Abschlussreflexion

 1. In dieser Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität“ ist mir besonders deutlich geworden, dass Heterogenität nicht nur in einem Bereich stattfindet, sondern tatsächlich so viele Bereiche deckt. Gerade in meinen beiden Fächern „Religionswissenschaften“ sowie „Kunst-Medien-Ästhetische Bildung“ muss einem bewusst werden, dass es objektiv betrachtet, nie ein komplett Richtig oder komplett Falsch geben kann. Besonders deutlich wurde das in der Vorlesungseinheit „Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens“. Die „doppelte Heterogenität“ die hier erwähnt wird ist das beste Beispiel dafür, dass es zu einem Thema bzw. Begriff unterschiedliche Definitionsmöglichkeiten gibt, die die SchülerInnen zum Unterricht mitbringen. Gerade mein Unterricht bietet Platz dafür, dass sich SchülerInnen austauschen können. Religion wie auch Kunst sind beides Fächer, in denen die SchülerInnen ihre Meinungen äußern und diskutieren können. Ich als Lehrkraft bin dafür verantwortlich, dass ich die Gedanken der SchülerInnen sortiere und erweitere. So eröffnen sich für die SchülerInnen neue Denkperspektiven. Beispielsweise kann Religion von jedem anders interpretiert, wahrgenommen bzw. ausgeführt werden. Innerhalb des Christentums gibt es schon viele Absplitterungen, somit ist auch davon auszugehen, dass SchülerInnen unterschiedliche Verständnisse und Informationen mitbringen. In Kunst wiederum besteht die Möglichkeit, in verschiedene Objekte unterschiedlich hineinzuinterpretieren oder sich künstlerisch auf seine eigene Art und Weise auszutoben. Gerade hier wird zukünftigen LehrerInnen auf den Weg mitgegeben, dass sie sich von dem veralteten theorielastigen Kunstunterricht lösen sollen. Ziel ist es Moderen Kunst zu erforschen bzw. sich selber und die eigene Umwelt intensiver wahrzunehmen, sodass ein Selbstentwicklungsprozess erfolgt. 

Im Fach Religion ist nochmal besondere Vorsicht zu genießen, damit SchülerInnen sich nicht persönlich angegriffen fühlen. Dies wurde besonders in der Vorlesungseinheit „Über jüdisches Leben reden- (k)ein Tabu? Umgang mit religiöser Diversität am Beispiel Judentum“ deutlich. Wie schon bereits erwähnt, sind innerhalb einer Religion verschiedene Strömungen vorhanden. Durch unterschiedliche Strömungen sind auch unterschiedliche Glaubensauffassungen gegeben, d.h. es kann mehrere SchülerInnen geben, die sich z.B. als Muslime bezeichnen aber dennoch leben diese unterschiedlich (stark) den Glauben aus. Dies kann verschiedene Gründe wie auch Beeinflussungen haben. Wichtig ist, als Lehrkraft auch zu vermitteln, dass ein respektvoller Umgang sehr wichtig für das Miteinander ist und unterschiedliche Lebensstile vorhanden sind.

Gerade die erziehungswissenschaftlichen Erkenntnisse haben mir nochmal eine neue Sicht auf die Schulform gegeben. In der Vorlesungseinheit „Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität“, wurden die Möglichen Unterrichtsgestaltungsformen vorgestellt, die nicht unbekannt waren. Dennoch wurde einem deutlich gemacht, dass es keine ideale Unterrichtsform gibt. Unterricht als Klassengespräch wie auch der individualisierende Unterricht haben ihre Vor- und Nachteile. Im Fokus einer Lehrkraft sollte der Inhalt sein, der von SchülerInnen zu erlernen ist. Dieser soll allen SchülerInnen gerecht und individuell zugänglich sein, sodass verschiedene Leistungsniveaus befriedigt werden können. Somit zählt die Tiefenstruktur und nicht die Sichtstruktur des Unterrichts. Ganz wichtig ist ebenso die Selbstreflexion im LehrerInnenberuf. Sich nach jeder Stunde selbst zu reflektieren, kann einen immer näher ans Ziel bringen und den eigenen Unterricht in Zukunft verbessern. 

Ebenso ist der Part der Inklusion ein wichtiges Thema. In der Vorlesungseinheit „Meint Inklusion wirklich alle?“  Wurde einem erst bewusst, dass die Inklusion gleichzeitig aber auch die Exklusion beinaltet. Somit entsteht eine Separation, die gerade mit der “Inklusion“ verhindert werden wollte. Es steht somit fest, dass diesbezüglich die Entwicklung noch nicht am Ende ist. Gerade das Problem mit emotionaler und sozialer Entwicklung der SchülerInnen, ist der häufigste Grund, der eine sonderpädagogische Förderung bedarf. Diese Anzahl sowie das Phänomen, darf nicht unterschätzt werden. Gleichzeitig darf nicht auffällig werden, dass bestimmte Schülerinnen und Schüler “speziell“ behandelt werden. Offenheit und Respekt sind der erste Schritt zu einer erfolgreichen, gemeinsamen und starken, gebildeten Zukunft.

2. Meiner Meinung nach spielt der Faktor zum schulischen Umgang mit Heterogenität „schulkulturelle Aspekte“, eine ausschlaggebende Rolle. Gerade heutzutage und besonders auch in Deutschland ist eine Multikulturalität an Schulen ausgeprägt, sodass auch verschiedene Menschen aufeinander treffen. Oftmals ist es sogar der Fall, dass die Deutsche Sprache erst erlernt werden muss, um im Schulsystem besser und schneller mitzukommen. Dennoch kann nie von illegaler Migration gesprochen werden, da kein Mensch illegal ist und jedem eine Bildung zusteht. Da die Schulbildung im Kindesalter in Deutschland verpflichtend ist, sollte auch für Menschen aus unterschiedlichen Kulturen egal in wievielter Generation sie hier leben, die Bildung gerecht zugänglich und erwerbsfähig sein. Ich persönlich, als Schülerin einer Migrationsfamilie, musste selber mit Vorurteilen kämpfen und mein Können unter anderen SchülerInnen vor LehrerInnen, doppelt und dreifach unter Beweis stellen um durchzukommen. Als zukünftige Lehrerin kann ich aus meiner eigenen Erfahrung mitnehmen, dass eine Ausgrenzung aufgrund der Herkunft oder sozialen Schicht keinesfalls in Frage kommen sollte. Jede/r SchülerIn soll zwar individuell bewertet werden, aber unabhängig davon was für einen Hintergrund sie besitzen. Sei es sprachlich, religiös oder vom Geschlecht abhängig. Selbstverständlich wird es für den einen oder anderen LehrerIn nicht einfach sein, besonders auf den sogenannten „Brennpunkt-Schulen“ zu arbeiten. Doch gerade diese Schulen suchen auch besonders Lehrkräfte mit Sozialarbeiter-Fähigkeiten. Es muss ein Vertrauen zu den SchülerInnen aufgebaut werden, welches wiederum nicht ausgenutzt werden darf. Gerade die interkulturellen Kompetenzen sollten angehende LehrerInnen in den Beruf mitbringen, ein offenes Wesen gegenüber SchülerInnen sowie deren Familien haben und die entstehenden Probleme nicht immer in der Kultur suchen. Kompetenzen der Migranten sollten stattdessen gefördert und aus der Multilingualität die Vorteile gezogen werden. Chancengleichheit und Gerechtigkeit sollten Ziel eines jeden Bildungssystems sein. Gerade dieses Thema ist mir wichtig, da ich wie schon erwähnt selber keine leichte Schulzeit hatte und mich beweisen musste. 

Auch die Unterrichtsform prägte mich bzw. meine Schullaufbahn. Der Unterricht als Klassengespräch, der auch als „Frontalunterricht“ bekannt ist, ist als ständige Unterrichtseinheit selbstverständlich nicht zielführend. Allerdings ist der individualisierende Unterricht für mich persönlich auch nicht immer eine bessere Alternative. Selbstverständlich bringen Gruppenarbeiten SchülerInnen dazu, sich auf kreative Weise, zu öffnen und sich aktiv miteinzubringen. Nichtsdestotrotz gibt es SchülerInnen die zurückhaltend sind und generell bei denen eine Angst besteht etwas zu sagen, was falsch sein könnte. SchülerInnen werden auch sehr oft gezwungen Etwas zum Unterricht beizusteuern, was ich persönlich stark kritisiere. Es sollte jedem Schüler und jeder Schülerin selber überlassen werden ob er/sie Etwas sagen wollen oder nicht. Das spontane auserwählen von SchülerInnen, die sich noch gar nicht gemeldet haben geht meiner Meinung nach hinten los. Man bekommt Panik, in den nächsten Stunden wieder ungewollt drangenommen zu werden, sodass die Lust am Unterricht vergeht und ungerne freiwillig gelernt wird. Es muss LehrerInnen bewusst sein, dass jede/r SchülerIn auf eigene Art und Weise erfolgreich lernt. Die einen können es, indem sie nur zuhören und mitschreiben, während die anderen es durch eine aktive Teilnahme machen.

3. Die Vorlesungseinheit „Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität“ hat besonderes Interesse bei mir geweckt. Gerade weil es wohl keine Idealform einer Unterrichtsgestaltung gibt und es besonderer Fähigkeiten bedarf allen SchülerInnen gerecht zu werden. Aus diesem Grund währe es interessant etwas mehr darüber zu erfahren oder anhand von mehreren Beispielen Lösungen diesbezüglich zu finden.

Auch die Vorlesungseinheit „Meint Inklusion wirklich alle?“, wirft Fragen auf, die sich jedoch wohl erst in Zukunft klären lassen. Dass sich Inklusion in einer Phase bzw. Entwicklung befindet und nicht am Ende ist, bringt dementsprechend auch Probleme mit sich, da die Inklusion auch Exklusion beinhaltet. 

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