Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe Vorlesung 6

1. Meiner Meinung nach sollte das Kind trotzdem eine gymnasiale Empfehlung bekommen, weil es lediglich in der Sprache Defizite aufweist. Diese fehlenden Sprachkenntnisse sind auf die kurze Zeit (2 Jahre), die das Kind in Deutschland ist, zurückzuführen. In den anderen Bereichen wäre das Kind vermutlich, wenn es nicht auf die gymnasiale Oberschule ginge, unterfordert. Das Lernen einer Sprache ist ein Prozess der Jahre dauern kann und die Sprache kann stets verbessert werden. Aus diesem Grund kann man auch nicht die sprachlichen Kompetenzen des Kindes beurteilen, weil das Kind noch am Anfang des Spracherwerbs ist. Das Kind kann beispielsweise sehr sprachbegabt sein. Es bedarf daher eine gewisse Forderung und Förderung für das Kind, um feststellen zu können, ob das Kind für das Gymnasium prädestiniert ist. Damit das Bearbeiten von Aufgaben nicht lediglich an den sprachlichen Kenntnissen scheitert, ist die Kompetenz des Lehrers/ der Lehrerin besonders gefragt, die die Bildungssprache vermittelt.

2. Ich habe mein Praktikum in einer Schule im Stadtteil Osterholz absolviert. Dieser gilt als sozial schwacher Stadtteil. Bei meinem Praktikum war ich in einer vierten Klasse. Die Klasse hatte 25 Schüler*innen. Es gab nur zwei Kinder in der Klasse, deren Eltern beide deutscher Herkunft waren. Es gab über zehn verschiedene Nationen in der Klasse und dementsprechend viele verschiedene Sprachen wurden auch gesprochen. Dadurch konnte ich einen besonders guten Eindruck gewinnen, welche Herausforderungen Lehrer*innen durch die Mehrsprachigkeit ausgesetzt sind, aber auch welche Chancen sie mit sich bringt. Alle Lehrer*innen an der Schule haben regelmäßig Fortbildungen zur Mehrsprachigkeit besucht. Ich konnte beobachten, dass die verschiedenen Sprachen immer wieder in den Unterricht eingebunden wurden. Hier zu ein Bespiel: Im Englischunterricht wurden Vokabeln geübt. Die Kinder hatten drei verschiedene Spalten in denen sie die Vokabeln eintragen sollten: Deutsch, Englisch und in der Muttersprache. Hinterher verglichen die Kinder und tauschten sich gegenseitig aus. Dies hat den Kindern sehr viel Spaß bereitet und es gewährte ihnen einen Einblick in andere Sprachen.

3. Ich möchte in meinem späteren Beruf darauf achten, dass fehlende sprachliche Kenntnisse nicht zwangsläufig auf eine Unfähigkeit des Schülers hindeuten und dementsprechend den Fokus auf die Stärken der Kinder richten. Zudem habe ich mehrere Freunde, die mehrsprachig aufgewachsen sind, durch diese kann ich weitere Erfahrungsberichte sammeln, die mir dann später in meinem Beruf helfen können. Generell empfinde ich eine vertiefte Auseinandersetzung mit Mehrsprachigkeit als sehr wichtig. Die gesellschaftliche Entwicklung zeigt, dass man sich davor nicht mehr verschließen kann und es dementsprechend als Chance betrachten sollte.

4. Durch die aktuellen Rahmenbedingungen werden nicht die Bedürfnisse alle Schüler abgedeckt, dennoch befinden wir uns meiner Meinung nach auf einem positiven Weg. Da Mehrsprachigkeit eine immer größere Bedeutung hat, ist es wichtig regelmäßig Fortbildungen und Infoveranstaltungen für die Lehrkräfte zu organisieren. Zudem sollten den Lehrer*innen mehr Unterrichtsmaterial, die sich mit dem Thema befassen, zur Verfügung gestellt werden, damit ihr Horizont und der der Kinder erweitert werden kann.

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