Über jüdisches Leben reden – (k)ein Tabu ? Umgang mit religiöser Diversität am Beispiel Judentum

Option 1

1.Fassen Sie die im Text dargestellten unterschiedlichen Positionen in Bezug auf die Religionsausübung zusammen. (Option 1: Koscheres Essen, verschiedene Haltungen dazu)

Innerhalb einer Religion sind ebenso unterschiedliche Strömungen vorhanden. Im Judentum sind es die drei Hauptströmungen die Liberalen, Konservativen und Orthodoxen Juden/Jüdinnen, neben weiteren wie z.B die messianischen Juden/Jüdinnen. Als Außenstehende/r ist es wichtig zu begreifen, dass durch unterschiedlichen Strömungen auch unterschiedliche Glaubensauffassungen vorhanden sind. Somit wird das Thema Koscheres Essen, von allen anders interpretiert bzw. ausgeübt. Viele liberale Juden/Jüdinnen beispielsweise, sehen es als eine Einschränkung im Leben sich ständig, streng an die Regeln im Judentum zu halten. Für die orthodoxen Juden/Jüdinnen geben gerade diese Regeln dem Alltag eine bestimmte Struktur und Besonderheit im Leben. Während die liberaleren Juden/Jüdinnen möglicherweise nur der Trennung von Fleisch- und Milchspeise nachgehen oder gar Schweinefleisch nicht verzehren , legen sogar orthodoxe Juden/Jüdinnen zwischen Fleisch- und Milchspeisen Pausen ein, damit diese sich während des Verdauungsprozesses nicht vermischen. Bis heute werden noch Regeln von Rabbinern/ Rabbinerinnen diskutiert um auch richtig nach Gottes Gesetzen zu handeln bzw. zu essen, gerade wenn es um neue/moderne Speisen geht (Beispiel: Sushi).

 

  1. Wenden Sie die drei Grundannahmen des religionswissenschaftlich-kulturwissenschaftlichen Ansatzes (interne Diversität, Religion als beeinflusst von historischen Prozessen, Religion als Teil soziokultureller Strukturen, s. AB 1) auf den Text bzw. die im Text beschriebenen Haltungen und Praktiken an. Die beiden letzteren sind eventuell eher subtil und implizit im Text angelegt.
  • Interne Diversität: Wie schon in der ersten Aufgabe beschrieben, gibt es mehrer Strömungen in einer Religion. Am Beispiel Judentum sind es: Liberale, Konservative und Orthodoxe Juden/Jüdinnen. Diese Strömungen sind sich, bezogen auf Kaschrut-Regeln, nicht einig und interpretieren und leben den Glauben auf ihre eigene Weise aus, jeweils mit kleineren bis größeren Unterschieden. Sei es nur der Nichtverzehr von Schweinefleisch oder auch strikt nur der Verzehr von erlaubtem Koscherem (reinem) Essen.  
  • Beeinflussung durch historische Prozesse: das Judentum, wie auch andere Religionen machen einen Wandel durch bzw. müssen sich aktuellen Themen der Welt stellen. Somit ist eine Auseinandersetzung mit Problemen in einer Gesellschaft nicht vermeidbar, sondern wichtig um bestimmte Fragen, die auch Hürden mit sich bringen, zu klären. Gäbe es möglicherweise auf der ganzen Welt nur noch eine bestimmte Fleischsorte zu essen, das nicht koscher ist, so müsste geklärt werden, wie damit umzugehen ist.
  • Teil soziokultureller Strukturen: das Judentum wird von der gesamten Menschengeschichte beeinflusst. Demzufolge werden auch immer wieder Themen wie das Koschere Essen von Rabbinern/Rabbinerinnen diskutiert um eigene Sicherheit der Gläubigen zu gewähren, sobald es um Neuheiten in ‚fremden‘ Restaurants geht. Denn die eigene Kultur/Religion kommt ebenso mit anderen Kulturen/ Religionen in Kontakt, sodass Fremdes einem bekannt gemacht wird und sich nun die Frage stellt, wie man damit umgeht, was richtig und was falsch ist (Beispiel: Sushi, das aus Japan stammt).

 

  1. Beschreiben Sie Ihre eigene Verortung gegenüber dem im Text angelegten Phänomen. Gehen Sie dabei auf die Fragen auf AB 2 ein.

Über das Judentum, die Kaschrut- Regeln bzw. das Koschere-Essen weiß ich aufgrund meiner eigenen Religion, dem Christentum (Altes Testament), Bekannten, sowie Reportagen und einer Vorlesung in meinem Studiengang, den Religionswissenschaften, bescheid. Meine Hoffnung, dass die Gläubigen mit ihren Regeln toleriert werden, besteht weiterhin. Mehr Aufklärung ist notwenig, um Außenstehenden eine bestimmte Abneigung zu entnehmen, sodass diese Menschen keine Angst mehr haben müssen ihre religiöse Identität offen darzulegen und auszuüben. Indem ich in meiner Religion, dem Christentum bzw. als freichristliche Gläubige mehr und mehr wachse, ist auch das Thema Nächstenliebe eine zentrale Regel die ich befolge und ebenso muss ich mit falschen Vorurteilen kämpfen, weil die Menschen sich nicht genug oder falsch informieren. Mehr Offenheit und eine intensive Beschäftigung mit verschiedenen Religionen könnte es möglich machen auch an Schulen Toleranz und Respekt zu vermitteln und Hass gegenüber religiösen Identitäten (auch innerhalb einer Religion) zu bekämpfen.

 

  1. Entwickeln Sie eine schriftliche pädagogische Reflexion zum Umgang mit den folgenden Szenarien:

Sie haben mit ihrer Klasse ein gemeinsames Essen zur Feier des Schuljahresabschlusses geplant. Eine Schülerin möchte nicht teilnehmen, da sie nur koscheres Essen zu sich nimmt. Eine andere Schülerin sagt ihr, sie sei albern, schließlich würde es auch Juden und Jüdinnen geben, die sich nicht koscher ernähren.

 

Es wurde im Unterricht nicht gelehrt oder den SuS wurde nicht deutlich, dass es innerhalb des Judentums mehrere Gruppierungen gibt, die auch unterschiedlich Verzehren. Somit besteht noch Aufklärungsbedarf gegenüber der Schülerin, die die jüdische Schülerin als albern bezeichnet hat. Dies sollte solange geschehen, bis die Schülerin verstanden hat sich bei der anderen Schülerin zu entschuldigen um Respekt aufzuweisen und Verständnis/Wissen. Ebenso kläre ich die jüdische Schülerin darüber auf, dass es auch koscheres Essen an dem Abschlussfest geben wird und sie willkommen ist und teilnehmen kann, auch wenn sie anderen Regeln folgt, wie die restlichen SuS. Eine Klasse besteht oft aus mehreren Kulturen und religiösen Identitäten, jeder SuS hat das Recht sich wohlfühlen und integriert und respektiert zu werden.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert