Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität

Die wichtigste Einsicht die sich mir eröffnet hat ist, dass es keine ideale Unterrichtsform gibt. Sowohl der Unterricht als Klassengespräch, der sogar in den meisten Fällen 80% der Unterrichtszeit einnimmt, sowie der individualisierende Unterricht, haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. In beiden Fällen könnte es dazu kommen, dass SchülerInnen sich ausgegrenzt fühlen und/oder auch werden. Die Waage ist hierbei nicht ausgewogen, dabei kommt es zu einem Hierarchieverhältnis, das den Lernprozess behindern könnte. Die Wichtigkeit hierbei besteht darin, sich auf den Inhalt der zu erlernenden Themen zu fokussieren, sodass diese für jede/n SchülerIn gerecht und individuell zugänglich sind. Nicht die Sichtstruktur bringt Erfolg, sondern die Tiefenstruktur des Unterrichts. Dabei spielt letztendlich auch nicht die Unterrichtsform eine Rolle.

 

Wichtig ist, dass erkannt wird zu welchen Ergebnissen, der homogenisierte wie auch der heterogenisierte Unterricht, kommt. Die Reflexion spielt dabei eine große Rolle im Beruf eines Pädagogen, der sich ständig neuen Herausforderungen professionell stellen muss. Es gilt zu erkennen zu welchem Zeitpunkt welche Unterrichtsform eingesetzt werden muss um dem Lernprozess von Allen gerechter zu werden, ohne dass es zu Benachteiligungen oder einer öffentlichen Rollenverteilung führt. Das Beispiel mit der Gesamtschule-Bremen-Mitte zeigt, dass auch jedem/r SchülerIn ein Tutor zustehen kann, der auf individuelle und private Weise beim eigenen Lernprozess unterstützt. LehrerInnen bringen nämlich die Heterogenität selber hervor, indem sie SchülerInnen unterschiedlich behandeln. Eine starke Individualisierung beispielsweise kann sich auch negativ auf die Motivation von SchülerInnen auswirken, denn diese Methode bringt ebenso eine Differenzierung, zwischen leistungsschwach und leistungsstark, mit sich. Gerade deshalb sollte auch eine Stärkung der SchülerInnen untereinander stattfinden, sodass eine harmonisierte Gemeinschaft stattfindet, ohne Ausgrenzung.

 

Fragestellungen, die sich während einer Beobachtung des Unterrichts in Praktika entwickeln könnten wären:

Auf welche Art und Weise wird unterrichtet? (Klassengespräch oder individualisierender Unterricht etc.?)

Werden mehrere Unterrichtsformen miteinander kombiniert? Falls ja, wonach orientiert sich die Lehrkraft bei der Entscheidung?

Wie wird mit den SchülerInnen umgegangen? Wie viel Freiraum wird ihnen geboten? Haben sie ein Mitbestimmungsrecht in ihrem Lernprozess bzw. wie und wo zu welcher Zeit was getan wird?

Wird die Lehrkraft tatsächlich jedem/jeder SchülerIn gerecht in Hinsicht auf die Förderung und Chancengleichheit?

Wird deutlich, dass sich SchülerInnen ausgegrenzt und benachteiligt fühlen?

Falls eine Ausgrenzung unter den SchülerInnen gegeben ist, wie wird folglich gehandelt?

 

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