Nach einem ersten Versuch in Köln (sehr schön dokumentiert von Ralf) mit vielen interessanten Projekten haben wir auch auf dem 10. EduCamp in Ilmenau einen sogenannten EduHack durchgeführt, welches wir auf der EduCamp-Seite wie folgt beschrieben haben:
Bei einem sogenannten Eduhack finden sich Gruppen, die in kurzer Zeit ein Produkt für Bildungsprozesse erstellen. Das kann ein Erklärvideo sein, die Erstellung eines E-Book Kapitels, ein Paperprototyp von einer iPad App, ein paar Pins auf Pinterest oder ein scoop.it kuratieren oder eine Zusammenstellung von OER-Quellen in Deutschland sein. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Hacken soll hier verstanden werden, als der kreative Umgang mit einem Service/System um Produkte zu erstellen, für die der Service/das System bisher nicht zur Verfügung gestellt wurde.
Programmieren ist also keine erforderliche Fertigkeit, um an einem „Edu-Hacking“ teilnehmen zu können!
Der Ablauf sieht vor, dass sich zuerst alle Teams oder Einzelpersonen mit einer kurzen Vorstellung ihres Projekts präsentieren. Dazu sollte sich jedes Team/Projekt einen Namen geben. Teams können sich entweder schon vor Beginn des EduCamp bilden, oder aber auch spontan am Freitag nachmittag gegründet werden. Bitte schlagt dazu im Forum schon jetzt gerne Projektvorhaben vor:http://educamp.mixxt.de/networks/forum/category.64114
Am Abend werden alle Projekte um 19 Uhr in ihrem Zwischenstand kurz vorgestellt und können am Folgetag parallel zu den Sessions in der so genannten „Machbar“ weitergeführt werden. Die finalen Ergebnisse werden dann am Samstagabend in einer „Demo or Die“-Session vorgestellt und prämiert. Ein „Demo or Die“-Format verfolgt die Idee, dass zum Abschluss auf alle Fälle nicht nur etwas präsentiert wird (hätte, könnte, wollte), sondern das etwas demonstriert wird – also ein erstelltes Video vorgeführt, ein Prototyp durchgeklickt, oder eine Softwareinteraktion vorgestellt. Das führt erfahrungsgemäß zu großem Faketum, witzigen Einlagen, Anflehen der Demogötter und einem ziemlichen Spaß. Es gibt natürlich verschiedene Awards (z.B. „Most visionary idea“, „Most epic demo fail“, „Best One last thing“, „Bring in the VCs“, „Most nerdy demo“, „Mother of all demos“…).
Wie ist es gelaufen?
Am Freitag Nachmittag hatten wir nach einer kurzen Einleitung und Vorstellung verschiedener Projekte nur ca. 2,5 Stunden Zeit von 16:30 bis 19:00 Uhr. Da hatten sich dann einige Projekte gefunden, die z.B. Kuratieren mit verschiedenen Tools, Remixen von Inhalten oder eine Akademie 2.0 diskutiert und gebastelt haben. Der Schwerpunkt lag häufig auf einer intensiveren Diskussion, die über das normale Sessionformat von einer Stunde hinausging [Links zu Dokumentationen bitte an mich, damit ich die hier bündeln kann]. Abends wurde dann einiges kurz präsentiert.
Am Samstag dann war der EduHack fakultativ und wurde eigentlich nicht wirklich angenommen. Frank aus meinem Lab hat für sein Open Source Musiklernspiel MuVisu eine Wii Remote Einbindung gehackt, das Akademie 2.0 Team hat sich noch einmal für eine Stunde zusammengesetzt und ich habe für draufhaber.tv u.a. einen QRCode Generator integriert, so dass man für jedes seiner Videos einen QRCode ausdrucken kann und den irgendwo hinheften kann (also z.B. die Videoanleitung für den Drucker als QRCode an den Drucker kleben) – praktisch 🙂
Warum lief das am Samstag nicht?
Ich glaube, dass EduHack und EduCamp doch zwei unterschiedliche Sachen sind, die einen Entweder-Oder-Charakter haben. Am Freitag war EduHack für alle angesagt, als Hackathon-Veteran würde ich aber sagen, dass 2,5h doch nur ein Reinschnuppern sind. Samstag war dann einfach EduCamp, alle hatten Lust auf Sessions, es gab viele interessante Sessions, wieso dann in einen EduHack einen ganzen Tag sich auf eine Sache konzentrieren, wenn man doch eigentlich viele verschiedene Anregungen kriegen kann.
Bildlich gesprochen: Hier oben seht ihr das EduCamp mit ganz vielen leckeren Sessions und die Alternative war sich durch einen Kartoffelacker zu pflügen mit der Hoffnung, ab und an neben vielen Steinen und kleinen Knollen ein Trüffelchen zu finden.
Abends haben wir dann eine kleine Demo or Die gemacht, in der Frank verdient gewonnen hat [siehe Bild oben] und ich zumindestens gut gefaked habe [siehe Bild unten] 🙂
QRCode Integration in draufhaber.tv (Demo or Die Session EduHack Ilmenau)
Back to the Roots
Mir hat es viel Spaß gemacht, aber ein richtig intensiver Hackathon war es nicht. Dafür braucht man doch drei Tage intensiv bis in die Nacht hinein. Wie so etwas aussehen kann, könnt ihr hier nochmal anschauen (Dank an Sunthaar für die Doku): http://vimeo.com/13882831
Dazu gab es dann nach dem Wochenende in Ilmenau einen sehr schönen Blogbeitrag Hackathon Hacks for Organizers von Alexey. Den werde ich mir wieder mehr zu Herzen nehmen. Pre-Hackathon Tutorials, Office Hours, Swag Raffles, Late Night Athletics, Bubble Tea and other excesses… super Ideen, um Hackathons wie den EduHack zu einem unvergesslich-intensiven Erlebnis zu machen.
Meine Ideen für den nächsten EduHack?
Idee #1: Trennung und #2: Intensivierung/Verlängerung
Entweder komplett vom EduCamp trennen und z.B. zwischen den EduCamps einen EduHack einschieben. Alternativ könnte man Mittwoch bis Freitag EduHack machen und dann in’s EduCamp einsteigen, aber wer hat schon 5 Tage am Stück Zeit? Gut wäre auch: Samstag und Sonntag EduCamp und dann Sonntag nachmittag in den EduHack bis Dienstag abend einsteigen. Aber auch hier wieder: 5 Tage am Stück + hat man noch Energie nach zwei bis drei Tagen EduCamp? Insofern tendier ich doch eher zum trennen der Events.
Idee #3: MachBar bleibt
Für das EduCamp würde ich allerdings einen (kleinen kuscheligen) Raum mit etwas Demomöglichkeiten (wie z.B. die LernRäume an der Uni Bremen) reservieren, so dass man immer mal die Möglichkeit hat, als Kleingruppe etwas intensiver auszutesten, falls man mal sessionmüde geworden ist.
Idee #4: Freitag Abend statt Wissensquiz EduCamperPraxis
Ich weiss nicht, wie es Euch geht, aber ein Wissensquiz auf einem EduCamp mit Smartphone Verbot finde ich schon sehr ironisch, war aber glaube ich gar nicht so gemeint 😉 Lasst uns doch mal was machen, was wir können (wollen) – also „echte“ Aufgaben wie „Sammelt in Eurer Gruppe auf Pinterest die fünf besten Visualisierungen zur Zukunft des Lernens und Lehrens“ – 10 Minuten Zeit und dann darf die Gruppe, die meint, die beste Lösungen zu haben, präsentieren. Falls eine Gruppe meint, besser zu sein, darf die auch präsentieren. Falls sie es ist, kriegt die erste Gruppe einen Minuspunkt. So könnte man 5 oder 6 spannende und auch witzige Quests aufstellen, die spielerisch aber auch lehrreich in unserem Interessensgebiet sind.
Idee #5: EduCampX oder EduCampNights
Es gab ja viel Diskussion über das Format und auch das Sponsoring. Die meisten größeren BarCamps (und auch Hackathons, siehe Alexeys Beitrag) vertrauen auf Sponsoring. Aber natürlich soll auch Platz sein für kleinere und auch regionale Events. Vielleicht könnte man da dem Vorbild der TED-Organisatoren folgen, die mit ihren TEDx (independently organized TEDs) eine interessante Form geschaffen haben. Warum sollten nicht neue und alte EduCamper mal an ihrer Schule, Organisation, Ort ein kleines 1-2 tägiges EduCampX veranstalten, das von eigens mitgebrachten Kaffeemaschinen und selbst gebackenem Kuchen lebt? Aber auch kurze Abendsessions von 19:00 Uhr bis open end als EduCampNights wären sicherlich spannend. Ähnliches haben wir schon ab und an hier an der Uni Bremen gemacht. Ein Kasten Getränke, ein Beamer, ein paar Sofas und ein Flipchartpapier als Projektionsfläche an der Wand, zwei bis drei Themen (Wie kann ich Pinterest im Unterricht nutzen? Clicker in der Vorlesung? GitHub in Aktion) und los kann es gehen. Macht sehr viel Spaß, kann ich nur berichten 🙂
Ich finde die Idee vom EduCampX super und möchte sehr gerne im September 2013 dabei sein – mit Ideen und Tatkraft. Auch ein monatliches (oder Abstand von 6 Wochen) Treffen fände ich super. Selbst Lernen und Wissen weitergeben – ich habe Lust dazu. Dabei gleich aktiv werden anstatt nur zu reden – ich bin dabei. Das ‚Bildungsbier‘ könnte eben auch an der Uni stattfinden!