Doppelte Heterogenität

Unter dem Begriff der doppelten Heterogenität wird nicht nur der soziale Faktor unter Berücksichtigung des Geschlechts, der Religion, der Kultur, usw. verstanden, sondern durch die fachliche Heterogenität erweitert. Lehrerfahrungen zeigen, dass ein Begriff individuell verstanden werden kann, sodass weder ein einheitliches Verständnis, geschweige denn eine einheitliche Definition möglich ist. Bei einer offen gestellten Frage im Unterrichtskontext wird man wahrscheinlich eine große Bandbreite an Schülerantworten erhalten, die eine methodisch sinnvolle Strukturierung des Unterrichts erfordern. Der Gedanke, dass es nur eine Lösung gibt, gestaltet sich in den meisten Unterrichtsfächern schwierig. Mit dieser Form der fachlichen Heterogenität wird eine Lehrkraft konfrontiert werden.

Konkret könnte man diese doppelte Heterogenität an einem Beispiel aus dem Religionsunterricht simulieren. Bei einer Fragestellung „Was ist der Himmel?“ wird man womöglich die konkreten Auswirkungen einer doppelten Heterogenität vorfinden. Christlich oder muslimisch geprägte Kinder werden wahrscheinlich den Himmel mit paradiesischen Vorstellungen und Belohnungen verknüpfen, die eng an ihre religiöse Erziehung anschließen. Andere Kinder werden den Himmel, unter Berücksichtigung ihrer derzeitigen Bedürfnisse, wahrscheinlich freier interpretieren. Möglicherweise verbinden einige der Kinder nicht einmal positive Gefühle bei dieser Fragestellung. Sie ist frei interpretierbar und bietet deshalb eine Vielfalt an möglichen Antworten.

Diese Deutungsvielfalt sollte von der Lehrkraft vorher erwartet, aber vor allem im Unterricht auch akzeptiert werden. Sie bietet indes eine Chance eines Klassendialoges, damit die Schüler ihre Wahrnehmungen  reflektieren, mindestens aber ihr Horizont an möglichen Vorstellungen, bezogen auf die Fragestellung, erweitern.

Published in: on 14. Mai 2015 at 9:24 Comments (0)
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