Ich sitze gerade im Zug nach Bremen. Ich war Zuhause in Bochum für ein paar Tage. Ich hatte eine echt schöne Zeit. Bochum ist jetzt ein Ort an den ich fahre um mich zu erholen. Als ich noch dort wohnte, wohnten dort auch alle Zukunftsängste und der Alltagsstress mit mir zusammen. Jetzt ist es ein Ort an den ich fahre um meine Liebsten zu sehen. Bochum ist meine Heimat. In Bochum geh ich abends in die Goldkante (eine Kneipe), bin vielleicht mit ein oder zwei Personen dort verabredet und treffe aber alle Menschen die mir lieb sind und die ich kenne. In Bochum geh ich immer dieselben Routen spazieren. Als ich noch dort wohnte, konnte ich sie bald nicht mehr sehen, ich wollte neue Landschaften. Jetzt gehe ich dort spazieren und die altbekannten Bäume und Hügel geben mir ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe. Ich bin zwar weg, aber sie sind geblieben und werden auch immer da sein, wenn ich nachhause komme. In Bochum sind meine Familie, meine Hündin und meine Katze, dahingehend wird Bochum Bremen immer einen kleinen Schritt voraus sein. Ich bin irgendwie ein ziemlicher Familienmensch. Auch wenn wir uns mal anschweigen und zanken, gibt es für mich fast nichts schöneres als mit meiner Familie zusammen zu Abend zu Essen. Ich bin ein Familienmensch, obwohl wir eigentlich gar nicht so eine Familie sind die immer zusammengespielt haben und viel zusammen unternommen haben. In Bochum bin ich geboren und in Bochum habe ich 21 Jahre gelebt und tatsächlich war mein Wunsch wegzuziehen nie so richtig groß. In Bochum sind meine Freunde und in Bochum waren bis jetzt die schönsten und prägendsten Momente meines Lebens. Ich lieb Bochum sehr. Das merkt man vor allem daran, dass ich immer, wenn „Bochum“ von Herbert Grönemeyer angeht Tränen in den Augen habe (kitschig, peinlich, ew.).
Naja… Jetzt bin ich aber nach Bremen gezogen. Ich wohn da jetzt seit ein bisschen mehr als vier Monaten, also überhaupt nicht lange. Fragt man mich in Bochum wie es mir geht und wie Bremen ist, muss ich lächeln. Ich sage dann meist das alles echt toll ist und ich unerwarteter Weise Bremen ziemlich wunderbar finde. Ich meine das tatsächlich sehr ernst. Ich lieb es in Bremen. Ich liebe mein neues Zuhause. Durch Zufall und Vitamin B, wohne ich in einer fünfer WG im Viertel, in einem Altbremer Haus. Mein Zimmer hat eine super Größe und ich freu mich immer hinein zu gehen, weil ich es so schön finde. Ich versteh mich gut mit meinen Mitbewohnis, mit denen ich mir eine wunderschöne Küche, einen Balkon, ein Badezimmer mit Klavier und ein multifunktions-Wohnzimmer teile. Ich kann in Bremen jeden Tag neues entdecken. Ich gehe viel Spazieren und finde immer neue Wege. Ich geh gern an die Weser und in den Bürgerpark. In Bremen geh ich das erste Mal richtig zur Uni und habe endlich einen Studiengang gefunden der zu mir passt und der mir Spaß macht. Ich lerne stetig neue Leute kennen und habe schon wirklich tolle Freundschaften geschlossen. In Bremen geht’s mir gut. In Bochum geht’s mir aber auch gut.
Da ich erst ein paar Monate in Bremen bin, muss ich sagen das in einem Kampf um meine Gunst, Bochum momentan noch siegen würde. Aber wer weiß wie es in ein paar Monaten aussieht…