Monat: November 2023

Im GW2

Es ist der Morgen des 14. Novembers. Es ist 10 Uhr. Ich sitze an einem ovalen Tisch auf einer Bank in der Cafeteria im GW 2. Ich bin umgeben von Menschengemurmel. Es ist nicht zu warm und nicht zu kalt und es riecht nach Urin. Von meinem Platz aus sehe ich den Backshop und die Schlange, welche mal länger und mal kürzer ist, aber eigentlich stehen immer Menschen dort und warten.

Am Tisch mir gegenüber sitzt ein Typ am Handy. Er sitzt dort alleine. Er hat den Kopf auf seiner Faust abgestützt. Manchmal dehnt er seine Hand und stützt sich dann aber wieder ab. Jetzt isst er eine Banane und hat sein IPad vor sich hingestellt. Ich kann nicht sehen was genau er guckt. Er schaut in sein Handy und lächelt, kurze Zeit später schaut er in sein Handy und lacht.

In der Schlange vorm Backshop stehen grade wieder mehr Menschen. Nur eine Person hat eine Maske auf. Zwei Frauen unterhalten sich angeregt in der Schlange. Sie lachen und gestikulieren eher stärker. Sie wirken auf mich sehr vertraut. Sie holen sich einen Kaffee und gehen dann an mir vorbei. Jetzt sehe ich sie nicht mehr

Eine Person in der Schlange fällt mir jetzt besonders durch ihren Kleidungsstil auf. Sie trägt weiße Stiefel mit Plateausohlen, einen weißen knielangen Wintermantel und eine weiße Fell Tasche. Man sieht nur an ihren Beinen ein kleines Stück schwarze Hose. Ihr Sleek-Zopf sitzt perfekt und sie trägt Kreolen mit Perlen. Sie ist geschminkt und trägt roten Lippenstift. Es wirkt auf mich als würde sie sich gut überlegen was sie trägt und wie es am Ende aussieht. Es sieht sehr elegant aus. Sie holt sich ein Brötchen und setzt sich anschließend an einen Tisch zu zwei anderen Frauen. Sie grüßen sich durch ein paar Worte. Anschließend geht sie an ihren Laptop. Sie zieht ihren Wintermantel nicht aus.

Ein Mann lehnt sich an die Säule vor dem Backshop an. Er trägt eine orangene Neon Hose, eine gelbe Regenjacke und einen gelben Rucksack. Er wirkt durch seine verklebten Haare und Schweiß auf der Stirn recht erschöpft. Ich kann nicht erkennen was er sich holt und er geht schnell wieder weg. Es wirkt als würde er sich beeilen müssen.

Jetzt sehe ich einen jungen Mann der eine Anzughose, ein Hemd, Hosenträger und eine Fliege anhat. Er sieht aus als würde er zu einer Hochzeit gehen. Ich frage mich was er studiert und ob es irgendeinen Anlass für seine schicken Klamotten gibt oder ob er es einfach so trägt. Die Person die mit ihm weggeht, hat „normale Kleidung an“.

Die Schlange ist jetzt das erste Mal weg, aber auch nur für kurz.

Links von mir sitzt eine Gruppe von Männern um einen ovalen Tisch herum. Sie fallen mir auf, weil ich sie oft lachen und rumalbern höre. Sie sprechen im Gegensatz zu anderen Menschen die näher an mir sitzen sehr laut.  Einer von ihnen macht besonders oft Witze und verstellt seine Stimme. Mal wird mehr und mal weniger über ihn gelacht. Er sitzt sehr breit auf der Bank. Er hat seine Arme nach hinten über die lehne ausgebreitet und sitzt sehr breitbeinig. Sie reden noch eine Weile und lachen viel. Irgendwann höre ich das sie aufstehen, weil sie sich viele Handschläge verpassen zum Abschied, obwohl sie am Ende gemeinsam rausgehen.

Ich entscheide mich einzupacken und zu gehen.

Beobachtungsprotokoll

On 11 November 2023, I was on holiday in Barcelona with my friend Yolanda. We had a great time at Barcelona Beach from 2pm to 4pm, and I made an observation for about an hour. It was a very warm sunny day, the temperature is more than 20 degrees, with no clouds in the sky, and the air smelled of salty sea water mixed with sunshine. The tide, like the breath of a man, rose and fell, rhythmically lapping the beach. One can hear the shrill cries of the seagulls and the fluttering of their wings. There were about 100 people present, comprising all age groups: children, young people, middle-aged and elderly, wearing T-shirts, shorts, skirts and dresses. Young people were the majority, followed by children. Most of them were tourists, speaking totally different languages of different countries. Others were locals, including vendors hawking drinks and beach mats.

Different groups of people each occupied a small area. So many young people sunbathing on mats, with their couples or friends. Some of them were using Tiktok to record their day, some were chatting, and some were helping their companions apply sunscreen. If they forget to bring a mat, they had to rent it from the vendors at a really high price. Beside me was a family, a mother with two children and two dogs. The mother leaned back leisurely on her bag, enjoying the view of the sea and occasionally shouting at her children to keep them from running into the waves. Her son and daughter were initially competing in digging in the sand, and when they got tired of playing this, they ran out into the tide and splashed each other, shouting happily to show their mum what they were doing. The mother took out her mobile phone from time to time to take pictures of her lovely children. Meanwhile, their big dogs certainly did not stay still, but ran freely along the shoreline, chasing seagulls and pigeons. When the owner called out their names, these two dogs even pretended not to hear them and continued to play and ran further away until they got tired of playing. Many tourists observed these two dogs and videotaped them, including me, of course.

As time passed, the beach became more and more crowded with tourists and locals. Drinks vendors brought in cocktails every five minutes, selling them to everyone who passed by. They sang unique songs for sale and tried to get everyone’s attention. There were even IT engineers who brought their computers to work, sipping cocktails while their fingers flew up and down, tapping out code. Elderly local couples also came for a walk along the beach, holding their hands tightly. They sometimes suddenly argued out loud, but most of the time they looked at each other with loving eyes and leaned on each other. When they got tired, they just sat on the stone fence on the beach to have a rest. Within just one hour, from the children to the old couples, I saw a snapshot of an ordinary person’s whole life — Life is very long, however, it can be highly summarised and glimpsed in the same space and time.

I try to analysis the reasons of their behaviours. For parents, the beach is a free outdoor spot and one of the best places to take their kids out on weekends to play and be close to nature. The beach is full of sunshine, which is good for the health of the kids. With endless sand, children can play freely for an entire afternoon and parents can relax themselves without spending extra energy to take care of them. The children are free to shout, run around and create their own sand buildings from their imagination, with bare feet and minimal clothing. After a week of daily education or work, it will be so nice to take such a breath and relax. Not only can family members enhance their relationship, but for couples and friends, the beach is also a great place to go on a date. Nature often makes people feel romantic. The link between man and nature is marvelous. Enjoying the sunrise and sunset with the one they love, feeling the sea breeze blowing, the stress in life will be swept away easily. The only thing left is freedom, love and the happiness of being born as a human being. For businessmen, weekends are the great time to make money, especially in places with lots of tourists. They are willing to sacrifice their time enjoying the nature to maximize their profits, for example, making drinks for thirsty people, renting out swimming gear, umbrellas, sunglasses and beach mats, selling souvenirs, and so on. I seem to have become an outsider in this observation. As a student who studies anthropology, I observed others and analysed their motives. But as a tourist, I took a lot of photos and made unforgettable memories at the beach. In fact, I also became part of the observations in the lives of other people.

Beobachtungsprotokoll – RE9

Am Freitag den 10.11.23 bin ich von 7:55 bis 8:55 mit der RE9 Richtung Osnabrück, ab Bremen Hbf gefahren.
Als ich eingestiegen bin, war es um mich herum sehr leer, weshalb es einfach war einen Sitzplatz zu finden. In der oberen Etage waren auf beiden Seiten parallel zum Gang jeweils vier Sitzplätze, dahinter fingen rechts und links immer Doppel-Sitzplätze, orthogonal zum Gang, an. Um auch einen guten Blick auf den unteren Bereich zu haben, habe ich mich zuerst auf die linke Seite auf den Platz direkt an die Treppe gesetzt. Später habe ich mich auf den Sitz schräg gegenüber, also auf die rechte Seite am weitesten weg von der Treppe, gesetzt.

In Bremen sind mit mir ca. vier weitere Leute eingestiegen. Die meisten hatten nur eine kleine Tasche dabei, nur eine Person hatte einen kleinen Koffer.
Da die Regionalbahnen nur kürzere Strecken fahren und es recht früh morgens war, lässt sich vermute, dass einige der Personen vielleicht zur Arbeit gefahren sind. Da es Freitag war, sind die wenigen Personen mit etwas mehr Gepäck vielleicht auch übers Wochenende in einen nahe gelegenen Ort gefahren, oder hatten vor später noch umzusteigen.
Die meisten Personen sind alleine rein gekommen und haben sich auch alleine hingesetzt. Sie beschäftigen sich mit sich selber, z.B. aßen sie, schrieben in ein Notizbuch, oder benutzen ihr Handy. Es gab wenig Interaktion zwischen den einzelnen Personen, abgesehen von zwei weiblich gelesenen Personen, die sich gegenüber auf einem Vierer-Sitz saßen, und sich kurz unterhalten haben. Nachdem die eine Person an einer Haltestelle ausgestiegen war, hat die andere Person sich hektisch zurecht gemacht – einen Pullover drüber gezogen, die Haare gebürstet und ihre Sachen sortiert.
Sie wirkte sehr nervös, weshalb sich vermuten lässt, dass sie vielleicht zu einem wichtigen Termin, wie z.B. einem Bewerbungsgespräch auf war, vorallem da sie anscheinend gut aussehen wollte – vielleicht für einen guten ersten Eindruck.
Die einzigen zwei Personen die zusammen gekommen sind, haben sich in hauptsächlich leiser Lautstärke unterhalten und u.a. über die Uni und Veranstaltungen geredet.
Aus ihrem Gespräch ließ sich vermuten, dass es zwei Studierende waren.
Später sind noch zwei männlich gelesene Personen mit gelben Jacken auf denen ‚DB Sicherheit‘ stand durch den Wagen gelaufen. Die meisten Personen haben kurz geguckt, sich aber nicht weiter für die interessiert.

Insgesamt war es, abgesehen von den Zuggeräuschen, sehr leise, mit wenig Interaktion zwischen den Personen. Die meisten wirkten außerdem recht entspannt und ruhig

Observation: Accessibility in China and Germany

In 2023, there are already more than 85 million people with disabilities in China. This means that for every dozen people, there is one person with a disability. That’s a very impressive ratio.

In most cities, public places are already equipped with barrier-free facilities, such as metro stations, railway stations and airports. However, despite the abundance of barrier-free facilities, it is still rare to see people with disabilities in real life. Due to the lack of attention paid to them in people’s daily lives, blind alleys are often blocked by obstacles, and this makes them even more afraid to go out. In some ways, people with disabilities are almost not in the same world as we are– even though physical illness is close at hand for everyone. China still needs to strengthen the protection of vulnerable groups, improve relevant policies and actively include them in compulsory education.

In the town I live in, I rarely see anyone in a wheelchair out on their own. In contrast, on my first day in Bremen, I saw no fewer than five mobility scooters, with users ranging from the young to the middle-aged and the elderly. They hardly needed any help getting on and off buses and trams, going to the supermarket, going to the post office and the bank to do their personal business, and even driving through the streets at great speed. At the university, I was even able to find ramps on different floors dedicated to wheelchairs that lead straight to the bathroom. These utilities are truly used in everyday life and with great frequency. The label disability is no longer a reason for people with disabilities to be stuck in their homes.

Living in two countries, the level of convenience in daily travelling is completely different. Although China’s economy is developing at a rapid pace, humanistic care still has a long way to go. It’s not just about developing the infrastructure, but also about changing attitudes and practical application. Many people are devastated after suffering a physical blow because family, friends and society, still hold more or less prejudice against them. In most cases, family members think they need to avoid the danger of travelling, friends think they can no longer travel in company, and society does not give them good psychological counselling and living accommodations. It is very worthwhile to learn how to build more service centres for the disabled to help them solve their psychological, living and employment problems.

Human beings are animals with dignity, and this dignity deserves the respect of the entire human society. When people are no longer confined by physical defects, the value of society becomes more prominent.

 

Hallo Bremen

First Blog:)

Actually I’ve been living in Bremen, or more exactly, in an unfamiliar environment for 50 days. This period is not a long time, but must be one of the greatest change in my life. I wrote nearly fifty emails and finally signed a contract for a suitable apartment within three days; I registered with the BSC and got my own tax ID number; I applied for a german bank card and finally got an IBAN; I went to IKEA to buy pans and bowls… Of course I also made a lot of mistakes, like I often took buses in the opposite direction, bought tickets repeatedly, could not figure out the bus or S-Bahn station, and got disconnected from the Internet because I took out my Chinese phone card, which was really annoying.

Life has never been so hard, but it has also never been so warm. I got help from a lot of warm-hearted people. When I arrived at Bremen Airport, I did not know that it costed one euro coin for using the luggage trolley. Fortunately, a lady offered to give me the coin so that I could move my three heavy luggages to the airport gate. The taxi driver helped me to carry the luggages to my Airbnb apartment. The landlady told me how to rent an apartment quickly and recommended Schwarzbrett Bremen to me– in fact I rented my apartment from it. Furthermore, she allowed to to keep my luggages in her private room when I had to move to another Airbnb room and even drove her car, sending me and all my luggages to the final apartment, helped me to carry all the things to the third floor, without charging me for fee. This kind lady also invited me to her garden afternoon tea. My neighbour agreed to share his WiFi with me when I did not have any Internet– I can not sign a WiFi contract because I do not have an ID card yet. I encountered so much kind people, and I don’t know how to express my gratitude to them.

I also try my best to help others. I helped a visually impaired old man find the correct bus door, helped my neighbour move the heavy trash bin, and helped a lost student at university to find her classroom (I don’t even know how I became a helper when I have a poor sense of direction haha)… I believe that kindness and love are conserved, and how much you give will be what you gain.

I gradually adapted to university life, from the orientation week, to course selection, to attending Seminar for the first time, and so on. I met so many friends from different countries and spoke different languages. Luckily all my teachers and friends accepted my poor German. By the way, I made a correct decision, choosing English as my second major, it really saves my life– Ich verstehe nur Bahnhof. I know, everything is difficult at the very beginning. I have just reached the foot of a big mountain. Climbing up step by step, one day I will be able to see the beautiful sunrise at the mountain top.

Of course, life in Bremen is not perfect. When it comes to the things that disappoint me, they are mainly the cumbersome civil affairs, the always difficult task of receiving a delivery (Thank God I haven’t received my delivery for a month and a half), and the cold winter when I rarely see the sun. However, I like my current life very much. Although I sometimes feel tired, every day is fulfilling and meaningful.

Ich mag mein Gehirn nicht so gern

Ich kann nicht viel besonders gut. Aber diese vier Dinge kann ich ganz bestimmt: Aufschieben, Vergessen, Verdrängen und Prokrastinieren.

Ich gehe jetzt ungefähr fünf Wochen zur Uni. Ich habe mir vorgenommen alles anders zu machen als damals in der Schule. Ich dachte jetzt, wo mich die Themen interessieren, würde ich die größte Streberin werden und alles immer direkt machen, damit ich gut mitkomme und meine Freizeit für meine Hobbys nutzen kann ohne schlechtes Gewissen.

Pustekuchen!

Ich gehe gerne zur Uni. Mich interessieren die Themen und ich mag die Menschen. Aber natürlich werde ich direkt in der zweiten Uni Woche krank und bekomme nichts auf die Reihe. Auch danach in den Tagen ist es, als ob mein Gehirn sich weigert sich zu konzentrieren und mich zu erinnern was ich eigentlich alles so machen sollte. Dann passieren außerhalb der Uni Dinge die mich total ablenken. Ich habe das Gefühl ich kann eigentlich nur funktionieren, wenn ich mich auf eine einzige Sache fokussiere.Dann sehe ich andere Menschen die irgendwie alles gleichzeitig hinbekommen. Ich frage mich dann immer was eigentlich mit mir falsch ist, dass ich mal wieder (gefühlt) die einzige bin die es nicht schafft.

Ich versuche (natürlich) gegen mein Problem anzukämpfen. Ich habe gerade beispielsweise eine To-Do Liste geschrieben und es stehen dort ungefähr 8 Dinge drauf. Manche sind einfacher, manche schwerer. Anstatt einfach anzufangen sie abzuarbeiten, lege ich mich ins Bett an mein Handy. Nach einiger Zeit fällt mir ein, dass ich ja mal wieder eine Maschine Wäsche machen könnte. Ich erinnere mich das ich heute noch gar nichts gegessen habe und mache das erstmal. Nach dem Essen setze ich mich wieder vor die Liste und schaue sie einfach an. Wie kann es sein das ich jetzt bestimmt 2h lang nichts von der Liste abhaken konnte. Irgendwie überfordert es mich diese Liste zu sehen. Ich mag nicht so viele unterschiedliche Dinge tun. Ich wünsche mir manchmal ich hätte einfach nur eine Sache die ich Tag für Tag machen könnte und es würde reichen. Zum Beispiel Musik. Ich mache so gern Musik, es hilft mir und gibt mir sehr viel. Aber jetzt grade finde ich nicht mal dafür Zeit, weil mich alles überfordert.

Die To- Do Liste lag übrigens vier Tage lang rum und ich habe nichts davon abhaken können. Es klingt alles sehr dramatisch was ich schreibe. Ist es gar nicht unbedingt. Es ist einfach nur nervig. Ich denke (und hoffe) es wird mit der Zeit besser werden. Tatsächlich ist dieser Blogeintrag der erste Punkt auf meiner To-Do Liste den ich gleich abhaken werde, mal schauen ob ich danach noch etwas schaffe…