das Volumen von realen Körpern ausrechnen lässt, anstatt lediglich aus Zahlenangaben.

Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität.

  1. Fassen Sie die wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese Perspektive eröffnet hat, zusammen. Der direkte Vergleich zwischen Frontalunterricht und individualisiertem Unterricht hat klar vermittelt, welche Vorteile und welche Nachteile die jeweiligen Formen des Unterrichtes mitbringen. So wurde deutlich, dass der individualisierte Unterricht, der ja auf die unterschiedlichen Leistungsniveaus näher eingehen soll, eine ähnliche Ausgrenzung der Schüler hervorrufen kann, wie die homogenisierte Form, der Frontalunterricht. Und das aufgrund unterschiedlicher Leistungen und Lerntempi. Desweiteren wurde einem bewusst, welche ungeheuer große Aufgabe eine Lehrkraft zu bewältigen hat, die einen solchen individualisierten Unterricht organisieren möchte. Denn auf jeden Schüler und seine speziellen Bedürfnisse einzugehen, ist in der Theorie eine gut klingende Variante des Unterrichtens- in der Praxis allerdings sicher mit einigen Hürden versehen.
  2. Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche – auch kritische Sichtweise – auf die mit Individualisierung verbundenen Herausforderungen und Probleme für die Reflexion des Umgangs mit Leistungsheterogenität im Unterricht? Wie im Fallbeispiel gut erkennbar, ist besonders das individualisierte Helfen des Lehrers eine Herausforderung. So kann es schnell dazu kommen, dass die etwas leistungsschwächeren Schüler ausgegrenzt werden, da sie mehr Hilfe von der Lehrkraft in Anspruch nehmen müssen. Genau so könnte es allerdings auch für den etwas leistungsstärkeren Schüler problematisch werden, wenn dieser zu wenig Förderung bekommt und nicht sein Potenzial entfalten kann. Dort also eine Balance zu finden, stelle ich mir für den Lehrer als große Aufgabe vor. Damit der individualisierte Unterricht gut funktionieren kann, wären kleine Klassen von enormen Vorteil, da hier viel besser auf den Einzelnen eingegangen werden kann.                                                                                                                                       
  3. Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in die Beobachtung von Unterricht in Praktika entwickelt werden? Wie verhalten sich die Schüler im individualisierten Unterricht im Vergleich zum Frontalunterricht?Wie ist das Klassenklima? Welche Form des Unterrichtes bevorzugen die Schüler? Gibt es Unterschiede in den Schulformen? Ist jedes Fach für die Individualisierung von Unterricht geeignet? Wie sehen die Prüfungsformen im individualisierten Unterricht aus?