Abschlussreflexion

  1. ) Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

  2. ) Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

  3. ) Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema BAUMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

  4. ) Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

1.) Grundlegend habe ich aus der Ringvorlesung viele positive Aspekte entnehmen können. Zunächst war mir die genaue Definition von Heterogenität in Bezug auf den Schulalltag noch nicht bewusst. Im Verlauf der Vorlesungen wurde mir dies allerdings jedes Mal deutlicher vor Augen geführt. Die Heterogenität bezeichnet grundsätzlich die Verschiedenartigkeit. Im Zusammenhang mit dem Lehrerberuf steht die Heterogenität nicht bloß für verschiedene Herkünften, sondern auch für viele weitere Bereiche wie z.B. das Geschlecht, die Religion, das Alter, Behinderungen, verschiedene Typen des Lernens usw. Besonders in Erinnerung bleibt mir ich in Bezug auf die Heterogenität, dass diese niemals als Störfaktor oder Defizit betrachtet werden sollte und man als Lehrkraft nicht von einer Herausforderung sprechen sollte.

In Bezug auf mein Fach Germanistik ist es wichtig, die verschiedenen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler in Erfahrung zu bringen, um diese anschließend gezielt und individuell zu fördern. Kinder, die Deutsch als Zweitsprache erlernen, haben beispielsweise ganz andere Grundlagen als andere Kinder. Diese Heterogenität muss ich als Lehrerin beachten und kann nicht einfach jedem Schüler und jeder Schülerin die gleichen Aufgaben geben. Auch Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten oder einer Lese-Rechtschreib-Schwäche müssen individuell gefördert werden. Hier habe ich aus den Vorlesungen mitgenommen, dass zahlreiche Lernschwächen existieren, die alle unterschiedlich gehandhabt werden sollten. Gerechtigkeit bedeutet eben nicht eine komplette Gleichbehandlung der Schülerinnen und Schüler, da jeder mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Voraussetzungen an die weiterführende Schule kommt.

Auch in meinem zweiten Fach Kunst-Medien-Ästhetische Bildung spielt Heterogenität eine Rolle. Es gibt immer Schülerinnen und Schüler, welche künstlerisch mehr begabt sind als andere. Manche Schülerinnen und Schüler haben vielleicht Probleme sich langfristig auf eine Aufgabe zu konzentrieren oder sie sind aufgrund einer Behinderung in ihren motorischen Fähigkeiten eingeschränkt. Auch hier muss ich also individuelle Aufgaben konzipieren, sodass jeder auf seinem Level lernen und eine künstlerische Erfahrung erleben kann.

Eine weitere Erkenntnis ist für mich, dass auch Migration nicht als Herausforderung gesehen werden sollte, denn dies kann auch zu einer positive Bewegung innerhalb der Klassengemeinschaft führen, bei der alle Schülerinnen und Schüler lernen, sich mit Diversität und Toleranz anderer Kulturen auseinander zu setzen. Besonders in Erinnerung habe ich die Studie aus der 2. Vorlesung, welche besagt, dass die Anzahl von Schülerinnen und Schülern, die mit Migrationshintergrund Abitur machen deutlich geringer ist, als die Schülerinnen und Schüler ohne Migrationshintergrund. Diese Erkenntnisse zeigen, dass Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in unserem Schulsystem noch nicht ausreichend gefördert werden. Es fehlt leider immer noch an Unterstützung. Hinzu kommt, dass einige Lehrkräfte voreingenommen unterrichten.

Zudem fand ich es sehr interessant, die verschiedenen Schulformen zu vergleichen und gegebenenfalls auch Probleme herauszufiltern. In der Vorlesung „Mathematische Leistungsunterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für den Mathematikunterricht“ haben wir uns damit befasst, dass eine sogenannte Streuung des Leistungsniveaus existiert. Es herrschen Unterschiede zwischen dem Lernstand der Schülerinnen und Schüler an Gymnasien im Vergleich zu Schülerinnen und Schülern an Oberschulen, Realschulen und Hauptschulen.

2.) Ich habe eine Stadtteilschule in Hamburg besucht und konnte daher in meiner Schulzeit besonders viele Erfahrungen in Bezug auf Heterogenität sammeln. Von der 5. bis zur 10. Klasse wurden Klassengemeinschaften gebildet, darunter auch sogenannte I-Klassen, also Inklusionsklassen. In diesen Inklusionsklassen war der Großteil der Schülerinnen und Schüler gesund, während ein kleinerer Teil der Schülerinnen und Schüler körperliche und/oder geistige Behinderungen aufwies. Die Kinder mit Behinderungen sollten so besser in den Schulalltag integriert werden. Hierfür waren zusätzlich Sonderpädagogen am Unterrichtsgeschehen beteiligt. Es kam allerdings sehr häufig vor, dass ein Schüler mit einer geistigen Behinderung den Unterricht massiv störte und die anderen Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung von Aufgaben abgelenkt wurden. Daraufhin wurde dieser Schüler zusammen mit dem Sonderpädagogen separiert. Dies zeigt mir besonders die Grenzen der Inklusion auf. Bis zu welchem Maß kann ein Schüler mit einer geistigen Behinderung am eigentlichen Unterricht noch teilnehmen? Meiner Meinung nach kann nicht jeder Mensch mit Behinderung in den Schulalltag inkludiert werden. Da mein Bruder auch eine geistige Behinderung hat, weiß ich, dass zahlreiche behinderte Menschen nicht in der Lage sind, auf eine reguläre Schule zu gehen. In der Vorlesung „Sonderpädagogischer Förderbedarf“ wurde nochmal beleuchtet, wie sich die Inklusion von behinderten Menschen in der Geschichte gewandelt hat. Eine Aussonderung von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf sollte vermieden werden. Mir sind besonders die verschiedenen Förderbedarfsgruppen im Kopf hängen geblieben wie z.B. der Förderbedarf Lernen oder der Förderbedarf Wahrnehmung und Entwicklung. Es gibt keine klare Anleitung, wie man beispielsweise mit einem Autisten umgehen sollte. Jeder Autist ist anders und handelt anders. Man kann diese nicht verallgemeinern. Jeder Fall sollte individuell beobachtet werden.

Besonders prägend für den Schulalltag war bei uns zusätzlich, dass alle Schülerinnen und Schüler in bestimmte Gruppen eingeteilt wurden. Diese wurden anhand der Voraussetzungen und des Lerntempos festgelegt. Wir bekamen also unterschiedliche Aufgaben in den verschiedenen Fächern. Bei Gruppenarbeiten wurde immer darauf geachtet, dass die Gruppen heterogen eingeteilt sind. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler wurden mit leistungsschwachen kombiniert, um sich gegenseitig zu unterstützen. Wie wir in der Vorlesung zur empirischen Forschung gelernt haben, fördern diese Gruppenkonstellationen vor allem die leistungsschwachen Schülerinnen und Schüler. Die leistungsstarken Schülerinnen und Schüler werden allerdings gering benachteiligt. Deswegen sollte man die Gruppenkonstellationen auch variieren, sodass es gerecht ist.

3.) Wie in Aufgabe 2. erwähnt, beschäftigt mich die Frage, inwiefern Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen in reguläre Klassen inkludiert werden können. Was kann ich als Lehrkraft tun, um diese Schülerinnen und Schüler optimal zu fördern und gleichzeitig auch die leistungsstarken Kinder nicht zu vernachlässigen? Ich möchte in meinem Studium Methoden erlernen, die ich auch in der Praxis gezielt anwenden kann und nicht bloß theoretische Aspekte und Studien behandeln. Ich erhoffe mir im Verlauf des Lehramtsstudiums, dass der Praxisbezug nicht außer Acht gelassen wird. Die Fragestellung wurde in der Vorlesung „Meint Inklusion wirklich alle?! Aktuelle Diskussionslinien und praktische Umsetzung“ bereits angerissen, allerdings wurden meiner Meinung nach die negativen Punkte und Probleme zu wenig beleuchtet. Es ist eben nicht jeder Behinderte dazu fähig, eine reguläre Schule zu besuchen und auch wenn es per Gesetz das Recht desjenigen ist, beschult zu werden, sieht das in der Praxis anders aus. Mein Bruder wurde in Schleswig-Holstein nicht beschult, sodass wir letztendlich nach Hamburg umziehen mussten, da alle Schulen in Schleswig-Holstein sich dieser Herausforderung nicht annehmen wollten. Dies ist leider kein Einzelfall.

In der Vorlesung „Von Tischen, Königen und Politikleuten“ – Schülerinnen und Schüler als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens“ haben wir uns mit der Frage befasst, inwiefern Schülerinnen und Schüler unterschiedliches Vorwissen und individuelle Vorstellungen von bestimmten Begriffen haben. Daher stelle ich mir die Frage, wie ich als Lehrerin mit dem unterschiedlichen Vorwissen der Schülerinnen und Schüler umgehen soll und welche Methoden existieren.

4.) Als besondere Herausforderung empfinde ich es als Lehrerin jedem Schüler und jeder Schülerin gerecht zu werden. Die unterschiedlichen Anforderungen und individuellen Förderungen zu vereinen, stelle ich mir sehr komplex vor. Sowohl leistungsstarke als auch leistungsschwache Schülerinnen und Schüler müssen gefördert werden. In 90 Minuten alle diese Ziele zu erfüllen, erscheint mir als große Herausforderung. Ich erhoffe mir daher, dass wir zu dieser Thematik noch weitere Seminare im Lehramtsstudium besuchen können. Ich denke, dass mir das Orientierungspraktikum in diesem Fall weiterhelfen wird. Denn dort kann ich beobachten, wie andere Lehrkräfte mit der Heterogenität umgehen und individuell auf Probleme eingehen.

„Von Tischen, Königen und Politikleuten“ – Vorstellung der Schülerinnen und Schüler als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens

  1. ) Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand einen konkreten Unterrichtsinhaltes dar. Eine graphische Darstellung der Hypothese finden Sie in den Vorlesungsfolien.

Die „doppelten Heterogenität“ zeigt auf, dass es zu einem bestimmten Überbegriff verschiedene Assoziationen gibt. In der Vorlesung haben wir diese Theorie mit den Begriffen „Tisch“ und „Demokratie“ angewandt. Hier stellten wir fest, dass der Begriff „Tisch“ einen strukturierten Begriff darstellt, da wir hier vermehrt Überschneidungen hatten. Der Begriff „Demokratie“ dagegen löste viele unterschiedliche Assoziationen aus und stellt somit einen unstrukturierten Begriff dar. Die Praxis der sozialwissenschaftlichen Bildung ist also ohne den Umgang mit unstrukturierten Begriffen kaum denkbar. Diese individuellen Assoziationen werden durch die Sprache und das Umfeld vermittelt. In einem Begriff sind verschiedene Biographien, Erlebnisse und Vorstellungen des einzelnen Individuums enthalten.

Für mein Fach Germanistik stellt der Begriff „Epoche“ ein Beispiel für doppelte Heterogenität dar. Während einige Schülerinnen und Schüler darunter lediglich einen bestimmten Zeitabschnitt verstehen, denken andere eher an die historischen Ereignisse oder die typischen Merkmale, welche sich in der damaligen Literatur befinden.

  1. ) Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler*Innenvorstellungen.

Damit die Schülerinnen und Schüler den Begriff der „Epoche“ verstehen und einordnen können, könnte man als Lehrerin fragen, was die einzelnen SuS darunter verstehen und die verschiedenen Antworten an der Tafel festhalten. Auch möglich wäre es, dass die SuS sich zunächst mit ihren Sitznachbarn austauschen und die Ergebnisse dann in einer Mindmap gesammelt werden. Des Weiteren könnte man Gruppen bilden und die einzelnen Gruppen arbeiten die Definition aus und stellen Plakate her. Anschließend präsentiert jede Gruppe ihre Ergebnisse.

  1. ) Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehrer.

Als Lehrerin sollte ich mich fragen, ob die Schülerinnen und Schüler unter bestimmten Begriffen wirklich das gleiche verstehen wie ich. Sonst kann es zu Missverständnissen im Unterricht kommen. Um dies vorzubeugen, ist es wichtig, dass ich zusammen mit den SuS diese Begriffe erarbeite.

Sonderpädagogischer Förderbedarf

1.) Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler/-innen mit Förderbedarf?

Bei Aussonderung von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf kommt es zu einem Recourcen-Ettikettierungs-Dilemma. Es herrschen bestimmte Kategorien zur Rechtfertigung für „schülergebundene Ressourcen“. Daraus können Stigmatisierungen entstehen, sodass die Lehrperson die Anforderungen an den Schüler verändert. Diese Stigmatisierung führt dazu, dass der Schüler diese Vorurteile in sein Selbstkonzept aufnimmt. Die Aussonderung hat außerdem Auswirkungen auf den Schulabschluss.

Sogenannte Restklassen führen zudem dazu, dass die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf keine gleichaltrigen Vorbilder für ihre Entwicklung haben, sondern als Modell nur die Lehrkraft zur Verfügung steht. Das Verhalten der SuS mit Förderbedarf kann sich daraufhin sogar verschlechtern.

2.) Welche Informationen sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Welche Informationen benötigen Sie von einer Schüler/-in um Ihren Unterricht ggf. anzupassen?

Der Förderschwerpunkt Wahrnehmung und Entwicklung bezeichnet ein Defizit der geistigen Entwicklung. Die SuS mit diesem Förderbedarf benötigen einen größeren Förderbedarf. Bei SuS mit dem Förderschwerpunkt Lernen muss ich als Lehrerin besonders auf die individuellen Bedürfnisse eingehen. Die SuS haben ggf. Probleme den Inhalten zu folgen und zu verstehen. Daher ist es wichtig, besonders geduldig mit diesen Schülerinnen und Schülern umzugehen und ihnen zusätzliches Lernmaterial zu erstellen.

In Übergangssprozessen ist es wichtig, das Kind ausreichend zu unterstützen, damit es sich an der weiterführenden Schule gut einlebt und integrieren kann.

3.) Wie können Sie der Vielfalt der Schüler/-innen gerecht werden und welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?

Für die Förderschwerpunkte existieren allerdings keine Rezepte und keine klaren Regeln, denen die Lehrkräfte folgen können. Der Blick muss auf jedes einzelne Kind gerichtet werden, sodass dessen individuellen Bedürfnisse erfüllt werden können. Hierfür ist es bedeutsam, sich Informationen über das Kind anzueignen. Zunächst sollte Rücksprache mit den Erziehungsberechtigten geführt werden. Das allgemeine Umfeld sollte unter die Lupe genommen werden. Auch mit Freunden oder Mitschülerin des Kindes sollte gesprochen werden. Zudem sollte man mit dem Kind über seine Zielstellungen sprechen. Was kann das Kind besonders gut? In welchen Bereichen kann es sich verbessern?

4.) Warum stellte die Entwicklung der Sonderschulen historisch betrachtet einen Fortschritt dar? (vgl. Feuser in Müller 2019)

Die Entwicklung der Sonderschulen stellte einen Fortschritt dar, weil die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf zuvor von der Gesellschaft regelrecht exkludiert worden sind. Auf individuelle Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler wurde wenig Rücksicht genommen. Dennoch sollten SuS mit Förderbedarf an Regelschulen unterrichtet werden, um sie vollständig in die Gesellschaft zu integrieren.

„Meint Inklusion wirklich alle ?! Aktuelle Diskussionslinien und praktische Umsetzung

1. Benennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und
begründen Sie die Auswahl.

Als theoretische Grundlage lässt sich feststellen, dass zunächst eine Exklusion von Menschen mit Behinderungen stattgefunden hat. Diese entwickelte sich weiter zu dem System der Separationen, bei dem behinderte Kinder und Jugendliche getrennt von den gesunden Kindern unterrichtet wurden. Dieses System entwickelte sich weiter zu dem der Integration. Heute sprechen wir von Inklusion, welches die optimierte und erweiterte Integration darstellt. Allerdings sprechen Pädagogen auch häufig von „Inkludierender Exklusion“. Als besonders wichtig empfinde ich es, dass Menschen mit Behinderungen ein Recht auf Tagesbetreuungsplätze bzw. auf schulische Bildung haben.

2. Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen im Gemeinsamen Unterricht und reflektieren Sie kritisch folgende Fragen:

a. Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).

An meiner Schule wurden spezielle I-Klassen für Kinder mit Behinderungen eingeführt. In diesen Klassen wurden die behinderten Kinder zusammen mit den gesunden Kindern unterrichtet. Für die Kinder mit speziellen Bedürfnissen wurden Sozialpädagogen eingesetzt, welche den Unterricht der Lehrkraft begleitet haben. Allerdings hatten die Kinder mit Behinderungen dennoch häufig Schwierigkeiten, dem Unterricht zu folgen. Daher wurden diese Kinder des öfteren im Gruppenraum separat unterrichtet. Hier wird besonders das System der inkludierenden Exklusion deutlich. Die Kinder gehen in reguläre Klassen, werden jedoch im alltäglichen Unterricht exklusivert.

b. Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum / in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Gymnasien, begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?

Meiner Meinung nach ist der Grad der Behinderung entscheidend für die Schulwahl. Kinder und Jugendliche mit leichten geistigen Einschränkungen sollten an allen Schulen inkludiert werden. Hierfür müsste allerdings das Lehrpersonal erhöht werden, sodass die Schülerinnen und Schüler bei Problemen unterstützt und individuell gefördert werden. Wenn Kinder allerdings starke geistige Einschränkungen aufweisen, sehe ich die Inklusion an Gymnasien als kritisch an.

c. Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderung der schulischen Inklusion?

Die größte Herausforderung ist es, allen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden und ihre individuellen Bedürfnisse zu erfüllen. Leider mangelt es oft an ausreichenden Lehrkräften und Sozialpädagogen, sodass die Ansprüche der Kinder nicht immer erfüllt werden können. Gleichzeitig sehe ich die Chance einer Gesellschaft, in der jedes Individuum das gleiche Recht auf Bildung hat. Die Inklusion aller Kinder fördert die Toleranz und das respektvolle Zusammenleben in der Gesellschaft.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule-Beruf.

Als Beobachtungsaufgabe für das Orientierungspraktikum werde ich darauf achten, inwiefern Kinder mit Behinderungen aktiv am Unterricht teilnehmen können und ob die individuellen Bedürfnisse dieser Kinder ausreichend gefördert werden.

Mathematische Leistungsunterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für den Mathematikunterricht

1.) Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge? Welche Bedeutung kommt dem zweigliedrigen Schulsystem (Oberschule / Gymnasien) in Bremen diesbezüglich zu?

Meiner Meinung nach sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen kein Grund zur Sorge, da jeder Schüler unterschiedliche Stärken und Schwächen aufweist. Wenn allerdings wichtige Grundkenntnisse fehlen, dann empfinde ich dies als ein großes Problem. Die Schülerinnen und Schüler sollten in der Lage sein alltägliche Rechnungen zu lösen. Besonders auffällig ist zudem, dass es deutliche Unterschiede zwischen dem Lernstand der Schülerinnen und Schüler an Gymnasien im Vergleich zu Oberschulen, Realschulen und Hauptschulen gibt. Dies zeigte die Pisa-Studie im Jahr 2009. Diese Streuung sollte weitgehend minimiert werden.

2.) Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen einbezieht.

Gerade in den unteren Stufen kann es die Schülerinnen und Schüler motivieren, Spiele in den Mathematikunterricht einzubauen. Hierbei ist es jedoch wichtig, dass das Spiel den Fokus auf die Mathematik legt und die Schüler nicht von den eigentlichen Inhalten ablenkt. Für Lehrerinnen und Lehrer ist es daher wichtig, solche Spiele gut zu organisieren und zu planen, damit keine Unruhe entsteht. Aber auch Aufgaben mit Alltagsbezug können den Schülerinnen und Schülern helfen, den Sinn hinter den Mathematikaufgaben besser zu verstehen.

3.) Spielen kann im Handeln „stecken bleiben“, das Denken kommt zu kurz.  Formulieren Sie zwei Fragen, welche Ihnen helfen können, mögliche Denkhandlungen von Lernenden zu beobachten.

Zunächst sollte sich als man als Lehrkraft fragen, welche Ansätze die Schülerinnen und Schüler verfolgen und wie sie vorgehen, um die Aufgabe zu lösen. Wenn es Unklarheiten gibt, können diese direkt geklärt werden.

Im Anschluss des Spiels ist es sinnvoll die Schülerinnen und Schüler zu fragen, wo eventuelle Schwierigkeiten vorlagen. So können noch offene Fragen geklärt werden.

4.) Benennen Sie zwei unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie als Lehrkraft ausgehend vom Spielen eine weitere kognitive Aktivierung von Lernenden anregen können.

Einerseits werden die Schülerinnen und Schüler motiviert, die Aufgaben zu lösen. Besonders im Mathematikunterricht fehlt vielen SuS die Motivation sich intensiv mit einer Aufgabe auseinanderzusetzen. Das Lernen und Verstehen fällt den SuS einfacher, wenn sie Spaß am lösen der Aufgabe haben.

Andererseits bieten sich Gruppenarbeiten an, sodass die SuS sich gegenseitig helfen und zusammen zu einer Lösung finden. Hierfür eignet sich beispielsweise ein Quiz, bei dem die Teams gegeneinander antreten.

Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht – Was wissen wir eigentlich wirklich?

1.) In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Eine Studie aus dem Jahr 2015 nach Saleh ergab, dass leistungsschwache Schülerinnen und Schüler von leistungsheterogenen Gruppenarbeiten profitieren. Sie sind deutlich motivierter als in leistungshomogenen Gruppen und ihre Leistung steigert sich erheblich. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler dagegen profitieren leicht von homogenen Gruppenkonstellationen. Daher ist es wichtig, die Gruppenkonstellationen zu variieren, um jedem Schüler und jeder Schülerin gerecht zu werden.

Des weiteren wurde festgestellt, dass direkte Instruktionen für leistungsschwache Schüler förderlich sind. Zu offene Aufgabenstellungen führen schnell zu Überforderung und die Motivation lässt nach. Deshalb sollten die Formulierungen präzise gehalten werden. Trotzdem sollte darauf geachtet werden, dass die Schülerinnen und Schüler selbst mitdenken und nicht nur stumpf die Aufgaben bearbeiten. Denn nur so lernen die Schüler aktiv.

2.) Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Ich habe während meiner Schulzeit eine Stadtteilschule besucht. In meiner Mittelstufenklasse gab es überwiegend leistungsschwache Schüler, welche oft nur wenig motiviert am Unterricht teilgenommen haben. Die Lehrer haben ausschließlich heterogene Gruppen eingeteilt, da der Unterricht anders nicht möglich gewesen wäre. Ich persönlich war oft genervt, da ich viel länger für die Bearbeitung der Aufgaben gebraucht habe in dieser Gruppenkonstellation. Aber es hat mir geholfen die Inhalte des Unterrichts zu verinnerlichen, da ich leistungsschwachen Schülern den Stoff erklärt habe. Ich glaube, dass homogene Gruppenarbeiten in Klassen mit einem hohen Anteil von leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern kaum umsetzbar sind. Dies war unseren Lehrkräften auch bewusst, denn wenn mal einheitliche Gruppenkonstellationen gebildet wurden, wurde in den leistungsschwachen Gruppen kaum bis gar nicht gearbeitet. Dies lag zum einen daran, dass die Schüler die Aufgabenstellungen nicht verstanden haben und zum anderen daran, dass ihnen kein Anreiz gegeben wurde und sie somit unmotiviert waren. Ich empfinde es als sehr schwierig, optimale Gruppenkonstellationen zu schaffen und bin daher der Meinung, dass es ausgewogene Konstellationen geben muss, um alle Schülerinnen und Schüler zu fördern.

3.) Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.

Als gestufte Lernhilfen bezeichnet man Hilfestellungen der Lehrkräfte an die Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung von komplexen Aufgabenstellungen. Zunächst sollte eine Lernhilfe gegeben werden, die nicht auf den Inhalten beruht, sondern auf Bearbeitungsherangehensweisen. Dies können beispielsweise Skizzen sein. Die zweite Lernhilfe bezieht sich dann auf den Lerninhalt. Ich als Lehrerin muss dabei deutlich machen, dass die Schülerinnen und Schüler sich diese Hilfe gerne nehmen dürfen und ihre Note dabei nicht beeinflusst wird. Im Optimalfall werden die Lernhilfen vorne auf das Pult gelegt, sodass die Schülerinnen und Schüler zunächst selbst überlegen und nicht sofort die Hilfen zur Hand nehmen.

In meinem Fach Deutsch könnte eine mögliche Aufgabenstellung sein, dass die Schülerinnen und Schüler bestimme Romanfiguren gegenüberstellen und miteinander vergleichen sollen. Als erste Lernhilfe könnte man hier vorschlagen, dass die Schüler eine Tabelle anfertigen sollen, um einen besseren Überblick zu erlangen. Als zweite Lernhilfe könnte man auf besondere Vergleichsaspekte hinweisen, die nicht außer Acht gelassen werden sollten. Die dritte Lernhilfe könnte eine direkte Fragestellung sein, welche die Schülerinnen und Schüler in die gewünschte Richtung führt.

4.) Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?

Wie bereits erwähnt, profitieren leistungsschwache Schülerinnen und Schüler von leistungsheterogenen Gruppenkonstellationen. Ihre Motivation ist deutlich höher als in homogenen Gruppenarbeiten und ihre Leistung verbessert sich. Doch zu offen gestellte Fragestellungen könnten die leistungsschwachen Schülerinnen und Schüler tatsächlich überfordern. Für die leistungsstarken Schüler stellen heterogene Gruppen einen leichter Nachteil dar, da ihre Leistung und Motivation geringfügig niedriger ist als in homogenen Gruppen.

(Welt-)Gesellschaftliche Veränderungen, Migration und die Reaktion von Schule – ein Blick auf Strukturen und Konzepte

Die nationale Orientierung des Bildungssymstems bezeichnet den Zustand, der an deutschen Schulen vorherrschend besteht. Die Schulen in Deutschland sind stark an europäischen Standards orientiert und beziehen ihr Lernmatieral und den Unterrichtsaufbau eher auf nationale Inhalte. Es wird sich immer noch zu wenig auf andere Kulturen und Sprachen bezogen. Dies zeigte sich an meiner Schule dadurch, dass ich nur Englisch, Spanisch oder Französisch lernen konnte. Andere Sprachen wurden leider nicht angeboten. Auch im Geschichtsunterricht wurde vorrangig über den Nationalsozialismus gesprochen, allerdings wenig über die Geschichte anderer Länder.

Die Vorlesung hat mir deutlich gemacht, dass Migration nicht als Herausforderung bezeichnet werden sollte. Durch die öffentlichen Diskurse wird dies immer wieder so dargestellt. Es entsteht ein negatives Bild gegenüber Migration. Dass durch Migration auch positive Bewegungen innerhalb der Klassengemeinschaft entstehen können, wird öffentlich kaum erwähnt. Durch die Diversität der einzelnen Schülerinnen und Schüler können alle neue Eindrücke gewinnen und dazu lernen. Schon in jungen Jahren lernen sie, sich mit Themen wie Toleranz auseinander zu setzen. Des weiteren ist mir durch die Vorlesung bewusst geworden, dass das Thema immer noch eine sehr große Rolle an Schulen spielt. Denn die Anzahl von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, welche das Abitur absolvieren, ist deutlich geringer als die Anzahl der Schülerinnen und Schüler ohne Migrationshintergrund. Hier zeigt sich für mich, dass das deutsche Schulsystem diese Schüler nicht ausreichend fördert und unterstützt. Zudem gibt es immer noch zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer, die voreingenommen unterrichten und bewerten.

Besonders die interkulturelle Bildung sollte an Schulen im Vordergrund stehen. Es geht darum, die Heterogenität zu erhalten und keine Assimilation zu fordern, sondern die individuellen Gegebenheiten zu akzeptieren. Des weiteren werden Ansprüche an die Institutionen gestellt, welche die vielfältigen Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler auffangen sollen. Auch die antirassistische Pädagogik muss weiterhin gefördert werden. Sie hat sich das Ziel gesetzt, jeglicher Art von Rassismus und Diskriminierung entgegenzustreben. Dies geschieht unter anderem durch die Vermittlung von Toleranz, Zivilcourage und das Zusammenführen von Menschen. Es sollten mehr Projekte organisiert werden, die auf dieses Thema eingehen.

Während meiner Schulzeit ist mir vor allem die antirassistische Pädagogik aufgefallen. Unsere Schule veranstaltete eine Projektwoche zusammen mit dem Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und es wurde ein Schild am Schuleingang angebracht. Während der Projektwoche haben wir uns mit den Ursachen von Rassismus und Diskriminierung befasst. Es wurde offen darüber gesprochen, inwiefern wir Rassismus in der Schule und im Alltag erlebt haben. Auch über eigene Vorurteile wurde gesprochen. Zu diesem Projekt wurden immer wieder Projekttage eingerichtet, sodass alle Stufen die Möglichkeit hatten sich mit diesem Thema zu befassen. Ich habe diese Initiative als sehr positiv wahrgenommen und es hat unseren Klassenzusammenhalt gefördert. Die Lehrer haben dieses Projekt ernst genommen und Materialien dazu in den regulären Unterricht eingebaut.

Meiner Meinung nach fördern Projekte wie „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ den Schulzusammenhalt und tragen zur Weiterentwicklung des Unterrichts bei. Der offene Umgang mit Diskrimininierung führt zu einer Prävention dieses Problems und klärt Schülerinnen und Schüler darüber auf. Auch für Lehrerinnen und Lehrer empfinde ich dieses Projekt als wichtig, um auch hier Vorurteile und Rassismus aus dem Weg zu schaffen und vorzubeugen.

Das Beispiel von Betül zeigt deutlich auf, dass diese Projekte notwendig sind. Aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes und ihrer Herkunft urteilt die Lehrerin über Betüls persönliche Einstellung zur Beziehung zwischen Mann und Frau. Die Lehrerin äußert somit ihrer Vorurteile und verhält sich Betül gegenüber unfair und rassitisch.

1.) Umgang mit Heterogenität in der Schule

  1. Bitte begründen Sie unter Rückgriff auf die Ausführungen in der Präsentation, warum Heterogenität im schulischen Kontext häufig als ´Herausforderung´, die bewältigt werden muss, wahrgenommen wird?
  2. Was ist damit gemeint, wenn von dem ´Konstruktionscharakter´ von Heterogenität die Rede ist? Bitte erklären Sie das in eigenen Worten.
  3. Welche Erfahrungen/Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität (siehe AGG) haben Sie in ihrer Schulzeit gemacht? Bitte beschreiben Sie ein aus Ihrer Perspektive besonders positives oder auch negatives Beispiel.

Zu 1.) Die Homogenität gilt in unserer Gesellschaft als Idealvorstellung, welche bewusst oder unbewusst stattfinden kann. Die Heterogenität dagegen unterscheidet sich von der gesellschaftlichen Norm, sodass sich Stereotypen bilden. Die Normabweichung wird oft als Störfaktor oder Defizit betrachtet, da sie von den Gewohnheiten abweicht. Somit entsteht eine negative Behaftung des Begriffes Heterogenität. Daher sprechen Lehrerinnen und Lehrer oft von einer Herausforderung.

Zu 2.) Die Heterogenität wird auch als Konstruktionscharakter bezeichnet, da sie erst dadurch entsteht, dass sie als solche wahrgenommen wird. Dazu zählt beispielsweise auch die Einstellung des Lehrers gegenüber Schülern mit Migrationshintergrund, welche sich aufgrund expliziten oder impliziten Maßstäben bildet. Es existiert eine von der Gesellschaft gebildete Norm. Mit dieser Norm werden Vergleiche aufgestellt. Die Heterogenität bewegt sich außerhalb dieser gebildeten Norm. Erst durch die verschiedenen Fähigkeiten und Stärken der einzelnen Individuen kann die Heterogenität entstehen.

Zu 3.) An unserer Schule wurden Kurse für Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache angeboten, um diese zusätzlich zum Unterrricht in Kleingruppen zu fördern und den Inhalt der vergangen Stunde zu wiederholen und nochmals zu erklären. Diese Methode empfand ich als positives Projekt. Allerdings fand diese Hilfestellung außerhalb des regulären Unterrichts statt, sodass während des Unterrichts wenig zusätzliche Unterstützung stattfand. Die Schülerinnen und Schüler waren somit während des Unterrichts auf sich alleine gestellt. Des weiteren wurden die Schüler, die diese Lernhilfen in Anspruch nahmen, vor den anderen Schülern genannt. Dies führte leider dazu, dass manche Schüler sich dafür geschämt haben.