Am Ende dieses Semesters haben wir vier Erkenntnisse. Wir verstehen, dass es unglaublich schwierig ist an Informationen zu kommen. Das liegt einerseits daran, dass Lucien Delanghes Aufenthalt so viele Jahrzehnte zurückliegt. Andererseits aber auch daran, dass wir Zugezogene sind. Uns fehlt es an Allgemeinwissen im Bezug auf die Stadt. Wir haben keine Verwandten oder Freund:innen der Familie in Bremen, die uns mit Informationen aushelfen könnten. Auch die Sprachbarriere und die örtliche Distanz zu David Dhert und seiner Familie in Belgien erschwerte die Kommunikation.

Uns fällt auch auf, dass es keine leicht einsehbaren Datenbänke gibt, in denen Zwangsarbeiter:innen aufgelistet sind. Es gibt zwar verschiedene Datenbänke mit Informationen, doch keine die alle Informationen zusammenfasst. Es kommt im Prozess der Suche immer häufiger die Frage auf, ob die Zwangsarbeiter:innen systematisch unsichtbar gemacht werden.

Und wir stellen vor allem fest, dass es kein Ende unserer Forschung gibt. Ständig laufen uns im Prozess Personen über den Weg, die Informationen haben könnten. Wir hören von Vereinen, Institutionen und Privatpersonen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Doch welcher Spur gehen wir nach, welcher nicht? Wie gehen wir mit unseren zeitlichen, aber auch emotionalen Kapazitäten um? Und wann ist Schluss mit unserer Suche?
Recherchearbeit und Aufklärungsarbeit ist eine sehr zeitintensive Arbeit, welche sich oft über einen langen Zeitraum erstrecken kann. Das haben wir festgestellt, durch die Kommunikation via Email oder auch das Versuchen telefonisch Menschen zu erreichen. Innerhalb dieses Projektes waren wir oftmals an Öffnungszeiten etc. gebunden.

Weitere Anhaltspunkte unserer Suche sind somit:

Lucien Delanghes Freund Rene: Können wir über das Staatsarchiv Informationen über seine Zeit in Bremen generieren?

Lucien Delanghes verbliebene Familie: Über welche Erinnerungen oder Erzählungen verfügt die Familie? Gibt es Schlüsselinformationen, die uns weiterhelfen könnten? Gibt es im Besitz der Familie weitere Fotos, die aufschlussreich sind?

Die Neusstädter Tenne: Gibt es dort Gäst:innen, die sich gut in der Neustadt auskennen und ggf. über Insiderwissen verfügen? Verfügt die Neustädter Tenne über Dokumente, die in die 1940er zurückführen? Könnten somit Personen ausfindig gemacht werden, die sich an Lucien Delanghe erinnern?

Bekommen wir neue Einblicke und Anstöße durch das Interview mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Bunker Valentin?

Melderegister in Belgien: Würde uns hier ein Kontakt weiterhelfen und uns bei der Suche der Schneiderei unterstützen?